Aventurischer Bote #169

Aventurischer Bote 169 CoverWenn der Bote wiederkehrt, dann weiß man, dass auch 2015 ein Jahr voller Aventurien (nebst Randkontinenten) werden wird. Und genau so wie Punxsutawney Phil normalen Menschen – einen ordentlichen Prophezeien-Wert vorausgesetzt – den Verlauf des Frühjahrs weissagt, so dient so manchem Würfel-Aficionado der Februarbote als Tsa-gefälliges Orakel für den kommenden Jahreslauf – in dem ja die „5“ recht groß geschrieben werden wird.

Also stürzen sich nun die drei nandusgefällige Propheten Josch, Vibart und Sedef (mit gelegentlicher Unterstüzung durch Feyamius) auf die jüngste Hauspostille und orakeln aus ihren Seiten – um dann in 1001 Rausch zu landen. Noch nüchtern zeigt sich jedoch das …

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Josch: I guess, you’d say, what can make me feel this way… My girl. Manchmal möchte ich auch einfach nur Rohaja-Fanboy sein (und vergessen, dass die Redaktion dem Mittelreich damals mit Brin den einzig wirklich sympathischen Herrscher der letzten 250 Jahre um des schnöden Effekts willen geraubt hat). Sei es auch nur für 5 Minuten, manchmal muss das einfach sein. Mit diesem Bild könnte das sogar klappen, also: Vivat Rohaja! So, und jetzt zurück in die Grummelecke, aus Frust drei Schnappes auf Raul den Großen kippen und hoffen, dass entweder Haffax der Göre ordentlich in den Hintern tritt oder Rohaja doch noch den Schritt zur großen Kaiserin tut. Vorher aber noch 9 von 9 BRAVO-Starschnitten aufhängen.

Sedef: Ein sehr gutes Cover, ich bin wirklich gespannt auf das dazugehörige Abenteuer. Aber auch der Bote sieht damit zumindest sehr schick aus.

Vibart: Ja, dann oute ich mich halt auch nicht nur als Fanboy dieses Covers, sondern als Rohaja-Otaku im Allgemeinen. Für mehr Helden-Kaiserin nach dem langweiligen Zausel Answin und der Heulsuse Hal. Allerdings sieht ihr Stirnreif ein bisschen so aus, als wäre sie auf dem Weg zu einem Warhammer-Larp. Die Schulterplatte übrigens auch. Trotzdem: Tolles Cover.

Sidi Rahjaschda – ein aranisches Rahjakloster

Weckt diverse Assoziationen: Tulafef (von wissenwernochnich)

Weckt diverse Assoziationen: Tulafef (von Sabrina Klevenow)

Josch: Schöne Idee, schöne Beschreibung, und eine schöne Karte von Hannah Möllmann. Kommt jetzt ein Aber? Aber sicher doch. Also: Aber angesichts der fehlenden Legende explodieren mir beim Versuch, Beschreibungen und Karte in eins zu bekommen, regelmäßig die Synapsen. Für Leute ohne räumliches Vorstellungsvermögen wie … äh … den Freund eines guten Freundes meiner Mutter, den ich dazu mal befragt habe, schränkt das den Nutzen leider sehr ein. Auch scheint mir das Bild von Tulafef aka Lord Varys im Fastenmonat nicht unbedingt zum rahjagefälligen Gruppenkuscheln einzuladen. (Jaja, ich weiß, die Rahja-Kirche ist viel mehr als Bömmelei und Schön- einen-weg-Süffeln, aber an dem Witz hab ich drei Tage gesessen, der kommt daher in den Disput.) Ich mag Tulafef trotzdem. Zeit für ein Mini-Fazit und die Preisfrage: Soll ick jetzt den Knaller zünden?

Alle: Zünd den Knaller!

Josch: Insgesamt 69 von 90 Dosen Dreiwetter-Tharf für eine ansonsten sehr angenehme und gut lesbare Spielhilfe.

Alle: Irre.

Sedef: Die Beschreibung hat mir sehr gut gefallen. Aufbau, Struktur und Personen des Klosters sind mit viel Liebe zum Detail beschrieben, so dass der Spielleiter hier praktisch nichts mehr zu ergänzen braucht. Sehr gut finde ich insbesondere, dass auch der Umgang mit den (regeltechnischen) Liturgien und deren Verbreitung integriert wurden. Es ist auch schön zu sehen, dass in einer Spielhilfe einmal die seelenheilkundigen Aspekte des Rahjakultes stärker thematisiert werden.

Vibart: Ja, ein paar Nummern auf dem Lageplan wären echt kein Fehler gewesen. Bote halt. Aber abgesehen davon empfinde ich ganz viel Liebe für diese Spielhilfe, und küre sie gleich vorneweg zu meinem Februar-Boten-Highlight. Begründung: Nachdem das Rahja-Vademecum mehr oder weniger nichts bot, was fünf Minuten YouPorn nicht auch hergeben, wird hier endlich ein differenzierteres und ernsteres Bild des Kultes vorgelegt. Dabei vermischt sich der orientalische Touch echt gelungen mit einer spirituellen Haltung, die dazu führt, dass Heldengruppen in diesem Rahja-Kloster ohne Klein-Mädchen-Gekicher auskommen. Well done!

Ein Nümmerchen wert: Die Klosterkarte (von Hannah Möllmann)

Ein Nümmerchen wert: Die Klosterkarte (von Hannah Möllmann)

Da fügt es sich für mich ganz konsequent ein, dass der Obergeweihte halt mal nicht aussieht wie in einer Frisörzeitschrift, sondern wie eine Mischung aus The Rock, Yul Brynner und Meister Propper. Macht nix.

Addendum: Dankenswerterweise stellt uns hiermit Hannah Möllmann mit freundlicher Genehmigung von Ulisses eine mit den schmerzlich vermissten Legendennummern ergänzte Karte des Rahja-Klosters zur Verfügung, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen. Für eine größere Version einfach darauf klicken.

Szenario: Kommando Hauerbruch

Josch: Den Namen vergessen wir am besten gleich wieder, insbesondere, weil das Szenario viele gelungene Ansatzpunkte bietet, um den Orks den Pelz über die Ohren zu ziehen (was in diesem Fall heißt: eine geeignete Koalition schmieden und die Feste Greyfensteyn zurückerobern). Allerdings finde ich den Schwerpunkt nicht ganz ideal gesetzt, nämlich auf der Vorbereitung des Hauptereignisses, wo man alle möglichen Bündnisse schmieden und Leute gegeneinander ausspielen kann. Beim Sturm auf die Festung selbst muss man dann im Wesentlichen alles selbst machen und vor allem: selbst zeichnen. Klar, das hier ist ein Szenario und kein 164-Seiten Kampagnenband, aber ganz ideal ist das trotzdem nicht. Für 7 von 9 Hausersollbruchstellen reicht es aber locker.

Sedef: Interessantes Gerüst, aus dem sich mit entsprechender Vorbereitung sicher ein gutes Abenteuer machen lässt. Gruppen, die die Handlung rund um Svelttal und Orks verfolgen, kommen hier voll auf ihre Kosten.

Vibart: Xeledonseidank bleibt der Kalauerbruch nur im Titel und bietet spannendes Allianzschmieden für Helden mit diplomatischen Fähigkeiten, die auch den Ukraine-Konflikt schlichten könnten. Allerdings kratzt mich wie immer eines: Wenn der Höhepunkt des Szenaros die Stürmung einer Feste sein soll, dann braucht es dazu mehr als einen „groben Orientierungspunkt […] in Ritterburgen 60ff.“ (S. 15). Nämlich einen Plan. Einen Lageplan. Hier wartet echt noch viel Arbeit für den Meister, um das Szenario auch an den Spieltisch zu bringen.

Produktvorschau, Verbraucherinfos und der ganze Rest

Sedef: Auf die letzten drei Teile der Splitterdämmerung bin ich gespannt. Die bisherigen Bände sind zahlreich sowohl als Highlights als auch als Flops der letzten Jahre nominiert worden. Ich hoffe, dass zum Abschluss noch ein paar Highlights kommen und vor allem die Handlung um Helme Haffax jetzt einen gelungenen Abschluss findet. Das Perainevademecum bringt noch mehr Farbe in die entsprechende Sammlung, Soloabenteuer und DSA5 sprechen mich dagegen nicht an.

Vibart: Na, vor allem die Preise für die verschiedenen Grundregelwerk-Versionen wären für das Volk noch interessant gewesen, oder?

Josch: Was Haffax angeht, möge sich bitte niemand unter Druck gesetzt fühlen, aber wenn die Kampagne nicht der heißeste Scheiß seit der Erfindung von geschnitten Brot wird, dann trolle ich euch ein Jahr lang unter 2W6+4 Sockenpuppennamen die Bude voll, liebe Redax. Und einmal richtig in Fahrt gekommen, verleihe ich mir für diese unglaublich einschüchternde Drohung auch gleich noch selbst die Höchswertung 9 von 9 Marlon-Brando-Gedächtnis-Monologen. So sieht das aus!

Aufruhr, Notstand und Revolte – Gareth am Rande des Abgrunds (Achtung: Spoilergefahr)

Keine Macht den Drogen (von Lorena Lammer)

Keine Macht den Drogen (von Lorena Lammer)

Josch: Fanatischer Gerichtsherr setzt Gareth unter Drogen, die zum göttterfürchtigen Handeln führen sollen, aber am Ende alles ins Chaos stürzen. Nach „Schockschwerenot“ und „Ok, kann man machen“ bin ich inzwischen bei „Eigentlich eine geile Idee“ gelandet. Aus der Plotkonzeption lässt sich doch deutlich mehr rausholen, als ich zunächst dachte, und wer will, kann in dem ganzen Chaos auch noch etwas philosophischen Firlefanz nebenbei disputieren (Moral, freier Wille, hier kommt Alrik, täteräää!). Dafür 8 von 9 Risiken und Nebenwirkungen und die Kürung zu meinem persönlichen Highlight des Februarboten.

Sedef: Puh. Zwei Seiten, die es wirklich in sich haben. Revolte in Gareth – wo bleibt Ugo von Mühlingen? Das Setting wird sicherlich nicht jedem gefallen, ich finde diese mutige Idee aber wirklich gut und werde das sicherlich (irgendwann) aufgreifen.

Vibart: Auch von mir gibt es ein vorsichtiges „Daumen hoch.“ Allerdings kippt das Szenario hier vom für mich deutlich Komischen (der freundliche Tobrier von nebenan holt mal kurz der alten Witwe Boltan ’nen Liter Milch und putzt die Treppe) zu doch heftigen, horrorartigen Szenen (siehe auch der zugehörige Bericht im Ingame-Boten). Es erfordert von einem Meister daher viel erzählerisches Können, das unter einen Hut zu bringen. Dann kann man aber sicher aus dem „Schwarzen Efferd 1038“ etwas Tolles machen. 7 von 9 Entzugssymptomen.

Greifet nach den Sternen – Sternkunde-Spielhilfe

Josch: Eine Vertiefung und Ergänzung zum Thema Sternkunde mit Schwerpunkt auf Horoskopen, die mir insgesamt gut gefallen hat, auch wenn alles zum Thema Sternenkunde bei mir weiterhin unter Genervtheitsvorbehalt steht, solange die Neusetzung aus Efferds Wogen, derzufolge der 12-Kreis sich einmal am Tag dreht, nicht der Vergessenheit überantwortet wird. Dafür kann die Autorin dieses kleinen Beitrags aber nichts, die hier ein ordentliches und gut lesbares Stück abliefert. Gerne mehr davon. Kleine Abzüge gibt es in der B-Note (siehe unten), aber insgesamt für mich noch 7 von 9 Sondersendungen Astro-TV und mein zweites Highlight.

Sedef: Hübsche Spielhilfe, wenn auch nicht die erste dieser Art. Die Tabellle sieht wirklich praktisch aus, die werde ich auf jeden Fall auch am Spieltisch benutzen. Gerade mit einem Beschwörer oder Alchimisten in der Gruppe dürfte die sehr hilfreich sein. Die Götterkreisdrehung auszuklammern ist für die Spielhifle vermutlich am besten, ich kann aber auch mit der neuen Setzung leben. Zum Thema Neusetzung wäre dann noch zu klären, ob Nandus jetzt eine Supernova oder ein Doppelstern ist.

Vibart: Äh Sternenkunde … also bei mir zeigte der Himmel bisher irgendwas Handgewedeltes, was zum Plot passt. Aber meine Spieler gucken da eh so gut wie nie hin. Wer es anders machen will, der findet hier sicherlich viele gute Ideen. Mir blieb es etwas fremdartig, wohl auch, weil ich mich noch nicht mal mit dem irdischen Sternenhimmel auskenne. Aber die Dinger sind nachts hübsch anzuschauen. Da man meine astronomisch-astrologische Ignoranz kaum als Maßstab nehmen kann, gibt es ein Daumen hoch.

Feyamius: Etwas seltsam ist, dass man den Wochentag ebenfalls auswürfeln kann und er sich nicht aus dem sonstigen Datum ergibt. Man könnte also theoretisch Praiostag, der 1. Praios und Rohalstag, der 4. Praios auswürfeln, obwohl das (zumindest im selben Jahr) nicht funktionieren kann, da der Rohalstag direkt auf den Praiostag folgt. Der immerwährende Kalender wäre damit also futsch. Das hat die Spielhilfe auch erkannt und als Anmerkung hinzugefügt, jedoch frage ich mich da: Wer spielt ohne jede feste Jahreszuordnung, aber mit Horoskopen? Zumindest das gerade bespielte Jahr wird doch klar sein, so dass sich dann spätestens bei der Nutzung der Spielhilfe für anstehende Rituale dieselben Probleme ergeben. Datum und Wochentag gleichzeitig funktioniert ohne immerwährenden Kalender einfach nicht richtig.

Aventurische Rauschmittel

Josch: Eine Spielhilfe, die mich daran erinnert, dass es an der Zeit ist, endlich meinen Plot um einen ehemaligen Magister der Garether Akademie umzusetzen, der nach Infektion mit der Duglumgspest groß ins Boronweinbusiness einsteigt und am Ende einen Krieg gegen Tobrier, Almadaner, Stadtgarde und Praioskirche anzettelt (Arbeitstitel: Breaking Hayabeth). Wovon ich mit diesem Hinweis ablenken will? Davon, dass ich nicht recht weiß, warum diese Spielhilfe jetzt hier im Boten steht. Hatten wir das alles nicht schon mal so oder so ähnlich in der Zoo-Botanica? Nicht, dass ich etwas gegen eine Überarbeitung hätte, aber was genau ist hier der Mehrwert? Wiesu denn bluß? Dafür kann ich nur 3 von 9 Kurzaufenthalten in der Betty-Ford-Clinic geben. Macht ihr schon mal weiter, ich muss noch kurz wen anrufen.

Sedef: Eine Zusammenstellung der Rauschmittel aus der ZBA, ergänzt um ein paar Neuerungen aus Tractatus contra Daemones und Wege der Alchimie. Die Übersicht ist ganz nett, allerdings ohne die Beschreibung im Quellenband nur eingeschränkt im Spiel zu gebrauchen. Etwas wirklich Neues ist nicht dabei.

Feyamius: Zumal das alles nicht wirklich vollständig ist. Zufälliges Beispiel: Bei den Ursprungssubstanzen fehlt beim Kairan-Astraltrunk das Mibelrohr. À propos: Der „Mirbel-Absud“ sollte demzufolge auch Mibel-Absud heißen, denn er wird ebenfalls aus jenem Mibelrohr gewonnen und nicht aus Mirbelstein (der ein übelriechendes Insektenschutzmittel hergibt). Und nein, ich hab keine Ahnung, was der Unterschied zwischen Koriander und Borretsch ist.

Vibart: Ja, ich fand es auch ganz nett, mal wieder einen kleinen Überblick über aventurisches Zeug zum Zudröhnen zu erhalten, aber das gehört eindeutig in ein Regelwerk. Kann es sein, dass DSA Ilmenblatt massiv verharmlost, und lässt das Rückschlüsse auf die Gründergeneration zu? Vielleicht wird die Liste ja für das Basis-Regelwerk verwurstet? Oder ist sie gar im neuen Peraine-Vademecum? 3 von 9 Roachclips.

DSA5

Josch: Man merkt, dass es auf die Zielgrade geht, denn so richtig viel Neues gibt es hier nicht mehr zu berichten. Die Bannbaladin-Überarbeitung kannten wir schon vom Ulisses-Blog, aber das will ich nicht negativ ankreiden. Ich finde die vorgestellten Überlegungen auf jeden Fall einleuchtend und den neuen Bannbaladin auch deutlich besser als den alten. (Ok, der war ziemlich vermurkst, daher ist das keine große Hürde, aber dennoch.) Eine Info, die meine besondere Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat, ist diese: Es wird nun doch keine ausführlichere Beschreibung von Aventurien im neuen Grundregelwerk geben. Ich kann schon verstehen, warum (vermutlich gibt es Kürzungsbedarf, und der Inhalt wird eh an anderer Stelle ergänzt, außerdem gibt es auch deshalb Dopplungsgefahr, weil in den anderen Kapiteln schon viel Einführendes steht, und dann gilt das GRW ja nicht nur für Aventurien etc.). Trotzdem sollte ein GRW für DSA möglichst viel Lust auf Aventurien machen und die zentralen Infos hierzu vermitteln, schließlich ist das immer noch unser Heimatkontinent. Hoffen wir also, dass das auch mit dem überarbeiteten Konzept gelingt. Interessanter Nebeneffekt: Willkommen in Aventurien behält weiterhin seine volle Existenzberechtigung und wird demnächst sicherlich auch mal gründlich aktualisiert, versprochen. Dafür 5 von 9 unabgeschickten Protestbriefen an die Redaktion.

Inneraventurischer Teil

WAHNSINN! (von Fabrice Weiss)

WAHNSINN! (von Fabrice Weiss)

Josch: Haffax, Du geile Sau! Endlich Neues vom Mini-Gröfaz, der hier schön einen auf dicke Hose macht, aber hoffentlich noch ein echtes Ass im Ärmel hat, wenn die Auseinandersetzung mit dem Mittelreich auf die Zielgrade geht, ansonsten hat das hier nämlich Peinlichkeitspotential. Allgemein hat es der Ingameteil diesmal in sich, denn auch die alte Socke Leomar wird (eher nebenbei) gefangen genommen, und das ganz ohne Popanz und Gedöns. Geschieht dem Charakter recht, der sowohl als Held wie auch als Schurke dem Dschungelcamp stets näher war als Glanz und Gloria. Mag sein, dass manch einer ihn gerne im Rahmen eines Abenteuers erledigt hätte, ich bin einfach nur froh, dass wir ihn bald los sind. Albernia, meine alte Liebe, hat dafür endlich wieder einen sympathischen Fürsten, da verzeih ich auch das ganze Namedropping im Artikel. Dann gibt es auch noch reichhaltige Ingame-Unterfütterungen der Gareth-Spielhilfe im Mantelteil, und nicht zuletzt ist auch der Todeswall noch gefallen. Puh! Gegen diese geballte Ladung an Ereignissen sieht der Rest des Ingame-Teils dann zwangsläufig eher blass aus, zumal der Imman-Teil auch noch einen Fehler im Ergebnisbericht hat. Trotzem sehe ich diesmal nicht so recht, was es groß zu meckern geben sollte, und ich votiere daher frohgemut für 8 von 9 Reichserzmarschallentlassungsurkunden.

Vibart: Naja, Josch, naja: Haffax strikes back ist tatsächlich das Highlight, und dass er den ganzen Zinnober bis hin zum Bürgerkrieg angezettelt hat, um die faulen Eier in seinem Gefolge zu erschnuppern, das nehmen wir mal so hin. Der Todeswall-Bericht ist auch noch ok, auch wenn man da pflichtgemäß Metaplotrelevantes aus Abenteuern nachreicht. Leomar gefangen genommen – wohl mehr aus Zufall. Wahrlich kein würdiges Ende für so einen Charakter, aber eventuell ist ja Rohaja wieder ganz groß im Begnadigen. Hingegen ist Finnians Krönung langweiligstes C-Promi-Namedropping, Perricums Aufbegehren war am Ende doch nur ein Sack Reisgroßgeheimrat, der Justizskandal im Lieblichen Feld ist auch nichtssagend, außer man will den Adlerorden weiter als Gestapo-Lookalike ausbauen, Imman-Berichterstattung macht man immer dann, wenn man noch Platz hat und nicht mehr weiter weiß, und zum Thema Kemi ist alles gesagt. Mein Fazit: Recht viel Spreu zwischen den Weizenkörnern, war schon mal besser. 5 von 9 Fürstkomturen.

Meisterinformationen und Chronik

Josch: Die MI sind diesmal ausreichend informativ und umfangreich angesichts des sehr ereignislastigen Innenteils. Von daher noch kein Grund, die Ruhepulskomfortzone zu verlassen. Aber: Auch wenn die Chronik sehr kurz ist und nicht der Ort ist, wo man für den nächsten Poetry-Slam üben kann: Es schadet sicher trotzdem nicht, wenn auch da mal jemand kurz zur Kontrolle rüberliest.

Vibart: Stimmt, du hast Recht. Ist mir nicht aufgefallen.

Fazit

Xeledon_SVG_BoteneuleVibart: Ein guter Outgame-Bote, vor allem durch eine tolle Ortsbeschreibung und ein nettes, wenn auch zu rudimentäres Szenario. Ansonsten stand der 169er-Bote wohl etwas im Zeichen des Rausches: Rahjakloster und Cold Turkey in Gareth ganz vorneweg. Gut, mein ewiges Motzen über die Abwesenheit von Pflanzenspielhilfen hat mir jetzt eine umfassende aventurische Drogenküche beschert, richtig high macht mich das immer noch nicht. Ingame gibt es das Kröpfchen und das Töpfchen, beides in einem äußerst mittelmäßigen Verhältnis. Alles in allem: Sechs von Neun Das-Beste-Was-DSA-Für-Dreieuroneunzig-Zu-Bieten-Hat-Fazits.

Josch: Da ich beim Mittelteil deutlich euphorischer war als mein stoischer und altersnaseweiser Kollege, komme ich insgesamt auf 7 von 9 Gebraucht-Jubelperserteppichen aus dem Alphananduriatenhaushalt. Auch notorische Botennörgler und solche, die mit dem Geschnabel des Ingame-Teils sonst eher wenig anfangen können, sollten diesmal ruhig einen Blick riskieren, denn auch wenn man an der Form der Präsentation sicherlich noch vieles bekritteln kann, hält der Inhalt diesmal ausreichend viele Paukenschläge parat, die man zur Kenntnis nehmen sollte.

Sedef: Der Bote fängt mit Kloster, Szenario und dem Gareth-Aufstand stark an, lässt dann aber bis zur Rauschmittelzusammenfassung ziemlich nach. Gerade aus den ersten drei Outgame-Abschnitten kann man aber sicher einiges für den heimischen Spieltisch herausholen. Insgesamt kann ich mich damit meinem Vordisputanten Vibart anschließen: 6 von 9 Kusliker Flugblättern.

Über Vibarts Voice

1986 entwickelte Michael Gorbachow den Begriff "Glasnost" und die Raumfähre Challenger explodierte beim Start. Im selben Jahr wurde DSA Teil meines Lebens, und obwohl die UdSSR und das Space-Shuttle-Programm längst Geschichte sind, ist DSA noch immer zentraler Aspekt meiner Existenz. Ich spiele und meistere regelmäßig. Seit Mai 2012 bin ich darüber hinaus hier bei Nandurion tätig.
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2 Antworten zu Aventurischer Bote #169

  1. Alfhild sagt:

    Ich finde die Rauschmittel-Spielhilfe (trotz ihrer Unvollständigkeit) besonders praktisch für das Orgien-Abenteuer (Namenlose Nacht) und der Schleier-Kampagne (zB: die berauschte Visionssuche in Elburum)

  2. Pingback: Die verlorenen Lande | Xeledons Spottgesang

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