Die DSA-Münzensets

Geld — des Helden liebstes Beutestück. Zumindest, wenn es um den phexiblen Einsatz geht. Was will man schon mit der wertvollen Waffe, die eh nur einer tragen kann? Ein Stapel Gold mit demselben Wert, in handlichen Stücken lässt sich doch viel besser aufteilen. Und nun kann man solche Münzen* also auch in der Realität kaufen. Als Zielpublikum hat sich der Zauberfeder-Verlag wohl vor allem DSA-Larper ausersehen, doch wird man sicherlich auch hoffen, bei den P&Plern den einen oder anderen weiteren Käufer zu finden. Als (noch-)Nicht-Larper-aber-P&Pler werfe ich vor allem aus dem Blickwinkel letzterer Gruppe einen Blick auf das Angebot, was beim Lesen der Rezension sinnvollerweise bedacht werden sollte.

Wer gerne auch den Blick eines aktiven Larpers auf die Münzen sehen möchte, dem sei der Kommentar von Freund Vibart ans Herz gelegt, der im Anschluss an mein Fazit seine zwei Kupfer zum Thema in den Ring wirft. Für die ganz ungeduldigen, die diesen sofort lesen wollen: » zum Kommentar

*Ich rede hier der Einfachheit halber weiter von Münzen, auch wenn es eigentlich Medaillen sind, da sie kein aktuelles oder ehemaliges reales Geld darstellen. Der Leser möge mir dies nachsehen.

Die tatsächlichen Münzen

Ein Übersicht über den Inhalt der drei aktuell erhältlichen Münzsets.

Ein Übersicht über den Inhalt der drei aktuell erhältlichen Münz-Sets.

Was gibt es überhaupt zu kaufen? Grundsätzlich sind die vier verschiedenen Geldwerte der mittelreichischen Währung verfügbar: Dukat, Silbertaler, Heller und Kreuzer. Zu kaufen gibt es diese in drei verschiedenen Zusammenstellungen, jeweils im Stoffsäckchen angeboten (siehe auch das Bild):

  • Shafirs Schatzsäcklein bietet für 39,90 € unter seinen 83 Münzen alle vier Typen — 1 Dukat, 7 Silbertaler, 25 Heller, 50 Kreuzer.
  • Stoerrebrandts Börse gibt es für 21,90 € und verzichtet auf den Dukaten — 5 Silbertaler, 17 Heller, 30 Kreuzer.
  • Phex‘ Notgroschen kostet 9,90 €, enthält dafür aber auch nur die beiden kleineren Typen — 10 Heller, 15 Kreuzer.

Der Dukat ist als echt vergoldete Münze sicherlich das Prunkstück der vier Münztypen. Mit 40 mm Durchmesser und 20,9 g Gewicht (eigene Messung) ist er auch mit Abstand die größte und schwerste Münze der Sets. Seine Dicke beträgt laut Verlag 2,4 mm. Da es sich um eine mittelreichische Ausgabe handelt ist auf der Vorderseite (Handelsherr und Kiepenkerl S. 14 lehrt uns: dem Avers) ein frontales Porträt von Kaiserin Rohaja zu sehen, umgeben vom Spruch „Heiliges Neues Kaiserreich vom Greifenthron zu Gareth – Rohaja“. Wer Rohaja-Porträts kennt, weiß auch, wie *hust* unterschiedlich *hust* die Kaiserin von Künstlern oft wahrgenommen wird. Wirklich wiedererkannt habe ich sie auf der Münze nicht. Etwas defätistisch könnte ein Horasier gar behaupten, sie sähe auf dem Dukaten etwas untot aus. Andererseits ist auch auf historischen Münzen die Qualität von Porträts nicht unbedingt immer brillant. Auf der Rückseite (dem Revers) findet sich dafür schön gearbeitet die Kaiserkrone, darunter die Bezeichnung „Dukat“ und darüber der Spruch „Imperium Raulis semper floreat“ (Bosparano: „Das raulsche Reich möge immer gedeihen!“).

Maßstabsgetreue Darstellung der Set-Münzen und zum Vergleich der Euromünzen und der früheren DSA-Münzen.

Maßstabsgetreue Darstellung der Set-Münzen und, zum Vergleich, der Euromünzen und der früheren DSA-Münzen.

Der Silbertaler besteht aus einer silbernen Legierung, hat einen Durchmesser von 30 mm und wiegt 7,1 g (eigene Messung). Seine Dicke beträgt 1,5 mm, womit er die dünnste Münze der Sets ist. Der Avers zeigt bei dieser almadanischen Ausgabe die Frontalansicht des Fürsten Gwain Isonzo von Harmamund. Dieses ist tatsächlich sehr schön geworden und lässt den alten Haudegen auch gut erkennen. Am Rand der Münze steht „Almada — Gwain Isonzo von Harmamund“. Auf dem Revers findet sich das westfälischealmadanische Pferd und die Bezeichnung „Taler“.

Der Heller besteht außen aus Kupfer, hat einen Durchmesser von 23,5 mm und wiegt 9,7 g (eigene Messung). Mit einer Dicke von 2,9 mm ist er mit Abstand die dickste Münze der Sets. Die Vorderseite zeigt das Balihoer Rad, welches das Wappen der gleichnamigen Weidener Grafschaft ziert. Um dieses herum steht: „Baliho — Mit Rondra, Masz und Mut!“. Auf der Rückseite findet sich der Reichsgreif und die Bezeichnung „Heller“.

Der Kreuzer besteht außen ebenfalls aus Kupfer, innen vermutlich aus Eisen oder Nickel, da er von einem Magneten angezogen wird (als einziger der vier Münztypen). Als kleinste und leichteste Münze hat er einen Durchmesser von 18 mm und wiegt 2,8 g (eigene Messung). Dafür ist er mit 1,7 mm sogar etwas dicker als der Silbertaler. Der Avers zeigt das tobrische Wappentier: den doppelköpfigen weißen Hetzer Wolf. Darüber steht mit „Misamund“ der Name der prägenden weißtobrischen Grafschaft. Der Revers zeigt das namensgebende Kreuz und die Bezeichnung „Kreuzer“. (Wer sich über die irdisch christliche Symbolik in Aventurien wundert: Handelsherr und Kiepenkerl erklärt die Entstehung des Kreuzes als Kombination von Szepter und Stab, wie Rohal sie beide innehatte.)

Auf den Rand geschaut: Der Heller ist fast doppelt so dick wie der Silbertaler, alle Euromünzen liegen zwischen beiden.

Auf den Rand geschaut: Der Heller ist fast doppelt so dick wie der Silbertaler, alle Euromünzen liegen zwischen beiden.

Goldener Dukat… Moment, GOLD!? Ja, wirklich, der Dukat besteht außen aus echtem Gold. Wie der Verlag schreibt: „Der Reichsdukat ist mit 24 Karat Feingold umhüllt […]“. Was hat man sich unter „umhüllt“ aber nun vorzustellen? Vorweg: was bedeuten 24 Karat? Wenn es um Gold geht, ist Karat keine Gewichtsangabe (wie es bei Diamanten der Fall ist, wo 1 Karat für 0,2 g steht), sondern eine Reinheitsangabe. 24 Karat ist gleichbedeutend mit reinem Gold, in der Praxis meist 99,9 % Anteil, da minimale Spuren von Fremdmaterial praktisch nicht auszuschließen sind. Der Überzug der Münzen besteht also aus reinem Gold. Doch wie viel? Da es keine genauen Angaben zu den Anteilen gibt, lohnt sich hier eine kleine Überschlagsrechnung:

Eine Feinunze Gold sind etwa 31,1 g. Diese kosten aktuell (Mai 2015) rund 1100 €. Das Münz-Set mit Dukat kostet 18 € mehr, als das nächst kleinere ohne Dukat. Dazu enthält es noch 2 Silbertaler, 8 Heller und 20 Kreuzer zusätzlich und hat vermutlich eine andere Kosten-Kalkulation, aber als Größenordnung nehme ich für meine Rechnung einfach 10 € Goldanteil an — irgendwo zwischen 5 € und 20 € wird dieser sicherlich maximal liegen. Für 10 € bekommt man etwas mehr als ein Viertel Gramm Gold. Das entspricht, da Gold mit einer Dichte von 19,32 g je cm³ sehr schwer ist, einem Goldwürfel mit einer Kantenlänge von nicht ganz 2,5 mm Länge. Gleichmäßig auf beide Seiten der Dukatenmünze aufgetragen ergibt sich so eine Schicht von etwa 0,006 mm (oder 6 µm) Dicke. Die Münze dürfte also klassisch vergoldet sein, mit einer sehr dünnen (wenn auch stabilen) Schicht Gold außen.

Der Abgleich mit der Spielwelt

Um zu sehen, wie gut oder schlecht die Münzen zu den Angaben der Spielwelt passen, muss man überhaupt einmal schauen, was die Spielwelt denn tatsächlich zu den Geldstücken sagt. Die aktuellste und damit nach Satinavs Neu-schlägt-Alt-Gesetz gültige Angabe findet sich in der 2009 erschienenen Spielhilfe Handelsherr und Kiepenkerl. Um deren Angaben einschätzen zu können zunächst aber ein wenig Nerdgeschichte mit der Entwicklung der Geldgewichte im Spiegel der DSA-Editionen:

Münze Das Buch der Regeln
1984
DSA1
Enzyklopaedia /
Geographia Aventurica
1990/1999/2004
DSA2/3/4
Handelsherr und Kiepenkerl
2009
DSA4
Dukat 25 g 25 g 25 g
Silbertaler 5 g 5 g 5 g
Heller 2,5 g 5 g 2,5 g
Kreuzer 2,5 g 5 g 1,25 g

Für Dukat und Silbertaler sind die Gewichte unstrittig, beim Heller und Kreuzer gab es aber je zwei Anpassungen. Aktuell sind die Münzen nun also nicht nur nach Wert, sondern auch nach Gewicht gestaffelt. Nicht geändert haben sich die Materialangaben: Der Silbertaler war schon vom Namen her seit Beginn festgelegt, der Dukat als wertvollere Münze auch schon früh als golden gesetzt (zumindest spricht schon Die sieben magischen Kelche von Gold- und Silbermünzen). Für Heller gilt spätestens seit Das Land des Schwarzen Auges, dass sie aus Bronze bestehen (mit hohem Kupferanteil, wohl ähnlich den bundesdeutschen 2 Pfennig-Stücken bis 1968 und dem noch älteren Kleingeld des Deutschen Reichs), für Kreuzer, dass sie aus Eisen bestehen. Für Dukaten ist ebenfalls lange gesetzt, dass sie auf der einen Seite das Kaiserporträt zeigen, auf der anderen das Reichswappen (LdSA) bzw. den Reichsgreif aus diesem (H&K). Da alle anderen Münzen von sehr vielen Stellen geprägt werden dürfen, gibt es bei ihnen kein festgelegtes Design.

Was ist aber mit der Größe und dem Aussehen? Eine Abbildung von Münzen findet sich ebenfalls im Land des Schwarzen Auges. Zu den dort abgebildeten Werten gibt es aber keinen Maßstab, die Druckgröße entspräche beim Dukaten in etwa den alten 10 DM-Münzen und beim Silbertaler den alten 5 DM-Münzen. In dieser Dukatengröße und mit entsprechender Gestaltung sind auch schon früher einmal Münzen zu kaufen gewesen. Die erste echte Angabe zur Größe findet sich in Handelsherr und Kiepenkerl: Demnach hat der Dukaten in etwa die Größe eines 2 €-Stücks und der Kreuzer die eines kleinen Fingernagels. Nimmt man den Dukaten-Wert und kombiniert ihn mit der Zeichnung, bekommt man folgende Durchmesser für aventurische Münzen: Dukat 25,75 mm (2 €-Stück), Silbertaler 22,4 mm (etwas kleiner als 1 €-Stück), Heller 20,3 mm (etwas größer als 2 Ct-Stück), Kreuzer 15,5 mm (etwas kleiner als 1 Ct-Stück). Der Kreuzer ist hier wohl etwas größer als ein kleiner Fingernagel, aber gerade bei dieser wertlosen Münze dürfte die Einheitlichkeit eh am geringsten sein — allzu genaue Werte machen da wohl eh keinen Sinn.

Nehmen wir nun die Angaben und vergleichen sie mit den Set-Münzen. Wichtig: Mir ist klar, dass vermutlich viele Parameter der Münzen (Material, Durchmesser, Gewicht) vom zu einem vertretbaren Preis verfügbaren Material abhängen und nicht einfach frei wählbar waren. Dennoch dürfte für jemanden, der überlegt, die Sets am Spieltisch einzusetzen, die Übereinstimmung mit dem publizierten Hintergrund trotzdem wichtig sein.

Die größe aventurischer Münzen -- Verknüpfung von Enzyklopaedia Aventurica-Zeichnung und Handelsherr und Kiepenkerl-Angabe und Projektion auf passende Euromünzen.

Die größe mittelreichischer Münzen — Verknüpfung der Enzyklopaedia Aventurica-Zeichnung von Ina Kramer und der Handelsherr und Kiepenkerl-Angabe. Zusätzlich rot gestrichelt: Projektion auf passende Münzen des Euro-Bargelds.

Beim Dukat fällt schnell auf, dass er viel zu groß geraten ist. Mit 40 mm ist er deutlich größer als ein 2 €-Stück. Bei 25 g Gold wäre eine aventurische Münze mit dem Durchmesser nur noch 1 mm dick, was gerade beim weichen Gold sehr schnell zu verbogenen Münzen führen dürfte. Die 2 Euro-Größe ergäbe dagegen eine Dicke von knapp 2,5 mm, was deutlich stabiler wäre. Trotz der Größe ist die Münze auch viel zu leicht, was allerdings auch kaum zu vermeiden ist, da kein vertretbares Münzmetall außer Gold eine annähernd hohe Dichte hätte. Zu groß und zu leicht — in beiden Kategorien gibt die Münze jedoch keinen guten Eindruck eines Dukaten. Das ist Schade, zumal gerade durch die Vergoldung und den materiellen Wert der Einsatz im Larp seltener sein dürfte und es sich umso mehr um eine Sammlermünze handeln dürfte.

Der Silbertaler ist ebenfalls recht groß geraten. Er wiegt etwas mehr, als es ein Silbertaler sollte und hat mit 30 mm auch einen Durchmesser, der bei einer Silbermünze von 5 g-Gewicht in Aventurien eine Dicke von 0,67 mm bedeuten würde, was schon recht dünn wäre. Die aus der Zeichnung abgeleitete Größe von 22,4 mm entspräche dagegen einer Dicke von 1,2 mm, was immer noch dünn aber besser wäre. Also auch hier gilt: Größe und Gewicht entsprechen nicht wirklich dem, was man in Aventurien erwarten würde, wenn er auch näher dran sein dürfte, als der Dukat.

Der Heller geht hier leider ebenfalls in der Richtung weiter: Zu schwer, zu dick und wohl auch etwas zu groß. Kupfer und die aus rund 95% bestehende Münzbronze haben beide eine Dichte, die nur etwas über der von Stahl liegt. Durch die sehr hohe Dicke von 2,9 mm wird der vorliegende Heller, der vermutlich im Kern nicht aus Kupfer besteht, aber so schwer, dass er wieder nicht das aventurische Hellergefühl wiedergibt. Nimmt man die H&K-Angabe, dann dürfte der Heller bei dem gegebenen Durchmesser nur etwa 0,65 mm dick sein — wieder ein sehr kleiner Wert. Nimmt man für den Durchmesser den abgeleiteten Wert, so ergäbe sich eine Dicke von 0,87 mm. Ebenfalls nicht viel. Beachtet man jedoch, dass in der Zeichnung ein achteckiger Heller gezeigt wird, ergäbe der Spitze-zu-Spitze-Durchmesser eine Fläche, die der einer runden Münze mit etwa 19,3 mm Durchmesser entspräche, was dann zumindest eine Dicke von 1,0 mm ergäbe.

Schließlich der Kreuzer: Dieser gibt von Material, Durchmesser und Gewicht leider den besseren Heller ab. Als Kreuzer ist er zu schwer, zudem außen aus Kupfer und nicht aus Eisen oder Stahl und mit dem Durchmesser ergäbe sich aventurisch wieder eine Münze mit einer sehr kleinen Dicke von etwa 0,62 mm. Nimmt man sich den abgeleiteten Durchmesser, so wäre ein solcher Kreuzer mit 0,84 mm Dicke ebenfalls noch sehr dünn, etwa halb so dick wie ein Cent-Stück.

Insgesamt empfinde ich die Münzen aus aventurischer Sicht leider nicht wirklich überzeugend. Die Motive passen, die Materialien in drei Fällen auch, aber Größen und Gewichte passen nach meiner Ansicht kaum zu dem, was ich bei aventurischen Münzen erwarte. Damit sind sie meiner Meinung nach nicht gut geeignet um Spieler das gefundene Geld einmal mit den Fingern erfahren zu lassen.

Alternative Einsatzmöglichkeiten im Rollenspiel

Zur Gelddarstellung sind die Münzen also höchstens bedingt zu gebrauchen. Um den Inhalt von Schätzen damit am Tisch abzählbar zu machen, auch nicht wirklich — immerhin finden Helden nicht selten größere Dukatenbeträge, die gleich den Erwerb einiger Münz-Sets erforderlich machen würde. Also nur etwas zum in die Vitrine Legen? Nicht unbedingt, mit etwas Überlegung lassen sich schon noch ein paar stimmungsvolle alternative Verwendungsmöglichkeiten finden. Hier meine ungeordnete Top-7-Liste:

  • als Spielgeld zum Ausspielen aventurischer Glücksspiele, dann natürlich am besten gleich mit den echten Inrah-Karten.
  • als Punkte-Pools für Lebens-, Astral- oder Karmaenergie.
  • als Zählsteine für die neuen Schicksalspunkte.
  • als Zählsteine für sonstige Ressourcen, wie tägliche Glücksproben, Zahl von Tränken, etc.
  • als Marker auf der INI-Leiste und auf Kampfübersichten.
  • als Lose in Zufallsentscheidungen.
  • als phexgefällige Münzen für den klassischen Kopf-oder-Zahl-Wurf.

Fazit

Auf eine Punktewertung möchte ich an dieser Stelle verzichten. Das wäre gegenüber dem Produkt nicht fair, da ich es ja aus einer Richtung begutachtet habe, für die es im Endeffekt nicht erstellt wurde. Dazu dürften bei den potentiellen Käufern die Gründe für die Kaufüberlegung so unterschiedlich sein (Larp-Geld, Sammelstücke, P&P-Requisit, etc.), so dass eine einheitliche Wertung für alle diese Bereiche mir nicht möglich scheint. Deswegen sollte jeder sich selbst ein Urteil für die eigenen Bedürfnisse bilden.

Grundsätzlich finde ich die Sets ein schönes Gimmick, das aber für meinen Geschmack eine ganze Spur aventurienstimmiger hätte ausfallen dürfen. Aber ich kann nicht beurteilen, ob dann die allgemeine Larp-Kompatibilität nicht stark gelitten hätte, weshalb ich diesen Punkt nicht zu stark anprangern möchte. Wer im Übrigen einmal geprägte Münzen sehen möchte, die deutlich stärker nach den Vorgaben des Regelwerks gefertigt wurden, der sollte sich die folgende Perle der Wiki Aventurica anschauen: Nutzer Cepasaccus zeigt auf seiner Seite zu den aventurischen Währungen einen großen Überblick über die von ihm gefertigten Stücke. Schaut es euch an, die Seite ist meiner Meinung nach auf jeden Fall einen Blick wert!

Kreuzer und Dukaten im Liverollenspiel — ein Klacks Senf Kommentar von Vibarts Voice

LARP-Währungen sind so vielfältig wie die zu bespielenden Welten. Als aktiver LARPER möchte ich hier an Salazas überaus fundierte Produktanalyse meine eigene, höchst unprofessionelle Ansicht zum Thema DSA-Münzsets anhängen. Denn es gilt wie immer: Wenn du zehn LARPER zu einem Thema befragst, erhältst du etwa 12 Meinungen.

LARP-Münzen heißen Groschen, Silberbatzen, Dublonen, Denare, Franken, Creds, Gulden, Schilling, Pfund und/oder Peseten. Sie sind rund, quadratisch, vieleckig, mit Sollbruchstelle oder ohne, auch eine dreieckige Münze habe ich in meinem Besitz. Um von Con zu Con nicht in babylonischer Münzverwirrung zu verenden, hat sich im Grunde folgende „international“ gültige Systematisierung eingebürgert: Du zahlst in Gold, Silber oder Kupfer, in der Regel ist die größere Münze 10 mal so viel wert wie die kleinere. Während man „für’n Kupper“ nicht viel bekommt, eventuell einen Apfel vom IT-Händler oder einmal die Tunika durch den Waschbottich gezogen, ist ein Goldstück so gut wie unveräußerbar, da nach verqueren IT-Marktmechanismen 10 Silbermünzen in der Tasche viel praktischer sind als ein Goldklunker. Ein NoGo sind inzwischen meistens „Edelsteine“ aus dem Dekoladen. Manchmal wird zwischen großen und kleinen Münzen grob unterschieden. („Ein schöner Silberling oder drei von euren mickrigen Silberpfennig für den Zaubertrank, der Herr!“)

Diesen seltsamen Gesetzmäßigkeiten versuchen die DSA-Münzsets eventuell Rechnung zu tragen. Die Goldmünze ist mehr etwas, was man sich um den Hals hängen kann, Kreuzer und Heller können beide noch irgendwie als „Kupfer“ durchgehen. Damit komme ich als Aventurien-Larper auch klar, wenn ich auf dem Conquest beim Warhammer-Gemüse-Händler um die Ecke einen Kohlkopf erwerben will.

Also ein eher LARP-taugliches Produkt als was für den P&P-Tisch? Ich muss das gleich wieder einschränken. Zum einen ist mir das DSA-Münzset, wie die meisten käuflich zu erwerbenden Münzsets, etwas „zu clean“ vom Look her. Die untote Kaiserin gefällt mir daher auch fast besser als der perfekte Almadanerkopf. Am schönsten sind die handgeschmirgelten Münzen aus dem Link von Salaza. Wenn ich reinen, klassischen Fantasylarp mit Spaltlederrüstung und Baumwollhose betreibe, dann wird mich das nicht stören. Für alle, die ihre Darstellung „historisch anhauchen“ (und die echten Histo-Ultras erst recht) ist das industriell-perfekte Feeling der Münzen wohl ein Negativ-Aspekt. Preislich ist das DSA-Münzset hingegen durchaus konkurrenzfähig. Für das beliebte Münzset „Söldner“ eines namhaften Anbieters (eventuell noch einmal einen Tacken hässlicher) bezahle ich ca. 12 Euro und erhalte eine Goldmünze, vier Silbermünzen und 25 Kupfermünzen, umgerechnet etwa 40 Cent pro Münze. Mit Phex und Stoerrebrandt bewege ich mich auch in diesem Rahmen, nur der dicke Dukaten aus Shafirs Hort treibt den Preis in diesem Set auf 48 Cent pro Münze. Natürlich stimmt meine Milchphexchen-Rechnung nur, wenn der Mit-LARPER meine niedlich-kleinen DSA-Kreuzer auch als „Kupfer“ akzeptiert.

Vorsichtige Einschätzung: Auf reinen DSA-LARPs durchaus einzusetzen, wo man wohl schon immer das Problem hatte, mit dem handelsüblichen LARP-Geld ein System zu bespielen, das mit vier Münzsorten rechnet. Ich als Spieler werde weiterhin auf Glück beim Würfeln hoffen oder mein IT-Geschäft betreiben, um an „schönere“ Münzen mit authentischerer Ausstrahlung zu kommen. Immerhin: Die DSA-Münzsets können wohl im Währungs-Multikulti-Reich LARP einigermaßen mitmischen.

Über Salaza

Salaza heisst im wirklichen Leben Thorsten und spielt mit wenigen Unterbrechungen seit 1985 DSA. Er beschäftigt sich mit dem aventurischen Kartenwerk und mit der Erstellung von DSA-Schriftarten und tut gerne seine Meinung kund, wenn ein Produkt in seinen Augen blöde Fehler oder tolle Ideen hat.
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14 Antworten zu Die DSA-Münzensets

  1. Cepasaccus sagt:

    Die „Muenzen“ waren schon eine ganze Weile in der Hosentasche und Geldbeutel, wo jetzt auch ein paar offizielle sind und hoffentlich schoener werden. Im Moment suche ich einen Platz wo sie natuerlich schneller anlaufen. Ausserdem arbeite ich an einem garether Silbertaler und plane einen falschen Silbertaler.

    Mahlzeit

  2. Nico sagt:

    Gerade beim Silbertaler macht die geringe Dicke absolut Sinn, da ja Hackgeld üblich ist
    „Herr Wirt, eine Runde bitte“
    „Natürlich, Herr Drachentöter, das kostet 5 Heller“
    „Oh, ich habe nur Silbertaler *hack* Bitteschön“
    „Gern, der Herr“
    Dukaten werden wohl seltener zerhackt, weil außer von Helden selten so große Beträge benötigt werden.

    Wobei der Dukaten aus 25 Jahre – Jubiläumsbox (mit 6 Hörbuch-CD) nicht mitberücksichtigt wurde(25mmx2mmx10g)
    http://www.horchposten.de/hoerbuecher/index.php?id=25

  3. Cepasaccus sagt:

    Hm, koennt ja mal einen Vierteldukaten machen. 😉 Geteilt hat man auf Dere vor allem als es nur eine Nominal gab, den Pfennig. Ich denke aber, dass es eine Frage der Gewohnheit und Akzeptanz ist. Wuerden halbe Scheine akzeptiert werden saehe man auch mal einen halben 50er. „Hab’s grad nicht kleiner“ Ich kann mir deshalb auch Teilstuecke von Dukat und Heller vorstellen. Halbe Kreuzer braucht wirklich niemand.

    Den Dukaten aus obiger Box habe ich leider nicht. War vor meiner DSA-Praegezeit.

  4. Es hat schon seinen Sinn, warum auf historischen Münzen fast ausschliesslich Seitenansichten von Personen (anstelle von Front-Portraits) oder volle Personenansichten (mit Insignien) abgebildet sind.
    Schliesslich kann mittels einfacher Prägetechnik keine guten Portraits herstellen.

  5. Greifenklaue sagt:

    Hatte auf dem DSA-LARP letztes Wochenende die Kreuzer mal kennengelernt (die anderen Münzen noch in alter Währung) und im LARP machn die absolut Sinn, auch die Setgrößen an sich. Brauche eigentlich nur noch das Inrah-Kartenspiel zum Pokern … 😉

  6. Pallien sagt:

    Vielen Dank für den Beitrag!

    An Cepasaccus‘ tolle Ausführungen musste ich auch gleich denken. Schade, dass sich dieses neue Münzset so stark von seinen realistischen Umsetzungen unterscheidet, aber vermutlich haben hier die Produktionsgegebenheiten harte Limits gesetzt.

  7. Korosch sagt:

    Danke, eine echt gute Übersicht und Rezension.
    Ich ärgere mich unglaublich, dass ich mir damals nicht die alten Münzen gekauft habe.

    Ich persönlich finde das DSA-Münzsystem – jedenfalls das mittelreichische, in sich unlogisch.
    Nicht das System der 10er-Schritte, sondern die Abmessungen und Gewichte der Münzen.
    Als Sammler von echten Münzen verwirrt mich am meisten, dass ausgerechnet die Münzen mit dem edleren Metall immer größer und schwerer werden als der Kupfer- und Eisenkrämpel alias Heller und Kreuzer.
    Beispiel: irdisches Geld zu Kaisers Zeiten. Eine sogenannte „Kurantwährung“ auf Gold basierend.
    Für eine 10 Mark Münze wurden 3,58 Gramm Gold (fein) vermünzt, eine Mark wog 5 Gramm Silber fein.
    Für 10 Mark (3,58 Gramm Gold fein) musste man 10 Eine Mark Stücke = 50 Gramm Silber fein hinlegen.
    Es wog demnach schon damals die Silbermünze mit dem 10tel des Wertes der Goldmünze mehr als die Goldmünze. Wert-Verhältnis etwa 1:14 (Gold:Silber). Ist noch auffälliger im Rauhgewicht.
    Bei den Aurei und Denari aus der Zeit der Römer (vor der starken Münzverschlechterung und Inflation der Soldatenkaiserzeit) ist ein ähnliches Verhältnis (ca. 1:13). 25 Denari (je fast 4 g Silber) ergaben einen Aureus (fast 8 g Gold).

    In Aventurien muss man für 25 Gramm Gold (1 Dukat) 50 Gramm Silber (10 Silbertaler) hinlegen. Somit ist Silber in Aventurien halb so viel wert wie Gold. Ein Wahnsinn – jedenfalls für meine numismatische Gefühlswelt. Irdisches Gold und Silber stehen derzeit im Verhältnis 1:97 (ca.) – was aber auch extrem ist. Vor 10 Jahren war es noch ca. 1:60 und vor 15 Jahren 1:45. In Antike und Mittelalter war das beträchtlich anders – sogar bis ins Industriezeitalter (siehe oben).

    Meines Erachtens könnte man die Goldmünzen in Aventurien wunderbar auf 5 Gramm reduzieren. Damit wären sie noch immer schwerer als die irdischen historischen Dukaten, welche knapp unter 3,5 Gramm wiegen.
    Oder aber die Silbertaler ebenso schwer machen wie die Dukaten, was diese wiederum in die Nähe eines irdischen historischen Talers brächte (variiert stark im Laufe der Jahrhunderte und je nach Münzherr), die Silbertaler aber auf einen Durchmesser von 40mm brächte und den Beutel ggf. recht schwer werden ließe.
    Jedenfalls hielte ich ein Wertverhältnis bzw. Gewichtsverhältnis von 1:10 für sinnvoller als das, was ich in Aventurien vorfinde.

    Heller und Kreuzer sind ohnehin Scheidemünzen deren materieller Wert nichts mit der Kaufkraft zu tun hat. Somit ist es fast egal welches Gewicht sie haben. Nur Eisen gefällt mir als Münzmetall nicht. Größere und kleinere Kupfer bzw. Bronzemünzen gefallen mir da besser. Ist in dem Set ganz nach meinem Geschmack (auch wenn die Heller zu industriell aussehen).
    Bei der Bezeichnung „Heller“ schrecke ich manchmal innerlich noch hoch, da ein Heller irdisch historisch eher noch in die Kategorie der irdischen Pfennige und Kreuzer fällt als in die Kategorie des irdischen historischen „Groschen“, welche der aventurische Heller darstellt. Aber ist ja fiktiv.

    Mir gefällt das aktuell erhältliche LARP-Geld vom Kreuzer bis zum Taler recht gut. Ich würde mich extrem freuen, wenn zukünftig in gleicher Aufmachung eine Neuauflage mit anderen Münzherren und Münzherrinnen käme.
    Der Dukat ist hübsch anzusehen, aber in der Tat völlig unpraktisch. Meinen Beutel fülle ich stattdessen mit kleineren güldenen Münzlein in der Größe irdischer Dukaten (spiele nur P&P).

    Die Prägungen von Cepasaccus sind übrigens ein Augenschmaus 🙂

  8. Franka Frankenberg sagt:

    Ich mag die Pregung von dem Cepamatamemeus auch.

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