Passierschlag zu DSA5: Back to the Future – Teil I

DSA5-Ball-e1379242431980[1]Sind auch die Redaktionsthreads im Ulisses-Forum weniger geworden, so kommen doch stetig neue Informationen zu DSA 5 des Weges – über die mittwöchlichen FAQs, die acht Seiten in jedem Boten, ein paar Forenposts der Redaktion wie auch dem Botenritt der Beilunker Reiter. Ob es in DSA 5 Passierschläge in dieser Form noch gibt, wissen wir auch nicht, aber davon lassen wir uns nicht abhalten, aus den gesammelten News die relevantesten Brocken herauszupicken und zu kommentieren.

Los geht es hier in Teil I des Passierschlags erstmal mit Meinungen zu den formalen und publikationstechnischen Neuigkeiten der letzten Monate, ehe wir dann in Teil II auf konkrete Regeländerungen eingehen.

(Anmerkung: Die wöchentlich erscheinenden FAQ sind bis zum 19.02.2014 berücksichtigt.)

Grundregelwerk

Die Aufteilung des Grundregelwerks sieht wie folgt aus:

  • 1. Was ist Das Schwarze Auge?
  • 2. Grundregeln
  • 3. Heldenerschaffung und Archetypen
  • 4. Spezies, Kultur und Professionen
  • 5. Vor-/Nachteile und Sonderfertigkeiten
  • 6. Talente
  • 7. Kampf
  • 8. Magie
  • 9. Götterwirken
  • 10. Weitere Regeln
  • 11. Steigerung und Erfahrung
  • 12. Bestiarium und Ausrüstung
  • 13. Hintergrund
  • 14. Spieltipps
  • 15. Anhang

Josch: Wie schon im Botendisput in den Wald geschriehen: Wenn man ein echtes und bezahlbares Grundregelwerk will, das alle wichtigen Punkte zumindest anspricht und auch unter KK 20 transportiert werden kann, ist Auswahl die einzig sinnvolle Möglichkeit.

Vibart: Ich fand die Gliederung aus dem Boten durchaus vernünftig.

DSA5-Collage-Bote

Ein Archetyp, zwei Monster, ein wirkender Gott und eine Zauberin mit Gefolge: Das ist fast schon zu viel DSA5-Bezug für ein einziges Bild.

Cifer: Ja, die wirkte schon sinnvoll. Interessant finde ich auch, dass man die Aussage aus dem früheren FAQ zurückgenommen hat und offenbar Beschwörung und Artefaktbau doch mit ins GRW packen möchte. Da sehe ich drei Varianten kommen: Entweder wird der Regelkomplex insgesamt radikal vereinfacht oder es wird nur eine abgespeckte Version ins GRW gepackt (wieviel davon mit den Erweiterungsregeln noch nutzbar bleibt wäre eine andere Frage) oder der Abschnitt wird sehr, sehr lang…

Curima: Das ist in der Tat interessant, auch Alchimie soll ja schon mit ins Grundregelwerk. Ich frage mich auch, ob dann wieder nur eine Auswahl von Zaubern reingepackt wird, so wie es im Basisbuch nach 4.1 war, und wie das dann mit der Magierin, die ja eine der Archetypen ist, zusammenpasst. Aber im Aventurischen Boten #163 war ja schon zu lesen, dass es zu Themen wie Alchimie, Artefakten usw. dann Erweiterungsbände geben wird, die dann auf das Grundregelwerk aufbauen und es nicht (wie bei DSA 4.1 der Fall) ersetzen sollen. Das ist sicher eine gute Herangehensweise.

Reihenkonzepte

Josch: Ich sehe keinen relevanten Unterschied zu jetzt (außer dem, dass aktuell noch jede neue Regel als Bruch des Vollständigkeitsanspruches gilt). Grundsätzlich sehe ich es als Vorteil an, wenn das System offen ist für Ergänzungen, insbesondere, wenn diese regelmäßig gebündelt und v. a. in Neuauflagen eingearbeitet werden. Was jedoch um jeden Preis vermieden werden muss, ist die Unsitte, im Zweifelsfall neue Regeln aus dem Hut zu zaubern, um bspw. einen bestimmten Plot in einem Abenteuer ad hoc zu ermöglichen. Des Weiteren sollte es sich bei Regelerweitungen um Ausnahmen, nicht um die Regel handeln. Hefteintrag: Wenn es keinen zwingenden Grund für eine neue Regel gibt, ist das ein zwingender Grund gegen eine neue Regel. Und auch wenn es in der Praxis unmöglich zu erreichen ist: Konsistenz mit allen bisherigen Setzungen sollte zumindest das Ideal sein, nach dem alle streben. Dies gesagt habend, sehe ich der ersten Regelergänzung, die die Einführung der Atombombe oder die Umwandlung von Gänseblümchen in Erzdämonen ermöglicht, trotzdem mit der größten anzunehmenden Gelassenheit entgegen. Denn wie immer gilt: Nur weil es eine neue Regel gibt, muss ich nicht mit ihr spielen.

CDSA5-Logoifer: Da sprichst du mir aus der Seele. Ich seh es schon kommen, das „Ritual des dreiköpfigen-Affen-Vernichtens“, das ein Jahr später noch durch das keineswegs irgendwie verwandte „Ritual des vierköpfigen-Affen-Tötens“ ergänzt wird. Ich hoffe, dass sich die jeweilige Bandredaktion dem entschieden in den Weg stellt. Was mich auch interessiert: Was für Regeln sind nun in Regionalbänden drin? Vom Grundregelwerk DSA4 hat es bis zur Maraskanbeschreibung in Schattenlande ziemlich genau zehn Jahre gebraucht. Was hätte den Maraskanspielern in der Zeit gefehlt?

Curima: Ich sehe das sehr skeptisch. Regelupdates gut und schön, aber spezifische Regeln für bestimmte Heldentypen in die Regionalbände zu verfrachten, heißt im Zweifelsfall ja, dass man einen Maraskaner entweder erst nach Erscheinen des Maraskan-Regelbandes im Jahr 2018 korrekt auf DSA5 umstellen kann oder dass man das vorher tut und der Held dann drei Mal umgeschrieben werden muss, weil sich ständig irgendwas ändert. Dass man die Orks, Achaz und Goblins unter den Helden dann auch erst konvertieren kann, wenn die entprechenden Ergänzungsbände erschienen sind, kommt noch hinzu. Das finde ich ausgesprochen unglücklich. Was die Abschaffung des Vollständigkeitsanspruchs angeht, so sehe ich da ähnliche Probleme wie Cifer und Josch.

Vibart: Wehret der Plotregel! Aber auch ich sehe hier, dass da ein Gesetz an gesellschaftliche Realitäten angepasst wird, wenn man das so sagen darf. Gut, dass DSA doch noch nicht ganz die katholische Kirche ist. Ich habe auch Verständnis dafür, dass ein Grundregelwerk nicht jede Utulu-Variante und jeden maraskanischen Reisbreisieder berücksichtigen kann. Ich will das Teil mit mir rumtragen können. Und damit meine ich nicht als PDF.

Sedef: Oje … die Regeln einigermaßen auszubalancieren ist bei dem Umfang der DSA-Regeln kompliziert genug. Die letzten in Nebenbänden rausgebrachten Regeln machen mich da sehr skeptisch (Stichwort Elementare Gewalten). Als kleines Gimmick gemeinte Änderungen können gerne einmal mehr Regelprobleme schaffen, als sie lösen. Ansonsten hat Curima vollkommen recht: Nachgeschobene Regeln für Helden nerven. Lieber alle paar Jahre ein paar wirklich durchdachte neue Regeln, als gut gemeinte, aber halbgare Zusätze.

Buchlayout

DSA5-Grundregelwerk-Vorab-Cover

In Farbe und bunt: Archetypen zieren das Grundregelwerk-Cover. (Bild von Anna Steinbauer)

Josch: Endlich Farbe! Find ich gut. Nicht, weil ich ohne Farbe nicht leben könnte, sondern weil ich die Gefahr sehe, dass DSA sonst im Vergleich mit anderen aktuellen Spielen extrem altbacken aussieht – und der Seniorensektor ist schließlich schon von MIDGARD abgedeckt. (Alle, die jetzt übrigens die Nostalgiekarte spielen wollen, erinnere ich an die stimmungsvollen Farbbilder im alten Lexikon.) Hauptsache aber, wir erleben keine weitere Entwicklung Richtung Pfadfinderei oder die Rückkehr des Ihrwisstschonwer-Comicstils der jüngeren DSA4 Vergangenheit. Was bislang im Boten so an Vorabillustrationen gezeigt wurde, bringt meinen Ruheplus aber noch nicht in Unordnung.

Curima: Ich find Farbe doof. Auch wenn es teilweise schöne Farbillustrationen gibt, gefallen mir selbige in schwarz-weiß eigentlich immer besser. Ich finde auch oft, z. B. beim Aventurischen Boten, die Lesbarkeit durch den farbigen Hintergrund eingeschränkt. Wenn es nach mir ginge, also lieber vielfältige und gute Bilder in schwarz-weiß als ein Vollfarbeband, bei dem dafür 10 Illustrationen weniger drin sind. Aber es wird sich ja nun nicht mehr vermeiden lassen. Die Archetypen sind sicher eine gute Idee, wie da die Auswahl funktioniert, wird sich zeigen.

Cifer: Farbe oder nicht Farbe … ist mir eigentlich ziemlich wurscht und hängt in erster Linie vom Design und den Illustrationen ab. Worum ich aber bitten würde: Nehmt die Karten aus den Inneneinbänden raus. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie man mit den Dingern spielen soll – ist angedacht, dass der SL das Buch zu den Spielern reicht? Tolle Sache, wenn man die Karte eigentlich das halbe Abenteuer über brauchen könnte. Soll die Karte kopiert werden? Dann wäre es praktischer, sie direkt als PDF oder JPG vorliegen zu haben, statt da mit dem Buch rumwursteln zu müssen. Bitte lasst euch was einfallen, denn die Einbandkarten sind einfach nur nutzlos.

Vibart: Da hat Cifer voll und ganz recht: Das Zentrale ist das Design, und nicht der Farbanteil. Ich hoffe nur, dass der Trend „mehr bunt“ nicht noch mehr „Comic/Anime“ heißt. Der ‚Phantastische Realimus‘ braucht ein Gesicht, das ihn von Pathfinder und World of Warcraft unterscheidet. Und es gibt viele alte Schwarz-Weiß-Illus, die das hervorragend erreicht haben. Ikonische Charaktere? Die müssen aber so gut und sympathisch sein, dass sie einem nicht nach zwei Jahren auf den Keks gehen.

Sedef: Gerne mehr Handouts in Farbe – und gerne weniger Farbe beim Rest. Die farbigen Bilder sahen bisher keinesfalls besser aus, und das Geld dafür (und für den Druck) ließe sich wohl besser nutzen. Archetypen – wird wohl nicht schaden.

Betatest

Heiliger Strohsack von Verena SchneiderVibart: Im Prinzip ein guter Plan. Auch hier hat Stuttgart 21 voll reingehauen, ohne Beteiligung der Wut-Bürger geht in Deutschland kein Projekt mehr vor die Hunde. Allerdings frage ich mich, wer mit dem ganzen Feedback danach umgehen soll. Schon jetzt ist das Netz ja voller Vorschläge, Wunschzettel, Einwände, Bekennerschreiben und Volksreden zu DSA 5. Für mich droht das Ganze zum Entnazifizierungsbogen der Rollenspielwelt zu werden: 20 Millionen Datensätze, aber kein Personal, um sie auszuwerten.

Ich will auf alle Fälle Probe spielen!!!

Curima: Das mit den Beta-Abenteuern finde ich super, dann kann man die neuen Regeln gleich ausführlich testen. Was das Feedback-Formular angeht … ich möchte nicht derjenige sein, der den Wust sortieren und auswerten muss. Gemessen an dem, was nach der DSA5-Ankündigung im Ulisses-Forum abing, wird da sicherlich eine große Menge an Feedback kommen und ich hoffe, dass die Redaktion darauf vorbereitet ist und nicht in den vielen Formularen versinkt.

Josch: Bei mir war es die Idee der Beta-Abenteuer, die meine anfänglich abwartende Haltung in Lust auf DSA5 verwandelt hat. Ich hoffe ebenfalls, dass die Vielzahl von Feedback halbwegs sinnvoll ausgewertet werden kann und nicht zu Verschlimmbesserungen führt, und dass im Zweifelsfall eher der Zeitplan als die Qualtät des GRW dran glauben muss. Schließlich wird dies der Band, mit dem wir in Zukunft ahnungslose Hipster zum uncoolen DSAlertum shanghaien wollen.

Sedef: Dem schließe ich mich an, hier gibts nichts zu meckern.

Cifer: Nichtmal so’n bisschen was? Nein, tatsächlich nichts, sofern Ulisses der zu erwartenden Feedbackmengen Herr wird.

To be continued…

Soweit also des Einhorngeheges Meinung zu den publikationstechnischen Neuigkeiten der letzten Monate. Inzwischen gibt es aber natürlich auch bereits erste Informationen zu konkreten Regeländerungen – und auch dazu haben wir natürlich eine Meinung, die ihr in Teil II unseres Disputs erfahren könnt.

Über Curima

Moin, ich heiße Lena, bin 32, komme aus Hamburg und spiele seit 2003 DSA. Ich spiele lieber als ich leite und schicke meine diversen Charaktere fast jeden Samstag durch Aventurien. Seit Mitte Mai 2012 arbeite ich bei Nandurion mit.
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