Passierschlag auf die abgeleiteten Werte

DSA5 kommt LogoWie schon beim letzten Eckpfeiler-Passierschlag möchten wir an dieser Stelle die neuesten Informationen zu DSA5, die aus dem Hause Ulisses an die Öffentlichkeit dringen, kommentieren: den Text über abgeleitete Werte.

Dabei handelt es sich wie gewohnt um Einzelmeinungen und keine geschlossene Nanduriatenagenda – auch wenn wir uns diesmal öfter einig sind als beim letzten. Dies führt auch dazu, dass nach Salazas und Feyamius‘ Anmerkungen niemand von uns mehr etwas hinzuzufügen hatte. So kann’s manchmal gehen … und führt zur Abwechslung auch mal wieder zu einem Passierschlag ohne Überlänge.

Lebensenergie

Bei der Lebensenergie sehen wir keinen großen Änderungsbedarf. Die Zahl der Lebenspunkte wird sich in ähnlichen Größenordnungen wie in der vierten Edition bewegen und keinesfalls wieder die Höhe der vergangenen Editionen erreichen.

Feyamius: Dass der Betrag der Lebenspunkte ungefähr in den Regionen von DSA4 bleibt, finde ich grundsätzlich von der angepeilten Zielsetzung her ganz gut. Aber: Man sollte erst den Rest des Systems designen, die Lebenspunkte sind letztendlich nur eine Zahl – und wenn ein Rahmen von plusminus 10 Punkten besser mit dem künftigen System funktionieren würde, sollte man besser die LeP-Spanne ändern als wegen bereits vorher festgesetzter Größenordnung ein gutes Gesamtsystem nicht umsetzen zu können.

Salaza: Ich finde die Anpeilung der Größenordnung des Wertes wie im aktuellen System ebenfalls sehr gut. Ich hoffe, dass bei der Überarbeitung bei den großen und starken Gegnern (Drachen und Ogers bspw.) eine Anhebung der Lebensenergie erfolgt, was aber aktuell nachrangig sein dürfte. Interessanter wird wohl die Kampf-Überarbeitung werden. Ich hoffe, dass dann z.B. die Folgen niedriger Lebensenergie rausfliegen.

Astralenergie

Anstelle der Vorteile Viertel-, Halb- und Vollzauberer werden wir einen flexibleren Vorteil Zauberer einführen, der in verschiedenen Stufen verfügbar ist. Damit werden die grundlegenden magischen Kapazitäten festlegt.

Feyamius: Ich bin gespannt, ob die verschiedenen Stufen des Zauberer-Vorteils auf die sechsstufige Karmatiker-Lösung aus Wege nach Myranor hinauslaufen. Ich hätte ja einfach einen Vorteil Magiebegabung eingeführt, der die Voll-, Halb- & Viertelzauberer-Vorteile ersetzt und der den Grundwert an Astralenergie freischaltet, und dann weitere Astralpunkte mittels SKT dazukaufen lassen.

Salaza: Ein differenzierteres System zur magischen Begabung finde ich super. Ich hoffe, dass das dann auch bedeutet, dass man bspw. auch wenig begabte Magier mit wenig Astralenergie erschaffen kann, die dann sogar schwächer sind, als äußerst fähige Scharlatane oder Schelme.

Karmaenergie

Wir haben die Absicht, den Vorteil Geweiht in seiner jetzigen Form zu streichen. Da man auch im späteren Verlauf seines Heldenlebens eine Weihe empfangen kann – im Gegensatz zu den angeborenen magischen Fähigkeiten eines Helden –, wird Geweiht zu einer Sonderfertigkeit. Damit kann auch unproblematischer die Spätweihe abgebildet werden und es gibt nicht zwei unterschiedliche Regelungen (Vorteil und Sonderfertigkeit) für das gleiche Regelelement.

Außerdem werden wir die Menge des zur Verfügung stehenden Karmas ändern, sodass auch Halbgottgeweihte schon zu Beginn einen Vorrat haben, der nicht sofort erschöpft ist. Es wird verschiedene Stufen dieser Sonderfertigkeit geben, so dass ihr wählen könnt, wieviel göttliche Energie eurem Geweihten zur Verfügung steht.

Feyamius: Die Umsetzung von Geweiht als Sonderfertigkeit gefällt mir, mehr Karma für Halbgottgeweihte ebenfalls. Dass die SF in Stufen daherkommt finde ich aber wiederum fragwürdig, ich empfehle auch hier mein obiges Vorgehen: Sonderfertigkeit schaltet Grundwert an Karmaenergie frei, weitere KaP sind nach SKT zukaufbar.

Salaza: Finde ich auch super. Die Vereinheitlichung finde ich auch sehr sinnvoll, ebenso wie die Individualisierung. Mit einem Stufenmodell kann ich gut leben, ich brauche das auch nicht so fein abgestimmt. Ich hoffe, dass bei der Generierung der Unterschied zwischen Geweihten alveranischer und nichtalveranischer Gottheiten fallen gelassen wird. Die unterschiedliche Bedeutung der Kirchen kann man meiner Meinung nach auch anders darstellen.

Ausdauer

Zwar werden wir die übrigen „Energien“ als Spielwerte behalten, die Ausdauer jedoch werden wir in ihrer jetzigen Form streichen. Die Verwaltung der Ausdauerpunkte hat sich zu umständlich und wenig förderlich für das Spiel erwiesen. Es ist aber durchaus möglich, dass wir bei Bedarf  eine andere Lösung für Erschöpfung einführen werden.

Feyamius: Schön, dass hier der alte Grundsatz des Aufräumens und Ausmistens beherzigt wurde, alles wegzuwerfen, was man ein Jahr nicht benutzt hat. Gut, das waren schon zehn Jahre, aber immerhin. Jetzt eine brauchbare Erschöpfungsregel ersinnen, die sich gut mit dem Wundsystem verträgt und vielleicht auch magisches Auspowern als körperliche Schwächung abbilden kann (evtl. nur optional … oder man legt mal im Hintergrund fest, ob das nun inneraventurisch so ist oder nicht), und dann läuft das (und läuft … und läuft …).

Salaza: Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Berechnung

Wir möchten bei der Berechnung der Werte ein einheitliches Konzept nutzen, dass sich einfacher und intuitiver gestaltet als die bisherige Berechnung (bei Lebens- und Astralenergie) oder Festlegungen (bei Karmaenergie).
Durch die Wahl der Spezies, den entsprechenden Vorteil oder die Sonderfertigkeit besitzt jede Energie einen Grundwert. Dieser Grundwert erhält einen Bonus durch eine passende Eigenschaft und kann außerdem durch weitere passende Vor- und Nachteile modifiziert werden.

Bei der Lebensenergie ist der Grundwert von der Spezies abhängig. Leiteigenschaft ist die hierbei Konstitution. Bei der Astralenergie setzt sich der Grundwert aus dem Vorteil Zauberer zusammen, bei der Karmaenergie ist die Sonderfertigkeit Geweiht entscheidend. Die jeweiligen Leiteigenschaften werden den zusätzlichen Bonus bestimmen (etwa Intuition bei einer Hexe oder Charisma bei einem Perainegeweihten).

Feyamius: Die Idee mit dem Grundwert ist gut. Ob dieser fest ist oder ein zu berechnender abgeleiteter Wert ist, kann ja noch ausgelotet werden. Den Bonus durch eine passende (Leit-)Eigenschaft finde ich aber – v.a. angesichts des angestrebten fairen und transparenten Generierungs- und Steigerungsprozesses – zweifelhaft, weil somit manchen Eigenschaften eine herausragende Bedeutung gegenüber ihren „Kollegen“ eingeräumt wird. Besonders die KO für Lebenspunkte und Wundschwelle wird dann besonders bedeutsam. Bei DSA4 war das deshalb nicht so schlimm (oder besser: nicht so auffällig) weil erstens mehrere Eigenschaften in die Berechnung des abgeleiteten Grundwertes eingeflossen sind und zweitens die Generierung und Steigerung der Eigenschaften sowieso etwas problematisch war, sodass deren Wert ohnehin nicht eindeutig bestimmt werden konnte. Bei DSA würden manche Eigenschaften also einen Vorteil und damit einen schwer einschätzbaren zusätzlichen Wert erhalten. Hinzu kommt, dass die passende Leiteigenschaft, abgesehen vielleicht von KO, sowieso wohl immer am maximalen Limit sein wird – alles andere wäre schlicht doof. Wahrscheinlich haben die entsprechenden Professionen dann sogar noch eine Voraussetzung in ihrer jeweiligen Leiteigenschaft … Man könnte also auch fast gleich einen festen Bonus vergeben statt des Leiteigenschaftswertes.

Salaza: Die Einbindung der Eigenschaften finde ich durchaus sinnig, wenn es gelingt, ihre Bedeutung für abgeleitete Werte und Talente etwas ausgeglichener zu tarieren. Letzteres halte ich allerdings für schwierig. Vielleicht kann man es auch so regeln, dass Eigenschaften, die nicht so gewichtig in abgeleitete Werte und Talente einfließen, einfach etwas billiger zu steigern sind.

Über Feyamius

Mein Name ist Daniel und ich spiele seit 1995 DSA, etwa seit dem Umstieg auf DSA4 größtenteils als Meister. Ich bin seit Herbst 2010 ein Nandurion-Blogger und Ansprechpartner für Simias Werkbank.
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6 Antworten zu Passierschlag auf die abgeleiteten Werte

  1. Adrian sagt:

    Zu abgeleiteten Werten

    Ich verstehe unter dem Begriff der abgeleiteten Werte sehr viel mehr als die vorgenannten „Energien“. Bedeutet das Fehlen von Magieresistenz, AT- und PA-Basis sowie anderen abgeleiteten Werten in vorgenannten Artikel, dass diese

    a) nicht mehr aus anderen Werten abgeleitet werden
    b) weniger Bedeutung zugemessen wird
    c) man sie „vergessen“ hat
    d) aufgrund von unzureichender Regelkenntnis nicht in die selbe Kategorie eingeordnet wurden
    e) aus „anderen Gründen“ nicht aufgeführt wurden…

    Lebensenergie
    Ich möchte mich hier Feyamus und Salaza anschließen. Die Beibehaltung der Größenordnung und Anpassung der Werte von „Nichtmenschen und Monstern“ sollte schon fast eine Selbstverständlichkeit sein.

    Astralenergie
    Ein flexibleres System? An sich keine schlechte Idee, zum jetzigen Zeitpunkt klingt das wirklich nach der Karmatiker-Lösung, was im Falle der Einführung der Karmatikerlösung für Geweihte auch in meinem Sinne wäre, aber:

    a) warum wird nicht jetzt schon angekündigt, dass diese Vorteile als Sonderfertigkeit auch später erworben werden können (vgl. Myranor) – oder ist es eher eine art „Begabung“ in sechs Stufen??

    b) warum werden dann Karma- und Astralenergie nicht in einem Abschnitt behandelt?

    c) warum ist der Abschnitt so lasch formuliert, dass noch nichtmal klar ist, ob diese Vorteile Voraussetzung für verschiedene Professionen sein werden, die alten „Machtniveaus“ zwischen den Professionen erhalten bleiben und wo überhaupt der Sinn dieser Änderung sein soll…

    Karmaenergie
    Bisher habe ich meinen Spielern immer davon abgeraten Sonderfertigkeiten bei Spielbeginn mit GP zu kaufen…
    Die Menge zur Verfügung stehenden Karmas erhöhen? Über schnellere/höhere Grundregeneration, über Senkung des Probenzuschlags bei der Meditation, über Erhöhung des Grundvorrats, über Senkung der Kosten von Mirakeln/Liturgien, etc.
    Ich bin ein bisschen enttäuscht von dem Einsicht in die Vorarbeit, den wir hier bekommen. Ich kann mir jetzt eine Lösung ausmalen, die mit der Realität wenig zu tun hat, aber das ändert nichts daran, dass weder ein konkreter Vorschlag noch Leitlinien veröffentlicht wurden.

    Ausdauer
    Bei Drakensang war die Ausdauer ein wichtiges Element. Man könnte meinen, dass man sich hier davon distanzieren möchte. – Oder man weiß einfach nicht, wie man damit umgehen soll, dass eine Expertenregel nicht von allen genutzt wird (so war das nie gemeint…).

    Die Abschaffung der Ausdauer ohne Vorstellung einer neuen Lösung stellt mich nicht zufrieden. Und sich nun 30 Erschöpfungspunkte statt Ausdauer vorzustellen, weil nix anderes geboten wird – naja…

    Berechnung
    Einfacher und intuitiver als Festlegung? Setzt sich aus Vorteil HURZ zusammen?

    Was ich denke, was ihr wollt (bitte behauptet einfach ich hätte Recht):
    a) Lebensenergie hängt von der Rasse ab und kann über den Vorteil „Hohe Lebenskraft“ um X erhöht werden.
    b) Jede Stufe der Sonderfertigkeit Astralmacht, erhöht den Vorrat, der über den Vorteil „Zauberer“ erworben wurde um Y.
    c) Jede Stufe der Sonderfertigkeit Karmalmacht, erhöht den Vorrat, der über den Vorteil „Geweihter“ erworben wurde um Z.

    was wegen Selbstverständlichkeit vergessen wurde:
    d) Die Wundschwelle wird durch die Rasse vorgegeben (Als Richtwert erleidet ein Mensch eine Wunde von einem Schwert in 50% der Fälle) – und ist demnach kein abgeleiteter Wert mehr.
    e) Die Magieresistenz wird durch die Rasse vorgegeben und durch eine Reihe von Vor- und Nachteilen erhöht und/oder gesenkt. – und ist damit auch kein abgeleiteter Wert mehr.
    f) Die GS wird – ich spar mir das, s.o.

    Ob X,Y und Z von Attributen, Rasse, etc abhängig gemacht werden sollten, kann man diskutieren. Da sie aber einen von diesen Attributen unabhängigen spielwerten Vorteil zur Verfügung stellen, können sie auch unabhängig davon mit Kosten und Wert belegt werden.

    g) Die AT-Basis soll/kann/darf abgeleiter Wert bleiben. Ob weiterhin ein geistiges Attribut zu einem Drittel eingehen sollte, muss diskutiert werden.
    h) Für die PA-Basis gilt sinngemäß das selbe.
    i) ebenso FK-Basis…

    Alle kampfrelevanten Basiswerte sollten mMn im gleichen Maße Vorteile/Nachteile zu ihrer differenzierten Ausgestaltung aufweisen.

    Im Übrigen bin ich der Meinung dass Logo, Namen und Vermarktungsstrategie eingestampft (aka zerstört) werden müssen.

  2. Awatron sagt:

    Äh, wie meinen? DSA soll nicht mehr DSA heißen? Wieso?

    • Adrian sagt:

      Werter Awatron,

      mein Kritik geht dahin, dass ich nicht möchte, dass Rollenspiele wie Smartphones vermarktet und benannt werden:
      „Das neue DSA5 wird schneller, benutzerfreundlicher und in hochauflösender Grafik erscheinen. Ungefähr ein halbes Jahr später wird eine kompaktere Version, das DSA5c erscheinen, das auf die Bedürfnisse von alten Leuten und Neueinsteigern zurechtgeschnitten ist. DSA5 ist das beste DSA aller Zeiten…“

      Die fünfte Edition sollte entweder genau so bezeichnet werden (vgl. Shadowrun) oder aber einen eigenen Namen tragen, der womöglich auf den Metaplot Bezug nimmt. Ob sich das dann in der breiten Masse durchsetzt oder ob die Gewohnheit Dinge durch zu nummerieren siegt, sollte nicht vorab entschieden werden. Wenn ich zum Beispiel von Star Wars – Das Imperium schlägt zurück spreche, hat das allein durch die Benennung mehr Gewicht, als wenn ich Star Wars 2 sage…

      Was dafür aber gegeben sein müsste, wäre ein Konzept, was DSA – Aventurische Legenden ausmachen soll. Bisher haben wir nur Einblick in mäßig gut durchdachte Hausregelansätze erhalten. Wir wissen zwar nicht, was in dem Buch drin stehen soll/wird, aber das es farbig sein wird…

      Das Schwarze Auge darf seinen Namen behalten. Wenn die neue Edition es aber nicht schafft über den Status einer „5“ hinaus zu wachsen, überlege ich mittlerweile statt für viel Geld die Hausregeln anderer Leute zu kaufen weiter mit meinen eigenen zu spielen. Insbesondere weil es im Moment nicht danach aussieht, dass die hoch gesteckten Erwartungen an Mitbestimmung erfüllt werden können/sollen (was ich prinzipiell gut finde, denn ich bezahle ja Professionelle für ihre kreative Arbeit und nicht fürs reine Layouten…), könnte diese Halbherzigkeit sich nachhaltig negativ auf die Verkaufszahlen auswirken…

      Im Übrigen bin ich [aus oben genannten Gründen] der Meinung dass Logo, Namen und Vermarktungsstrategie eingestampft (aka zerstört) werden müssen.

  3. Awatron sagt:

    Äh, jaaaaa….

    DSA hieß in der 1., 2., 3., 4. und 4.1. Edition DSA. So wird es auch bei der 5. heißen. Auf den Covers stand auch nie die Editionszahl. Und zum „Wenn DSA 5 nicht toll wird, kauf ich’s nicht!“. Dann lass es halt. Als ob es einen Kaufzwang gibt oder einen Orden fürs Nicht-DSA-Kaufen.

    Echt, manche Leute haben vielleicht Probleme.

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