Was folgt, ist ein Erfahrungsbericht, der eine Sammlung von flüchtigen Eindrücken sowie Meinungen und Kommentaren zur diesjährigen RPC enthält, in der Hoffnung, einen Eindruck davon vermitteln zu können, wie es dort so zugeht. Geschrieben aus der Perspektive von jemandem, der sich dort zum ersten Mal tummelt, zur Erbauung und Erkenntnis für all diejenigen, die darüber nachdenken, nächstes Jahr ebenfalls dort aufzukreuzen. Nicht alles wird sich im Folgenden um DSA drehen, und es wird auch irgendwo eine Plüscheule vorkommen. Sag’ also nicht, wir hätten dich nicht gewarnt, Amigo!
Samstag Vormittag
Eigentlich bin ich gar kein Con-Gänger. Und jetzt sogar RPC, eine echte Messe. Nandurion macht seltsame Sachen mit einem. Aber wenn der Amirleitwolf heult, dann trollt sich das Rudel. Oder zumindest die, die Zeit und keine Ausrede haben bzw. nicht genug Zeit für eine Ausrede haben. It’s in the rulz. Nachdem im Vorfeld bereits die Zimmersuche mit humoresken Höhepunkten aufwarten konnte („Sie wollen auf die Messe? Dann doppelt so teuer!“) und meine persönliche „Wenn Du mal in der Gegend bist, kannste bei mir pennen“-Liste radikal zusammengestrichen wurde, wünsche ich Köln schon aus Gründen der Sippenhaft den Abstieg in die 2. Liga und fahre am Samstag in aller Herrgottsfrühe los. Dementsprechend gerädert bin ich, drei Instantkaffe aus dem Bordbistro der Deutschen Bahn zum Trotz, als ich endlich in Köln Messe Deutz ankomme.
Die Frisur sitzt, aber das Wetter lässt zu wünschen übrig: Regen und kalt. Dafür ist der Weg zur Messe leicht zu finden. Einfach den Leuten mit dem Undercut folgen. Interessante Gespräche auf dem Hinweg. Vampire gilt scheinbar immer noch als extrem cooles Game, ich hingegen gehöre anscheinend auch nach all denen Jahren in der P&P-Szene immer noch zur Fraktion der Uncoolen. Das muss man auch erst mal schaffen. Ich frage mich, wer oder was sich hier nicht weiterentwickelt hat. Bevor ich aber zu irgendeinem Ergebnis komme, sind wir aber schon mittendrin im Getümmel.
Der erste Eindruck: Es ist voll. Und es ist teils unglaublich laut, da verschiedene Bühnen, an denen eine Stimmung wie auf einem Justin Bieber-Konzert herrscht und vor denen Computerspielfans entweder Spieler oder Moderatoren lautstark anfeuern, alles andere zu überdröhnen drohen.
Erste wundersame Begegnung: Eine würfelförmige Borderlands 2 Spielekabine, in die kontinuierlich Leute hineinzugehen scheinen, aber anscheinend niemand mehr herauskommt. Creepy. Zweite wundersame Begegnung: Spitz- und schlitzohrige Elfen-Weibchen in Hotpants versuchen einen an Stände mit Computerspielen zu locken, die angeblich free 2 play und megageil sind. Ich ahne, wie es sich anfühlt, zu einem Minderpakt verleitet zu werden, schließe also die Augen, schicke ein Stoßgebet an jeden Gott, der bereit wäre, sich meiner Seele anzunehmen und begebe mich flugs in die nächste Halle.
Die ersten Eindrücke hier: Irgendwo dreschen Flegel in Vollkontaktnahkampf aufeinander ein. Piraten singen Lieder und trinken Grog. Alles ist besser mit Piraten, schon klar, aber diesmal wäre something a little less piratey auch ok gewesen. Schließlich ist noch nicht mal jemand da, den man was zu Loom fragen könnte. Dafür aber ein übergroßer Ork in voller Montur, in den ich beinahe hineinstolpere. Ich versuche, die Gelegenheit zu nutzen und mich nach Kaffee und der Gelegenheit, etwas Essbares zu erwerben, zu erkundigen. Die Antwort kommt prompt: „Ich kann Dich gleich grillen, Schwächling.“
Also erstmal keinen Kaffee. Dafür die nächste Überraschung und Kuriosität, denn am Ulisses-Stand gibts Energydrinks mit eigenen Produktlogos. Scheinbar sind die sogar gratis, auch wenn ich bis zum Ende der RPC nicht so recht begriffen habe, nach welchen Kriterien sie verteilt werden. Dämlich grinsen und müde aussehen hilft auf jeden Fall.
Ein Blick auf die Auslage von Ulisses ruft zunächst Freude über die zuvor angekündigte Druckausgabe von Rhakhazar – Buch der Helden hervor. Mit knapp 400 Seiten ein echtes Monstrum, großzügig gesetzt, dafür sehr angenehm zu lesen und mit Farbkarte im Buchmantel. Nach einem kurzen Durchblättern vertage ich die genaue Lektüre aber auf später und pilgere zunächst zum Uhrwerk-Stand. Dort halte ich tatsächlich Unter dem Sternenpfeiler in Händen, der Myranor-Band, der angekündigt wurde, als Alveran noch blau und die Welt noch schwarzweiß war. Im Affekt kaufe ist fast die Deluxe-Version, kann mich aber noch beherrschen. Erste Eindrücke hier: Schön bunt, ganz schön schwer, hübsche Illus, nur der zufällig aufgeschlagene Leonir sieht, wie Franz Janson zurecht anmerkt, wie Goleo aus, seines Zeichens die schlimmste Maskottchenauschussware seit dem Sexual Harassment Panda. Beim Myranor-Stand gibt’s auch ein Quiz, an dem man teilnehmen kann, ich bekomme aber nicht mal die „Herr der Ringe“-Frage gebacken und werde von allen Anwesenden dafür mitleidig belächelt. Nicht mal genug Geek-Credibility für die RPC. Ich fühle mich heimatlos.
Ulisses Produktpräsentation
Genug gegrübelt, denn in schneidigem Kommandoton befehligt uns Amirwolf mit einem Mal in den Ulisses-Workshop, wo wir uns 90 Minuten bespaßen lassen. Zum Inhalt ist an anderer Stelle bereits so gut wie alles gesagt worden, daher beschränke ich mich auf folgende Denk- und Merkwürdigkeiten:
Das bereits angesprochene Problem mit der Akustik macht sich hier leider voll bemerkbar. Teils ist es sehr schwer, die Sprecher zu verstehen, sofern sie nicht das Mikro bis in den Bereich hin ausnutzen, indem es anfängt, unangenehm zu werden. Auch den Vortragenden scheinen die Umstände zu schaffen zu machen, denn an manchen Stellen hagelt es Versprecher und kleinere Irrtümer, die zwar sofort korrigiert werden, aber den Eindruck vermitteln, dass die Präsentation diesmal für alle Beteiligten eine eher stressige Angelegenheit ist. Dafür werden regelmäßig von Judith Vogt Bücher an diejenigen verteilt, die am lautesten schreien (Amirwulf) oder den sympatischbeschränktdebilen Dackelblick perfektioniert haben (Josch).
André Wiesler nennt Daniel Simon Richter in seiner Moderation den Harry Potter von Waldems, wird in Reaktion darauf aber weder mit dem Mikrokabel stranguliert noch per „Avada Kedavra“ in seine Moleküle zerlegt. Da ist jemand entweder praktizierender Buddhist oder aber hat eine sehr gute Kinderstube genossen. Spezielle Erfahrung Selbstbeherrschung muss dafür drin sein. Highlight.
Wir sehen im Verlauf des Workshops einige neue und bekannte Cover, so beispielsweise die für das Boron– und Praios-Vademecum, für Wege des Entdeckers und für Aldarin. Ja, genau, den Aldarin. Die Vademecum-Cover sehen gut aus, bei Wege der Entdeckervereinigung … Wege der vereinigungswilligen Entdeckerin… konnte man schon ahnen, dass das noch zu Diskussionen führen würde. Hirsch, WTF?-Eichhörnchen und Windmaschinenelf auf dem Aldarin-Cover verfehlen auch in dieser Präsentation ihre Wirkung nicht. Nächstes Highlight.
Es gibt also ein neues Konzept für die Ratcon, denn man war auch von Seiten der Organisatoren nicht ganz glücklich mit den letzten beiden Veranstaltungen. Ich kenne aus eigener Erfahrung zwar nur die 2011er, fand aber auch, dass diese den Eindruck einer ehemals großartigen Veranstaltungsreihe vermittelte, die sich inzwischen jenseits ihres Scheitelpunkts befindet. Dieses Jahr also mit ausreichend Duschen und Kaffeeflatrate. Man darf wirklich nicht zu lange darüber nachdenken, worüber man sich hier gerade zu freuen im Begriff steht.
Es wird auch eine Oldschool-Con namens „MantiCon“ vorgestellt (Details siehe hier). Deren Motto lautet „Manchmal kommen sie wieder.“ Hier sollen Oldschool-Systeme und Abenteuer – maximal erste Edition – wieder zum Leben erweckt werde. Schöne Idee. Man könnte hier ja mal dieses wirklich gruselige Blackmoor Uralt-Abenteuer von D. Arneson mit den Aliens und Fröschen spielen. Dann würde vielleicht allen klar, dass die Ursprünge unser aller Lieblingshobby noch abstruser sind als dieses Mal der Schande und dass nicht alles, was Alte Schule war, auch wieder Schule machen sollte.
Soweit zur Ulisses-Produktvorstellung. Und wo wir grad bei Workshops sind, auch noch ein paar Worte zur Präsentation des Riesland-Projekts: Hier war ich erneut überrascht von der Tiefe der Ausarbeitung und von der Begeisterung, mit der alle Beteiligten bei der Sache sind und von der das Riesland-HC schon einen Eindruck vermitteln konnte. Für mich ist Sword und Sorcery zwar eigentlich Trash im reinsten Wortsinne, und so richtig sehe ich auch keinen Unterschied zwischen Conan dem Barbaren, Elric von Melniboné und Yor, dem Jäger aus der Zukunft, aber was hier auf die Beine gestellt wurde, gefällt mir wirklich gut. Hoffentlich gibts bald wirklich mehr Abenteuer für aventurische Reisegruppen, dann könnte ich mich vielleicht auch mal für eine Butterfahrt jenseits des Ehernen Schwerts begeistern. Wir werden auf jeden Fall eine Menge Hanf brauchen, bis wir damit durch sind.
Samstag Nachmittag
Außerhalb der Workshopräume ziehen Horden von LARPern schreiend durch die Gegend. Immer noch bizarr. Es gibt inzwischen Cider mit lustigem Namen, der auf nüchternen Magen ganz schön anheitert. Irgendwann schaffe ich es auch, mir draußen die Mutter aller Fantasygerichte (das alt-echsische Erdäpfelgericht Ph’mhm’z mit einem Schuss maraskanischem Kedjab) reinzuziehen, eine gar schröcklyche Band spielt derweil schröcklychen Teutschrock, in dem der Sänger dreieinhalb Minuten in Form und Inhalt eine Frau beschimpft, die ihm eine Delle in seinen VW gefahren hat. Wer hat sich denn das jetzt wieder ausgedacht? Können die nicht wenigstens Kettenhemden tragen und semi-peinlichen Fantasypowermetal schrammeln?
Gerne hätte ich den Meeting-Point zur Garethbox genutzt, aber hier kam ich deutlich zu spät und konnte den Anwesenden dann nur aus der zweiten Reihe ein wenig über die Schultern gucken, was a) dämlich aussieht und b) angesichts des Lautstärkepegels in der Halle ein eher witzloses Unterfangen ist. Wie schon in der Produktpräsentation konnte man aber Previews zu den Karten sehen, die auch im Entwurfstadium schon ordentlich was hermachen. Und ein paar Gesprächsfetzen konnte ich trotz allem aufschnappen: Es sollen in der Box ordentlich Werte und Abenteueraufhänger enthalten sein, zudem wird es Beschreibungen ausgewählter Orte und Personengruppen geben, die das Flair der größten Stadt Aventuriens ohne Anspruch auf Vollständigkeit vermitteln und Ideen zur Umsetzung am Spieltisch liefern sollen. Zugegebenermaßen sind die bisherigen Infos noch recht allgemein, soviel scheint aber klar: Ein reines Zahlenmonster wird die Box ebenso wenig wie eine ellenlange Fließtextsammlung mit rein atmosphärischem Gedöns. Und Hannah Möllmann zeichnet für die riesige Garethkarte verantwortlich. Alles wird gut.
Der Samstag geht so langsam dem Ende zu. Der Stand von Herokon Online liegt leider, was die Rundumbeschallung angeht, im Dreieck des Grauens. Nachdem wir dort ein überraschend leckeres Greifenfurther Eslamsbräu trinken konnten und uns nett mit Jan Walenda angebrüllt haben, fühle ich mich taub und brauche eine Weile, bis ich nicht mehr alle Leute in meiner Umgebung anschreie. Leider kann man ohne Betatest-Account hier nichts probespielen, auch deshalb hält es mich hier nicht lange. Glaubt man jedoch den Herokon Pressemitteilungen, soll es zwischendurch recht hoch hergegangen sein. Die „Thomas, Thomas“ Rufe sind mir zwar entgangen, aber das muss in dem akustischen Gewusel nicht viel heißen.
Bevor der Samstag ganz vorbei ist, spiele noch kurz Demonicon an. Irgendwie kann ich mich aber nicht erinnern, ob es da was neues gab oder ob ich exakt denselben Teil auch schon auf der Dreieich gespielt habe. Fühlte sich auf jeden Fall genauso an wie letztes Mal, also verweise ich mal auf das, was ich schon auf der Dreieich Con dazu schrieb.
Bevor es abends noch zu den RPC Awards gehe, stelle ich erstaunt fest, wie viel Geld man stückchenweise so für Würfel ausgeben kann und erliege noch mehrfach der Grabbelkistenversuchung. Am Myranor-Stand zeigt Patric Götz derweil etwas für den myranischen Monsterband, von dem ich vermute, dass es noch supergeheim ist, deshalb sag ich mal nix dazu. Außer dies: eine tolle Hommage. Ich hoffe, wir bekommen das tatsächlich eines Tages zu sehen.
Samstagabend: Die RPC-AWARDS
Am Samstag Abend dann die RPC-Awards, organisiert vom Orkenspalter TV alias Playtime Show bzw. Late Nerd Show-Team, diesmal geschäftlich in Köln. Das ganze ähnelt diesmal einer nerdigen Variante der Oskarverleihung. Mháire Stritter moderiert sich souverän durch den Abend, die Performances der Laudatoren schwanken zwischen effizient und peinlich. Überrascht bin ich darüber, welche ungeahnten Rampensauqualitäten Moritz Mehlem und Amirwolf hier offenbaren.
Überraschung des Abends: Krieger, Krämer und Kultisten gewinnt den RPC-Award in der Kategorie bestes Rollenspielprodukt. Ich mag den Band ja durchaus und freue mich als DSAler natürlich über das Ergebnis, ein wenig verwundert bin ich aber schon angesichts der kontroversen Reaktionen, die KKK bislang in der DSA-Internetlandschaft hervorgerufen hat. Vielleicht ist das Ergebnis auch ein Zeichen dafür, wie beliebt oder verbreitet das uncoole DSA in der deutschsprachigen P&P-Szene immer noch ist. Das wäre doch schön.
Was gab’s sonst noch Interessantes zu lernen? Zum Beispiel, dass es ein Game of Thrones Brettspiel gibt, das auch noch sehr interessant aussieht (und zu meinem Glück nicht mehr in den Rucksack gepasst hätte) und dass Drakensang Online auch ohne DSA-Bezug Gewinner in seiner Kategorie „Bestes Online Gedöns“ geworden ist. Herokon bekommt den sogenannten Most Promising Product Award, wobei mir keiner so richtig klar erklären konnte, ob das jetzt eine echte Auszeichnung ist oder mehr sowas wie die Teilnahmeurkunde bei den Bundesnerdspielen. Hinweise nimmt jede Nandurionzweigstelle vertrauensvoll entgegen.
Und noch was Erstaunliches passiert: Die Battletech Einsteigerbox gewinnt in ihrer Kategorie „Beste Nerd-Playmobil Adaption“. Battletech? Wir werden wirklich eine Menge Hanf brauchen, bevor wir damit durch sind. Zeit, dass ich mich vom Acker mache. Später auf dem Rückweg habe ich das Vergnügen, die S-Bahn mit frustrierten Fans des 1. FC Köln zu teilen, die dem Abstieg ihres Vereins mit Anstieg ihres Alkoholpegels entgegen zu wirken suchen. Prost. Und, ach ja: Nie mehr erste Liga! Das musste einfach sein.
Sonntag
Früh am Morgen um 10.00 bin ich diesmal pünktlich zu Beginn da und erlebe eine echte Überraschung: Eine Garde von Personen in Star Wars-Kostümen steht für alle Besucher am Eingang Spalier. Letzte Reste meines Verstandes sagen mir, dass das jetzt wirklich totaler Irrsinn ist, aber selbst als resolutem Nicht-Fan der Serie geht einem da irgendwie das Herz auf.
Dann Schicksalspfade. Für Nandurion wurde freundlicherweise ein Platz für das Betatestspiel freigehalten, da ich mich für diesen Krams aber nullkommagarnicht interessiere und Locke einen ziemlich müden Eindruck macht, entsenden wir Sturmfelz als Nandurion-Emissär in die Spielrunde, der dort, ebenso wie seine Mitspieler, eine Menge Spaß zu haben scheint (seinen Spielbericht findet ihr hier). Fast bereue ich nun meine Entscheidung, denn was wir bislang zu sehen bekommen, macht einen recht gefälligen Eindruck und könnte selbst für Tabletop-Verächter wie mich noch interessant werden. Bevor zu viel Euphorie aufkommt, stelle ich jedoch fest, dass die Grundbox nur Pappaufsteller enthalten wird und die Zinnfiguren unbemalt verkauft werden. Das ergibt zwar alles viel Sinn, aber für jemanden, dem sein Kunstlehrer mal attestierte, sein ästhetisches Empfinden bewege sich knapp über dem Niveau höher entwickelter Primaten, verliert die Sache damit gleich wieder etwas an Reiz. Dafür fällt mir auf, wie gut gelungen das Schicksalspfade-Logo von Anna Steinbauer ist. Ihre Illustrationen sind wirklich ein großer Gewinn für DSA.
Zurück am Ulisses-Stand, wo trotz langsam einsetzender Erschöpfung gute Stimmung herrscht. Es ist zwar weiterhin viel los, aber man kann trotzdem eigentlich jeden für einen kleinen Plausch gewinnen. (Für den Uhrwerk-Stand gilt übrigens dasselbe.) Nach einem Gespräch mit Mario Truant habe ich den Eindruck, dass die Auswertung der Umfrageergebnisse noch nicht voll in das diesmalige Quo Vadis eingegangen ist und man noch dabei ist, die Ergebnisse in die Planung der langfristigen Entwicklung einzubauen. Bernard Craw trägt überraschenderweise weder schwarzen Trenchcoat noch hohe Lederstiefel, sondern Sakko und Pferdeschwanz. Man würde bei ihm in dieser Montur vermutlich sofort einen Bausparvertrag abschließen. Die Welt ist seltsam. Zwischendurch bekomme ich am Rande noch das Finale und die Siegerehrung des DSA-Quiz mit. Gewinner Dennis Baron erhält eine Deluxe-Ausgabe Von Toten und Untoten überreicht. Herzlichen Glückwunsch!
Wirkliches Highlight am Sonntag ist dann der Meetingpoint zum Splitterdämmerungs–Zyklus mit Daniel S. Töpfer, der hier ruhig, freundlich, informativ und ganz ohne Marketingsprech aus dem Nähkästchen plaudert und dabei auch Schwächen bisheriger Kampagnen und Reihen offen anspricht, die man durch das Splitterdämmerungskonzept diesmal vermeiden will.
Am Samstag Abend hatte ich mich doch darüber gewundert, dass die RPC-Awards gänzlich eulenfrei waren. Heinz Featherly bekomme ich dann trotzdem noch in noctuanam zu sehen, denn dieser thront am Uhrwerkstand, wie mir erst jetzt auffällt, live und in Farbe bzw. in Grau inmitten seiner Getreuen. Gerade gegen die anderen Eulen wirkt der Stammvater des Clans zwar äußerst schmuddelig, dafür aber auch extrem bad-ass. Außerdem hat man ihm einen hübschen Pullover angezogen. Wenn ich das richtig im Gedächtnis behalten habe, sind inzwischen übrigens über 100 von den Viechern verkauft worden. Zeit für Call of Dodo Reloaded!
Ausklang
Auf jeden Fall ein würdiger Abschluss. Es folgen dann noch zahlreiche Grabbelkistenversuchungen. Ich lache Amirwolf aus, da er schon wieder irgendein Spiel gekauft hat, weil es nur noch 2,50 gekostet hat. Kurze Zeit später kaufe ich es selbst. Die Füße tun weh. Mein Rucksack ist zum Bersten gefüllt, ich sehe damit bestimmt saumäßig bescheuert aus. Die Füße tun richtig weh. Wo kommen eigentlich die ganzen Würfel her? A propos Würfel. Wo ich schon dabei bin, kaufe ich noch einen faustgroßen W20 und überlege, ob ich noch mal nach dem vorlauten Ork Ausschau halte. „Kritischer Treffer“ könnte da eine ganz andere Bedeutung bekommen.
Inzwischen drischt niemand mehr auf wen anderes ein. Auch die Piraten singen nicht mehr. Der Geldbeutel ist leer. Amirwolf hat Mitleid und gibt eine Runde aus. Man beginnt überall mit dem Abbau. Ich führe mit irgendwem ein Gespräch über Nandurion. Wir haben uns mit irgendwas einen Gefallen getan. Oder keinen Gefallen getan. Oder beides. Ich erinnere mich nicht mehr. Zeit zu gehen. Es regnet noch immer. Die Undercut-Fraktion bewegt sich zum Bahnhof.
Endlich im Zug. Der Schaffner sieht mich in Jäger und Beute lesen und verzichtet auf die Fahrkartenkontrolle. Grässliches Cover. Beim ersten Durchblättern fallen mir vor allem Begriffe wie „Alpschmeichler“ und „Seepferdchenmensch“ in Auge. Macht Spaß, den Band durchzublättern, ich freue mich aufs Lesen in Ruhe.
Um 2.30 Uhrs nachts dann zurück daheim, kiloweise Bücher und Spielmaterial im Gepäck. Wie war’s? Seltsam. War’s teuer? Und wie. War’s das wert? Aber sicher. Nandurion macht seltsame Dinge mit einem. It’s a sad and beautiful world.
Wir sehen uns, Bruderschwestern.
tl;dr: Kostspieliges, anstrengendes, lautes Nerdparadies.
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