Wie schon in den letzten Götterläufen wollen wir euch auch dieses Jahr eine Reihe von Geschenktipps und Wunschzettelempfehlungen für Kurzentschlossene vorstellen und dabei versuchen, das ganze Spektrum des informierten Nerdtums abzudecken. Die Auswahl erfolgt natürlich wie jedes Jahr nach hochwissenschaftlichen Kriterien mit Zufriedenheitsgarantie. Auf geht’s!
DSA-Produkte
Beginnen wir mit dem Naheliegenden und einer Auswahl von in diesem Jahr erschienenen DSA-Publikationen. Wir haben uns bemüht, für jede Kategorie eine Konsensentscheidung zu fällen. Während die Kollegen noch ihre Wunden lecken, habe ich derweil die Ehre, unsere internen Gewinner zu präsentieren:
Bei den Abenteuern gab es wenig zu diskutieren – die Quanionsqueste räumt auch bei uns alle Höchstwertungen ab, und außer der teils spartanischen Kartenausstattung gibt es kaum was zu meckern (Xeledon spottete). Gehört damit klar auf des Meisters Gabentisch.
Auch wenn bei den Spielhilfen dieses Jahr kein absoluter Überflieger dabei war (man denke im Vergleich an die alles überstrahlende Gareth-Box 2012), macht Die reisende Kaiserin nach Ansicht der Nanduriaten einen sehr schönen Eindruck und führt die grüne Reihe würdig fort. Bei Freunden des Mittelreichs dürfte man hiermit also wenig falsch machen.
Bei den Romanen wählen wir dieses Mal eine rohalsche Lösung und empfehlen zwei durch drei: Zum einen nämlich das Paket der beiden Drachenschatten-Romane Der Kreis der Sechs und Der Nabel der Welten von Michael Masberg. Eine Rezension zu beiden Romanen folgt hier alsbald, wird aber, das sei schon mal verraten, sehr positiv ausfallen. Als zweites haben wir uns für den Myranor-Kurzgeschichtenband Netz der Intrige entschieden. Trotz einiger Schwächen (Xeledon spottete) wird in diesem toll aufgemachten Band ein interessantes Konzept umgesetzt, und insbesondere die Verzahnung mit der kleinen enthaltenen Spielhilfe gefällt uns sehr gut.
Schlussendlich empfehlen wir für den Gabentisch ein Abo des Aventurischen Boten. In einem Jahr mit eher wenigen DSA-Überflieger-Highlights freuen wir uns trotz Dauernörgelei in den Botendisputen über die erstaunlich konstante Botenqualität und sprechen eine Geschenkempfehlung aus, in der Hoffnung, dass das Niveau gehalten wird und in Zukunft möglichst wenig DSA5-Füllmaterial kommt. Für 25,90€ im Kombi-Abo mit dem PDF bekommt man aufs Jahr gesehen einiges an lesenswertem Material, ganz getreu der Maxime: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.
Computerspiele: Drei gab es dieses Jahr, und eines davon können wir leider nicht empfehlen. Bei der Frage „Memoria oder Demonicon“ scheint uns eine Auswahl aber nicht sinnvoll, denn eine solche hängt zu sehr von den individuellen Vorlieben (Adventure vs. Action, bunt vs. schwarz etc.) ab. Wir sind auf jeden Fall mit beiden zufrieden gewesen.
Abschließend noch ein paar Worte zum Absurdesten aus der wiederbelebten DSA-Merchandise-Abteilung. Leider wurden die von uns hochgeschätzten Oswin Puschinske-Badelatschen oder das Phex-Dietrichset noch nicht ins Sortiment des Ulisses-Spreadshirt-Shops aufgenommen. Von daher begnügen wir uns mit dem Hinweis auf die Möglichkeit, sich einen Efferd-Regenschirm (der natürlich nicht so wirklich efferdgefällig ist, aber sei’s drum) oder ein NUNTIOVOLO-Smartphone-Case zu designen.
Sonstige Rollenspielbücher
Das Buch Heinz lässt weiter auf sich warten, also nehmen wir das Zweitbeste: Numenéra. Ersponnen von D&D-Veteran Monte Cook, ist dieses RP in der ganz fernen Zukunft unserer Erde angesiedelt (die hier „ninth world“ genannt wird, weil bereits acht Zivilisationen Auftsieg und Fall erlebt haben). Das Spiel mischt Fantasyelemente mit Science-Fiction, ganz im Sinne von: „any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic“ (Clarke’s Third Law). Wer sich noch genauer informieren will, dem empfehlen wir diese Folge der Late Nerd Show, in der das Werk ausführlicher besprochen wird.
Wer im Jahr 2014 hingegen die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und endlich mit dem LARP beginnen will, dem dürfte mit LARP – Einstieg in ein phantastisches Hobby aus dem Zauberfeder-Verlag gedient sein (siehe hierzu auch die Rezension bei Teilzeithelden).
Rollenspielzubehör
Auch dieses Jahr gilt in Sachen Würfel das beliebte Motto: „Man kann nie zu viele haben.“ Daher empfehlen wir einen Blick auf die Seite www.artisandice.com, wo man sich seine Würfel aus einer breiten Auswahl wunderschöner Hölzer schnitzen lassen kann. Laut Artisan Dice bestechen diese Würfel auch durch die besondere Haptik und den Geruch von Holz. Reinschnuppern lohnt sich also auf jeden Fall.
Ebenfalls interessant ist ein Blick auf die Seite von Shapeways, wo man sich 3D-Objekte in einer weiten Palette von Materialien drucken lassen kann. Hier findet man auch zahlreiche Würfel-Designs, die sowohl den Geschmack der geneigten TSA-Geweihten auf der einen Seite wie auch den des abgebrühten Nekromanten auf der anderen Seite treffen können.
Wer schon immer mal ein Handout in Frakturschrift anfertigen wollte und dafür den Rückgriff auf den Computer als nicht unbedingt stimmungsvoll empfindet, dem kann übrigens mit diesem Stempelset für Frakturschrift geholfen werden.
Bücher
Auch wenn manche Kritiker der Ansicht sind, die Schaffenskraft von Terry Pratchett lasse langsam nach, ist ein neuer Roman des Meisters immer noch hinreichend vielem von dem überlegen, was sich sonst so im Humor-Fantasysegment tummelt. Deshalb empfehlen wir den neuesten Band mit Moist von Lipwick, Raising Steam, auch ohne jede Bedenken. Wer Pratchett mag, aber mal etwas Neues in ähnlicher Richtung ausprobieren möchte, für den dürften The Last Dragonslayer und The Song of the Quarkbeast von Jasper Fforde eine gute Wahl sein.
Freunde der Wächter-Reihe von Sergei Lukjanenko können sich schon seit Dezember 2012 über den letzten Band der Reihe, Wächter des Morgen, freuen. Wer bislang mit dem Namen Neil Gaiman noch nichts anfangen kann, den könnte man mit dessen neuestem Werk, The Ocean at the End of the Lane, auf den Geschmack zu bringen versuchen. Und natürlich wollen wir auch an dieser Stelle noch einmal auf das erfolgreich mittels Crowdfunding finanzierte Steampunk-Buchprojekt Eis und Dampf hinweisen, das mit insgesamt zehn DSA-Romanautoren und Hannah Möllmann als Illustratorin aufwartet und über dessen Erfolg wir uns sehr freuen. Erscheinen soll die Druckfassung des Buches noch vor Weihnachten am 15.12.2013.
Comics
Fans von Garth Ennis, die die grandiose The Boys-Reihe um eine Spezialtruppe, die darauf achtet, dass dubiose Superhelden keinen Unfug machen, noch nicht kennen, dürften sich über entsprechendes Material aus der Reihe unter dem Weihnachtsbaum sicher freuen.
Viele gute Kritiken bekam auch die Saga-Reihe, die all jenen etwas bieten dürfte, die sich zwischen Star Wars, Game of Thrones und Romeo & Julia nicht entscheiden können (ok, das ist etwas vereinfacht … ). Und wer einmal was ganz anderes ausprobieren möchte, der ist mit der „silent novel“ Wandering Ghost der deutschen Künstlerin Moki gut beraten, die ohne Worte eine coming of age-Geschichte als Märchen für Erwachsene erzählt (einen Eindruck vom Stil vermittelt dieses PDF).
Computerspiele
Zocker im nerdigen Verwandtschafts- und Freundeskreis freuen sich sicherlich über einen der folgenden Titel:
- Bioshock Infinite (mit Quantenphysik, Paralleluniversen und einer auf Luftschiffen schwebenden Stadt der ultimate Geek-Traum, der auch noch Themen wie Rassismus, Bigotterie und religiöse Verblendung behandelt)
- The Inner World (ein spleeniges, aber gerade deshalb liebenswertes, klassisches Point&Click-Adventure des noch jungen Entwicklerteams Studio Fizbin, das schon für den Deutschen Computerspielpreis 2012 nominiert war)
- Dragon Commander (ein Strategie-Rollenspiel-Action-Mix mit viel Humor, bei dem man einen Drachen durch Fantasy-Steampunk-Schlachten lenkt und zwischendurch auch noch politische Entscheidungen trifft)
- Assassin’s Creed IV: Black Flag (weil alles besser mit Piraten ist, auch wenn die Story mal hinkt)
- Baldur’s Gate 2 – Enhanced Edition (einfach immer wieder ein Genuss, auch in der neuen Auflage).
Gesellschafts- und Brettspiele
„Hanabi“ bedeutet auf japanisch „Feuerblume“, und das gleichnamige Spiel räumte den Kritikerpreis bei der Spiel des Jahres-Auszeichnung ab. Bei diesem Kartenspiel geht es darum, kooperativ ein Feuerwerk zu erschaffen, wobei jeder stets nur das Blatt der anderen zu sehen bekommt, so dass man für den richtigen Zug auf Hinweise seiner Mitspieler angewiesen ist.
Ebenfalls einen Versuch wert dürfte Die Legenden von Andor sein, das den Spagat zwischen Brettspiel, Kartenspiel und Einsteigerrollenspiel wagt und hierfür als Kennerspiel des Jahres 2013 ausgezeichnet wurde.
Für unsere kleineren (und kleinen) Gäste
Judith Vogts Romanreihe Die Geister des Landes um die Abenteuer einer Gruppe junger Nerdfreunde geht mit Gesichtslos inzwischen in die zweite Runde. Diesmal müssen sich die Protagonisten mit gesichtslosen Anzugträgern und dem Wiedererwachen alter Mythengestalten auseinandersetzen (Teil 1, Das Erwachen, ist ebenfalls weiterhin erhältlich).
In Gedichtform werden in Zorgamazoo fantastische Geschichten beschrieben. Das an sich ist schon eine tolle Sache und einen Blick wert. Mindestens genau so toll ist jedoch die putzige Begründung der Jury für die Nominierung dieses Werks für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013, die wir euch an dieser Stelle nicht vorenthalten wollen:
„Dieser Roman bietet nicht nur eine detailfreudig ausfabulierte phantastische Welt mit einem gewaltigen Aufgebot skurril-schauriger Gestalten, er ist außerdem komplett in Versen gehalten. In Kombination mit der auktorialen Erzählweise, der simulierten Mündlichkeit und dem leicht marktschreierischen Duktus wirken die Kreuzreime und Daktylen überaus komisch. Der Verfasser bedient sich großzügig aus dem Motivreservoir der Fantasyliteratur und des Heldenepos und erzeugt schon allein dadurch einen gattungsparodistischen Effekt, der durch die Versform, die Erzählweise und den großen Reichtum schwarzhumoristischer Einfälle noch eine Steigerung erfährt.“
Wer Kinder hat oder kennt, der weiß, wie wichtig denen derlei Überlegungen sind. Wie wäre es ansonsten aber mal mit einem echten Märchenklassiker wie E.T.A. Hoffmanns Nussknacker und Mausekönig, z. B. in der von Markus Zöller illustrierten Fassung?
Essen und Trinken
Da das Aventurische Kochbuch weiterhin in der Enticklung steckt (Gerüchten zufolge muss Axel Spor alle 120 enthaltenen Gerichte probekochen), und da G.R.R. Martin mit dem sechsten Band des Lieds von Eis und Feuer immer noch nicht zu Potte kommt, bleibt dem kulinarisch fantasyfreudigen Gaumen vorerst wohl nichts anderes übrig, als sich aus dem Game of Thrones-Kochbuch zu bedienen. Das funktioniert allerdings ganz fantastisch, so dass sich die angesprochenen Verzögerungen damit gut verschmerzen lassen. Wer es übrigens eher thorwalsch mag, der kommt mit Kochen wie die Wikinger bestimmt auf seine Kosten.
Filme und Serien
Breaking Bad hatten wir zwar letztes Jahr schon im Programm, und diese Serie zu loben ist auch nicht wahnsinnig innovativ, aber da es inzwischen diese Komplettbox zu erwerben gibt, nehmen wir sie dieses Jahr noch mal mit ins Programm.
Eine Gruppe jugendlicher Straftäter bekommt unverhofft Superkräfte und beginnt nicht, sich auf einmal für das Gute zu interessieren. Klingt nachvollziehbar? Dann ist die Serie Misfits bestimmt etwas für euch.
Schlussendlich noch etwas aus der Rubrik „Nur für Erwachsenen!“: Sinister. Dieser Horrorfilm variiert das bekannte Thema von „Familie zieht in ein Haus, mit dem irgendwas nicht ganz koscher ist“, und selbst Salaza „Dämmerstunden-Veteran“ Lautenspieler meinte, er hätte danach nicht gut schlafen können. Wenn das mal keine Ansage ist.
Kalender
Der Hobbit? Zu naheliegend. Game of Thrones? Da hat der Nerd von Welt doch schon alles an Merchandise. Was bleibt da noch? Natürlich der Wandkalender Zamonien 2014.
Ansonsten gibt es inzwischen anscheinend Kalender für jede Zielgruppe. Absolut jede. Ja, wirklich absolut jede. Was jetzt folgt, ist zwar keine Kaufempfehlung, aber aus reiner Freude an Objekten aus dem Kuriositätenkabinett verlinken wir einfach mal den erotischen Karpfenkalender. Ja, genau so haben wir auch geguckt. Und jetzt aber schnell zurück in gewohnt nerdige Gefilde, bevor hier noch jemand auf dumme Gedanken kommt.
Soundtracks und Musik
Das Offensichtliche zuerst: Bislang haben die neueren Verfilmungen der Tolkien-Werke in Sachen musikalische Untermalung mit Spieltischtauglichkeit noch nicht enttäuscht – und so glauben wir, dass auch der Soundtrack zum zweiten Teil des Hobbits (der noch im Dezember 2013 erscheint), hier keine Ausnahme sein wird.
Darüber hinaus empfehlenswert erscheinen uns der Soundtrack zu Thor 2 und der Soundtrack zur Serie Vikings (Komponist Trevor Morris mag manchen durch seine Arbeit für The Tudors ein Begriff sein). Jedes Jahr zu Weihnachten eine helle Freude ist auch der Nussknacker von Tschaikowsky, insbesondere in der unter Leitung von Simon Rattle aufgenommenen Fassung, die es auch in einer schönen Deluxe-Fassung als Doppel-CD gibt.
Schließlich noch eine Soundtrackempfehlung aus dem Rollenspielbereich: Ralf Kurtsiefer hat für das beim Uhrwerk Verlag erschienene Rollenspiel Space: 1889 einen Soundtrack mit dem Titel Ätherklänge geschrieben, der uns so gut gefällt, dass wir ihn auch denen von euch empfehlen, die nicht mit Zeppelin-Raumschiffen auf den Merkur fliegen wollen. Reinhören könnt ihr hier.
Sonstiger Nerd-Kram (jetzt mind. 50% sinnvoller!)
Ok, kommen wir nun zum Höhepunkt dieser Geschenkempfehlungen. Wir wissen, dass ihr es wollt. Ihr wisst, dass wir es wissen, und so weiter. Hier also unsere Highlights aus der Reihe „sinnfreie Nerdgimmicks“, geordnet nach passenden Kategorien:
- Star Wars: Kein Saft mehr fürs Smartphone unterwegs? Keine Panik, der R2D2-Autoadapter für elektronische Geräte hilft aus!
- Firefly: Jaynes Mütze – für alle, die nicht noch selbst zu Nadel und Faden greifen wollen. Und jetzt alle mitsingen: The Heroe of Canton, the man they called …
- Dr. Who: Ob Tardis-Keksdose oder Tardis-Teeei: keep calm and buy the doctor!
- Einhornprodukte: Plüsch-Hausschuhe (Jetzt tut doch nicht so, genau darauf habt ihr doch gewartet!)
- Eiswürfel: Was kann nach den Han-Solo-Eiswürfeln aus dem Jahr 2011 eigentlich noch kommen? Natürlich der W20-Eiswürfel mit der ultimativen Schummelausrede („Doch doch, was war eine 1, der Würfel ist nur schon weggeschmolzen!“).
Schnee von gestern
Weiterhin können wir natürlich auch unsere Geschenketipps aus den letzten Jahren empfehlen:
Vielen Dank. Darauf habe ich gewartet. 🙂
Ein wenig Kritik hab ich: Der Link bei Zorgamazoo geht nicht. Und: Die Nerd-Gimmicks sind immer ein Highlight und da sind einige Volltreffer drunter. Diese Kategorie bitte unbedingt ausbauen!
Danke für den Hinweis, der Link ist repariert.
Saga! Misfits! Neil Gaiman! 😉
Und vielen Dank für eure Hinweise auf „Geister des Landes“ (Covermonster und Mythenillus übrigens auch von Hannah Möllmann) und „Eis und Dampf“, das heute schon bei Feder&Schwert in den Versand geht. 🙂
Ich kann auch die Serie „Hell on Wheels“ empfehlen.
Ist von den Machern von Walking Dead und mindestens genauso spannend…
Vielen Dank für diese Tipps. Mich regt ja dieser Konsumterror am Ende des Jahres schon ein wenig auf, aber wenn schon schenken, dann doch stilvoll.