Zwischen Eulen und Eichen, Teil III: Hochelfen-Box

Auf den Workshop zur Hochelfenzeitalter-Settingbox hatte ich mich am meisten gefreut. Geleitet wird er von Axel Spor, Marie Mönkemeyer und Lutz Berthold, die ausführlich aus dem Nähkästchen plaudern, über Ideen, Konzepte sowie die bisherige Arbeit berichten und nach Anregungen fragen. Es versteht sich, dass vieles von dem, was im Workshop präsentiert wurde, noch vorläufig ist und den momentanen Stand der Planung der Verantwortlichen widerspiegelt. Bei vielem, was gesagt wurde, handelt es also um Ideen und Absichtserklärungen, nicht um Ankündigungen. Ich betone das deshalb, weil ich nicht für das Entstehen von Geisterbänden oder Geisterideen haften möchte.

Auch für das Folgende gilt: ACHUNG, SPOILERGEFAHR!

Die wichtigste Info vorweg: Streng genommen deckt die Box das gesamte Hochelfenzeitalter ab und widmet sich nicht allein den Hochelfen, auch wenn diese natürlich einen sehr wichtigen Platz einnehmen werden.

Quelle: Team der Box zum 11. Zeitalter

Das Team legt Wert auf eine ausführliche und gründliche Recherche, weshalb die Box nach gegenwärtigem Stand der Planung für 2013 angedacht ist. Über Hinweise auf wichtige Quellen, die nicht vergessen werden dürfen, freut man sich jederzeit, am besten sollten diese mit der Betreffzeile „Hochelfen Quelle“ an lutz@dsa4.de geschickt werden. Die Informationen, die für dieses Projekt gesichtet werden müssen, sind zahlreich und über zig Bände verstreut. Man munkelt etwas von knapp „einem Schritt Quellenmaterial“ (siehe Bild).

Angesichts dieser Menge an Material gibt es – Überraschung! – auch eine Reihe von Konsistenzproblemen, die sich unterschiedlichen Setzungen verdanken. Als Beispiel wurde das Problem genannt, dass einerseits irgendwo im Quellenwust steht, Pferde wären durch die güldenländischen Siedler nach Aventurien gekommen, zugleich aber Zwerge schon davor Grubenponys in den Minen verwenden. Solange wir es mit Problemen diesen Kalibers zu tun haben, dürfte allerdings alles im Lot sein, finde ich.

Vom Aufbau her soll die Elfenbox der Dunkle-Zeiten-Box ähneln:

  • Es wird einen Band geben, der sich um Regeltechnisches kümmert (und sowohl Änderungen zu Wege der Helden als auch neue Kulturen und Professionen enthält)
  • Dazu wird es einen Abenteuerband mit fünf Abenteurern geben (zwei zu Elfen, eins, das sich vorrangig um Zwerge dreht, und zwei weitere)
  • Es gibt einen Hintergrundband zu Elfen (und ihren, wie es so schön heißt, „Vasallenvölkern und Verbündeten“) sowie einen Band, der sich vorrangig Zwergen (aber vermutlich auch Menschen) widmet. Wo genau die Geschuppten hinkommen, ist noch nicht ganz klar, denkbar wäre eine Aufteilung auf Elfen- und Zwergenband
  • Im Gegensatz zur Dunkle-Zeiten-Box wird es keinen Band mit Kurzgeschichten geben, dafür werden die anderen A4-Bände umfangreicher
  • Der Box soll auch ein besonderes Gimmick beiliegen, über das aber bislang noch nichts verraten wurde — außer, dass es keine spitzen Ohren und kein Bart sein wird.

Die Box wird grob den Zeitraum von 9000 v. BF (die Elfen treten aus dem Licht) bis zum Untergang der elementaren Hochelfenstädte abdecken. Ein Teil dieser Zeitspanne wird als der primär bespielbare Zeitraum ausgewählt, auf den die Box auch den Hauptfokus legt. Wie genau dieser Bereich zugeschnitten wird, ist noch offen. Über die Möglichkeit, Hinweise zum Nachspielen historischer Ereignisse (bspw. Verlust des Erz-Schlüssels durch Pyrdacor, Fall einer Hochelfenstadt etc.) zu liefern, wird nachgedacht. Konkrete Planungen gibt es hierfür aber anscheinend noch nicht.

Es wird viele und neue Illustrationen geben. Evtl. gibt es auch von Bild von Pyrdacor, der zum Zeitraum, den die Box abdeckt, schließlich auf seinem Hort in Zze Tha hockt und sinistre Pläne schmiedet. Es wird reichlich Kartenmaterial beiliegen, auch Verbreitungskarten werden dazu gehören. Allem voran wird es auch eine neue (bzw. alte) Aventurienkarte geben, denn die Box behandelt einen Zeitraum, in dem z.B. Maraskan noch nicht vom Festland abgetrennt wurde, Novadis noch nicht durch die Khom strawanzen, der Stern von Elem noch nicht für Ordnung im Teich gesorgt hat und sich vom Norden her eine Eiszeit breitmacht. Die neue Aventurienkarte wird farbig, und evtl. werden bestimmte Orte und Ereignisse auf der Karte datiert (im Sinne von „ab XXXX“ und „bis YYYY“).

Generell soll mit der Box keine Entmystifizierung betrieben werden, eher sollen neue Mysterien aufgebaut werden. Des Problems, dass Spielbarkeit Regelungen und Setzungen erfordert und diese eher den Mythos zerstören, ist man sich durchaus bewusst. Gerade bei der Hochelfenmagie, die im Regelteil behandelt wird und eine eigene Repräsentation verpasst bekommt, ist dies ein schmaler Grat. Hochelfische Wunderwerke und Artefakte sollen allgemein Gemeinschaftsproduktion von elffischen Vollzauberern sein und nichts, was Feya Normalelf mal eben aus dem elementaren Ärmel schüttelt.

Heikel wird es auch bei der Beschreibung der elementaren Hochelfenstädte. Ein Ansatz könnte hier sein, die bislang bereits vergleichsweise detailliert beschriebenen Städte (Tie’Shianna, Simyala, Himmelsturm) auch in der Box detailfreudig auszugestalten, die restlichen drei Städte jedoch eher allgemein und generisch zu beschreiben. Eine andere Option lautet, lieber eine nicht-elementare Hochelfenstadt maximal exakt zu beschreiben, und die elementaren Städte konsequent vage zu beschreiben. In welche Richtung die Sache sich entwickelt, scheint noch offen.

Was die Größe der Hochelfenstädte angeht, so spricht Alex von etwa 10.000 Einwohnern Durchschnitt für die größeren Städte. Als größte Elfenstadt dürfte Tie’Shianna mit ung. 30.000 Elfen zur Hochzeit zählen (nebst weiterer Mitbewohner und Sklaven, deren Zahl aber überschaubar sein dürfte). Generell gelten Elfen als nicht sonderlich vermehrungsfreudig, so dass kein Grund besteht, die Städte als gewaltige Metropolen zu konzipieren. Ob, und wenn ja, in welcher Form, auf Echsenstädte eingegangen wird, ist noch unklar.

Frage: Welche Heldentypen kann man nach gegenwärtigem Stand der Dinge auf der Grundlage der Box spielen?

Antwort: Allem voran Hochelfen und Zwerge, aber auch Menschen, Marus und Achaz (es ist also möglich, im Gefolge Pyrdacors zu spielen). Die menschliche Hochkultur zur Zeit der Hochelfen sind die Sumurrer, generell sind Menschen aber nur am Rande interessant und stehen nicht im Zentrum der Box. Schratige sind keine Option als Spielercharaktere, weil einem dann, so Alex, das Generierungssystem um die Spitzohren fliegen würde. Auch Sskrechim und Jharra werden als zu krass eingeschätzt und Feen vermutlich ebenfalls nicht verfügbar sein. Dafür werden jedoch z.B. Minotauren und Zentauren spielbar sein, letztere bekommen auch eine eigene Form von Magie verpasst (eine Art Schamanismus). Allzuviel Fell bleibt uns nach gegenwärtigem Stand der Dinge wohl erspart, eine Neuauflage von „Unterm Kratzbaum“ und „Auf eigenen Pfoten“ scheint nicht in der Mache. Einzig fliegende Katzen, die intelligent und magiebegabt sind und von irgendwem als „Protogreifen“ bezeichnet wurden, scheinen als Spielerrasse vorzukommen. Ich stell schon mal den Katzenminztee kalt und tue so, als hätte ich das nicht gehört.

Orks und Goblins werden in der Box kurz beschrieben, riesig werden die Unterschiede zur aventurischen Gegenwart dabei aber nicht sein, auch wenn beide Kulturen insgesamt etwas barbarischer ausfallen sollen (Hä? Keine orkischen Lese-Zirkel mehr?) und es andere Ork-Stämme geben wird.

Ja, die Hippogriffenreiter kommen übrigens als Profession. Und ja, das Sternenmal wird auch als Vorteil bei der Generierung verfügbar sein. Und nein, es wird nicht so teuer, dass man dafür mindestens Einarmig, blind und strunzdumm als als ausgleichende Nachteile in Kauf nehmen muss. Allgemein verlangt das Sternenmal noch nach einer kanonischen Interpretation, über die nachgedacht wird.

Ganz besonders interessierte mich das Thema Götterverehrung, Götterwirken und elfische Priester: Klar ist, dass die Hochelfen Götter verehrten und dass manche der verehrten Götter auch zu den Karma-Spendenden-Entitäten gehörten. Unklar ist jedoch noch, welche Götter dies sind (Nurti scheint auf jeden Fall darunter zu sein) und ob priesterliches Wirken nach dem Modell Anrufungssystem oder in Form von Liturgien geschehen soll. Es scheint zurzeit eine leichte Tendenz zu letzterem zu geben. Allgemein gilt für die Box, dass nicht nur alte Götter unter anderem Namen präsentiert werden, sondern generell auch ganz neue (bzw. in „unserem“ Zeitalter unbekannte) Gottheiten eine Rolle spielen werden. Das Verhältnis des Elfen Simia zur gleichnamigen Gottheit muss noch geklärt werden.

Und was ist mit Pardona? Die wird natürlich eine wichtige Rolle spielen, Genaueres steht aber anscheinend noch nicht fest.

Das war ein großartiger Workshop mit einer ganzen Menge Stoff. Mein Kopf ist voll, aber ich bin sehr angetan. Eine Box dieser Art hatte ich mir als Nachfolger der DZ-Box eigentlich von Beginn an gewünscht, und was die Planer hier andeuten, entspricht meinen Wünschen bislang eigentlich fast durchgängig. Ich habe den Eindruck, dass die Sache in sehr guten Händen ist und organisiere mir darauf erst einmal einen weiteren Kaffee und irgendwas Undefinierbares zur Nahrungsaufnahme aus der Caféteria.

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1 Antwort zu Zwischen Eulen und Eichen, Teil III: Hochelfen-Box

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