Zwar verschiebt sich der Release von Satinavs Ketten um ein paar Monate (Nandurion berichtete), doch die Leute von Daedalic Entertainment waren so nett, uns eine Preview-Version ihres klassischen Point&Click-Adventures zur Verfügung zu stellen. Und so habe ich mich auf den Weg ins beschauliche Andergast gemacht, um mir für euch einen ersten Eindruck des Spiels zu machen. (Keine Angst, Spoiler zur Story halten sich ziemlich in Grenzen!)
Unser Protagonist Geron hat es nicht leicht. Die Andergaster halten ihn für verflucht, seine Eltern sind nicht mehr, und alles beginnt mit einem Schweinetrog, in den Gerons Kopf fröhlich hinein gedrückt wird. Wir versuchen zu Beginn nämlich die sog. Eichbartqueste zu gewinnen, allerdings wollen uns unsere Konkurrenten diesen Sieg eher weniger gönnen und greifen zu allen Mitteln. Die Einstiegsszene macht uns mit der Steuerung vertraut, und wir lernen auch schon Gerons „Fluch“ kennen (eine Art intuitiver KLICKERADOMMS).
Nach diesem Prolog geht es dann los mit dem richtigen Spiel. Noch immer versuchen wir, die Eichbartqueste zu lösen und klicken uns dafür durch das beschauliche Andergast, das mit netten Details wie freilaufenden Schweinen aufwartet und auch sonst die Stadt graphisch gut einfängt. Die Steuerung ist denkbar simpel, da eigentlich nur eine Maus benötigt wird. Mit Linksklick, Rechtsklick und dem Menü, das sich am unteren Bildschirmrand befindet, habt ihr alles unter Kontrolle. In der Menüleiste findet ihr dann auch euer ganzes Inventar. Geron scheint dabei wohl einen Schuppenbeutel bei sich zu tragen, denn wie von P&C-Adventures gewohnt kann man auch in Satinavs Ketten allerlei Dinge jeglicher Größe mit sich herum schleppen, dieses Mal sogar eine ganze Tür. Das mag ein wenig merkwürdig erscheinen, aber solche Ausreißer bleiben (in der Preview-Version zumindest) doch eher die Seltenheit, und so ist das meiste, das ihr mit euch herum schleppt, allerlei Krimskrams, den ihr teilweise auch in bewährter „Benutze … mit …“-Manier kombinieren müsst.
Die Geschichte beginnt im beschaulichen Andergast …
Geht es am Anfang noch recht bodenständig zur Sache, nimmt die Geschichte langsam Fahrt auf, wenn wir das erste Mal die Stadt verlassen, auf der Suche nach der zweiten Hauptfigur des Spiels, die das komplette Gegenteil zu Geron ist: Sie ist ständig gut gelaunt, sie kann Dinge reparieren und sie ist eine Fee! Mit der liebenswürdigen Nuri geht es ab hier dann quer durch Aventurien. Wir verstecken uns vor den Orken, suchen Wege durch einen „Dungeon“ und landen im Piratennest Enqui. All diese Kulissen sind wunderschön gezeichnet, kommen in hochauflösenden Texturen daher und geben einen traumhaften, fast schon märchenhaften Einblick nach Aventurien.
Unsere animierten Helden fügen sich homogen in die Welt ein, und nur die Gesichtsanimationen der Personen laden anfänglich zum Schmunzeln ein, da sie sich nicht gerade synchron zum gesprochenen Text verhalten. Aber auch die anfängliche Irritation verfliegt mit der Zeit und wir freuen uns bei jeder neuen Szene an den unterschiedlichen Kulissen, die von farbenfrohen, feenhaften Orten hin zu dunklen, bedrohlichen Sequenzen wechseln. Bedrohliche Sequenzen? Ja, auch wenn der Stil etwas Märchenhaftes hat und dabei trotzdem durchgängig aventurisches Flair aufkommen lässt, haben wir es nicht nur mit fröhlichen und lustigen Momenten zu tun, denn die Story entwickelt sich mehr und mehr zu einem Wettlauf gegen die Zeit und zu einer Flucht vor finsteren Widersachern.
… führt uns später aber auch in die gefährlichen Blutzinnen
Für Spannung ist also gesorgt und nach knapp sieben Stunden endete mein Ausflug mit Geron und Nuri fürs Erste. Laut den Entwicklern habe ich damit ca. die Hälfte des Spiels durchlebt. Die Spielzeit ist für Adventureverhältnisse vielleicht nicht unbedingt lang, was auch daran liegt, dass bisher keine allzu großen Kopfnüsse auf uns warteten. Allerdings fügten sich die Aufgaben stimmungsvoll ein und überraschten uns auch mit netten Ideen, wenn Nuri z.B. als einzige Lichtquelle herhalten muss und wir immer nur einen Teil der Szene als Ausschnitt zu sehen bekommen. Das erste Eintauchen in Satinavs Ketten war auf jeden Fall spannend, humorvoll und hat sehr viel Lust auf mehr gemacht, so dass ich schon sehr gespannt auf den Ausgang der liebevoll erzählten Geschichte bin. DSA-Fans und Freunden von P&C-Adventures scheint hier auf jeden Fall ein potentieller Hit ins Haus zu stehen, auch wenn noch ein paar Hausaufgaben in Sachen Performance erledigt werden müssen.
Übrigens: Wer gerne auch ein paar bewegte Bilder des Spiels sehen möchte, dem kann ich die Preview der Kollegen von Orkenspalter.TV empfehlen.
– Auch wenn dreimal hintereinander betont wird, dass Andergast „beschaulich“ ist, wird mir nicht klar, was damit eigentlich gemeint ist.
– Was ist damit gemeint, wenn du schreibst, dass die „animierten Helden“ sich „homogen“ in die Welt einfügen?
– Hast du Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Point n Click Adventures von Daedalic wie Erna bricht aus oder Harveys neue Augen?
Die Bilder sehen hübsch aus.
Also ich muss gestehen, dass ich Edna und Harvey nicht gespielt habe, aber die sind vom Design auch vollkommen anders als Satinavs Ketten. Was ich meine ist, dass die ganzen Hintergründe und die Charaktere wie aus einem Guss wirken und nicht wie Fremdkörper.
Meine letzten C&P-Adventure Erfahrungen beruhen auf den Monkey Island SEs, die natürlich beides Klassiker sind. In so einem Vergleich ist Monkey Island lustiger, allerdings steht die Geschichte von Satinavs Ketten mehr im Fokus und ich möchte wissen wie die Gesichte zu Ende ausgeht, während ich bei Monkey Island mich mehr an den Gags erfreue.
War das irgendwie hilfreich für dich?^^ Wenn nicht, einfach weiter fragen.
Auch ansonsten kann ich in den Kommentaren mit Sicherheit die ein oder andere Frage beantworten.
Gruß
Amirwolf
Ja, danke. Edna und Harvey haben eine ziemlich abgedrehte Grafik. Sie passt sehr gut zu den beiden Spielen, wenn sie auch manchmal zu grob vereinfachend ist, aber sie würde unter keinen Umständen zu DSA passen, noch nicht einmal Anflüge von dem Stil wären angebracht. Das ist so meine Hauptsorge. Die wenigen Previews sehen aber zum Glück gaanz anders aus.
Nein, da kann ich dich wirklich beruhigen. Die Grafik ist vollkommen anders und ähnelt nicht ein Moment an Edna oder Harvey. 🙂
Soweit ich das von dem, was ich bisher gesehen habe, beurteilen kann, erinnert „Satinavs Ketten“ grafisch wohl am ehesten noch an „The Whispered World“ – übrigens auch ein geniales Adventure aus dem Hause Daedalic und aktuell recht günstig als Vollversion in der Gold-Ausgabe der „Computerbild Spiele“ erhältlich. Auch wenn ich mich eigentlich schäme, für dieses billige Springer-Schmierblatt Werbung zu machen: Losgehen und kaufen! ;o)
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