Nandurion: Prof. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly ist nicht nur Stilikone, Rezensionspapst und „Hardest Working Owl in Show Business“, sondern auch ein äußerst gern gesehener und gefragter Interviewpartner. Daher möchten wir uns zunächst aufrichtig bedanken, dass Sie sich, Herr Professor, zahlreicher anderweitiger Verpflichtungen zum Trotz, die Zeit für ein ausführliches Interview genommen haben.
[Anmerkung von Nico Mendrek und Mháire Stritter: „In unserer Funktion als Heinz‘ Assistenten, Vorkoster und Chauffeure lesen wir ihm die Fragen vor und schreiben seine Reaktion nieder.“]
Heinz Featherlys linkes Auge wird dezent größer und er legt den Kopf schief. Er sagt nichts.
Nandurion: Steigen wir gleich richtig ein und versuchen ein wenig mehr über Sie zu erfahren. Prof. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly – wer ist das?
Heinz Featherly wirkt ein wenig pikiert. Nach einer kurzen Pause sagt er: „Näk.“ (Übers.: „Lassen Sie mich an dieser Stelle meinen geschätzten Kollegen Jochen Schweizer zitieren, mit dem ich einmal einen Hubschrauberflug absolvieren durfte: Was ist das für eine Frage? Wer mich nicht kennt, hat was verpasst.“)
Nandurion: Woher stammen all Ihre Titel? Wie viele davon sind Ehrendoktorwürden?
Heinz Featherly: Sie haben Ihre Hausaufgaben aber schlecht gemacht. Ich habe zunächst in Heidelberg in Rollenspielkunde promoviert mit der Arbeit „Ein Mangel an Eulen: Was den modernen Rollenspielen fehlt“ und dann bereits zwei Jahre später an der Fakultät für Moderation mit dem Thema „Näk“ (zu Deutsch: „Moderation auf Fremdsprachen – die Hohe Kunst der Nasallaute ohne Nase“) meinen zweiten Doktor gemacht. 1921 folgte die Berufung als Professor an den Lehrstuhl für Phantastik an der Sankt Hubertus Universität Hamburg. Als Habilitationsschrift habe ich „Vogelmenschen: Vereinigung des Überirdischen mit dem Unreinen in zeitgenössischer und klassischer Literatur unter spezieller Betrachtung der Essgewohnheiten“ eingereicht.
Den letzten Doktor habe ich aus Bayreuth, und der geht Sie nichts an. Ich sage nur: Sie wären überrascht, dass eine Eule ein hervorragender Jazz-Klarinettist sein kann.
Nandurion: In letzter Zeit wurden einige prominente Doktortitelträger in Plagiatsaffären verwickelt, und ihnen wurden diverse Titel aberkannt. Wie denken Sie als Wissenschaftler über solche Vorfälle?
Heinz Featherly: Volldeppen. Erstens: Zu dumm zum selber schreiben. Zweitens: Zu faul, lange nach einem Ghostwriter zu suchen. Drittens: Zu zaghaft, um die Spuren korrekt zu vertuschen. Müsste ich – nicht dass es je der Fall gewesen wäre, aber rein theoretisch – verhindern, dass mein Betrug an die Öffentlichkeit käme, dann würden haufenweise engagierte Journalisten sehr spezielle Angebote erhalten. Wer einen Brief mit einer einzelnen weißen Eulenfeder erhält, weiß Bescheid.
Nandurion: Wie sind Sie zu Ihrer Arbeit beim Uhrwerk-Verlag gekommen? Und wofür genau sind Sie dort eigentlich zuständig?
Heinz Featherly: Der Uhrwerkverlag hat tatsächlich zunächst die Stritter und den Mendrek eingestellt. Dann wurde jedoch rasch klar, dass noch Sex-Appeal und Fachwissen fehlen, und nach langen Verhandlungen war man bereit, mein Salär zu bezahlen. Zuständig bin ich für Qualität, Charme und Kundenbetreuung.
Nandurion: Seit geraumer Zeit schreibt Ihre Assistentin Mháire Stritter ja für Myranor. Welchen Beitrag haben Sie selbst zu „Die Verbotene Kammer” und „Wächter des Imperiums” geleistet?
Heinz Featherly: Ich habe den ursprünglichen Plot erdacht und die erste Fassung geschrieben. Meine Assistentin hat dann Logikfehler und schlechte Grammatik sowie Rechtschreibung eingebaut, damit menschliche Gehirne nicht schlicht vor Perfektion implodieren.
Nandurion: Handelt es sich bei dem Wesen in „Die Verbotene Kammer“ (S. 28) um einen Freund oder Verwandten von Ihnen?
Heinz Featherly: Kein Kommentar. Frage ich Sie etwa, ob Sie mit Sexpuppen verwandt sind?
Nandurion: Heinz hat auch „eigenschnabelig einen Drachen erlegt“. Ein echter Held eben! Immer wieder wurde auch in den Videos von Orkenspalter-TV Hinweise auf Eulenmenschen als spielbare Klasse gestreut. Gibt es Planungen, ein eigenes Rollenspiel zu veröffentlichen, in dem man heroische Eulen spielen kann? Oder etwa, diese Rasse in einem bestehenden Setting zu etablieren? Was ist aus dem bereits vor Jahren angekündigte Eulen-RPG „Gewölle und Drachen“ geworden?
Heinz Featherly: „Gewölle und Drachen“ ist mittlerweile wohl gescheitert, das Team aus Käuzen und Uhus hat aufgegeben. Ich jedoch arbeite derzeit sehr erfolgreich an einem MMORPG mit sieben verschiedenen spielbaren Eulen- und Eulenmischwesen-Rassen, das 2013 online gehen wird. Arbeitstitel ist derzeit „Tyton“.
Nandurion: Nun ein wenig Privates über Heinz: Dürfen wir nach Ihrem Alter fragen?
Heinz Featherly: Umgerechnet 243.
Nandurion: Bei Facebook geben Sie Ihren Beziehungstatus mit „es ist kompliziert“ an. Ist Heinz Featherly derzeit noch zu haben oder nicht?
Heinz Featherly: Ich bin immer zu haben. Kompliziert ist nur die Abstimmung des Zeitplans.
Nandurion: In letzter Zeit sind immer mehr Anverwandte von Ihnen in die Öffentlichkeit getreten. Wie erklären Sie sich deren (und natürlich Ihre) enorme Popularität? Wie kommt man mit einem derartigen Popularitätsschub zurecht? Bleibt da überhaupt noch Zeit für ein Privatleben?
Heinz Featherly: Mein Privatleben findet ohnehin in der Öffentlichkeit statt: Ich bin bekennender Exhibitionist.
Nandurion: Heinz kann Autofahren, mit Laserpistolen schießen und hat einen Titel in Aventurischer Adelskunde. Er moderiert gekonnt, und auch die Regie- und Tonarbeit ist ihm nicht fremd: Prof. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly, ein wahres Multitalent. In der Videorezension zu „Dragon Age Pen & Paper” hat er auch seine gesanglichen Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ist denn eine musikalische Veröffentlichung geplant? Können wir mit einem eigenen Album von Ihnen rechnen?
Heinz Featherly: Ich veröffentliche seit 31 Jahren Alben unter drei verschiedenen Pseudonymen, eines davon weiblich. Wer alle errät, gewinnt ein exklusives Abendessen mit mir.
Nandurion: Unter uns und rundheraus: Was halten Sie von Ihren Kollegen bei Orkenspalter- TV?
Heinz Featherly: Man muss da gnädig sein. Würde ich tatsächlich die Maßstäbe ansetzen, die ich gerne hätte, müsste ich jede Woche flügelringend neue Angestellte suchen. So etwas lässt das Budget aber nicht zu, daher gedulde ich mich und hoffe auf Besserung in den nächsten Jahren.
Nandurion: Wie war das damals, als Sie um ein Haar aus Orkenspalter-TV rausgemobbt wurden? Gibt es noch irgendwelche Animositäten mit Asfaleel?
Heinz Featherly: Nein. Seit Asfaleel nach einem unglücklichen Unfall durch ein animatronisches Double ersetzt wurde, kommen wir hervorragend miteinander aus.
Nandurion: Große Popularität bringt oft auch Neider mit sich. (Zitat Morrigan: „Ich find dich scheiße!“ Anmerkung der Redaktion: Morrigan findet so gut wie ALLES scheiße.). Wie geht Prof. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly mit Kritik um?
Heinz Featherly: Offensiv. Man muss sich solchen grundlosen Anschuldigungen stellen und seine eigene Meinung sowie die Wahrheit vertreten. Wenn die Federn zu Boden gesunken sind, steht dann nur noch einer – und das ist nicht der Kritiker, das kann ich Ihnen sagen.
Nandurion: Eine Frage, die sicher viele Ihrer Bewunderer bewegt: Spielen Sie selbst auch Rollenspiele? Und wenn ja: welche?
Heinz Featherly: Jeden Tag kommen Rollenspiele an meine Tür und betteln darum, gespielt zu werden. Ich habe nur für ausgewählte wenige Exemplare Zeit. Derzeit handelt es sich, logischerweise, vor allem um DSA: Myranor.
Nandurion: Was wollte Heinz werden, als er noch eine kleine Eule war?
Heinz Featherly: Ich.
Nandurion: Sie sind offenbar vielbeschäftigt. Was macht Prof. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly in seiner spärlichen Freizeit?
Heinz Featherly: Kolumbianische Literatur studieren und über das Internet Go-Turniere gegen altchinesische Meister spielen.
Nandurion: Derzeit wird ja händeringend nach einem neuen Moderator für „WETTEN DASS…?“ gesucht. Wäre das nicht eine Aufgabe für Sie?
Heinz Featherly: Auf keinen Fall! Mit den aufgeblasenen Stars lasse ich mich nicht ein.
Nandurion: Marcel Reich-Ranicki hat den Kanon der deutschen Literatur herausgegeben: Wird es von Prof. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly einen Kanon des deutschen Rollenspiels geben? Wenn ja, was haben wir als dessen Inhalt zu erwarten?
Heinz Featherly: Ich halte es eher mit Denis Scheck und warte lieber amüsiert ab, was andere für gut befinden, um sie dann auszulachen.
Nandurion: Wo sieht Prof. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly sich in zehn Jahren?
Heinz Featherly: Mit einer Schale voll Mäuselendchen vor dem Kamin, den Schnabel tief in einem Regelwerk.
Nandurion: Gibt es noch etwas, was Sie Ihren Fans mit auf den Weg geben möchten?
Heinz Featherly: Nur eines: Wagt es ja nicht, mich nicht mehr toll zu finden!
Nandurion: Abschließend kommen wir, wie immer, zu unseren beliebten Entweder/Oder-Fragen:
Nandurion: Hedwig oder Oropheïa?
Heinz Featherly: Beide. Auch gleichzeitig.
Nandurion: Big Apple oder Borgentreich?
Heinz Featherly: Wo ich bin, IST Big Apple.
Nandurion: Nääk oder Nänuk?
Heinz Featherly: WAS???? Meine Mutter war eine HEILIGE!!!
Das Interview führte Eevie
tl;dr: NÄK!
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Großartig. Vielen Dank für die Einblicke in solch ein Genius des Rollenspiels. Ich verneige mich in Ehrfurcht!
Drogen sind verlogen!
Ein wunderschönes Interview, welches ich sogleich meinen Eulen daheim vorlesen werden! Henning und Hjördes werden sich sehr freuen! 😀
Eine Frage bleibt aber, wann gibt es endlich Autogrammkarten? 😉
Sehr schönes Interview! 🙂
Ich finds toll, dass ihr mit so viel Spaß bei der Sache seid (und nicht immer nur herumjammert und euch beschwert wie in DSA-Kreisen leider oft üblich). Macht weiter so!
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