Cthulhu-Mythos – Mein erster Eindruck

DSA-Mythos CoverGeradezu elektrisiert hat mich das Paket, das vom Hauptband Sandy Petersen’s Cthulhu-Mythos angeführt wird. Allein schon die Masse von weit über 20 PDF-Dateien faszinierte mich sofort. Und schnell wurde mir klar: Hier kommt verdammt viel Neues auf Aventurien zu. Selbst wenn man nur auf den Hauptband blickt, dann sind es 422 Seiten, die vieles liefern, was ich in dieser Form noch nicht kannte.

Der Hauptband enthält neben neuen Professionen, neuen Talenten, neuen Monstern und neuen Artefakten auch einen Essay von Sandy Petersen, in dem er erläutert, wie man heroische Fantasy mit Horror verknüpft. Dies versuche ich schon seit Jahren, weshalb hier zumindest bei mir der richtige Nerv getroffen wurde. Gerade weil mitunter behauptet wird, dass diese Verknüpfung nicht gelingen könne, las ich den Essay mit großem Interesse.

Zudem gefällt mir die Tatsache, dass neben den Professionen gleich mehrere neue Spezies präsentiert werden, die mit DSA5 voll spielbar sind. Zu nennen sind hier die Zoogs, die Gnorri, die Ghoule und die sogenannten Katzen der Traumlande. Nimmt man das neue Cthulhu-Compedium hinzu, so gibt es noch eine weitere spielbare Spezies, die Tcho-Tcho. Während ich die Seiten durchblätterte, überkam mich die Frage: Wo leben eigentlich diese Spezies und wo kann denn bitte ein Abenteuer spielen, in dem ich als Spieler einen Ghoul-Gruftlaurer verkörpere. Die Antwort: In den Traumlanden!

Somit gibt es neben neuen Heldentypen auch neue Regionen, die man durch die vorliegende DSA-Erweiterung bespielen kann. Hervorzuheben ist hier das Abenteuer Schweigen aus Somerrisk. Dieses Szenario spielt in den Traumlanden, genauer gesagt in der Region „Gnathowins“. Das Abenteuer enthält vier Archetypen, eine Karte der Traumlande sowie eine regionale Detailkarte, so dass man sofort losspielen könnte. Bei den vorgefertigten Charakteren handelt es sich um einen Streuner, einen Jäger, einen Heiler und einen Magier. Letzterer ist tatsächlich ein Ghoul, natürlich kein gewöhnlicher, sondern ein so genannter Mythos-Ghoul!

Ohnehin benötigt man ja Abenteuer, um den Hauptband voll zu nutzen. Hier nenne ich zweierlei: Erstens die Abenteuerskizze Klappernde Schrecken. Hierbei handelt es sich um die Storyline, welche Alex Spohr, Markus Plötz und Co. bei Youtube durchgespielt haben. Das Abenteuer beginnt in Kuslik und führt die Heldengruppe zu einem Dorf am Rand der Hohen Eternen. Der Autor nennt das vierseitige Dokument bewusst Abenteuerskizze, da hier auf die Spielleitung durchaus Arbeit zukommt. Weiterhin ist hier die Anthologie Unheilvolles Grauen zu nennen. Diese enthält neben zwei Soloabenteuern das  Gruppenabenteuer „Das Fieber, das Selem überkam“. In diesem investigativen Horrorszenario ermittelt die Heldengruppe (wie der Name schon sagt) in Selem und muss sich dort mit abscheulichen Kulten auseinandersetzen. Ich will hier nicht spoilern, kann aber sagen, dass dieses Abenteuer von Dominic Hladek mich begeistert, da es die Spielrunde dazu bringen kann, ihre Komfortzone zu verlassen. Passend zu Cthulhu kann im Rahmen der Storyline die Bibliotheksrecherche eine wichtige Rolle spielen. Zudem wurden neue Regelelemente, wie der Zustand „Seelenzittern“, stimmig eingebaut.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass hier einiges auf die Community zukommt und hier gleich mehrere Titel vorliegen, die ich gerne in diesem Jahr rezensieren würde. Wenn ich die Zeit finde… 😉

Wie sieht denn bei euch der erste Eindruck aus? Hinterlasst gern einen Kommentar.

Über sirius

Sirius heißt im wahren Leben Moritz und wuchs mitten im Ruhrgebiet auf. Seit Anfang der 90er bereist er nicht nur Aventurien, sondern auch andere fantastische Welten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Pen&Paper, PC-Games, Hörbücher oder Kartenspiele handelt. Unterwegs erkennt man ihn daran, dass er fast immer ein gutes Buch dabei hat, das nicht dem Mainstream entspricht. Von Nerd-Themen, die über DSA hinausgehen, berichtet er auf seinem Blog hochleveln.de
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7 Antworten zu Cthulhu-Mythos – Mein erster Eindruck

  1. Pingback: Nandurion: Erster Eindruck zu DSA-Version des Cthulhu-Mythos – Nuntiovolo.de

  2. Schoggothenalrik sagt:

    Keine Frage, wer den Cthulhu-Mythos mag, kommt bei diesem Buch voll auf seine Kosten. Die Texte und Grafiken transportieren den Stil des Settings sehr gut. Wer eine Verknüfung des Mythos mit der Welt von DSA sucht, wird jedoch enttäuscht werden. Der Cthulhu-Mythos dient hier lediglich als Hülle, die dem DSA-Setting übergestülpt wird. Für eine Integration und Verwebung der Settings hätte DSA so viele Ansatzpunkte geboten – leider wird kein ernsthafter Versuch unternommen, diese in diesem Buch aufzugreifen und auszuarbeiten. Somit nimmt DSA in diesem Werk enttäuschenderweise nur die Rolle einer austauschbaren Kulisse ein. Letztendlich ersetzt der Cthulhu-Mythos sogar effektiv die mythischen Aspekte von DSA (Götter, Dämonen, Sphärenmodell), da die Autoren kaum versucht haben, beide Seiten erzähltechnisch koexistieren zu lassen – der ‚DSA Mythos‘ wird durch den Cthulhu Mythos, wie er in dem Buch präsentiert wird, in die Irrelevanz verdrängt.
    Dieser Eindruck beschränkt sich auf den Hauptband – es bleibt zu hoffen, dass die wirkliche Verbindung von DSA und Cthulhu in den begleitenden Publikationen besser gelingt.

    • sirius sagt:

      Erstmal tausend Dank für den Kommentar.
      Denn Kommentare sind ja momentan recht selten.

      Ich verstehe, was du meinst.
      Meine Hoffnungen richten sich auf kommende Abenteuer,
      aber so gigantisch sind meine Hoffnungen hier nicht.

      Für meine eigene kleine DSA-Runde habe ich ein DSA-Mythos-Abenteuer konzipiert.
      Mal gucken, wie es läuft…
      🙂

  3. Pingback: Rezensionsspiegel Juni 2020 | Nandurion

  4. Der König im Geld sagt:

    Ich schließe mich meinem Vorredner leider an. In dieser Publikation bleibt vieles Stückwerk. Ein spannender Übergang bzw. eine emotionale Verbindung zu Aventurien wird nirgends erreicht. Die gewählten Ansätze von Verbindungen wirken gewollt und lieblos. Ich hoffe, dies wird in künftigen Publikationen noch nachgeholt.

    • sirius sagt:

      Die Cthulhu-Sache ist ein zweischneidiges Schwert.
      Ja, die Verknüpfungen sind bisher noch nicht wirklich gelungen.
      Zugleich freue ich mich sehr über dieses Crossover,
      denn DSA wurde mir 2019 doch langsam etwas langweilig.
      Und diese Erweiterung brachte aus meiner Perspektive zumindest Bewegung rein!
      Daher bleibe ich momentan optimistisch…

  5. Laske Rorlifson sagt:

    Ich könnte mir durchaus reizvolle Settings vorstellen, aktuell steht das nagelneue Swafnir-Vademecum direkt neben den Cthulhu-Vademecum im Regal. Die Rivalität dieser beiden Bereiche ist ja sofort spürbar. Daraus ließe sich bestimmt etwas Spannendes entwickeln.

    Auch sind wir mit einer Spielrunde (immer noch) in der G7-Kampagne unterwegs (nach DSA3 *hüstel*). Auch da entdecke ich als Spieler viele inhaltliche Anknüpfungspunkte. Zudem könnte man die Regeln zur geistigen Stabilität auch hier gut einweben, denn dort geht es ja durchaus zur Sache.

    Und ich habe die ganze Publikation zum Anlass genommen, endlich Cthulhu als System mal tiefer in Augenschein zu nehmen (aber das ist zugegeben, ein sehr persönlicher Benefit). Ich bleibe gespannt, ob es diesem Crossover heraus noch neues Zeugs gibt, ich würde mich freuen 🙂

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