Der Lilienthron

Der Lilienthron Cover Mia Steingräber„Wirst Du mich wohl einlassen, Fischbrägen! Diese unleidigen Antipathen stechen mich noch tot.“ (Ingvalion Ornibio Kasmyrin während der Erstürmung des Palasts Dajins I.)

Über den Lilienthron. Rede an die Aufgeschlossenen unter den Fremdijis

Die goldene Zeit ist für Freunde der Insel Maraskan schon länger vorüber. Für das maraskanische Volk liegen die glücklichsten Momente dabei schon eine ganze Weile zurück. Auch wenn manfrau sicherlich darüber streiten kann, ob hierfür wirklich bis zu den Zeiten Dajins VII. zurückgedacht werden muss, ist kaum strittig, dass die Dinge zumindest seit Retos „Rückkehr“ an den Ort seines Exils den Hira runter gingen. Immerhin, seit der Ausrufung des Benisabayads und des Beginns der Rückeroberung Maraskans wurden zumindest einige Lichtstrahlen am Ende des Tunnels sichtbar.

Für Maraskanfans liegen die Dinge nur unwesentlich besser. Karl-Heinz Witzko, der mit Fug und Recht als der eigentliche Erfinder des maraskanischen Settings gelten kann, schreibt schon seit langer Zeit nicht mehr für DSA. Die Publikationsdichte für Maraskan hat sich seitdem deutlich verringert, auch wenn in unregelmäßigen Abständen vereinzelt Abenteuer erscheinen. Hier gebührt vor allem Bruderschwester Michael Masberg das Verdienst, das Setting weiterhin mit offiziellem Material versorgt und am Leben gehalten zu haben. Aktuellstes Produkt in dieser Reihe ist der Abenteuerband Der Lilienthron, den Nanduriat Krassling bereits an dieser Stelle auf Herz und Nieren geprüft hat. Als Fremdiji schaut Krassling hierbei natürlich aus einer bestimmten Perspektive auf das ihm Dargebotene, so dass es mir sinnvoll erscheint, den Abenteuerband noch einmal vom Standpunkt des Maraskanfanatikers aus zu betrachten. (Dass eine einzelne Rezension in diesem Zusammenhang an Frevel grenzt, spielt dabei natürlich auch eine Rolle.)

Eine ausführliche Zusammenfassung des Inhalts dürfte hierfür nicht notwendig sein. Krassling hat hierzu in seiner Besprechung eigentlich alles Wichtige auf eine Weise gesagt, der nichts mehr hinzuzufügen ist. Daher an dieser Stelle nur ganz kurz die wesentlichen Eckpunkte zur Erinnerung: Die Helden werden in Khunchom durch maraskanische Prominenz angeheuert und bekommen den Auftrag, Boran von innen her auf dessen Befreiung vorzubereiten (sprich: möglichst effektiv und effizient dafür zu sorgen, dass die Verteidigung der Stadt im Moment des Angriffs von außen schwach ist). Nach den entsprechenden Vorbereitungen in Boran können die Helden dann an der Schlacht teilhaben und zur Befreiung der Stadt beitragen, um anschließend in einem eigenständigen Szenario im Dschungel Maraskans das Ende der selbsternannten maraskanischen Königin Nedimajida herbeizuführen.

Eigentlich braucht es nicht extra gesagt zu werden, aber: Das sind gewaltige und umwälzende Ereignisse. Nicht nur wird hiermit die Spielhilfe Schattenlande mit dem zukünftigen status quo und neuen Plotlinien vorbereitet, sondern es werden auch eine ganze Reihe von Handlungsfäden auf für mich nachvollziehbare und gelungene Weise zusammengeführt. Die Entwicklung der Ereignisse weiß dabei zu gefallen. Es ist schön zu sehen, dass der Geist des alten Maraskans bei allen Änderungen und Modifikationen bewahrt wird. Zwar weiß ich nicht, was K.H. Witzkos eigene Pläne gewesen wären, aber die angedeutete Entwicklung Milhibethjidas und die angelegten Konfliktlinien wirken auf mich stimmig und reizvoll, ebenso wie die skizzierte Perspektive für das zukünftige Maraskan. Das Extrem des Jeder-geht-jedem-an-die-Gurgel-Klischees wird hier ebenso vermieden wie ein auf Dauer unpassendes Benisabayad ohne interne Querelen. Insbesondere die Konfliktlinie zwischen den Befürwortern eines neuen Königshauses, den Alabasternen und Neodajinisten klingt vielversprechend, vor allem, wenn der unvermeidbare Bösewicht (ihr wisst schon, wer) hier geschickt ins Spiel gebracht wird. Der Eindruck des Kommenden, den das Abenteuer vermittelt, macht Lust auf mehr und zeigt, dass die Irrwege, die in Borbarads Erben teilweise eingeschlagen wurden, langsam aber sicher wieder verlassen werden. Ich hoffe, dass Schattenlande dies bestätigt.

Der Lilienthron thematisiert die für Maraskan wichtigsten Ereignisse seit Beginn der Rückeroberung, und es dürfte nicht nur für Freunde des Settings erfreulich sein, dass diese Ereignisse zum überwiegenden Teil in Heldenhand gelegt werden. Spielercharaktere bekommen die Möglichkeit, sich um die Gemeinschaft der Maraskaner verdient zu machen und hierbei in Kontakt mit einer ganzen Reihe maraskanischer Persönlichkeiten zu treten. Michael Masberg kündigt uns gleich zu Beginn des Bandes ein „episches Befreiungsabenteuer“ an, und genau so sollten die Ereignisse am Spieltisch auch umgesetzt werden. In einer Hinsicht bleibt hierbei kaum etwas zu wünschen übrig: Auch wenn bei Abenteuern mit derart ausgeprägter Metaplotrelevanz bestimmte Ereignisse wie bspw. die Befreiung Borans natürlich gesetzt sind, ist der Weg zum Ziel ebenso wie das Ausmaß des Erfolgs offen. Spieler dürften somit kaum das Gefühl bekommen, auf die Rolle von Statisten reduziert zu werden. (Auf die Kehrseite dieser Medaille wird noch zurückzukommen sein.) Bevor es in einer kurzen Weile ans Eingemachte geht, hier zunächst eine Reihe kleinerer Punkte:

Ein paar kritische Worte zum Inhalt

Beginnen wir mit Kritik an einigen Bestandteilen der Handlung. Die vier Aufgaben in Boran, welche die Helden absolvieren müssen, um den glücklichen Tetrarchen zu treffen, werden sicher nicht jedermanns Geschmack treffen. Ich finde sie gerade aufgrund ihrer Abwegigkeit stimmig, auch wenn ich vermute, dass viele Spieler die Pointe schnell ahnen werden. Ich kann aber auch jeden verstehen, der ein Rätselspiel an dieser zentralen Stelle für Quadj hält und eine andere Lösung bevorzugt. Das Abenteuer selbst hält leider keine Alternativvorschläge bereit und so lohnt ein Blick auf die zwar kurze, aber lesenswerte Diskussion hier im DSA4 Forum.

Das Finale weist leider einige Ähnlichkeiten zum Finale von Goldene Flügel auf. Auch wenn es unangemessen wäre, hier von einer Wiederverwertung zu sprechen, wird es hierdurch zumindest erschwert, Goldene Flügel als Vorbereitungsabenteuer für den Lilienthron zu spielen. Gerade angesichts der doch übersichtlichen Anzahl von Maraskanabenteuern und gerade weil Goldene Flügel sich eignet, um die Helden mit den für Der Lilienthron relevanten Entscheidungsträgern bekannt zu machen, ist das etwas ärgerlich. Mit ein bisschen zusätzlicher Arbeit lässt sich das Problem aber sicherlich beheben. Auch hier lohnt ein Blick ins DSA4 Forum.

Ein paar Worte zu den Illustrationen

Preiset die Schönheit! Und in diesem Fall insbesondere das Cover, denn dieses ist für meinen Geschmack das mit Abstand beste seit einiger Zeit. Bitte mehr davon! Damit wir aber nicht zu enthusiastisch werden und da Rur bekanntermaßen die Vielfalt liebt, gibt es im Inneren, nebst weiterer schöner Illustrationen aus der Feder von Mia Steingräber, aber auch die leider inzwischen wohl obligatorischen Portraits mit Augenfehlstellung. Erwischt hat es diesmal Viderasab und Dajin von Tuzak, die sich dementsprechend echte Gewinnchancen beim nächsten Kaiserin-Rohaja-Ähnlichkeitswettbewerb ausrechnen dürften.

Jetzt mal im Ernst, Bruderschwestern aus der Illustrationsabteilung: Ich habe überhaupt kein Problem mit Eva Dünzingers Stil, aber wenn dieser Einsatz von Sehfehlern irgendeinen ästhetischen Mehrwert hat, dann handelt es sich bei der Frage, worin dieser besteht, definitiv um eine der 64 Fragen, die ich stellen werde, wenn der Weltendiskus seinen Flug einst fürs erste beendet hat. Und obwohl ich gerade Mia Steingräbers wie immer beeindruckende Illustrationen unter der Hand über den grünen Klee gelobt habe, muss ich auch hier eine Einschränkung machen. Das Bild, das den Schmetterlingsmann darstellen soll, ist als Illustration zwar ganz hübsch, zeigt aber nicht den Schmetterlingsmann. Der Schmetterlingsmann ist nach meinem Verständnis eine Gestalt aus Schmetterlingen, was wir zu sehen bekommen, sind aber zahlreiche Schmetterlinge auf einem menschlichen Körper. Und bedrohlich sieht das ganze auch nicht wirklich aus, sondern eher wie etwas, das beim allmorgendlichen Ringelpiez in Gerasim stattfindet. Wenn dies das Wesen ist, das selbst hartgesottenste Maraskaner in Angst und Schrecken versetzt, möchte ich mir gar nicht ausmalen, was das hier anzurichten in der Lage wäre. Ich fürchte, dass hier irgendetwas bei der Abstimmung zwischen Illustratorin und Redaktion schief gelaufen ist. Das ist angesichts der besonderen Rolle des Schmetterlingsmanns mehr als schade. Ich bin mir sicher, dass Mia Steingräber auch ein fantastisches Bild des eigentlichen Schmetterlingsmannes gezeichnet hätte. Hoffen wir, dass es dazu irgendwann noch kommt.

Ein paar Worte zur Umsetzung

Hier sehe ich grundsätzlich mehr Licht als Schatten. Die von Krassling angesprochenen Schwierigkeiten beim Verständnis von Michaels Texten habe ich nicht, was vielleicht aber auch daran liegt, dass ich über das notwendige maraskanische Spezialwissen verfüge. Dort, wo Michael Masberg dem Spielleiter Anregungen für Ereignisse und optionale Ergänzungen liefert, ist dies für meinen Geschmack stets gelungen und mit Liebe zum Details ausgeführt (ich denke hier z.B. an den frechen Mungo im Haus der Helden und die Möglichkeit, diesen in Tierkämpfen antreten zu lassen, sowie an die Auseinandersetzung mit den Zaboroniten). Der Text versprüht hier auch in Nebensätzen maraskanisches Flair, dass es eine rechte Freude ist. Leider handelt es sich hierbei aber oft auch wirklich nur um Nebensätze, und das bringt uns jetzt endlich zum wichtigsten Punkt dieser Rezension.

„Der Lilienthron“ zwischen allen Stühlen

Das Abenteuer versucht in mehr als einer Hinsicht, überall dort zu tanzen, wo der Kreis abgeschritten wird. Und dies bringt eine ganze Reihe von Problemen mit sich. Michael Masberg verspricht uns ein episches Befreiungsabenteuer und alles andere würde auch bedeuten, das Potential der behandelten Ereignisse zu verschenken. Leider machen die Rahmenbedingungen des Abenteuers diesem Plan an vielen Stellen einen Strich durch die Rechnung. Auf den Punkt gebracht: Ein 48 Seiten Softcoverband ist VIEL zu wenig, um all das, was dieser Band enthält, auf zufriedenstellende Weise auszuarbeiten und um all das, was der Band enthalten sollte, auch zu enthalten. An vielen Stellen muss der Autor sich mit äußerst skizzenhaften Andeutungen begnügen, die teils nur marginal hilfreich sind. Bei der Schlacht um Boran äußert sich dies besonders deutlich. Wir bekommen hier ein paar Hinweise zu denkbaren Strategien und den Tipp, dass man die Schlacht sowohl strategisch als auch erzählerisch ausspielen kann. Das geht nur wenig über „Liefern Sie den Spielern ein spannendes Finale“ hinaus. Insgesamt würde man sich auch mehr Anregungen für Ereignisse wünschen, mit denen man die Zeit der Vorbereitung in Boran ausgestalten kann. Ohne hier ins Detail gehen zu müssen, lässt sich sagen, dass die konkrete Ausgestaltung des Abenteuers dem Spielleiter an allen Stellen einiges an Arbeit und Zeitaufwand abverlangt, weil der Text nur sehr grob den Rahmen der Ereignisse absteckt. Das kann man natürlich als Freiheit für Spielleiter und Spieler feiern. Vorschläge und Anregungen hätten dieser Freiheit aber sicherlich keinen Abbruch getan, so dass die Feier zumindest in meinem Fall ausbleibt. Erschwerend kommt bei all dem hinzu, dass der zur Verfügung stehende Platz nicht unbedingt effizient genutzt wird. Auf Informationen zur maraskanischen Kultur und zur jüngeren Geschichte Maraskans hätte man beispielsweise verzichten können. Hinweise auf die Wiki Aventurica und ergänzendes Downloadmaterial wären angesichts des geringen Umfangs hier sicher die bessere Wahl gewesen.

Wer immer die Rahmenrichtlinien für Der Lilienthron vorgegeben hat, stand vor einer Grundsatzentscheidung: Entweder ein 96 Seiten Hardcover im Stil von Von eigenen Gnadenmit allem Drumherum, das auch den Nicht-Maraskanfanatiker ansprechen kann. Oder aber ein 48 Seiten starkes Softcover, das konsequent für Maraskanspezialisten geschrieben und aufs Wesentliche reduziert wird. Manfrau hat sich leider für einen unglücklichen Mittelweg entschieden und Michael Masberg damit vor eine Aufgabe gestellt, die nicht erfüllt werden konnte. Ich hätte mir gewünscht, dass man an dieser Stelle den Worten des Weisen Handijian Derfromold vom Amdeggyn Gehör geschenkt hätte, der da einst sprach: „Sehteren her, Benisabaya: mojiar hauna shteinbiz pungirdjia, dannbald springeren wird’jarka, dummsterers!“. (Für Dich übersetzt, Garethja: „Sehet her, Gemeinschaft: Ihr möget einen Stein so lange hauen, bis er ein Punkt wird, springen muss er deshalb noch lange nicht, ihr Deppen“). Der Weise wollte uns damit sagen, dass einem beim Versuch, den Kreis zu quadrieren, enge Grenzen gesetzt sind. (Vielleicht meinte er auch was Anderes, denn es war spät, als der Weise diese Worte sprach, man hatte von der Offenbarung der Zwillinge gekostet, und der Weise sprach wie immer mit vollem Mund.) Michael Masberg muss sich im Rahmen dieser recht undankbaren Vorgaben bewegen, und obwohl er das beinahe Beste aus der Sache macht, ist das Endresultat dann doch ein seltsam schwarzmaraskanisches Biest, das nicht ganz Fisch und nicht ganz Fleisch ist.

Ein paar Worte in Replik auf Krassling

Dieses habe ich vernommen in der Schrift des Fremdijis Krassling: „Maraskan ist einfach zu speziell, um mehr als ein Nischendasein führen zu können, so bedauerlich das auch für die Freunde des verfluchten Eilandes voller Giftmischer und Meuchelmörder sein muss.“

Hier widerspreche ich, denn es erscheint mir klug und weise, das Gegenteil anzunehmen. Maraskan polarisiert sicherlich und wird dies hoffentlich auch weiterhin tun. Mein bisheriger Eindruck ist aber der gewesen, dass für DSA-Spieler und Aventurier letztendlich ähnliche Dinge gelten. Aventurier, die ihre Skrupel gegenüber dem Maraskanischen zumindest kurzfristig überwinden, laufen schnell Gefahr, schrittweise maraskanisiert zu werden. Und auch zahlreiche Spieler, die ich kenne und die sich einmal ein wenig auf das Setting und seine Eigenheiten eingelassen haben, wurden langsam aber sicher in die Faszination Maraskan hineingesogen, sobald sie über ein bestimmtes Zerrbild der maraskanischen Kultur hinausgelangt waren. Natürlich gilt dies sicherlich nicht für Alle, und meine empirische Feldforschung beschränkt sich auch auf einen vergleichsweise engen Kreis. Aber sie stimmt mich dennoch optimistisch genug, um zu glauben, dass es weniger in der Sache selbst als vielmehr in ihrer Vermarktung begründet liegt, dass Maraskan das von Krassling angesprochene Nischendasein führt. Und wer von Nischendasein spricht, der darf auch hiervon nicht schweigen: Diejenigen Publikationen, die den Ruf Maraskans begründet haben und die Fangemeinde, die heute noch besteht, zu einem gehörigen Teil überhaupt erst geschaffen haben (d.h. Witzkos Romane und Abenteuer), sind allesamt schon lange vergriffen und erzielen teils absurde Preise bei den einschlägigen Verkaufsstellen. Abgesehen von Michael Masbergs schönen Szenarien und Abenteuern und dem lesenswerten Roman Maraskengift hat sich seit Borbarads Erben für Maraskan nicht viel getan. So erweitert man den Kreis der Interessierten sicherlich nicht. Die Ereignisse des Lilienthrons waren eine exzellente Gelegenheit, zusammen mit der aktuellen Spielhilfe das überarbeitete Maraskansetting auch anderen als der bereits bestehenden Gemeinschaft der Wissenden schmackhaft zu machen. Was sonst als die größten Umwälzungen seit Beginn der Borbaradinvasion wäre hierfür besser geeignet gewesen? Es geht um nicht weniger als um die Befreiung der heiligen Stadt, die Ausschaltung einer zentralen Meisterperson und um die Zukunft Maraskans. Eine solche Gelegenheit wird vermutlich so schnell nicht wieder kommen. Hoffen wir, dass eine zukünftige Begleitanthologie zur Spielhilfe noch einmal richtig auf den Putz haut und versucht, das grandiose Setting mehr Leuten nahe zu bringen. Und hoffen wir ebenfalls, dass Schattenlande gelungen ist, woran Borbarads Erben mit dem Versuch, Maraskan als Hack’n’Slay zu präsentieren, gescheitert ist: eine Beschreibung des Maraskanischen zu liefern, die möglichst vielen Lust auf Mehr macht. Demnächst mehr dazu an dieser Stelle.

Fazit

Der Lilienthron ist das beste und wichtigste Maraskan-Abenteuer seit Jenseits des Lichts, und für mich als Maraskanfreund allein schon aufgrund des Inhalts einer der Höhepunkte der letzten Jahre. Es ist zugleich ein Abenteuer, mit dem versucht wird, unvereinbare Ziele zu realisieren und das daher in mehreren Hinsichten das Potential der Ereignisse nicht nutzen kann. Auch wenn ich aus philosophischen Gründen jetzt eigentlich die von Krassling erwählten vier Einhörner befürworten müsste, scheint es mir angemessen, in diesem Fall alles in allem auf die unter zahlenmystischen Gesichtspunkten ebenfalls hoch interessante Summe 2*2+2 zu setzen.

Also: Schwestern und Brüder Einhorn, nehmt Haltung an und preiset die Schönheit des Lilienthrons!

Und ihr, Bruderschwestern, preiset die Schönheit der Welt!

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4 Antworten zu Der Lilienthron

  1. miro sagt:

    Vielen Dank Bruderschwester Josch für diese herrlichste Rezension unter der Sonne. Überaus ausführlich, sprachlich ansprechend und mit verständnisvoller Vollkommenheit bringst du uns die zweiseitige und -schneidige Schönheit der maraskanischen Publikationen näher. Du beschreibst sowohl deren Licht als auch Schatten, und das ist auch gut so.

    Weiter so

    • Josch sagt:

      Da habe ich doch glatt vergessen, Dir für diese freundlichen Worte zu danken, Bruderschwester, was ich auf der neu gestalteten Xeledon-Seite natürlich sofort nachhole. Preise die Schönheit!

  2. Rubinon sagt:

    Für das passend ausgewählte und geschickt verfremdete Schleiermacher-Zitat bekommt die Rezension von mir ein Extra-Einhorn – oder besser zwei?

  3. krassling sagt:

    Ich liebe die Zweitrezension mit dem Anspruch der Gegendarstellung. Kaum etwas könnte wohl maraskanischer sein. Und natürlich kann ich der Replik im Kern nur zustimmen. Maraskan könnte ein viel breiteres Publikum ansprechen (zumindest bilde ich mir das ein), wenn es nur besser vermarktet würde. Leider hat man den epischen Ereignissen mit diesem Band wieder einmal nur sehr unzureichenden Platz eingeräumt.
    Und was die Witzkoschen Romane betrifft. Nicht umsonst habe ich in meinem Text eingangs die Geschuppten zitiert. Für mich gehört speziell dieser Roman auch nach mehr als 20 Jahren DSA noch zum Besten was ich je gelesen habe, auch über DSA hinaus.

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