Die Blogstöckchen fliegen zahlreich im Moment (Nandurion berichtete beispielhaft) – und so war es nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns eins eintrudelt. Mike Krzywik-Groß hat uns in seinem Artikel nominiert und uns 11 Fragen gestellt.
Tatsächlich konnte fast die gesamte Einhornherde zur Beantwortung zusammengetrommelt werden, so dass wir euch nun unsere vielfältige und maraskanisch bunte Auswahl an Antworten präsentieren:
Mike: Wenn ihr euren gut bezahlten Nandurionjob an den Nagel hängen müsstet, was würdet ihr mit der ganzen freien Zeit anfangen?
Feyamius: Meinen Blog regelmäßiger befeuern … oder einfach wieder mehr in Foren abhängen. Vermutlich aber einfach sehen, wie das Geld ansonsten reinkommt. *hust*
Curima: Ja, richtig … all das viele Geld, das wir mit Nandurion verdienen … machen wir dieses Jahr die Weihnachtsfeier eigentlich in Las Vegas oder doch in Monaco, Leute? Ähm, ja. Vermutlich würde ich in meiner Freizeit dann das machen, was ich jetzt auch schon mache, nur mehr davon. Also lesen, Serien schauen, mein privates Blog füttern, schreiben, kochen und Enten beobachten.
Salaza: Vermutlich noch einige Stufen des Wahnsinns ansteigen und mehr Quatsch für diesen seltsamen Asboran-Blog schreiben. Es kann schließlich nie genug Blogs geben! Vielleicht auch meinen aktuellen neuen Lieblingsplan verfolgen, der ansonsten bald die Pflasterung des Wegs zur Hölle verstärken dürfte, und eine Adaption der großartigen Gabriel-Burns-Hörspielreihe für Aventurien angehen.
Vibarts Voice: Äh, hat hier jemand Geld gesagt? Moment, ich hab hier eine Kontonummer, pro Wertungseinhorn nehme ich üblicherweise … ach so, ich hänge das ja an den Nagel. Na, dann würde ich die Zeit vermutlich in eines von fünf verrückten Offline-Projekten stecke, die ich auch noch so betreibe, und die alle genau so viel Zeit fressen, aber nichts zu meinem Lebenserfolg beitragen. Mehr Theaterspielen vermutlich. Oder Musik machen.
Sedef: Hmm … ich könnte versuchen, die ganzen rezensierten und aus sonstigen Gründen hier gesammelten Rollenspielbücher mal am Spieltisch auszuprobieren. Da sind auch noch 2W6 andere Rollenspiel-Systeme darunter, die ich nie ausführlich testen konnte. Oder ich würde vor Netflix versumpfen.
Nick-Nack: Vermutlich würde mein Zeitbudget für Rollenspielthemen gleichbleiben, und ich würde mal an den DSA 5 Alternativregeln weiterschreiben, die hier in einer digitalen Schublade liegen. Oder ich würde ein ganz neues Hobby anfangen, Training für die Hearthstone Weltmeisterschaften oder so.
Derya: Geld, wo? Muss irgendwie vorbeigeflogen sein. Aber wenn ich den Job nicht mehr machen würde, käme ich vielleicht mehr dazu, diesen Stapel Bücher dort abzuarbeiten oder endlich mal das ein oder andere Computerspiel zu spielen.
Wolke: Schöne lange Ausritte in den Sonnenuntergang. Oder endlich den geplanten dreisprachigen Blog zum Thema Essen umsetzen. Davon gibt es natürlich schon gefühlte tausend, aber so ein Projekt mit Mi-chan zusammen wäre schon super. Ansonsten vielleich endlich mal die Plotideen zu Gareth bündeln und zu 3-5 Abenteuern verarbeiten. Oder den Garten schön machen. Oder endlich mal ’nen schicken Cardigan stricken? Keine Ahnung…
Mike: Aventurien geht den Bach runter, DSA wird eingestellt und ihr arbeitslos. Welchem Franchise würdet ihr euch mit Nandurion zuwenden?
Cifer: Wenn nur Aventurien den Bach runtergeht, gibt’s ja erstmal zum Glück noch ein paar Ausweichkontinente und -globulen. Immer diese Leute, die die kleine Ex-Kolonie für das Zentrum der Welt halten … aber wenn DSA tatsächlich mal vor Nereton tritt, dann müsste es für mich ein größeres deutsches Rollenspiel mit Community und möglichem Kontakt zu den Machern sein. Mit anderen Worten: Vermutlich würde es hellblau werden.
Feyamius: Eben. Vermutlich würde ich noch ein letztes Mal DSA bemühen und einen SKELETTARIUS auf den Splitterträger wirken.
Curima: Ich glaube wir könnten uns als Gesamt-Nandurion nie auf irgendwas einigen, dazu kennen und mögen wir zu unterschiedliche Systeme. Es gibt ja auch kaum Rollenspiele, die so viel Output haben, dass mehrere Leute an einer News- und Rezensionsseite arbeiten könnten. Falls ich dann auch in Zukunft über ein bestimmtes Franchise schreiben müsste, würde ich wohl die Ubiquity-Systeme wählen, also Hollow Earth Expedition und Space 1889, da ich bei beiden die Settings sehr cool finde und auch zumindest für Space regelmäßig neue Produkte erscheinen.
Sedef: Hellblau und Splitter könnte ich mir auch vorstellen. Einzig würdiger Nachfolger mit ausreichend Inhalt wäre allerdings eindeutig Sea Dracula, das bekanntlich beste Rollenspiel der Welt, zu dem wir natürlich auch noch passende Videos und einen regelmäßigen Live-Stream bieten würden.
Salaza: Ich glaube, was das Projekt Nandurion angeht, gibt es kein Leben jenseits von DSA. Macht bei dem Namen ja auch nicht wirklich Sinn – ich selbst würde “Nandurion” zumindest für kein anderes Franchise machen. Persönlich würde ich in dem Fall für mich und meine Gruppe DSA weiter spinnen – das ist ja glücklicherweise nichts, was irgendwie nicht mehr gehen könnte.
Vibart: Wenn DSA eingestellt wird, dann lebe ich für den Rest der Sache hier gut und glücklich von kiloweise Zeug, das ich in über 30 Jahren DSA angeschleppt habe und horte. Darüber kann ich übrigens auch noch gut und gerne 20 Jährchen bloggen, wenn’s einer lesen will.
Derya: Glücklicherweise könnte das Auge seinen Blick ja erstmal auf die anderen Kontinente Deres werfen. Und abgesehen davon: Ist das Schwarze Auge nicht unzerstörbar und wird nur von einer Hand an die nächste überreicht? Aber sollte Aventurien wirklich untergehen, würden sich die Schreiber des Nanduriatischen Boten wahrscheinlich in alle Winde zerstreuen und sich entweder zur Ruhe setzen oder bei anderen Zeitungen anheuern.
Wolke: Ich würde mir das auch nicht für ein anderes Franchise antun. Dafür bin ich viel zu sehr in DSA verhaftet. Und auch wenn ich einige andere Rollenspiele wirklich mag, so könnte ich mir sowas wie hier (speziell vor Weihnachten) aber nicht vorstellen. Wenn ich eins auswählen müsste, dann wäre das Cthulu. Das macht auf eine sehr, sehr morbide Art und Weise sehr viel Spaß. Da Charaktere da aber deutlich kurzlebiger sind, gibt es einfach nicht dieselbe emotionale Bindung.
Mike: Die Nandurion-Convention steht in den Startlöchern. Wen ladet ihr alles als Stargäste (lebend und (un-)tot, aventurisch und irdisch) ein.
Feyamius: Die NanduriCon ist natürlich schon komplett durchgeplant und neben Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly haben sich zumindest zu meinem Workshop “DSA-Material layouten mit Word” auch schon Ralf Berszuck und Patrick Soeder zur Fortbildung angemeldet. Nein, ernsthaft, ich hätte ja mal gerne eine Podiumsdiskussion mit den Machern der Regeln von DSA4 und denen von DSA5. Das wäre vermutlich weitaus gesitteter und kollegialer, als ich mir das gerade in meinem Kopfkino zusammenspinne, aber wir phantasieren hier ja eh nur rum. Oder? ODER?!?
Curima: Natürlich den Geist von Ulrich Kiesow. Der dann die ganze Con lang Fragen der Spieler beantwortet und uns allen erklärt, wie man den jetzt dieses verdammte Krokodil zum Lasttier abrichtet.
Vibart: Zustimmung: Mitternacht, Seance, Medium, Quija-Board. Und dann einfach Regelfragen zu DSA1 stellen. Mann, wäre das fies. Als Stargast-Veranstaltung wäre der Musik-Workshop mit Ralf Kurtsiefer mein Highlight gewesen. Wüsste nur nicht, ob er käme.
Salaza: Hum … so ein Event will natürlich gut geplant sein. Namen, die Besucher ziehen sollten es sein, interessante Gespräche sollten möglich sein und die Abdeckung vielfältiger Interessen. 2 x 2 Personen wären auch noch schön. Also, schauen wir mal: Aventurisch Hela-Horas (Glamour, verrucht und Macht) und Rohal (weise, göttliche Abstammung und machtvoll genug, Hela-Horas im Zaum zu halten, dabei selbst eher pazifistisch), irdisch auf jeden Fall Karl-Heinz Witzko (sein Humor ist mit Sicherheit nicht für jeden etwas, das wäre ja auch sehr einzigartig, aber seine Texte enthalten einfach unheimlich viele kluge und tiefgründige Elemente, gewürzt mit einer ordentlichen Prise an Seitenhieben — das ist einfach schön) und dazu Ina Kramer (wenn jemand aus aus dem Urzeit-Nähkästchen des Spiels plaudern könnte, dann vermutlich sie).
Derya: Vielleicht Nahema, damit sie endlich mal ihre Agenda erklärt? Und als Eulenhexe ist Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly natürlich ein Muss.
Wolke: Ich stelle mir die NanduriCon ja eher wie einen erweiterten Trommelkreis vor, wo wir uns alle lieb haben, also gibts keine Stargäste. Ich könnte noch nicht mal sagen wen ich aus der alten Riege gerne kennen lernen würde. Es gibt ein paar Forenleute, die ich gerne mal live treffen wollen würde, um zu verstehen wo der ganze Hass herkommt. Aber sonst… Sorry langweilige Antwort.
Mike: Hollywood gibt euch ein Blockbuster-Budget, um endlich den langerwarteten DSA-Film zu produzieren. Welches Ereignis verfilmt ihr? Wer übernimmt die Hauptrollen?
Cifer: Das ist doch schon längst geklärt. Den Vorschlägen unserer Leser können wir uns da nicht verschließen.
Curima: Davon mal abgesehen gäbe es natürlich schon so das ein oder andere Rollenspielerlebnis aus meinen Runden, was von mir aus gerne auf Leinwand gebracht werden dürfte. Aber die meisten Kampagnen dürften auch die Länge eines üblichen Films weit überschreiten und leider war ja von Film und nicht von mehrstaffeliger HBO-Serie die Rede … Was vermutlich so als langer Film oder Mini-Serie ganz cool käme, wäre der Fall von Bosparan und der Aufstieg von Raul zum ersten Kaiser des Mittelreichs.
Sedef: Die Lamea-Kampagne wäre mein klarer Favorit, die kommt allerdings mit einem Blockbuster-Budget nicht aus. Blutige See leider auch nicht. Aber als Serie könnte mir das gefallen.
Curima: Unsere Version der Lamea-Kampagne als Serie wäre jedenfalls toll. Und lang. Und voller FEELS.
Feyamius: Neben The Day After Arivor schließe ich mich dem Leservorschlag an, der die Sieben Gezeichneten gerne filmisch umgesetzt sähe. Ich würde das aber wohl eher im Serienformat inszenieren. Mit mindestens sieben Staffeln. Und Nebenlinien-SpinOff.
Salaza: Natürlich Westwärts Geschuppte! In den Rollen? Das ist schwer, aber Benedict Cumberbatch und Cate Blanchett ziehen auf jeden Fall Zuschauer und scheinen mir so wandelbar, dass sie auch mit Marus in Menschenkörpern klarkommen. Dazu dann noch Vin Diesel und Halle Berry für Power und Coolness. Regie von Terry Gilliam. Drehbuch von Neil Gaiman.
Vibart: Wenn, dann unsere uralte Klar zum Entern-Kampagne, mit der für mich modernes DSA so richtig angefangen hat. Natürlich in drei Teilen, mit Brad Pitt als Käpt’n Siebenwind, Tom Hanks als Vibart Stoerrebrandt und Natalie Portman als Favira saba Shantalla.
Wolke: Irgendwas in Al’Anfa, das Setting hat das meiste „Nackt“-Potential, also gut für die Kinokasse …
Mike: Raumschiffe in Aventurien – ein lang unterschätztes Thema. Was haltet ihr von SciFi-Einflüssen in einer Fantasywelt?
Feyamius: Bei DSA: Nichts. Ansonsten: Wenn es gut gemacht ist, ist es … gut. Hm, irgendwie sehr langweilige Antwort. Siehe daher einfach jene der Mitnanduriaten.
Cifer: Schwierig. Ich mag Science-Fantasy wie Star Wars oder Warhammer 40k, aber einzelne SciFi-Anleihen habe ich bisher selten in einer Form gesehen, die nicht eher peinlich wirkt. Wenn man das richtig macht, also nicht nur als verschämte Anleihe, sondern als grundlegendes und von vornherein eingeplantes Settingelement (manch einer mag sich noch an Might&Magic erinnern), fände ich es aber durchaus interessant.
Curima: In Aventurien und dem Rest von Dere bin ich doch sehr dafür, dass da bitte keine Raumschiffe und sonstigen SciFi-Dinge durch die Gegend eiern. Ansonsten find ich den Mix aus Fantasy und SciFi aber sehr spannend, also so wie etwa bei Numenera oder Titansgrave. (Und außerdem hätte ich ja immens gern ein Defiance-PnP-System.)
Vibart: SciFi? Hatte bisher wenig Rollenspielausflüge in Weltraum-Settings, und fand die bisher alle weniger spannend. Habe vermutlich als Jugendlicher zu viel Asimov und Ray Bradbury gelesen, um die eher massentaugliche SciFi-Schnellkost aus der Popkultur momentan anziehend zu finden. Und in Aventurien haben Raumschiffe natürlich so was von gar nichts verloren, es sei denn als ironischer Verweis, um Punkte zu kriegen.
Salaza: Ich denke, im normalen aventurischen Umfeld steigt man mit solchen Elementen zu vielen Leuten auf die Füße. Jenseits davon kann ich mir sowas aber durchaus vorstellen. Eine Geschichte, die versucht ein SciFi-Aventurien zu zeigen, könnte ich mir sogar als sehr spannend vorstellen. Auch Crossover-Ideen mit Zeitreisen. Aber das sollte dann immer so sein, dass alle, die es nicht mögen, es gut ignorieren können. Jenseits von DSA sehe ich die Genres eh nicht so fest. SciFi ist Fantasy, und wenn man das Ganze schön verbindet ist in meinen Augen alles paletti. Ich mag Outlander (also, den Film, die Serie kenne ich nicht). Und auch Stargate.
Sedef: Da ist fast schon alles gesagt. SciFi gerne in Settings, die dafür konzipiert sind. Auf Dere (und in Tharun) bitte nicht.
Wolke: Nix. Ich sehe in einem Fantasysetting keinen Mehrwert durch SciFi-Elemente. Wenn man sich für Fanatsy entschieden hat, hat das ja einen Grund. Ich erinnere mich an ein paar StarGate-Folgen bei denen SG-1 in Pseudomittelalterlichen Gesellschaften gelandet ist und finde, da sieht man dann auch ganz gut, wo da die Probleme liegen – eine Partei ist übermächtig, die andere wehrt sich mit Mistgabeln … das trifft bei mir einfach keinen Nerv.
Mike: Die Presse- und Meinungsfreiheit ist in diesen Tagen heiß diskutiert. Wie sieht eure Haltung dazu aus? Was, wenn euch Verlage Belegexemplare gegen positive Rezensionen anbieten würden? Wo sind die Grenzen zwischen kritischem Journalismus und Fanservice?
Cifer: Ich dachte, wir sind schon längst gekauft und entscheiden unsere Bewertungen nur noch danach, ob uns Ulisses mehr Geld zum Hochjubeln oder Uhrwerk zum Niedermachen gibt? Nö, Scherz beiseite – wer allein für ein 20€-Rezensionsexemplar eine Rezension in vermutlich mehr als dreistündiger Arbeit verfasst, ist nicht so sehr käuflich, sondern primär blöd. Schwieriger sind da schon die personellen Verflechtungen. Die Rollenspielszene ist klein und auf Cons kommt man wunderbarerweise sehr fix in Kontakt zu den Machern. Da muss man dann einschätzen, wann man zu nah dran ist.
Curima: Wie man an unseren Rezensionen ja schon sieht, weil es immer druntersteht: Wir kriegen Rezensionsexemplare. Und wie Cifer schon richtig sagt – der Erhalt eines ebensolchen ist natürlich sehr schön, aber im Vergleich zum Aufwand nix, wofür man Gefälligkeitsrezensionen schreibt. Ich persönlich sehe die Neutralität bei mir selber schon eher in Gefahr, wenn man bestimmte Autoren einfach kennt und mag – dann hat man natürlich wenig Lust, eins ihrer Bücher zu zerreißen und schreibt vielleicht was Nettes, auch wenn mans nicht so toll fand. Daher würde ich mich für solche Rezensionen aber auch gar nicht melden, damit ich nicht in die Verlegenheit komme.
Feyamius: Was man halt nicht tun sollte, ist, solche Verlage, von denen man noch Rezensionsexemplare erhalten möchte, als “Grüner Satan” oder desgleichen zu bezeichnen. Ich wiederhole, das ist keine gute Idee und sollte tunlichst vermieden werden. Was Ernsthaftigkeit angeht, haben das die Miteinhörner schon erledigt.
Vibart: Echt? Ich darf zu Ulisses nicht mehr “grüner Satan” sagen? Scherz beiseite: jeder Verlag, der mir für ein Rezensionsergebnis ein Buch verspricht, bekäme von mir einen dicken verbalen Stinkefinger. Nicht mal für viele, viele Euro würde ich mir an die Spötter-Ehre fahren lassen, da bin ich tatsächlich unglaublich altmodisch und moralisch eingestellt.
Scherz wieder her: Das Folgende ist eine in der Fürstkomturei verbotene Schmähkritik. So was dürfte man in Mendena zum Beispiel gar nie nicht öffentlich sagen. Das ist vom Gesetz jetzt so nicht abgedeckt, so was zum Beispiel:
Haffax, dieser alte Stinker
setzt beim Segeln keinen Blinker,
besteigt Esel, leckt an Ziegen
Nur so kann er einen kriegen.
Meinte damit einen Steifen,
denn er kann ihn sonst kaum greifen.
Unser Fürstkomtur, der Schleimer,
hat ihn halt drei Nummern kleiner.
Ach – die Fürstkomturei ist aufgelöst und Haffax Geschichte? Na hoffentlich geht es bald noch mehr Diktatoren, die schmähenswert sind, so.
Salaza: Na toll, Herr Vibart, jetzt kommen wieder die ganzen wütenden Bluttempler und belagern unsere Firmenzentrale! Deren kurze Lunte ist ja hinreichend bekannt. Die reiben sich wieder stundenlang am Nandushorn blutig. Und wer darf das hinterher wieder sauber machen?
Aber Spaß beiseite: Belegexemplare für positive Rezensionen — abgesehen von den Punkten, die meine Miteinhörner dazu schon geschrieben haben: das funktioniert in so einer kleinen Community nicht. Wenn man als Leser/Spieler/Käufer erstmal merkt, dass eine Rezension im Endeffekt nur beschönigt und kaschiert und keine wirkliche Substanz hinter ihren Aussagen steckt, dann dürfte sich das rasch herumsprechen. Am Ende dürfte das weder für den Verlag noch für den Rezensenten etwas bringen.
Auf der anderen Seite sollte man, denke ich, allerdings auch den Simia-Schrein im Dorf lassen: Wer für ein Hobby schreibt, der ist nicht unparteiisch, sondern mag in der Regel das “Produkt”. Und schreibt auch aus dieser Warte. Solange das klar kommuniziert wird, sehe ich da kein Problem. Wenn man als Fan für Fans schreibt, kann und sollte die Betrachtung natürlich dennoch den kritischen Blick nicht verlieren. Gleichzeitig sollte man aber auch nicht vergessen, dass dieser Blick nicht nur eine „Das gefällt mir nicht!“-Seite hat. Wer auf dem lobenden Auge blind ist, vielleicht gar, weil Angst vor dem Fanboy-Ruf besteht, der tut einem Werk halt auch unrecht.
Nick-Nack: Und auch, wenn wir hier in Deutschland gerne meckern: Zumindest ich lese Rezensionen meist, um mehr darüber herauszufinden, was ein Produkt ist, nicht was daran schlecht oder gut ist, denn das ist letztlich beides sehr subjektiv.
Sedef: Zum Thema Belegexemplar ist schon alles gesagt. Neutralität bei Rezensionen ist dagegen nicht immer ganz einfach. Es ist sehr schön, dass wir viele der Autoren, Redakteure und Inhaber persönlich von Coventions kennen, und viele von uns auch (teilweise schon seit Jahren) nebenbei als Autoren oder Beilunker Reiter unterwegs sind oder sich in der Danksagung einiger Bücher wiederfinden. Wir achten aber gerade deshalb sehr darauf, dass keiner von uns einen Band rezensiert, an dem er selbst “zu nah dran” ist. Die Rezension spiegelt dann auch die Meinung unseres jeweiligen Rezensenten wieder, die nicht unbedingt alle Nanduriaten teilen. Mitunter bringen wir dann auch noch eine zweite Rezension mit anderer Bewertung. Insgesamt war damit zwischen 9/9 und 0/9 Einhörnern bereits alles bei uns dabei.
Sehr schwierig beim Thema Meinungsfreiheit sind für uns auch einige Kommentare zu unseren Artikeln, bei denen sich neben inhaltlichen Beiträgen (über die wir uns immer sehr freuen) auch sinnlose und teilweise üble Beleidigungen gegen die Verlage und Autoren oder gegen Kommentatoren mit anderer Meinung finden. Es ist dabei nicht immer einfach für uns zu entscheiden, bis zu welchem Grad wir solches Getrolle zulassen und ggf. kommentieren (unser bevorzugter Ansatz), und wann wir als letzte Möglichkeit dann doch Kommentare und in seltenen Fällen sogar den Nutzer sperren.
Derya: Und ich dachte jetzt auch, wir wären inzwischen nur noch das Sprachrohr der Verlage? Und irgendwann sitzt ein Einhorn auf dem Thron von Gareth? Nicht? Ernsthaft jetzt, Rezensionsexemplare sind zwar gut und schön, aber im Vergleich zum hineingesteckten Aufwand nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Vielmehr sorgen sie auf gewisse Weise für eine breitere und schnellere Verfügbarkeit von Rezensionen, was dann auch wieder der Community zugute kommt.
Wolke: Was die anderen gesagt haben. Ich möchte aber noch mal bei dem was Sedef gesagt hat einhaken. Ich habe bei manchen Kommentaren das Gefühl, dass uns unterstellt wird, dass wir nach dem “Beiß nicht die Hand die Dich füttert”-Prinzip, rezensieren. Das ärgert mich jedes mal, weil ich angefangen habe, zu überlegen, ob ich wirklich über alles was mir gefällt schreiben darf bzw. sollte, weil ich ein Produkt einfach mag, oder ob ich das nicht besser unter den Tisch fallen lasse, damit ich mir nicht wieder anhören muss, ich wäre ein Jubelperser und Nandurion gekauft. Das ärgert mich wirklich massiv. Meinungsfreiheit ist wichtig und muss jedem zugestanden werden, aber das ist nicht ganz einfach, da die Art und Weise wie Meinungen geäußert werden leider zuweilen auch sehr zu wünschen übrig lässt. Und Meinungsfreiheit heißt ja auch nicht, dass nur weil man zu etwas eine Meinung hat, sie jedem auch schonungslos ins Gesicht schreien muss/sollte/dürfte.
Mike: Ihr dürft euch ein Merchandisingprodukt für euer Lieblingsrollenspiel ausdenken. Was würdet ihr in Produktion geben?
Feyamius: Eine Raidri Conchobair-Actionfigur, einen Shafir-Lenkdrachen, ein Videochatsystem, das einer mit dem Kugelzauber Fernbild belegten Kristallkugel nachempfunden wurde … was jetzt davon ernst gemeint ist und was nicht, bleibt der Phantasie des geneigten Lesers überlassen.
Curima: Ein echtes, real funktionierendes Vinsalter Ei (Taschenuhr) inklusive Kompass (mit den aventurischen Himmelsrichtungen natürlich – nur die nach Süden zeigende Nadel wird schwer …) mit aventurischen Verziergravuren. Würde dann vermutlich 800 Euro pro Stück kosten, aber cool wärs schon.
Vibart: Die Seeadler von Beilunk als 1:1 Replika. Leider habe ich durch meine starrsinige Verweigerung der Annahme von Bestechungsgeldern vermutlich zu wenig Schotter, um mir dann die Liegegebüren leisten zu können.
Salaza: Ein funktionierendes Rote und Weiße-Kamele-Spiel in Luxusausstattung. Mit echter Mohagoni-Kiste zur Aufbewahrung.
Nick-Nack: Au ja! Generell mehr echt aventurische Spiele!
Sedef: Ein Modell der Prinzessin Lamea für den Spieltisch, optional dazu auch im Maßstab 1:1 (also das Schiff!), eine Karte von ganz Myranor im selben Maßstab wie die aventurischen Kartensets, einen nicht-virtuellen Dere-Globus, eine vollständige Ausarbeitung der myranischen Fauchsprachen von David J. Peterson, eine programmierbare Projektion des derischen Sternenhimmels für die Decke über dem heimischen Spieltisch.
Wolke: Echtlederausgabe der Hamarro-Romanreihe! Oder was Feyamausi gesagt hat!
Mike: Immer wieder gibt es in der Rollenspielszene auch politische Diskussionen, zum Beispiel über Sexismus innerhalb der Szene. Was könnte man unternehmen um dem Thema adäquat zu begegnen?
Cifer: Witzig, dass du gerade fragst, da wir das Thema in kleinerem Kreis vor kurzem schonmal hatten – ich übergebe an Experteneinhorn Nick-Nack, dessen Meinung ich mich vollumfänglich anschließe. Allein schon, weil ich schon immer mal das Wort „vollumfänglich“ benutzen wollte.
Nick-Nack: Vor allem müssen wir unsere Berührungsängste mit solchen Themen abbauen. Was mich jedes Mal wieder erschreckt, ist die Reaktion allein darauf, wenn das Thema angesprochen wird. Mir hat schon mal jemand, der für Verlage Rollenspiele auf Cons vorstellt, gesagt, dass diese Diskussion “völlig überflüssig” wäre. Danach fielen noch Worte wie “Weichling” und “Whiteknight”.
Eine der Schwierigkeiten, die wir im deutschsprachigen Raum vor allem haben, ist die geringe Transparenz. Auf die Beispiele aus dem US-amerikanischen Raum und insbesondere aus Kanada kommt dann meist die Reaktion “Das ist hier ja ganz anders”. Aber so einfach ist es nicht, es fällt nur vielen Frauen noch schwieriger, über solche Probleme zu sprechen. Die Szene ist hier einfach viel kleiner und daher intimer. Und Beispiele gibt es dennoch genug, wenn man mal wirklich ein offenes Ohr hat.
Aber eigentlich war die Frage ja: Was könnte man unternehmen? Aufpassen, was um einen herum passiert, und auch mal nachfragen. Zuhören, wenn andere Probleme haben, statt sie vorzuverurteilen. Und aktiv Leute vor der Gruppe ansprechen, die Dinge tun, die problematisch sein könnten.
Feyamius: Mehr ist zu dem Thema eigentlich nicht zu sagen. Ich mag ja fragwürdige Witzchen ziemlich gerne, man sollte damit aber niemandem Unwohlsein bereiten. Kurz: Kontext und Umfeld matters.
Vibart: Es ist vermutlich in letzter Zeit schon deutlich spürbar, ob jemand ironisch witzelt, um das Problem der Benachteiligung von Frauen durchaus kritisch zu beleuchten ohne bierernst zu sein, oder ob es sich um die leider wachsende Gruppe von ernsthaft hasserfüllten “Genderwahn”-Typen oder “Antifeministen”™ handelt. Letztere haben nicht nur in meinem Aventurien nichts zu suchen, ich würde auch auf dieser Erdkugel nicht viel vermissen, wenn die eine Männerkommune auf dem Meeresgrund aufmachen.
Sedef: Volle Zustimmung, wobei wir im Bereich Rollenspiele eine weit, weit bessere Situation haben als im Bereich Online Gaming.
Curima: Das ist ein weites Feld und wäre vermutlich Stoff für einen bis fünf eigene Artikel. Um jetzt nur mal kurz abseits der Themen Belästigung etc. was dazu zu sagen: Gerade Rollenspiel kann sehr gut geeignet sein, um abgedroschene, sexistische Rollenbilder aufzubrechen, vor allem im eh schon vorwiegend gleichberechtigten Aventurien. Hier gilt dann halt, dass mans am Spieltisch (oder bei Abenteuern, Romanen, Spielhilfen usw., die man verfasst) auch machen muss, statt das dann doch immer wieder die Damsel in Distress aus den Fängen des lüsternen Raubritters gerettet wird. Wenn der SL irgendwann mal sagt “ihr seht fünf Soldaten/Kämpfer/Söldner”, und sich nicht alle Spieler automatisch fünf Männer vorstellen, ist schon mal viel erreicht.
Salaza: Die Spieler – also wir alle – sollten natürlich wie auch abseits des Spiels nicht wegschauen. Und außerdem Wheaton’s Law befolgen: Don’t be a dick! (Oder Googles “Don’t be evil” – aber der Verweis ist für manche wohl verbrannt.)
Derya: Wie bei so vielen Themen gilt auch hier: Was in einer Runde auf die ein oder andere Weise Spielelement sein kann, bedeutet in einer anderen dafür vielleicht die rote Karte. Zudem sollte man sich bei so einigen eigenen Handlungen, vielleicht bewusst machen, ob man gerne selbst auch so behandelt werden würde. Und natürlich gilt, wenn man über so etwas stolpert: Nicht wegschauen. Auch wenn das manchmal leichter gesagt als getan ist.
Wolke: Ich halte Sexismus gesellschaftlich gesehen auf jeden Fall für ein Problem, und die unbewußte Rollenverteilung im Kopf auch. Um dem entgegen zu wirken, würfle ich nicht selten bei NSC welches Geschlecht sie haben. Auch bei meinen Charakteren, wenn es mir egal ist, ob sie Männer oder Frauen sind. DSA löst das Thema meiner Meinung nach gut. Obwohl es sexistische Gesellschaftsordnung gibt, ist aber abseits dieser Randgruppen Gleichheit der Geschlechter Konsens. Mit Spielern, die sich daran stoßen, muss man ja nicht spielen. Ich fänd es aber gut, wenn im Regelwerk auch weiterhin Professionen abwechselnd männlich/weiblich benannt sind. Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber Rollenspiel muss nicht zum Nebenschauplatz des Geschlechterkampfes werden.
Mike: Wie stellt ihr euch die 6. Edition DSA-Regeln vor? Was wäre wichtig und wann soll sie erscheinen?
Curima: Ich denke, meine Runde und ich brauchen noch so 10-15 Jahre, um alle DSA4-Abenteuer zu spielen, die in unserem Regal stehen. Also so 2030 kann’s gerne losgehen mit DSA6. Inhaltlich hätte ich am liebsten eine überarbeitete und mit weniger Balancing-Problemen und mehr einheitlichen Mechanismen versehene Version von DSA4.1.
Feyamius: Ich ebenfalls. Grobes Konstrukt: Generierung mit AP und ohne Paketrabatte, vereinfachte SKT auf Spaltenzahl x Wert, W20-Median-Proben bei 1W20-Proben, konsequente Nutzung der Zahlenreihe des Kleinen Gauß bei Modifikationen, Vergleichssystem im Kampf, Manöver und SpoMods (auch) nach der Probe, Magiebaukasten nach myranischem Vorbild für Vergleichbarkeit von Zaubern, ähnliches Liturgiesystem, überarbeitete Repräsentationen, halbzauberische Alchimisten, … okay, ich komme ins Klein-klein.
Grundsätzlich sollte es dabei modular präsentiert werden und mit einem vergleichsweise schlanken System möglichst viele Elemente der Spielwelt regelseitig abbildbar machen. Im Grundregelwerk könnte so z. B. der Baukasten für übernatürliche Wirkungen noch mehr wie das Anrufungssystem aus der Dunkle-Zeiten-Box (oder auch Myranor) wirken, also mit gröberen Strichen gezeichnet bloße Richtlinien vorgeben, und dann im Magieband das ausgeklügelte System dahinter vorgestellt werden für jene, die tiefer eintauchen wollen; wobei Detailregeln dann Grundregeln verdrängen würden, wenn man mit ihnen spielen möchte.
Wann der richtige Zeitpunkt wäre? Na, am besten gestern.
Vibart: Das kommt darauf an, wie DSA5 jetzt weiter macht. Ich habe etwas die Befürchtung, wenn in den nächsten Jahren wieder Regelcontent auf Regelcontent gehäuft wird, werde ich spätestens 2020 anfangen, nach einem schlanken, einfachen System zu schreien, das nicht immer beim Spielen stört.
Nick-Nack: Danach schreie ich ja jetzt schon – vermutlich als einer der einzigen Nanduriaten, die selbst die Regeln im DSA 5 Grundregelwerk eher lieber noch weiter vereinfacht sehen würden. Und genau das würde ich mir auch von einem DSA 6 wünschen: Konsequent weiter in die Richtung, die die DSA 5 von DSA 4 aus eingeschlagen hat.
Salaza: Ach, ne, daran denke ich jetzt noch nicht. Klar, irgendwann wird DSA6 kommen – aber bevor ich mir darüber Gedanken mache, möchte ich zumindest erstmal sehen, wie das zumindest im Wesentlichen fertige DSA5 aussieht. Aktuell würde ich vermuten, dass es nicht allzu weit von DSA5 weg sein wird, das wiederum ja auch nicht so wahnsinnig weit von DSA4 weg ist. Wann es erscheinen wird? 1984, 1988, 2001, 2015 – das schreit nach 2030.
Sedef: Wie eine 6. Edition oder überhaupt der Markt für Rollenspiele bis dahin aussehen wird, kann ich mir noch nicht so richtig vorstellen. Komplex, aber mit einer durchdachten, in sich abgeschlossenen Struktur würde es mir jedenfalls gefallen. Es darf auch gerne etwas früher als 2030 sein, bevorzugt wenn meiner Runde die 4.1er-Abenteuer ausgehen.
Curima: Also vermutlich dann trotzdem im Jahr 2030 – wir brauchen immer länger, als du vorher denkst.
Derya: Ich will erstmal die Tiefen von DSA5 erforschen. Abgesehen davon, dass ich mit meiner Gruppe eh noch bei DSA4.1 tätig bin. Frag mich so in 10 Jahren nochmal.
Wolke: Ich mag die Richtung in die DSA aktuell geht und ich mag tendenziell komplexe Regeln lieber als einfache. Ich fänd es super, wenn die Komplexität nicht wieder dazu führte, dass ich mir alle Artefakte von Feyamius bauen lasse, oder der arme Elementarist 30 min berechnen muss, welche Dienste seine Dschinne noch leisten können, oder wie er sie besser ausstatten könnte. Im Prinzip war ich aber mit DSA4 glücklich und bin es auch mit DSA5. Die SchiPs denen ich anfangs extrem ablehnend gegenüber stand, sind dann im Spiel doch ganz angenehm. Aber mit unserer Gruppe kann man eh alles spielen. Da geht von PP&P (“Wenn Du die Wand raufschnecken möchtest, musst Du die ganze Zeit “nuknuknuk” sagen, dann geht das.”) über Cthulu bis hin zu DSA4 mit alles. Der Ton macht die Musik. Und beim Rollenspiel, ist der Ton meiner Meinung nach überwiegend der Gruppenkonsens.
Mike: Was denkt ihr zu den neuen fremdsprachigen Editionen von Das Schwarze Auge? Wie seht ihr die Entwicklung in Frankreich und den USA?
Curima: Generell find ichs cool, dass DSA auch in anderen Ländern verfügbar sein wird, für mich als Spielerin mit Zugriff auf alle deutschsprachigen Produkte ist eine Übersetzung aber natürlich kein Produkt von Kaufinteresse. Aber ich drück die Daumen, dass es auch in der Übersetzung gut läuft.
Feyamius: Größere Community ist immer gut, Lizenzeinnahmen für Ulisses bieten ihnen vielleicht ein finanzielles Polster für künftige Projekte, also alles gut – betrifft mich ganz direkt und persönlich jetzt aber kaum.
Vibart: Hoffentlich wird es ein finanzieller Erfolg. Ich freue mich dann auf das koreanische DSA. Was heißt ”Das schwarze Auge” auf Suaheli? DSA gehört zu den Kulturexporten, bei denen ich hemmungslos Missionieren vertretbar finde.
Cifer: Man wird sehen müssen, inwieweit das aufs deutsche DSA zurückschlägt, also ob sich zum Beispiel Produkte verschieben, weil man zeitgleich noch Übersetzungen abnehmen muss, oder sich gar Settings verändern, weil zum Beispiel die sehr freizügige Rahjakirche (vom Widerpart ganz zu schweigen) dem amerikanischen Markt nicht zuzumuten ist. Sofern beides nicht der Fall ist: Wunderbar, weitermachen, die Welt kann ruhig mehr DSA vertragen!
Salaza: Preiset die Schönheit, Bruderschwestern! Rur liebt die Vielfalt! Mehr DSA für die Welt! Ein schönes Zeichen, wenn das klappt. Abgesehen davon kann man so seinen ausländischen Freunden auch mal besser zeigen, was man so in der Freizeit macht – also, vor allem mit der englischen Version.
Sedef: Zustimmung, auch von mir. Wenn das System DSA durch fremdsprachige Editionen mehr einspielt, kann sich das sehr positiv auf die Qualität auswirken. An die Gesamt-Verkaufszahlen der Schmidt-Spiele Ära wird DSA sicherlich nicht mehr herankommen, aber vielleicht ist das ein Weg um ein Stück zu expandieren.
Derya: Als deutsch-französisches Einhorn freut es mich gerade besonders, dass das Schwarze Auge seinen Blick nach Jahrzehnten wieder auf die andere Rheinseite wirft. Vor allem weil es dort noch immer eine Schar unbeugsamer Aventurier gibt, die dem Auge immer die Treue gehalten haben. Insofern hoffe ich, dass sie und viele andere für L’Oeil Noir begeistert werden können. Aber auch für unser deutsches DSA ist die weitere Verbreitung hoffentlich von Vorteil und ich wünsche dem Projekt auch für die anderen Länder Erfolg.
Wolke: Ich glaube ich habe da keine Meinung zu.
Mike: Und nun möchte ich mich schamlos bei dem Fragen von Michael Masberg bedienen: Braucht die Welt mehr Glitzer?
Curima: Unbedingt. Aber andererseits: All that is gold does not glitter. Es kommt also … auf den Glitzer an? Den im Sinne von Mikes Antwort auf die Frage nehme ich gerne.
Feyamius: Mehr ablenkenden Blickfang, der leicht auf den alten Mist gestreut werden kann? Ganz bestimmt nicht.
Vibart. Ja. Auf meinem Arsch.
Salaza: Hey, aus deinem Arsch kommt ein Regenbogen, geliebtes Miteinhorn! Aber ja, es gibt da einige Ecken der Welt, die dermaßen Glitterdefizit haben, da müsstest du deinen Arsch mal drüberhalten!
Sedef: Seit dem Rebranding des Glitzers wird der nur noch mit Teenie-Vampieren in Verbindung gebracht. Also nein, solange wir Einhörner nicht den Glitzer zurückgewinnen können.
Wolke: Glitzer? Auf den Bestiariumskarten? “Oh guck mal, in meinem Blister war das Todeshörnchen als Holo-Sparkle-Glitzer Version!“ – Jaaaa! Auch wenn ich wie Mike eher zur schwarzen Fraktion gehöre, definitiv: JA! Meine Klamotten: Nein. Welt: Ja. Es ist hier eh schon ernst und traurig genug.
Vielen Dank an Mike für die schönen Fragen!
Zum Schluss sind wir nun natürlich gehalten, ebenfalls Blogs zu nominieren und Fragen zu stellen. Auf der Suche nach den letzten gallischen Bloggern, die noch nicht in den letzten Wochen ein Blogstöckchen zugeworfen bekamen, einigten wir uns auf:
- die Teilzeithelden
- Neue Abenteuer
- Orkenspalter TV (nein, es spricht nix dagegen, die Fragen als Video zu beantworten)
und
- Mia Steingräber
und wie immer natürlich alle anderen, die Lust haben, folgende Fragen zu beantworten:
- Was ist die Deiner Meinung nach beste Rollenspielkampagne (egal welchen Systems) und warum?
- Der Klassiker: Offen oder verdeckt würfeln? Und warum?
- Weiß Dein familiäres und berufliches Umfeld von Deinen privaten Rollenspielvorlieben / Nerdaktivitäten?
- Du musst ab sofort ein beliebiges bestehendes Rollenspielsystem für die nächsten fünf Jahre als Chefredakteur betreuen – welches?
- Von Schokolade und Chips bis veganes Selberkochen – wie gesund sind eure Rollenspieltermine?
- Nachdem wir nach dem Film zu unserem Rollenspiel gefragt wurden: Zu welchem Film oder welcher Serie hättest Du gern ein Rollenspielsystem?
- Wenn Du Dich entscheiden müsstest: Ein Leben lang im Rollenspiel nur noch Kämpfe oder nur noch Lagerfeuerszenen. Was würdest Du wählen und wieso?
- Mit wem (lebend oder tot) würdest Du gerne mal in einer Rollenspielrunde spielen? Welche Charaktere würden sie jeweils verkörpern?
- Stell’ Dir vor, Dein Rollenspielcharakter hätte nicht seine, sondern Deine Fähigkeiten. Wie lange würde er/sie im nächsten Abenteuer überleben?
- Sind Würfel für Dich austauschbar oder bist Du da abergläubisch? Sammelst Du Würfel sogar? Redest mit ihnen? Und müssen sie aus dem Beutel ausziehen, wenn sie zu schlecht gewürfelt haben?
- Morgen geht die Welt unter und heute kannst Du ein letztes Mal mit Deiner Runde Rollenspielen. Was spielt ihr?
Ich hab grade Lust, das Stöckchen aufzugreifen. Voilà!
1.) Was ist die Deiner Meinung nach beste Rollenspielkampagne (egal welchen Systems) und warum?
Da ich mich hier natürlich nur auf meine eigenen Erfahrungen beziehen kann, muss ich hier die G7-Kampagne nennen – allerdings nicht unbedingt in der Form, wie sie irgendwo veröffentlicht wurde, sondern in genau der Form, wie ich sie meinen Mitspielern in unserer über zehn Jahre beständigen Runde tatsächlich erlebbar machen durfte. Vermutlich liegt es zu einem Großteil an der Personenkonstellation, aber unter dem Strich kam die Spielerfahrung dem, was ich als „perfektes Rollenspielerlebnis ™“ empfinde, schon verdammt nahe. Ohne die Abweichungen von der publizierten Form, die sich harmonisch, logisch und konsequent aus den gemeinsamen Entscheidungen der Spieler ergaben, wäre das niemals auch nur ansatzweise so gut gewesen. Inzwischen halte ich eine G7-Kampagne, in der Borbarad keinen Stammhalter mit einer der Heldinnen zeugt, für möglich aber sinnlos.
2.) Der Klassiker: Offen oder verdeckt würfeln? Und warum?
Prinzipiell immer offen, weil es potentiell für mehr Spannung sorgt und die Spieler das Geschehen auch auf der abstrakten, spielmechanischen Ebene besser erfassen können, wodurch sie Situationen und Aktionen besser einschätzen können und ein Plus an Kontrolle über das Spiel erlangen können, was in der Regel in „besseren Entscheidungen ™“ resultiert. Praktisch dann aber in der Regel doch eher semi-offen, weil es so furchtbar anstrengend ist, sich jedes Mal im Sofa aufzurichten und ganz weit vorzubeugen, damit man die Würfel auch gut sichtbar in die Mitte des nicht gerade kleinen Spieltisches werfen kann.
3.) Weiß Dein familiäres und berufliches Umfeld von Deinen privaten Rollenspielvorlieben / Nerdaktivitäten?
Zumindest diejenigen, die sich – aus welchem Grund auch immer – für mein Privatleben interessieren, dürften es wissen, weil ich kein Geheimnis draus mache und mein Nerdtum zumindest in Nebensätzen wohl immer mal wieder auch in die „richtige Welt ™“ hineindiffundiert.
4.) Du musst ab sofort ein beliebiges bestehendes Rollenspielsystem für die nächsten fünf Jahre als Chefredakteur betreuen – welches?
Das kommt darauf an, ob ich dafür ausreichend gut bezahlt werde, dass ich meinen „richtigen Job ™“ für die nächsten fünf Jahre guten Gewissens ruhen lassen kann. In diesem Falle geh ich in die vollen und nehme DSA, weil es da erstens ein so unglaublich breites Produktspektrum gibt und man auch weit abseits des klassischen Angebots an Regel-, Regional- und Abenteuerbänden mal eher unkonventionelle Produkte auf dem Schreibtisch hat oder sogar anstoßen kann. Zweitens gibt es eine angenehm große Anzahl an vollkommen unterschiedlichen, dabei aber auch ausgesprochen fähigen Autoren, die mit ihrer Kreativität immer neue Facetten des Systems und der Spielwelt entdecken und erlebbar machen. Drittens fühle ich mich in Aventurien ohnehin schon zuhause, so dass die Einarbeitungszeit nicht übermäßig lang ausfällt, während ich meine teilweise eklatanten Ingame-Bildungslücken mit einem charmanten Verweis auf den vollkommen unbeherrschbaren Gesamtumfang des publizierten Materials wegargumentieren kann. Und viertens habe ich auch kein Problem damit, für jede Entscheidung und jedes publizierte Wort ordentlich Dresche von den extremen Enden des Fan-Spektrums zu beziehen und an vorderster Front den Prügelknaben im Dienste des großen grünen Satans zu spielen. Wo kann ich meine Bewerbung einreichen? Ach ja, da war ja noch das Problem mit der Bezahlung – dürfte also wohl doch auf eine ehrenamtliche Tätigkeit hinauslaufen… In dem Fall nehme ich entweder „Deponia“ oder „Malmsturm“, weil beide ja eher einen überschaubaren Publikationsumfang aufweisen. „Sea Dracula“ scheidet aus, weil ich mich sonst womöglich im Rahmen irgendwelcher Con-Auftritte oder sonstiger Präsentationen tanzenderweise zum Affen machen müsste.
5.) Von Schokolade und Chips bis veganes Selberkochen – wie gesund sind eure Rollenspieltermine?
Eher mäßig gesund. Ob Selberkochen oder Lieferdienst entscheidet sich immer recht spontan – als Spielleiter habe ich aber immerhin kaum Zeit, dazu noch irgendwelchen Knabberkram in mich hinein zu stopfen. Die wirklichen „Gesundheitskiller ™“ dürften aber eher der dunkle, feuchtkalte Gewölbekeller, die Tabaksucht einiger Mitspieler und der gestörte Schlafrhythmus bei bis in die Morgenstunden gehenden Spielsitzungen sein.
6.) Nachdem wir nach dem Film zu unserem Rollenspiel gefragt wurden: Zu welchem Film oder welcher Serie hättest Du gern ein Rollenspielsystem?
Ich vermute, zu „Firefly“ gibt es schon eines, oder? „Die Tribute von Panem“ kann ich nicht nennen, ohne Gefahr zu laufen, von irgendeinem Spaßvogel hier auf das nächste „Twilight“-LARP eingeladen zu werden, aber da würden mir sofort einige reizvolle Ansätze einfallen. „Lost“ vielleicht? Da könnte man einfach mal drauflos improvisieren und hinterher schauen, ob sich irgendwas ergibt, was entfernte Ähnlichkeit mit einem „Metaplot ™“ hat. Aber eigentlich wäre ein Rollenspiel, das die Atmosphäre von „Pushing Daisies“ wiedergibt, mein heimlicher feuchter Traum – das dürfte nur kaum umsetzbar sein und spätestens bei dem Versuch, die wild pointierten Wortwechsel aufzugreifen, mächtig in die Hose gehen. Ich glaube, am Ende lande ich bei „Dead Like Me“. Das Szenario wäre herrlich schräg und würde doch eine Menge Raum für ziemlich morbide Ernsthaftigkeit bieten.
7.) Wenn Du Dich entscheiden müsstest: Ein Leben lang im Rollenspiel nur noch Kämpfe oder nur noch Lagerfeuerszenen. Was würdest Du wählen und wieso?
In dieser extremen Form würde ich wahrscheinlich beides nicht aushalten und mir ein neues Hobby suchen müssen. Vermutlich würde ich an den Kämpfen aber schneller den Spaß verlieren, weil sich da die Kreativität der Mitspieler schneller erschöpfen dürfte und das Ganze recht bald ziemlich repetitiv werden würde. Die Vorstellung, das dann womöglich auch noch mit DSA als Regelsystem umsetzen zu müssen, macht mir sogar RICHTIG Angst. Bei Lagerfeuerszenen sehe ich mehr Potential, das Rad immer wieder neu zu erfinden und Gespärche in ganz unerwartete Richtungen abdriften zu lassen. Wahrscheinlich müsste man da nur in schöner Regelmäßigkeit die Mitspieler, definitiv aber ihre Helden austauschen, dann kann das recht lange frisch bleiben. Und wenn man das auch noch schön konsequent ausspielt, kann man am Lagerfeuer einander auch schnell mal „volles Pfund aufs Maul ™“ geben. Habe ich da etwa eine kleine Regellücke gefunden? NhsdkGg!
8.) Mit wem (lebend oder tot) würdest Du gerne mal in einer Rollenspielrunde spielen? Welche Charaktere würden sie jeweils verkörpern?
Ich nominiere Mike Krzywik-Groß, der eine liebeshungrige Zwergin spielt. Dazu den unvergessenen Douglas Adams als das Nashorn Desmond, mein isländischer Lieblings-Troubadour Svavar Knútur als wortgewandter Barde, Wladimir Putin als homosexueller „Bärserker ™“ und Harald Schmidt als Robin Hood. Ich selbst würde dann wohl je nach resultierendem Setting noch eine Magier-Rolle oder irgendwas verwandtes übernehmen müssen. Als Spielleiter kommt natürlich nur der großartige Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Heinz Featherly in Frage. Mháire und Nico, die wir dann ohnehin als Übersetzer benötigen werden, können dieses einzigartige Ereignis dann auch gleich in Bild und Ton für die Nachwelt festhalten.
9.) Stell’ Dir vor, Dein Rollenspielcharakter hätte nicht seine, sondern Deine Fähigkeiten. Wie lange würde er/sie im nächsten Abenteuer überleben?
So lange, bis er auf den ersten „halbidiotischen ™“, aber körperlich überlegenen NSC triffen und seine Klappe nicht halten können würde.
10.) Sind Würfel für Dich austauschbar oder bist Du da abergläubisch? Sammelst Du Würfel sogar? Redest mit ihnen? Und müssen sie aus dem Beutel ausziehen, wenn sie zu schlecht gewürfelt haben?
Ich bin da relativ pragmatisch und undogmatisch. Ernsthaft abergläubisch bin ich nicht, kann mich aber über mein „legendäres Würfelglück ™“ (also glückliche Erfolge, wenn sie keiner braucht, dafür dann Patzer an den falschen Stellen und Schergen, die in einem einzelnen Kampf dreimal ihre Waffe wegwerfen) köstlich amüsieren und rotiere dann die am Tisch vorhandenen Würfel innerhalb einer Spielsitzung gerne mal durch. Nach dem Spielabend ist aber alles wieder okay, auch die Arschloch-Würfel dürfen dann wieder mit heim und bis zum nächsten Mal fleißig Gauß-Verteilungen büffeln. Wie jeder Rollenspieler, der was auf sich hält, sammle ich die Dinger natürlich, nehme aber immer nur eine feste, halbwegs überschaubare Auswahl an Lieblingswürfeln mit zu den Spielterminen. Reden tu ich nur mit meinen Würfeln, um meine Selbstgespräche zu tarnen.
11.) Morgen geht die Welt unter und heute kannst Du ein letztes Mal mit Deiner Runde Rollenspielen. Was spielt ihr?
Verdammt, dann müssen wir wohl doch unseren reversalisierten „G7 New Game Plus ™“ zeitlich nach vorne ziehen und etwas beschleunigen, um noch einmal die Rückkehr Borbarads erleben zu können und dabei endlich einmal auf der „richtigen Seite ™“ zu stehen. Dabei bin ich doch noch überhaupt nicht darauf vorbereitet – egal, muss ich mich halt wieder einmal aufs Improvisieren verlegen. Ich fürchte nur, dass wir das Ende nicht erleben werden, weil ich mich in gewohnter Weise komplett bei der benötigten Spieldauer verschätzt habe (will natürlich sagen: „weil meine Spieler wieder einmal unnötig viel Zeit vertrödelt haben“) und wir maximal bis zum fulminanten Kampf gegen den Zwischenboss Rohal am Rande des Allaventurischen Konvents vorgedrungen sind, wenn Ragnarök an die Türe klopft. Damn it!
Danke dafür!
Oh, ein Stöckchen, ein Stöckchen. ? Danke für den ausführlichen Kommentar.