PodCasts für Rollenspieler

Unsere aufmerksamen Leser werden sicher festgestellt haben, dass seit einiger Zeit immer wieder verschiedene Podcasts in Nandus‘ Neuigkeiten auftauchen, die sich mit Rollenspielen beschäftigen. Zur besseren Orientierung findet ihr daher hier eine kleine Übersicht aktueller Podcasts samt einiger grundlegender Informationen dazu. Sachdienliche Hinweise zur Ergreifung weiterer Caster werden gerne entgegengenommen. Die Auswahl folgt selbstverständlich meinem persönlichen Geschmack und erhebt keinen Anspruch auf irgendeine Signifikanz. Viele interessante Podcasts tauchen hier nicht mehr auf, weil sie leider bereits nicht mehr auf Sendung sind. Eine umfangreiche Übersicht zum Rollenspielpodcasts hat Michel Jaegers kürzlich in seinem Blog veröffentlicht.

DSA-Rollenspiel Podcast

DSA_Podcast_logoFormat: Seit Juni 2015 sind 12 Folgen erschienen. Thomas ist Alleinunterhalter und ergeht sich zwischen 30 und 60 Minuten über ein DSA-spezifisches Thema. Vermutlich als einziger Rollenspiel-Podcast hat der DSA-Rollenspiel Podcast einen eigenen Soundtrack. Da er auf podcasts.com beheimatet ist, gibt es leider keine direkte Kommentierungsfunktion, jedoch die Möglichkeit, sich über Facebook oder im dsaforum auszutauschen.
Inhalte: Der Name ist Programm: Besprochen werden aktuelle DSA-Themen, seien es Produkte, Kampagnen oder auch mal ein Setting. Häufig sind die Beiträge garniert mit der langjährigen Spielerfahrung des Sprechers. Auf die Abgrenzung von Meisterinformationen wird dabei nur wenig Wert gelegt, wer einen Beitrag zu einem Abenteuer anhört, sollte nicht unbedingt vorhaben, dieses noch zu spielen.
Kommentar: In den ersten Folgen gab es noch etwas Probleme mit der Technik, dies scheint inzwischen jedoch weitgehend überwunden und den eigenen Soundtrack finde ich in der Tat sehr gelungen. Thomas Ausführungen sind für meinen Geschmack manchmal etwas langatmig und ausufernd, was vermutlich aber auch daran liegt, dass er keinen Gesprächspartner hat, der dem Ganzen etwas mehr Dynamik verleihen würde. Bislang einzige Ausnahme ist der Cast Nummer 12. Auch an kritischen Untertönen spart der DSA-Rollenspielpodcast, ein gewisser Grundenthusiasmus auch gerade für das neue DSA5 ist also Voraussetzung für den Genuss.

DORPCast

dorp-cast-logoFormat: Seit März 2013 hat es der DORPCast auf mehr als 79 Folgen gebracht und erscheint in der Regel alle zwei Wochen. Die beiden physisch getrennten Herren Mingers und Michalski sind ein eingespieltes Team und verfügen über ausgezeichnete Technik und viel Liebe zum Detail. Der Cast dauert in der Regel etwa eine Stunde.
Inhalte: Der DORPCast beginnt mit einer sensationellen Medienschau. Vom aktuellen Kino-Blockbuster bis zu obskurer Aachener Spezialliteratur wird hier kompetent über alles gesprochen, was den Nerd auch nur im Entferntesten interessieren könnte. Auch Fernsehserien auf Amazon Prime (mit Jingle) oder Netflix gehören zum regelmäßigen Repertoire. Das Thema im zweiten Teil ist häufig eher ein Metathema, welches dennoch intensiv und geordnet abgehandelt wird.
Kommentar: Der DORPCast ist wohl mein Lieblingspodcast. Zum einen mag ich einfach die Stimmen der beiden sowie den völlig entspannten Plauderstil, der die Gespräche prägt. Man merkt hier, dass sich zwei alte Freunde ausgesprochen kompetent über die schönste Nebensache der Welt unterhalten und dabei Spaß haben. Zum anderen harmonieren M&M auch ganz herausragend, was die Perspektive auf die diversen Themen angeht. Während Michael Mingers gerne den knallharten Gamisten gibt, lässt sich Thomas Michalski mit Freuden als „Sch…-Stimmungsspieler“ bashen. Wer bei Shadowrun den Pizzaboten spielt hat es vermutlich auch nicht anders verdient. Der besondere Reiz der Gespräche entsteht natürlich durch diese inhaltlich konträren Positionen, wenn die zwei Freunde ihr intellektuelles Ping-Pong spielen.

Eskapodcast

Format: MiEskapodcast-Logo-200x200t inzwischen mindestens 48 Folgen seit Juli 2015 legt der Eskapodcast ein irres Tempo vor. Der wöchentliche Erscheinungsturnus ist gewissermaßen „Der Wahnsinn“, wie Moderator Martin sagen würde. Tatsächlich ist hier immer wieder von einem Studio die Rede und mit bis zu vier beteiligten Personen ist eine Moderation auch tatsächlich angebracht. Die Disziplin zeigt sich auch bei der Dauer, nach 35 bis 45 Minuten ist Schluss.
Inhalt: Der Eskapodcast ist recht flexibel bei der Wahl seiner Themen. Von sehr konkreten Spielelementen bis hin zur Scham öffentlich über sein Hobby zu reden („Guck mal Rita, ein Satanist!“ ist angeblich der am häufigsten zitierte Satz aus John Kovalics Werken). Gelegentlich wird auch mal ein Interview eingestreut, zuletzt das grandiose Triple mit Hadmar Wieser.
Kommentar: Hatte ich mit einigen der älteren Folgen noch Schwierigkeiten, so habe ich mich doch inzwischen an das Format gewöhnt. Moderator Martin trägt zwar häufig mal etwas dick auf und die als Startgag getarnte Blödelei der Woche ist manchmal etwas nervig, aber spätestens mit dem Hadmar-Interview hat der Cast für mich seine Klasse bewiesen. Die unterschiedliche Lautstärke der Gäste erschwert leider noch immer das Hören unterwegs, wenn die Bedingungen nicht ganz optimal sind.

Greifenklaue

Scheinbar ist Greifenklaue zu oldschool für ein hippes Logo, auf seiner Seite gibt es nur eine verschneite Landschaft mit Schwert zu sehen.

Format: Genauso wie sein Macher ist der Podcast von Greifenklaue ein echtes Urgestein. Seit Mitte 2010 wurden 58 Folgen produziert. Zuletzt unterhält sich Greifenklaue meist mit einem Gast. Vielleicht ist die lange Laufzeit auch dafür verantwortlich, dass die Veröffentlichungsfrequenz inzwischen abgenommen hat. Leider ist der Podcast entweder ungeschnitten oder Greifenklaues ganz eigener Klangkörper ist etwas verstimmt, die Stör- und Nebengeräusche sind insgesamt deutlich höher als bei anderen Podcasts.
Inhalte: Greifenklaue beschäftigt sich mit Szenethemen, dem Rollenspielkarneval und immer wieder mit aktuellen Produkten oder Ereignissen. Insgesamt wirken die letzten Beiträge jedoch deutlich weniger fokussiert als die der jüngeren Kollegen.
Kommentar: Vielleicht waren meiner Erwartungen an diesen Veteran der Szene einfach zu hoch. Aus meiner Perspektive sind die Folgen jedoch häufig inhaltlich flach und langatmig. Die spezielle Tonqualität ist außerdem für meine Ohren relativ anstrengend.

3W6 Podcast

3W6-PodcastFormat: Zwei Herren aus Wien haben beschlossen einen neuen Rollenspielpodcast in die Welt zu setzen. Markus Widmer und Harald Ecküller haben sich bislang drei Mal etwa zweiwöchentlich versammelt um über Erzählspiele zu sprechen.
Inhalt: Nach einem Vorspann über allgemeine oder konkrete Themen der (deutschsprachigen) Szene vertiefen sich die beiden Herrschaften zu einem Aspekt der Erzählspiele. Damit bietet dieser Podcast einen eher ungewohnten Schwerpunkt und ist sicher ideal für Fanboys, die sich näher mit Erzählspielen befassen möchten. Neben diesen soll künftig auch das Cthulhu Rollenspiel häufiger Erwähnung finden.
Kommentar: Ob sich die beiden Wiener halten und dauerhaft auf Sendung bleiben muss sich erst noch zeigen. Das grundlegende Konzept stellt jedoch einen interessanten Kontrast zu den anderen „generischen“ RPG-Podcasts dar. Beide sind langjährige Kenner der deutschen und österreichischen Szene und liefern hier ein auch technisch sorgfältig gestaltetes Angebot ab.

System Matters

SystemMatters_LogoFormat: Mit weit über 100 Folgen seit 2009 ist der Podcast mit angeschlossenem Verlag wohl der langlebigste, wenngleich nicht der produktivste Podcast der Szene. Zwischen den Folgen liegen eine bis mehrere Wochen. Die Einführung einer Medienschau hat sich hier historisch entwickelt. Wie auch der weitaus jüngere Eskapodcast kommen hier wechselnde Personen zum Gespräch zusammen. Die Tonqualität ist jedoch nicht so ansprechend wie bei den jüngeren Anbietern.
Inhalt: Mit seiner Vielzahl von Folgen hat System Matters einiges an Inhalten abgedeckt. Von Metathemen über Conventions bis hin zu konkreten Produkten ist hier alles mögliche zu finden. Das System, welches hier am meisten Matter bekommt, ist wohl Cthulhu, aber man sieht auch über den Tellerrand. Auch Smalltalkfolgen sind immer wieder zu finden, wie sie auch gelegentlich im DORPCast auftauchen.
Kommentar: Mit seinem Schwerpunkt auf Cthulhu tue ich mich mit System Matters eher schwer. Dennoch stellt das Archiv des Podcast natürlich eine Fundgrube dar, selbst wenn man mal mit den aktuellen Folgen nichts anfangen kann. Ich empfinde die etwas schlechtere Ton- und Sprachqualität als ein wenig anstrengend, unter optimalen Bedingungen sollte das aber kein größeres Problem darstellen.

Spielgeflüster

Spielgefluester_logoFormat: Der Podcast einer Kooperation aus Teilzeithelden und NPC Online dauert eine knappe Stunde und ist seit Mai 2015 mit insgesamt acht Episoden am Start. Der monatliche Rhythmus wurde von einer längeren Pause unterbrochen und es muss sich noch zeigen, ob die Reihe konsequent fortgesetzt wird. Der wechselnde Kreis von Teilnehmern wird passend zum Thema gewählt und zeigt sich durchaus kompetent. Sehr anstrengend finde ich die Online-Konferenz mit unterschiedlichster Tonqualität, die den Genuss doch deutlich einschränkt.
Inhalt: Die Themenwahl ist selbst für die Kategorie Metaspiel etwas zu abgehoben, sondern deckt eher Allgemeineres zur Szene ab. Meist gehören zu den Gästen auch Spezialisten auf dem jeweiligen Gebiet, die den besonderen Aspekten eines Themas noch einmal besondere Tiefe verleihen können.
Kommentar: Nach der langen Pause muss sich noch zeigen, ob die Teilzeithelden das Spielgeflüster durchhalten. Wer sich für die jeweiligen Themen interessiert findet hier eine sehr gründliche Durchleuchtung, auch wenn die Technik an manchen Tagen eher als Ärgernis daherkommt.

Abgesang

Nicht hier aufgenommen habe ich die zahlreichen inaktiven oder nur noch sehr sporadisch aktiven Podcasts. Einige dieser Angebote sind aber in Michel Jaegers oben bereits erwähntem Blog zu finden. Dennoch gibt es da draußen vermutlich noch andere Juwelen, die sich unbedingt anzuhören lohnen. Wenn ihr Hinweise oder Anregungen habt, dann schreibt uns in den Kommentaren über euren Lieblingspodcast. Wo sollte man unbedingt mal reinhören? Welche Themen würdet ihr euch ggf. noch für einen Podcast wünschen? Und was haltet ihr von den Angeboten generell?

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3 Antworten zu PodCasts für Rollenspieler

  1. Moritz sagt:

    Vielleicht wäre für Nandurion der „DSA Intime Podcast“ nicht einmal eine schlechte Wahl!

    … und Ausgespielt

  2. Greifenklaue sagt:

    Ausgespielt würde ich definitiv auch empfehlen, sind gar noch etwas älter als System matters.

    Ohrhammer gehört zu den sporadisch aktiven, kann man trotzdem ein Ohr reinhalten, da ein Abenteuer da komplett ist. Warhammer-Ingame-Podcast.

    Zur Kritik am GKpodcast erstmal vielen Dank, Vorbild war damals das – heute wie damals – sehr talkige Ausgespielt mit stärkerer Fokussierung aufs Rollenspiel. Hintergrund zu den weniger Sendungen ist übrigens ein angeschlagenes Mikro wir sitzen da ja immer in persona rum) und das schien kaputt, brach immer nach einigen Minuten die Aufnahme ab. Ein geliehendes Ersatzmikro war nur sporadisch verfügbar. Mittlerweile läuft es wieder, ich hoffe langfristig. Ansonsten mach ich das tatsächlich nach Lust und Laune: Mal blogge ich in ner Woche zehn Artikel, mal keinen. Mal machen wir drei Podcast im Monat, mal in drei Monaten keinen. Insofern hab ich hohen Respekt vor dem Eskapodcast, aber auch den anderen regelmäßigen.

  3. markus sagt:

    Es gibt auch noch den FateCast zum Rollenspiel Fate

    http://faterpg.de/category/fatecast/

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