Ganz oben auf meinem Haufen der Möglichkeiten lagen oder eigentlich standen für geraume Zeit drei Miniaturen, die mich schon von Anfang an fasziniert hatten. Diese drei geschmeidigen Schlangenmenschen gehörten zu dem Brettspiel Dorf des Grauens, welches ich in den frühen 90ern erworben hatte. Schon als Kind hatten mich die geheimnisvollen Schlangenwesen fasziniert, von denen einer sich auf dem Cover der Box ein packendes Duell mit einem ziemlich high-fantasy Elfen lieferte. So ganz aventurisch stimmig sind die Figuren nicht, auch wenn das ein Jahr zuvor erschienene Abenteuer Staub und Sterne ebenfalls einen Schlangenmenschen zeigte.
Idee
Nachdem ich bereits Turak dem Tyrannen, dem Bösewicht aus obigem Brettspiel, ein Gefolge zur Seite gestellt hatte, wollte ich nun auch die Schlangenmenschen vollenden. Schon immer hatte mich die Idee fasziniert, dem Bösewicht aus dem Vorgänger Burg des Schreckens eine Garde aus Schlangenmenschen an die Seite zu stellen. Nemesis, der Kobraner war bereits eine eindrucksvolle Gestalt, die irgendwie an Conans Widersacher Thulsa Doom erinnerte. Und dessen Namen aus heutiger Sicht nicht weniger lächerlich klingt. Eine Besonderheit war in diesem Fall, dass ich den Kobraner schon vor mehr als 25 Jahren bemalt hatte. Außerdem war einer der vier Schlangenmenschen irgendwann von meinem Bruder bemalt worden. Die Herausforderung hier würde als sein, die gesamte Gruppe in ein stimmiges Gesamtbild zu bringen.
Die Bemalung der verbleibenden drei Miniaturen sollte also zu dem vierten Schlangenmenschen passen, der in Anlehnung an das Boxcover bemalt worden war. Ein paar Abweichungen würde ich mir allerdings gestatten. Außerdem sollte es genügend Gemeinsamkeiten geben, um die Minis sofort als Gefolgsleute des Kobraners erkennen zu können.
Bemalung
Eine Grundierung war in diesem Fall nicht erforderlich, da der Zustand der Figuren bereits eine weiße Grundierung und den Auftrag grüner und brauner Grundfarben umfasste. Für eine saubere Farbgebung übermalte ich dennoch die grünen Schuppen erneut mit einem neutralen Grün, schattierte mit einem grünen Wash und akzentuierte danach einzeln mit dem Pinsel. Aufgrund der recht groben Details ist es bei diesen Figuren meist nicht anzuraten, durch einfaches Trockenbürsten auf ein gutes Ergebnis zu hoffen. Die violetten Handschuhe waren einerseits ein Motiv der Box, andererseits auch eine Farbe, die von Nemesis eigenwilliger „Kopfbehaarung“ aufgegriffen werden konnte. Tatsächlich gefiel mir dieses Element insbesondere um die Fremdartigkeit dieser Kreaturen zu betonen. Die Bauchpartien wurden in Brauntönen gehalten, damit die Miniaturen nicht gar zu sehr ins Froschgrün abdrifteten.
Im nächsten Schritt bemalte ich die komplette Rüstung mit einem hellen Bronzeton. Achaz und Schlangenmenschen haben in meiner Vorstellung immer etwas archaisches und diese Eigenschaft sollte die Rüstung auch widerspiegeln. Der Umstand, dass der vierte Schlangenmensch ebenfalls eine solche Rüstung trug, war natürlich auch zu berücksichtigen. Für das Volumen bemalte ich die Rüstung danach noch mit roter Tinte und setze später Akzente in Gold. Im Gegensatz zu Nemesis wurden die grob gestalteten Totenschädel auf dem Brustpanzer nicht abgesetzt, sondern blieben einfach Teil des Gesamtbildes der Rüstung. Etwas mutiger als vor drei Jahrzehnten gestaltete ich die ovalen Applikationen auf der Rüstung als blaue Edelsteine. Ein Element, dass meines Erachtens gut zu den Achaz und ihrer kristallomantischen Repräsentation passt.
Neben einigen Details wie Augen und Fängen verbrachte ich dann wieder erhebliche Zeit damit, die metallenen Klingen zu bemalen. Besonders die flächigen Axtklingen am oberen Ende waren eine Herausforderung. Nach einigem Vor und Zurück war ich dann irgendwann mehr oder weniger zufrieden mit dem Ergebnis. Oder zumindest der Meinung, dass meine Fertigkeiten derzeit kein besseres Ergebnis zuließen.
Und was ist mit dem Base?
Am Base angekommen spielten diesmal zwei Überlegungen eine Rolle. Zum einen wollte ich eine interessante Lösung für das typische DSA-Brettspiel Loch auf den Bases finden. Der vierte Schlangenmensch besaß dort eine kleine Karaffe, die das Spiel als Loot behandelt. Der zweite Aspekt war das tiefblaue Base des Kobraners Nemesis. Dieser war damals als Anführer der Aquatischen in Erscheinung getreten und hatte die Besatzung meines Ma’hay’tam Sonne der Finsternis angeführt. Dennoch sah ich die Schlangenmenschen eher auf Dschungelbases. Um die Garde zumindest als Verteidiger ihres Charyptoroth verfallenen Anführers zu inszenieren, ließ ich den Bases auch Türkis und dunkles Islamoos angedeihen. Hier sind wir also schon eher im Echsensumpf, als im bergigen Dschungel. Ein passender Schnipsel Plastikpflanzen gab dem charakteristischen Frontloch seinen Zweck.
Fazit
Erneut waren die altmodischen Miniaturen ein Spaß zum Bemalen und das Ergebnis scheint mir doch sehr beeindruckend. Auch der Wunsch, das Quintett mit einer gewissen Zusammengehörigkeit auszustatten ging in Erfüllung. Eine besondere Herausforderung waren hier die flächigen Klingenwaffen, da solche Metallelemente für mich immer noch schwierig in der Bemalung sind. Alles in Allem bin ich mit dem Ergebnis äußerst zufrieden und auch der Zeitaufwand war diesmal überschaubar. Die Echsen sind bereit für meine Helden!
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