Es sind natürlich Heshthotim. Wenn es Ärger gibt, sind es immer die Aschengeister. Irgendjemand begeht immer wieder den Fehler und unterschätzt sie.
–Demelioë Nandoniella Terbysios, Spektabilität der Dunklen Halle der Geister zu Brabak
Unter den DSA-Miniaturen, die ich zuletzt bemalt hatte, waren auch einige Modelle aus der alten FanPro Reihe. Dazu gehörten Karmanthi, der Zant und auch ein ebenso prachtvoller Mantikor. In meinen Regalen befinden sich jedoch auch Miniaturen, die ich damals nicht nur erworben, sondern auch schon bemalt hatte. Eine eher schlichte, aber nichtsdestotrotz überaus ikonische Kreatur war der Heshtot. Dieser Dämon mit der schwarzen Kutte, der seine Feinde mit Schwert und Peitsche straft, ist vielleicht die bekannteste Figur aus der Riege der aventurischen Dämonen. Viele Helden sind ihm schon begegnet und manchmal wird er als Dämon für Anfänger belächelt. Doch wer die Wesenheiten der siebten Sphäre unterschätzt mag seinen Leichtsinn teuer bezahlen.
Ideen von Dunkelheit
Auch wenn die reinen Kampfwerte des Dämons mit der schwarzen Kutte nicht viel her machen, wurde er schließlich in den jüngeren Editionen durch ein zusätzliches Merkmal aufgewertet, welches ich atmosphärisch sehr passend finde. Der Heshthot ist ein Meister des Zaubers Dunkelheit. Mit Hilfe dieser Fähigkeit, womöglich noch in der Variante Angsteinflößende Dunkelheit, sollte der schwachbrüstige Kuttenträger schon eher eine Herausforderung darstellen. So entstand die Idee, meinen alten Zinndämonen mit etwas wallender Dunkelheit aufzuwerten.
- Ein einsamer Heshthot und ein nacktes Base
- Gebauschte Watte sieht gut aus, doch mit der Festigkeit hapert es noch.
- Der erste Versuch ist noch nicht sonderlich überzeugend.
- Die Stopfwolle sieht vielversprechend aus, doch die Farbe fehlt noch
Die übliche Vorgehensweise in der Miniaturenmalerszene wäre der Einsatz der sogenannten Stopfwolle. Dabei handelt es sich um eine feine Kunstfaser, die beispielsweise zum Stopfen von Kuscheltieren verwendet wird. Da ich dieses Material jedoch nicht zu Hause hatte, beschloss ich ein paar andere Optionen auszuprobieren. Zunächst testete ich das Ganze mit Watte, die mit Akrylfarben eingefärbt wurde. Leider führte das jedoch dazu, dass die flauschige Watte verklebte und zu einem recht unpassenden Klumpen wurde. Ein weiterer Versuch mit Schafswolle führte zu einem ähnlich enttäuschenden Ergebnis. Dennoch war meine Neugier geweckt. Als nächstes versuchte ich die Schafswolle mit einem speziellen Färbemittel einzufärben. Dabei stellte ich jedoch fest, dass die Wirkung des Färbemittels weitaus schwächer war als angenommen. Die Wolle dunkelte zwar ein, der Ton ist jedoch bestenfalls ein Hellbraun.
- Versuch mit Acrylfarben und Wolle
- Stofffarbe und Wolle führt hier nur zu einem dezenten Braun
- Verschiedene Versuche mit Baumwolle, Schafswolle und Stopfwolle
- Ja, das wird langsam
- Erste Anprobe mit neuem Schatten
Irgendwann brachte mir ein Mitspieler aus meiner DSA-Runde dann eine Handvoll Stopfwolle mit und ich konnte endlich das filigrane Plastikgeflecht mit der Airbrush anpusten und dem Dämon eine passende Wolke der Dunkelheit verleihen. Ein Hauch von Lila rundete das ganze noch ein wenig ab und nun verbreitet mein Heshthot endlich die gewünschte Finsternis.
Das Schimmern aus der siebten Sphäre
Da ich für meine The Drowned Earth Spiele ohnehin nach zusätzlichen Geländestücken zum Thema Urwald suchte, verfiel ich auf die Idee eine Art fleischfressende Riesenpflanze zu basteln. Freunden des Wargamings wird dieses Konzept als heimische Flora des Planeten Catachan bekannt vorkommen. In Aventurien hat dieses Konzept auch in Form der fleischfressenden Disdychonda seinen Platz. In meinem Kopf verbanden sich diese Konzepte jedoch schnell mit der Iribaarslilie, einer dämonischen Pflanze, welche die Seelen ihrer Opfer in die Verdammnis reißt. Besonders die Kombination von Gefahr und Schönheit, welche sich auch in dem Bannzauber, welcher der Iribaarslilie innewohnt, äußert, hatten es mir angetan. So machte ich mich also daran, eine menschenfressendes dämonisches Gewächs zu bauen.
- Konzeptszene einer dramatischen Auseinandersetzung
- Ungewohnte Perspektive, das Base wird zuerst gebaut.
- Rindenmulch, pardon Tee bedeckt das Base.
- Erste Stellprobe der Hauptstruktur
Kernstück einer solchen Pflanze ist natürlich immer die Blüte/das Maul der Kreatur. Zum Glück hatte ich hier bereits lange das passende Stück auf Lager. Bei meinen Walspaziergängen hatte ich einen Vorrat an Hülsen von Bucheckern gesammelt. Diese aufgeplatzten, stachelig wirkenden Pflanzenteile eignen sich ideal für derartige Vorhaben. Ich begann also aus dickem Karton ein siebenzackiges Base zu schneiden und aus Draht und Gartenband einen Stamm zu fertigen. Nach einer ersten Stellprobe begann ich dann mit dem Zusammenbau und der Bemalung. Nach einer dicken Grundierung wurde das Base mit Tee bestreut und zusätzliche Blätter von Ikea-Plastikpflanzen angebracht. Mit der Airbrush wurde ein Übergang vom Braun zu einigen Grüntönen geschaffen.
- Viel Grün hilft viel.
- Mit der Airbrush erhält das Grün einen einheitlichen Look.
- Das Kernstück der Pflanze wird eingekleidet.
- Die schwarze Perle verleiht der Lilie endgültig den übernatürlichen Touch.
Getrennt von der übrigen Pflanze bemalte ich danach noch das Buchenmaul. Neben dezenten Grüntönen auf der Außenseite, wurde die Innenseite mit violetten Tönen bemalt. Um die Wirkung der Illusionsmagie anzudeuten und der Pflanze außerdem einen unheimlichen Fokuspunkt zu geben, nahm ich eine Plastikperle aus den Vorräten meiner Kinder und sprühte diese mit einem dunklen Wash an. Das Ergebnis war eine schimmernde schwarze Perle, die meine Erwartungen noch deutlich übertraf. Die dämonische Pflanze ist so furchteinflößend, dass sie selbst gestandenen Helden einen Schrecken einjagen dürfte.
- Augen in der Finsternis und lodernde Schatten, so muss es sein.
- Kann sich (nicht) sehen lassen, der Heshthot ist spielbereit.
- Wer betört hier wen, Iribaarslilie mit Hexe
- Kein zartes Pflänzchen, die Iribaarslilie überragt die Miniatur bei Weitem
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