Das Ende des Adventskalenders naht, und das bedeutet: Es wird mal wieder Zeit für einen Hesindedisput. Nach einem ereignisreichen Jahr 2014 versammeln sich die Einhörner hierfür ums nanduriatische Kaminfeuer, halten die Hufe in die Flammen (Riecht es hier etwa nach angesengtem Horn?) und blicken ganz im Sinne Ymras zurück auf die letzten zwölf Monde. Da hierbei wieder einiges an Meinungsäußerungen zusammen gekommen ist, haben wir diese fein säuberlich sortiert und für diejenigen unser Leser, die sich nur für bestimmte Themen interessieren, separat verlinkt. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Kommentieren!
— DSA5
— Blackguards
— Skilltree-Saga
— Herokon Online
— Jenseits von Aventurien: Myranor, Tharun, Uthuria
— Unsere persönlichen Highlights und Fails des Jahres 2014
— Fanprojekte
— Conventions
— Der Blick über den Dere-Rand
— Der Blick über den Dere-Rant
— Nandurion 2014
— Fazit zu 2014
— Ausblick auf 2015: Worauf freuen wir uns?
— Special Feature: Nanduri-Leaks
DSA5
Josch: Kann man hierzu noch etwas Neues sagen? Beweint von DSA4-Liebhabern, herbeigesehnt von DSA4-Nichtsomögern, ignoriert von DSA1-Nostalgikern. Niemals für möglich gehalten hätte ich, dass die bloße Änderung von Regeln ein derartiges Echo an Ausstiegserklärungen („Das war’s, ich bin raus!“), Ächtungen („Ein Verlag, der so etwas zulässt, ist meiner nimmermehr!“) und Verwünschungen („Fußpilz und Pestilenz über Dich, Waldems!“) hervorrufen könnte, zusammen mit der post mortem Glorifizierung der goldenen DSA-Zeit, die sich einmal mehr um ein paar Jahre nach vorne verschoben hat. Aber ich will mich nun, wo der Schlachtenlärm zumindest vorerst zu verklingen beginnt, an versöhnlichen Worte versuchen. Was für mich bleibt, ist die Erkenntnis, dass jeder Editionswechsel, der nicht nur Kosmetik ist (wie etwa der Wechsel von DSA2 zu DSA3), Gewinner und Verlierer haben wird, da manche die Neuerungen als mutigen Schritt in die richtige Richtung begreifen, während andere das Ende all dessen, was ihnen heilig ist, herbeinahen sehen.
Nach gefühlt 13 Jahren auf der Verliererseite hoffe ich weiterhin, mit der nächsten Edition ein wenig mehr ins Gewinnerfeld zu rücken, auch wenn DSA5 vom Umfang her ein ähnliches Regelmonster werden könnte wie DSA4. Bei mir liegen alle Hoffnungen daher auf dem magischen Wort Optionalregel. Falls DSA5 konsequent von diesem Element Gebrauch gemacht wird, wird es mein Herz erfreuen, ganz egal, wie tief Schicksalspunkte ins System geschrieben werden und ob Geweihte in Zukunft nicht mehr wohin wissen mit all ihrer Karmaenergie. Falls nicht, werde ich dasselbe Erfolgsrezept wie beim Wechsel zu DSA4 anwenden, als da wäre:
- Mich so lange verweigern, bis es nicht mehr geht und man keine Gruppe mehr findet, wenn man nicht umsteigt.
- Dann widerwillig umsteigen und ein paar Mal laut Zeter und Mordio schreien.
- Am Ende merken, dass es gar nicht so weh tut, wie ich dachte, und dass DSA das ist, was man am Spieltisch daraus macht.
Was die Beta-Testphase angeht: Auf der einen Seite finde ich, dass das eine gute Idee war und zudem ein spannender Weg, Spieler in den Produktionsprozess einzubinden und die gröbsten Fehler diesmal vor der Veröffentlichung zu erkennen (etwas, das DSA4 sehr gut getan hätte). Auf der anderen Seite knirschte es doch noch arg im Gebälk beim Testspielen, und die nach der Beta-Phase angekündigten Änderungen machen DSA5 nun in manchen Hinsichten zu einer Wundertüte. Ob ich das ganze als Erfolg, als Misserfolg oder als etwas dazwischen ansehe, wird sich erst nach Erscheinen des Grundregelwerks zeigen. Ich bin da weiterhin guter Dinge, aber als DSA3-Nostalgiker habe ich es wohl auch deutlich einfacher als alle, die mit DSA4 losgespielt und dieses System lieben gelernt haben (wie auch immer sie das geschafft haben, es sei ihnen von Herzen vergönnt).
Curima: Als eine, die mit DSA4 losgespielt hat und das System nach wie vor zu 90 % gut findet, kann ich hier gleich die Gegenposition einnehmen. Bloß nicht zu viel weihnachtliche Harmonie hier! Also, dass DSA5 und ich keine dicken Freunde werden, war ziemlich schnell klar, da die Grundsätze, die sich die Redaktion auf die Fahnen geschrieben hat, mir nicht entgegenkommen. Ist ja auch logisch, wenn man die komplexe Struktur von DSA mag und es toll findet, dass es drölfzig Talente und Zaubermodifikationen gibt, bricht man nicht grad in Jubel aus, wenn das alles vereinfacht, gestrichen und zusammengefasst werden soll. Viele der neuen Regelungen gefallen mir demzufolge so gar nicht, so dass ich DSA5 maximal nochmal in Betracht ziehen werde, wenn alle Ergänzungsbände draußen sind.
Verfolgt habe ich die Neuigkeiten natürlich trotzdem und werde das auch weiter tun. Zu Anfang war ich auch ganz guter Dinge, dass meine Runde die DSA5-Regeln einfach ignorieren und neue Abenteuer nach DSA4.1 konvertieren kann, schließlich haben wir auch DSA2/3-Abenteuer schon nach den aktuellen Regeln gespielt. Die neuesten Ankündigungen zum „neuen Heldenzeitalter“ und Ready-to-Play-Abenteuern mit 48 Seiten wecken allerdings dann doch Befürchtungen, dass man auch am Hintergrund und der Abenteuerstruktur einiges ändern wird, und zwar nicht in die Richtung, die mir gefällt. Aber das bleibt wohl abzuwarten bzw. auf den Hesinde-Disput 2015 zu verschieben.
Was die Beta-Phase angeht: Ich fand die grundsätzliche Idee auch super, die Umsetzung allerdings nicht wirklich gelungen. Die regelmäßigen Werkstattberichte klangen immer ein wenig nach Pflichtübung, und obwohl das Ulisses-Forum als eine der drei Austauschplattformen zur Beta galt, fand dort nicht viel Diskussion zwischen Autoren und Forenusern statt. Lange im Gedächtnis bleiben wird mir wohl auch der Workshop auf der RatCon, bei dem die Stimmung der Teilnehmer zwar sehr erhitzt war, allerdings über viele der kritisierten Punkte Einigkeit herrschte, die da endete, wo die Zuschauer aufhörten und die Redakteure anfingen. Letztendlich wurden dann kurz vor knapp noch entscheidende Änderungen eingeführt, die von der Community schon aus Zeitgründen nicht mehr getestet werden konnten, so dass ein guter Teil der bis dahin geäußerten Kritik für die fertige Regelversion ins Leere lief. Das hätte besser laufen können.
Vibart: Was soll man jetzt zwischen diesen beiden Positionen noch sagen? Vielleicht etwas Grundsätzliches: Wenn ich DSA wegen seines Regelsystems spielen würde, hätte ich beim späten Umstieg auf DSA4 (der fand erst 2009 statt) mich von diesem aufgeblasenen Haufen von Sonderfällen und Modifikatorlisten verabschiedet. Selbst wenn DSA5 nicht richtig funktioniert, hat sich dadurch für mein gefühltes Spiel dann nichts verändert. Wenn aber nun mit den Regeln der Hintergrund mit erneuert werden soll, dann durchfährt mich eher ein Anflug von Zukunftsangst. Denn die Spielwelt hält mich bei DSA, nicht das Regelkorsett. Doofe Regeln sind leichter zu ignorieren als doofe Welten. Daher bete ich zu allen Zwölfen (den alten, guten, nicht den neuen dunkelgrauen), dass die Redaktion so viel Instinkt hat, es bei einer Regelveränderung zu belassen.
Ansonsten geht aber die Welt selbst dann nicht unter, denn mein rammelvolles DSA-Regal hilft mir auch über die Zombieapokalypse, und mit etwas Mühe kann ich die nächsten 30 Jahre die Unmenge an angesammelten DSA4-Material nach DSA3 konvertieren und mit einer Runde anderer alter Stänkerer bis zur Rente weiterzocken, ohne dass mich die Zukunft des Systems zu kratzen braucht. Es gibt immer Hoffnung.
Feyamius: Ich bin da ganz bei Curima. Ich warte ab, ob DSA5 mit dem ersten vollständigen Satz an Kernregeln eine mir genehme Komplexitäts- und Plausibilitätsstufe erreicht, ansonsten bleibe ich bei DSA 4.1 oder einem schon mal angesprochenen „eigenen DSA mit Boltan und Dirnen„, das sich viel bei Myranor bedient. Die ein oder andere gute Idee aus DSA5 kann man dort ja auch hineinportieren. Letztendlich hab ich hier unter (vielem) anderem noch eine bisher ungespielte Borbaradkampagne im Regal stehen. Ich kann mich im Zweifel also problemlos mindestens solange mit bestehendem Material beschäftigen, bis DSA6 erscheint.
Gespannt bin ich jedoch auf die Ausrüstungsheftchen. Mir hätten zwar dickere Ausrüstungsbände besser gefallen — wenn einer nicht reicht, wäre eine Aufteilung wie bei den jetzigen Meisterpersonenbänden eine Überlegung wert gewesen — aber solange die sinnvoll gefüllt und hübsch aufgemacht sind, will ich mich nicht beschweren.
Cifer: Und noch einer für Team Curima. Die Entwicklung von DSA5 war ein stetiges Auf und Ab für mich. Ankündigung der Beta: Toll! Werkstattberichte: Hm… ganz nett… Beta-Regelwerk: Meh. Feedback eintragen: Toll. Kaum relevantes Feedback zum Feedback bekommen: Doof. Nach der Funkstille und einigen Hau-Ruck-Änderungen der Grundsysteme keine Ahnung haben, was am Ende rauskommt: Hm. Gerade die letzten Punkte lassen den Betatest mehr und mehr wie ein Feigenblatt wirken, das man sich vorhält, während man am liebsten doch im stillen Kämmerlein arbeitet — und dementsprechend habe ich nicht das Gefühl, zu wissen, was aus DSA5 letztlich wird. Aktuell glaube ich, dass ich die nächsten Jahre eher bei 4.1 bleiben werde, aber ich bin bereit, mich überraschen zu lassen.
Sedef: Da kann ich mich auch nur anschließen, mein Interesse an DSA 5 hat nach unserem Testspiel immer mehr nachgelassen und hat auf dem von Curima erwähnten Ratcon-Workshop einen Tiefpunkt gefunden. Der Wechsel von DSA3 zu DSA4 hat mir damals gefallen, den Wechsel zu DSA5(.0) werde ich wohl auslassen. Positiv betrachtet: Wenn sich der Sturm irgendwann gelegt hat, dürften nach den jetzigen Vorzeichen noch genug DSA4 Runden übrig bleiben, so dass niemand zu einem Editionswechsel gezwungen wird. Vielleicht bauen einige rüstige Veteranen noch ein paar DSA3-Runden wieder auf. Freiheit, jedem seine Edition! ABER — ich kann Vibart nicht genug zustimmen — mit der bis Anfang des Jahres noch gepredigten Konstanz des Hintergrunds. Eine Großbaustelle im Regelwerk sollte doch erstmal Arbeit genug sein.
Salaza: Dann stelle ich mich doch mal neben Josch und bekenne: Ich freue mich auf DSA5. Ich will nicht leugnen, dass in der Beta-Phase einiges oder gerne auch vieles hätte besser laufen können. Aber beim ersten Mal geht in der Regel selten alles glatt. Für DSA war das die erste Beta mit großer Fanbeteiligung, und im Nachhinein lässt sich dann immer schön analysieren, was besser hätte laufen können. Ich denke, das wird man bei einem in zehn bis zwanzig Jahren erscheinenden DSA6 versuchen zu berücksichtigen.
Ich sehe bei Betas ein generelles Problem, das sich kaum vermeiden lässt: Dadurch, dass viele Sachen noch nicht ausgereift sind, knirscht es. Dadurch bekommt man als Spieler schnell den Eindruck, das System sei völlig vermurkst. Die späteren Anpassungen und Verbesserungen fallen so, wenn man Pech hat, auf einen vergifteten Boden. Das ist ein Hauptgrund, warum ich mich meist von Betas fern halte: Man kann sich dabei ein Spiel emotional zerstören, selbst wenn man mit dem Endergebnis ohne den stressigen Betaprozess sogar zufrieden gewesen wäre. Ich selbst warte deshalb erstmal ab, wie das fertige Regelwerk aussieht.
Der Ansatz zur Vereinheitlichung und zum Abspecken ist für meinen Geschmack aber genau der richtige. Wenn für mich etwas die negative Seite von DSA4 versinnbildlicht, dann ist es Wege der Zauberei. Jeder Schritt weg von diesem Regelmoloch ist für mich ein Grund mehr, das neue System zu lieben. Was das Angebot kleinerer Abenteuer-Häppchen angeht: Das wünsche ich mir schon sehr lange, da mir zwischen den ganzen 100+ Seiten Kampagnen und 10-Seiten Szenarios die Klasse des guten, alten One-Shot-Abenteuers fehlte, das man mal schnell vorbereiten und spielen kann. Danke dafür!
Computerspiele
Feyamius: Ich bin kein großer Computerspieler, und bevor es nicht wieder eine ordentliche Rollenspielumsetzung à la Drakensang gibt, wird sich daran auch auf die Marke DSA bezogen nicht viel ändern. Am ehesten noch hat Blackguards bisher eine Chance, mal angespielt zu werden.
Josch: Beinahe hätte ich es vergessen, aber das Spiel war ja auch 2014 erschienen. Nach all den „Das böseste Rollenspiel, seit es böse Bösigkeit gibt„-Ankündigungen hatte ich das Allerschlimmste befürchtet und war dann vom Ergebnis angenehm überrascht. Zwar ist Blackguards kein Knaller der Extraklasse, aber angenehm solide und mit ausreichendem DSA-Bezug und Aventurienflair, trotz aller notwendigen Anpassungen für die Umsetzung. Ich sehe Teil 2 daher mit Vorfreude entgegen und hoffe, dass man die Stärken des ersten Teils beibehält und bei den Schwächen nachbessert (insbesondere was die Zähigkeit mancher Kämpfe betrifft). Und natürlich freue ich mich schon sehr auf den nächsten Disput mit den üblen Oberhalunken Salaza „50 Kreuzer“ Lautentotschläger und Sedef „Ruckzuck ist die Fresse dick“ ibn Feyhach.
Vibart: Das beste DSA-Spiel seit Drakensang 2. Aber bitte nicht wieder auf die „Wir sind ja so moralisch grau„-Pauke hauen, Daedalic, wenn man am Ende selbst nicht über das moralische Dilemma eines Abends Quanionsqueste hinauskommt. Ich freue mich jedenfalls auf den zweiten Teil der südaventurischen Schurken mit Herz und Humor.
Cifer: Ja, dieses „Wir sind so bö-hö-höse“-Marketing hatte schon was sehr unfreiwillig Komisches. Ich hätte mindestens zwei Paktierer erwartet, aber im Endeffekt war es dann doch nur eine einfache, wenn auch interessante, Gruppe von Antihelden — ich habe jetzt das dringende Bedürfnis, eine drogensüchtige Halbelfe zu spielen. Durch bin ich noch immer nicht … könnt eigentlich die Weihnachtsfeiertage mal wieder damit anfangen.
Sedef: Stimmt, ich wollte Blackguards durchspielen, bevor der 2. Teil erscheint … auch für mich eine der positiven Überraschungen 2014.
Salaza: Jap, da bin ich bei euch. Mit wenig Erwartung herangegangen und dann sehr positiv überrascht worden, vor allem von den Charakteren. Die haben mir wirklich Spaß gemacht, und die Dialoge fand ich auch sehr schön. Vielleicht kann man sich demnächst noch mehr von XCOM inspirieren lassen, was den Strategie/Aufbau-Part betrifft. Die ersten Infos zu Blackguards 2 machen mich da auf jeden Fall neugierig.
Josch: Hier hatte ich ebenfalls das Schlimmste befürchtet und wurde vom Ergebnis dennoch unangenehm überrascht. Eine volle Rezension ist für dieses Spiel nicht vonnöten, deshalb machen wir es lieber kurz und schmerzvoll:
Skilltree-Saga erhält seine volle Existenzberechtigung daher, dass es ein mustergültiges Beispiel dafür abliefert, wie man Computerspiele unter DSA-Lizenz nicht konzipieren sollte. Der DSA-Hintergrund ist für Story wie für Regelmechanik des Spiels vollkommen irrelevant, und dort, wo Begriffe aus dem DSA-Universum verwendet werden oder Bezüge auf Aventurien vorliegen, sind diese entweder falsch oder bizarr. Wie bizarr? Ich formuliere es diplomatisch: Eine Freejazz-CD, auf der jeder Titel den Namen eines der Zwölfgötter trägt, hätte einen stimmigeren Aventurienbezug.
Wer aber einen praiosgläubigen elfischen Elementarritter spielen möchte, der auf der Suche nach Emily von Greifentreu von einem geheimnisvollen Lehrmeister in Denglisch bei der Ausbildung seiner Skills gecoached wird und dann auf der Suche nach der Verlorenen u.a. Riesenpilze, Moskitos und Spinnen abmurkst, um so an deren Diamanten und Dukaten zu kommen, und wem all das knapp 9 Euro (Steampreis) wert ist, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Alle anderen erhalten für gleich viel oder weniger Geld leicht ein ähnlich amüsantes Browser- oder Smartphonespiel, bei dem der Pseudo-DSA-Bezug dem Spielvergnügen nicht im Wege steht.
Alles in allem gilt: Es gibt nicht einen einzigen Grund, sich als DSA-Spieler auf dieses Spiel einzulassen, und mehr Gründe dagegen, als asfalothpaktierende Mathematiker Finger haben. Je weniger man sich für DSA interessiert, desto mehr Spaß wird man haben, und daher kommt der Skilltree-Saga auch die Ehre zu, als erstes Produkt bei Nandurion von mir die Null zu erhalten. Zur Entspannung werde ich nach dem Schock nun erst einmal eine Runde in Handelsherr und Kiepenkerl lesen, um mein beschädigtes Aventuriengefühl wieder aufzupäppeln.
Zu Gute halten muss man dem Produkt allerdings, dass es potentiell interessierte Käufer aufgrund des Klappentexts an keiner Stelle im Unklaren darüber lässt, was sie erwartet: Wer sich also jemals länger als 15 Minuten mit Aventurien beschäftigt und auch nur minimale Sympathien für den Kontinent hat, kann daher leicht erschließen, dass er vom Spiel die Finger lassen sollte. Dafür gibt es zwar keine Einhörner oder Rentiere, aber immerhin 7 von 9 Ehrenmitgliedschaften der Verbraucherschutzzentrale.
Cifer: Damit ist wohl alles gesagt – aber noch nicht von jedem. Mal ehrlich: Warum?
„Ich behaupte vorab schon mal, dass mehr als 95 % der Spieler, die das Spiel in Zukunft auf einem Tablet oder Smartphone installieren, noch nie etwas von DSA gehört haben. Soll es schlecht sein, DSA ganz anderen Spielerkreisen zuzuführen? […] wenn das Spiel in Zukunft mehr als eine Million Installs auf Tablets hat, wer hat dann ein Problem damit, dass DSA an Bekanntheit gewinnt?“
— Zitat Dr. Stefan Blanck
Ach so. Der Erfolg wird ihm recht geben. Dann ist ja auch alles gut – eine Million potenzielle neue DSA-Spieler, die gemeinsam mit uns alten Hasen ihre Elementarritter im Greifenfurter Umland Waldpilze erlegen lassen und Dunkelfürsten namens Sargul die holde Emily abjagen. Ich kann es kaum erwarten.
Feyamius: Jetzt sei doch mal nicht so ein besserspielender Rollenspiel-Snob! Meine Güte! Bier-und-Bretzel-Spieler sind schließlich auch nur Menschen!
Vibart: Ich habe kürzlich eine Goblinversicherung beim Meister beantragt, damit ich beim nächsten Charaktertod wieder mit allen Ausrüstungsgegenständen in Greifenfurt aufwache. So geht Kanon, Bitches! Und nun mal Ironieknopf aus: Wenn jemand Goethes „Faust“ auf einem Flappy-Bird-Clon voll Malware kleben würde oder eine Midi-Version von „Last Christmas“ als „Beethoven-Synphonie“ bewerben würde, wäre das noch kein so dreister Ettikettenschwindel wie Spillpee Saga. Wer immer diese Lizenzvergabe abgesegnet hat, dem mögen alle Helden an einem Abend durch Würfelpech sterben, die Doppel-20 möge ihn oft treffen und Ulrich Kiesows Geist ihm nächtens kettenrasselnd die Ruhe rauben. Und er kann noch froh sein, dass ich keine Hexe bin.
Sedef: Was habt ihr eigentlich alle? Das Let’s Play bei Orkenspalter TV MUSS man einfach gesehen haben. Großartige Satire. Mein Tipp: Wer sich das Spiel (warum auch immer) geholt hat, kann bei Steam einen Review hinterlassen.
Salaza: Als Nicht-DSA-Spiel fände ich dieses Spiel zwar auch noch sehr langweilig, zumal man für umsonst kurzweiligere Spiele bekommt (Minions ftw!), aber für DSA? Da ist Das Eherne Schwert von Andreas Brandhorst ja noch passender. Wenn man in dem Markt schon einsteigen will, dann bitte nicht mit so einer halben Satire, bei der man nicht weiß, ob es nur ungeschickt lustig oder unpassend ernst gemeint ist. Wenn schon, dann bitte Flappsige Greifen im Flug über den Schwarzen Landen oder Wütende Todeshörnchen, die fiese Andergaster töten. So aber: schwere Abzüge in der B-Note.
Skilltree Saga wurde von Nandurion mit zwei Käufen unterstützt.
Josch: Ganz heimlich still und leise scheint sich inzwischen Herokon Online in die ewigen Bitgründe verabschiedet zu haben, ohne dass es noch zu großem Tränenfluss, dramatischen Rettungsaktionen oder pathetischen Nekrologen gekommen wäre – oder habe ich da etwas verpasst? Ich weiß immer noch nicht, ob ich dem Spiel eine größere Chance hätte geben sollen, aber alle drei Versuche, Herokon ernsthaft zu spielen, habe ich nach knapp einer Stunde jeweils ermüdet abgebrochen und lieber wieder etwas Zeit mit dem Sega-Klassiker Gynoug verbracht, der mit einem Mal wieder total fetzig wirkte. Schade um all die vergebenen Möglichkeiten.
Vibart: Ich mochte den Soundtrack. RIP.
Feyamius: Schade um das viele schöne Artwork.
Cifer: Ja, die Konzepte waren schön, das Gameplay entsprach halt generischem Browser-RPG. Schade, dass nicht mehr draus geworden ist — allein die Abbildung der Städte war schon hübsch.
Salaza: Forever Beta – noch steht die Seite, und noch kann man spielen. Aber vermutlich können die aktiven Spieler sich inzwischen in einer Wohnung zum Herokon-Begräbnis treffen. Obwohl: Totgesagte leben länger, heißt es. Ich habe es längere Zeit hin und wieder mal getestet, aber auch gemerkt: Geld werde ich da nicht reinstecken wollen. Und das dürfte das Hauptproblem gewesen sein. Zu wenig Anreize für eine solide Finanzdecke.
Jenseits von Aventurien: Myranor, Tharun, Uthuria
Curima: Myranor ist immer noch toll, und mit der Lamea-Kampagne da durchzuschippern, macht immer noch sehr viel Spaß. Noch besser wird’s sicher näkstes Jahr, wenn Sedef unsere Runde dann mit allem erfreuen kann, was in Myranische Meere so kreucht und fleucht. Auf das kommende Solo-Abenteuer von Nico und Mháire freu ich mich aber auch.
Tharun ging in der ersten Version mangels Fähigkeit, im Alter von vier Jahren schon eine Rollenspielgruppe zu haben, leider an mir vorbei, die Neuauflage klingt aber spannend, und auch wenn ich noch nicht die Zeit hatte, den Weltenband zu lesen, bin ich gespannt auf Wege nach Tharun und warte vor allem auf den Abenteuerband, um der Hohlwelt wenigstens einen kurzen Besuch abzustatten.
Uthuria? Hm. War da dieses Jahr irgendwas? Nachdem letztes Jahr der Bote voll davon war und die Grüne Hölle-Kampagne erschien, gab es dieses Jahr nur den wenig glanzvollen Abschluss der mittelprächtigen Romantrilogie. Aber was soll ich sagen, vermissen tu‘ ich es nicht, und ein Ausflug auf den Südkontinent war in meiner Runde ohnehin nicht geplant.
Vibart: Mich beschleicht mittlerweile das dumpfe Gefühl, dass das Großprojekt Uthuria inzwischen nur noch ein kurzer Versuchsballon sein wird. Oder hat jemand sonst Ankündigungen gehört, wie es dort weitergeht? Möge mein sechster Sinn mich täuschen.
Josch: Das Sterbende Land ist der würdige Abschluss einer tollen Trilogie, bei der mich nur stört, dass zahlreiche Illustrationen von der Qualität her so stark abfallen. (Dass die Autoren den Juggernaut der offiziellen Myranor-Regeln eher als Inspirationshilfe verstehen, sei ihnen hingegen sofort verziehen.) Ich hatte im Laufe des Jahres die Befürchtung, dass Myranor einzuschlafen droht, aber Der letzte Tyrann reißt es am Ende des Jahrs doch noch mal heraus, und auch die Ankündigung des kommenden Solo-Abenteuers von Nico Mendrek und Mháire Stritter lässt mich trotz des sicherlich kontroversen Inhalts wieder ruhiger schlafen.
Besonders schön ist auch, dass das Uhrwerk! Magazin an den Start gegangen ist und uns bereits einiges an lesenswertem Material zu Myranor und Tharun präsentiert hat. Eigentlich sollten wir das hier auch viel stärker rezipieren, für einen regelmäßigen Uhrwerk!-Disput fehlt es uns aktuell aber leider an Zeit und Ressourcen. Vielleicht schaffen wir es beizeiten mal, einige Rosinen herauszupicken und zu besprechen. Bei Tharun hat es mit der nächsten Publikation leider nicht mehr vor Weihnachten geklappt. Schade, den Band hätte ich wirklich gerne unter der Firunstanne gelesen, denn Tharun ist zurzeit für mich die aufregendste Spielwiese jenseits von Aventurien.
Wenn mich meine fünf Sinne nicht täuschen, dann lese ich aus den Produktankündigungen für die Zukunft heraus, dass Uthuria und der Zwischenbereich zwischen Aventurien und dem Südkontinent vor allem als großes Piraten- und Kolonialsetting angegangen werden. Hiermit würde dann eine echte Lücke im DSA-Setting geschlossen.
Feyamius: Myranor ist interessant, v. a. auch dahingehend, was es aus den DSA4-Regeln rausholt. Diese Art der Überarbeitung ist mir tendenziell lieber als das, was bei DSA5 passiert. Auch die Welt mag ich ganz gerne, insbesondere den Umstand der einheitlichen, gesamtderischen Kosmologie, was natürlich auch für Uthuria und Tharun gilt. Etwas schade finde ich deshalb, dass in der Historia Aventurica anscheinend gerade bei diesen Verknüpfungen einige Fehler passiert sind, die vermuten lassen könnten, dass hier die interkontinentale Konsistenz nicht gerade oberste Priorität (*salutier*) hat.
Uthuria wurde in meinen Augen sowieso völlig falsch angegangen. Statt mit pathfinderesken Abenteuerpfaden den Kontinent nach und nach zu beschreiben, hätte man die Gelegenheit beim Schopfe packen sollen, den Kontinent von Grund auf komplett und in sich schlüssig zu entwerfen. Ob das momentan nur recht verhaltene Interesse an Uthuria damit in einem direkten Kausalzusammenhang steht, kann ich natürlich nicht beweisen. Tharun interessiert mich null.
Cifer: Durch das Sterbende Land bin ich noch etwas mehr von Myranor angetan als zuvor schon, der Kontinent ist auf jeden Fall in meiner näheren Auswahl für weitere geplante Kampagnen. Uthuria hat demgegenüber noch etwas wenig Hintergrund – könnte man es gar für blutleer erklären? Da bin ich gespannt, was noch kommt, denn eigentlich bin ich ein großer Fan eines Südsee-Kolonialsettings. Tharun werde ich mir wohl auch mal anlesen müssen.
Sedef: Die Neuauflage der Myranischen Magie sollte hier auch nicht ganz vergessen werden. Schade, dass ich in Myranische Meere nicht mehr zwischen den Jahren schmökern kann. Tharun war für mich eine der Entdeckungen dieses Jahres, und ich bin wirklich gespannt, wie es mit den nächsten Bänden weitergeht.
Salaza: Als bekennender Brabak-Fan warte ich eigentlich nur auf die Chance, meinen uthulischen Südmeer-Veteranen zu seinen Verwandten im Süden zu schicken. Aktuell hapert es dabei einfach an einer zu schlechten Settingzahl/Spielmöglichkeiten-Relation, weshalb noch Warten angesagt ist. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass Uthuria schon abgeschrieben wäre, im Gegenteil: Nach dem suboptimalen Start und der in meinen Augen durchaus berechtigten harschen Kritik an An fremden Gestaden hat sich die Situation über Botenberichte und die Regionalkampagne gefühlt deutlich entspannt. Dieses Jahr kam dann noch Der Schrecken der Schädelbucht dazu, der auch ganz ordentliche Bewertungen bekommen hat. Ich hoffe, Uthuria wird zu einer dauerhaften Erweiterung des aventurischen Südmeer-Settings und bietet allen etwas, die sich ein großes Piraten-Setting wünschen. Ach so, und bevor ich es vergesse: Danke Uthuria, für die wichtigste Ergänzung des aventurischen Hintergrunds der letzten 30 Jahre: Kaffee!
Myranor und Tharun laufen aktuell eher an mir vorbei, wobei das Solo auf jeden Fall ein Grund ist, mal wieder in den Westen zu schielen. Auf Myranische Meere freue ich mich aber auch schon, ebenso wie auf Wege nach Tharun, da man nie genug Inspiration bekommen kann. Ok, mit Ausnahme der Skilltree-Saga natürlich.
Unsere persönlichen Highlights und Fails des Jahres 2014
Josch: Das ist dieses Mal gar nicht so leicht, denn mit Das Sterbende Land, Friedlos, Namenlose Nacht und Träume von Tod fallen mir gleich vier richtig starke Abenteuer ein, bei denen ich eine Reihung nicht sinnvoll vornehmen kann. Auch Der Schrecken der Schädelbucht hat mir sehr gut gefallen, nicht zuletzt, weil wir jetzt endlich ein vernünftig spielbares Abenteuer haben, um überhaupt nach Uthuria zu kommen. Geprägt war das Jahr von vielen guten Abenteuern, mit einigem solidem Mittelmaß und manchem am unteren Mittelrand, dafür aber für mein Empfinden keinen Ausreißern nach ganz unten.
Was Spielhilfen betrifft, so bewegte sich das meiste im Bereich von „gerade noch ok mit Augen halb zudrücken“ bis „gut mit Licht und Schatten„. Wenn mich mein erster Eindruck nicht täuscht (mehr dazu im neuen Jahr), könnte die letzte Spielhilfe des Jahres aber zugleich die mit Abstand beste geworden sein, nämlich das Phex-Vademecum. Aus meiner ersten Leseeuphorie hätte ich jetzt pauschal 8 Punkte mit Option auf mehr vergeben, aber ich sollte mir die Sache noch einmal in Ruhe zu Gemüte führen, wenn die Adventskalendergehirnerweichung nachgelassen hat und ich auch Zeit und Muße habe, die enthaltenen Rätsel genauer zu prüfen. Zwei weitere Highlights: Der weiterhin konstant auf hohem Niveau agierende Bote und das neu gestartete Uhrwerk!-Magazin als Ort von kontinuierlichem Support für Myranor und Tharun.
Die Größten Fails: In einem an Super-Gaus sonst eher armen Jahr bekommt die goldene Einbeere unangefochten die Skilltree-Saga, die als Parodie eines DSA-Computerspiels in allen Belangen zu überzeugen weiß. Ansonsten war ich negativ überrascht von Schwarzes Land (ein, wie ich finde, unwürdiges Ende der Uthuria-Trilogie, der ich 3 Punkte geben würde), der Culinaria Aventurica (für mich zwar noch 4 Punkte, aber enttäuschend wegen des Mangels an Texten mit Ingame-Flair) sowie von Myranische Geheimnisse (als Nachfolgeband zum großartigen Myranische Mysterien gerade noch eine lahme 4). Alles zwar noch recht harmlos, wenn man Gurken wie Tauwetter zum Vergleich heranzieht, aber es überwiegt doch die Enttäuschung darüber, dass genannte Publikationen nicht deutlich besser geworden sind.
Curima: Es ist immer schwer für mich, das zu beurteilen – die Abenteuer, die dieses Jahr erschienen sind, werde ich vermutlich so ungefähr 2025 dann auch mal spielen. So rein vom Hörensagen her freue ich mich da schon besonders auf Friedlos und Träume von Tod. Was mir dieses Jahr an Produkten, von denen ich tatsächlich schon aktiv etwas hatte, gut gefallen hat, sind die neuen Merchandise-Sachen. Klingt jetzt ein bisschen albern, aber sowohl das Aventurien-Puzzle als auch Anno Bosparans Fall sind für mich sehr nette Produkte, an denen ich echt viel Spaß habe. Allen Unkenrufen zum Trotz, die zu solchen Sachen gerne mal laut werden: Ich find’s super.
Persönliche Fails: Von DSA5 redeten wir oben schon, außerdem war das ja auch nur die Beta-Version. An tatsächlich erschienenen Produkten war ich wirklich absolut enttäuscht von der Culinaria Aventurica, weil man daraus etwas richtig Geiles hätte machen können, das fertige Produkt aber einfach nur lieblos wirkte. Und wo ich letztes Jahr noch hoffte, dass man im hohen Norden mit Firuns Flüstern das wieder rausreißt, was man mit Erben des Schwarzen Eises verbockt hat, geht es leider nahtlos weiter mit den Nordland-Abenteuern, die so gar nicht der Bringer sind. Was mich sonst noch echt genervt hat, war die Werbekampagne für Namenlose Nacht, die so ein bisschen in Richtung „Hihi, er hat Penis gesagt!“ bzw. Ted Mosbys Nackte-Frau-Lachen ging. Ich denke nicht, dass das Abenteuer das nötig gehabt hätte.
Vibart: Eigentlich war es für alte „Ich will kein ödes grau„-Prediger wie mich ein gutes Jahr, denn es wird für mich durch klare Licht- und Schattenakzente in der Produktpalette gekennzeichnet. Perlen wie Namenlose Nacht und Träume von Tod glänzen neben tiefschwarzen Fails wie der Historia oder Firuns Flüstern ganz besonders prächtig. Jetzt kann man über schwankende Qualität motzen. Tu ich aber nicht. Is‘ wie im Fußball: Hauptsache, es gibt was zu reden, taumelnde Begeisterung und wutschäumende Aufregung machen mir mein Hobby schön.
Feyamius: Einen richtigen Favoriten kann ich für dieses Jahr kaum nennen. Anscheinend waren dies tendenziell eher Abenteuer, mit denen ich mich aber kaum beschäftigt habe, weil ich mit meiner Gruppe momentan in der Erben des Schwarzen Eises-Kampagne feststecke. Und deren Qualität motiviert unseren Meister nicht gerade zum regelmäßigen Vorbereiten auf unsere Treffen. Ziemlich gut gefallen hat mir Schloss Strobanoff, mit dem ich wohl die Schwarzes Eis-Helden spielleitermäßig übernehmen werde.
Richtig schlecht fand ich die Historia Aventurica, die ich für konzeptionell völlig misslungen erachte (angefangen bei der Zwischenschaltung einer inneraventurischen Erzählinstanz über die Darstellung der Götter und einige Retcons in deren Umfeld bis hin zum Umgang mit gesamtderischer Kosmologie), sowie die Myranischen Geheimnisse, die einfach lieblos zusammengeschustert wirken. Eher enttäuschend als ärgerlich ist die Culinaria Aventurica, die zwar beeindruckend unbrauchbar und unaventurisch, letztendlich aber auch für DSA als Produkt so unwichtig ist, dass mir hier mehr als ein „meh“ als Aufreger schon beinahe unangebracht scheint.
Cifer: Friedlos und Namenlose Nacht gehören auf jeden Fall zu den Highlights. Mit leichtem Abstand dahinter auch Träume von Tod und Das Sterbende Land – nicht, weil sie keine guten Abenteuer sind, sondern weil die anderen beiden einfach nochmal einen drauf gesetzt haben. Beim Durchlesen hatte ich bei allen vieren stetig die Spielszenen vor meinem geistigen Auge samt Überlegung, welcher SC aus meiner Gruppe da jeweils wieder glänzen könnte (was nur bei einem der Abenteuer mit Öl zu tun hatte). Bei den Fails gibt es eine ähnliche Tendenz: Die Historia war für mein Spielgefühl ein ordentlicher Tiefschlag, konnte es aber nicht mit der Tiefe von Skilltree Saga aufnehmen.
Sedef: Friedlos führt auch bei mir die Liste an, aber Träume von Tod hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Curimas und meinen Puzzle-Wahnsinn werde ich so schnell nicht vergessen (das fehlende Teil haben wir bis heute nicht gefunden), und ich freue mich auch schon auf eine Runde Anno Bosparans Fall zwischen den Jahren.
Salaza: Da ich Namenlose Nacht hoffentlich noch spielen werden und mir bei Friedlos die Option zumindest offen halten möchte, kann ich zu beiden nichts sagen. Aber die Träume von Tod haben mir wirklich gut gefallen, und der Aventurische Bote wusste mir dieses Jahr auch durchweg zu gefallen. Bei den Nicht-Print-Produkten möchte ich einmal die Götter- und Dämonen-Minis erwähnen, die ich superknuffig und schön finde. Danke an Nadine Schäkel dafür! Was die Fails angeht steht da für mich vor allem der menschliche Kampagnen-Teil von Firuns Flüstern, den ich leider in die „nicht mit meinen Helden und Spielern„-Kiste packe, wenn ich auch den orkischen Teil für deutlich besser halte. Skilltree Saga dürfte hier aber außer Konkurrenz laufen.
Fanprojekte
Josch: Meine neue Lieblings-DSA-Fanseite ist Engors Dereblick, dessen Schreibwut ich bewundernswert finde, und dessen Texte bei aller Sachkritik angenehm frei sind von Gerante, abgedroschener Polemik und Bessernerdgehabe. Dafür herzlichen Dank, und alles Gute für die nächsten zwölf Monate. Schön zu sehen auch, dass Seiten wie Meistergeister und allem Anschein nach auch Rhakshazar weiterhin am Start bleiben. Orkenspalter-TV haben uns, was den Bekanntheitsgrad angeht, inzwischen locker abgehängt und tanzen erfolgreich auf gefühlt zehn Hochzeiten gleichzeitig. Auch dafür alles Gute im neuen Jahr, und ich hoffe, dass Myranor auch weiterhin bei ihnen nicht zu kurz kommen wird.
Curima: Jap, Engors Blog ist immer lesenswert (und ich hasse ihn auch nur ein ganz klein wenig dafür, dass er bei den Rezensionen immer viel schneller ist als wir, ohne dabei an Qualität einzubüßen). Ansonsten mag ich auch das Blog von RPGnosis weiterhin, nicht nur, weil er mehrere Beiträge zur DSA5-Beta verfasst hat, denen ich fast uneingeschränkt zustimmen konnte, sondern auch wegen der grundsätzlichen Rollenspieltheoriebeiträge, die ich zwar immer in Ruhe lesen muss, um sie überhaupt zu verstehen, die aber echt interessant sind.
Feyamius: Oh ja, der Engor. Nichts scheint seinem Dereblick zu entgehen, und es dauert auch nicht viel länger als einen Augenblick, bis eine Rezension hierzu auf seinem Blog bereit steht. Hut ab! Und dass ich die Arbeit von Andreas von Ex-Sphärengeflüster, jetzt RPGnosis mag, ist kein großes Geheimnis. Worauf ich an dieser Stelle gerne einmal hinweisen möchte, ist der Podcast DSA intime, der zahlreiche Themen in und um DSA ausführlich bespricht und der gerade dieses Jahr eine große Zahl an Folgen aufgenommen hat. Ansonsten haben wir dieses Jahr einiges an Fanmaterial zugesandt bekommen, um es bei uns zu veröffentlichen, wobei einiges davon noch im Keller von Simias Werkstatt auf seine Nachbearbeitung wartet, bevor es auf der Werkbank ausgestellt werden kann. Wir freuen uns immer, wenn Fans etwas für die Community erstellen möchten und sind stolz, wenn sie es uns anvertrauen – sei es, um es bei uns anzubieten oder auch, um dem Material davor noch den letzten Schliff zu verpassen.
Cifer: Dem ist wohl nichts weiter hinzuzufügen. Ha, doch! Die Drachenzwinge wurde noch gar nicht erwähnt — eine tolle Onlineplattform für DSA- und sonstige Rollenspielrunden via Teamspeak. Vielen Dank sowohl an die Administration als auch an alle daran beteiligten Supporter!
Salaza: Da mache ich es mir doch einfach und schließe mich einfach mal an.
Conventions
Josch: Diesmal war für mich nichts dabei, da das echte Leben regelmäßig einen Strich durch die Rechnung machte. Ich würde aber (2019 oder so) sehr gerne mal wieder auf die Ratcon oder die Dreieich-Con gehen, oder gar auf die Heinzcon, sofern die dann noch einen hinreichend ausgeprägten DSA-Fokus hat.
Vibart: 2014 war ich nur auf der Ratcon — die diesmal seltsam leer war und mir vor allem wegen der Contasse als Tiefpunkt des Geschmacks nach der Stone-Washed-Jeans in Erinnerung bleiben wird. Nächstes Jahr habe ich mir ganz fest vorgenommen, auf mehr analogen Veranstaltungen zu tanzen. Und bei mir besteht immer die Gefahr, dass ich das nur halb so metaphorisch meine, wie auf den ersten Blick.
Curima: Okay, ich nehm‘ dich beim Wort! Nächstes Jahr auf der RatCon: Dance-Off nach Sea-Dracula-Regeln! Aber erstmal zu diesem Jahr: Die HeinzCon mit neuer Location an der Nordsee war super, man konnte das nach dem Wochenende der Familie fast schon als Strandurlaub verkaufen. Und es gab die am großzügigsten gefüllte Contüte EVER sowie eine supercoole Heinz-Tasse. Die NordCon wäre sicherlich auch schön geworden, hätte mich nicht ein dämlicher Virus genau an dem Wochenende dahingerafft. Die RatCon war dafür dann wieder toll, auch wenn man das nächste Jahr beim Terminbingo hoffentlich nicht wieder das Triple-Feature aus Wacken, Drachenfest und Sommerferien trifft und es wieder etwas voller wird. Außerdem möchte ich bitte eine Con-Tasse, die den Namen verdient, und nicht wieder so einen pastellfarbenen Albtraum. Aber egal, die Con war spaßig, die Stadthalle ist auch bei 35 Grad eine durchaus erträgliche Location, und die Fiasko-Runde mit Vibart, Sedef und Daniel Heßler gehört zu meinen Rollenspielhighlights des Jahres.
Feyamius: Als kompletter Nichtbesucher von Cons im vergehenden Jahr finde ich es vor allem schade, dass der Trend, Workshops auf Video aufzuzeichnen und ins Netz zu stellen, anscheinend schon wieder vorbei ist.
Cifer: Heinzcon, Nordcon, Ratcon — und ich dachte, meine Congängerzeiten seien vorbei. Eine schöne Zeit hatte ich auf allen dreien, inklusive etlichen Leuten, die man bisher nur aus dem Netz kannte.
Salaza: Die Heinzcon am Anfang des Jahres hat sich alleine schon für die Heinzcon-Edition des Tharunbandes gelohnt. Ich fand auch die Örtlichkeit sehr angenehm, andererseits findet man in Deutschland wohl nicht viele härtere Randlagen als Norden. Auf der RatCon hat es dieses Jahr wegen des gleichzeitig stattfindenden Finales meiner G7-Runde nur für einen Kurzbesuch am Ende gereicht, so dass ich zur Con selbst nicht viel sagen kann, außer, dass die Con-Tüte für den Eintrittspreis auch hier sehr üppig war. Zumindest hatten wir ein spaßiges Pantomime-Spiel von Aelyn unter Teilnahme von Katopon und Robak und unter der Leitung von Sir Nox, bei dem wir uns herrlich zum Affen machen konnten.
Der Blick über den Dere-Rand
Josch: Dass ich noch mal ernsthaft dazu komme, etwas anderes als DSA zu spielen, glaube ich zwar nicht, aber wenn, dann wäre es eines der folgenden drei Produkte, die in diesem Jahr in meinen Wahrnehmungshorizont gerutscht sind: Fiasko, Deponia oder Numenera, letzteres dann in der deutschen Übersetzung. Ja, das ist alles nicht sonderlich weit über den Dererand geblickt (genau genommen gerade mal bis zu den Kollegen von Orkenspalter-TV und zu unserem eigenen Adventskalender), aber aufgrund einsetzender Alterskurznerdigkeit muss das ausreichen.
Vibart: Ich ergänze neben Fiasko: Sea-Dracula. Just because of Reasons.
Curima: Dieses Jahr gelang es mir in einer nahezu bahnbrechenden Entwicklung, meine zu Teilen seit 1984 ausschließlich DSA spielende Alt-Runde zu zwei Abenden Hollow Earth Expedition zu überreden. Und das auch noch so erfolgreich, dass sie es nochmal spielen wollen. Hurra! Sea Dracula konnte ich leider immer noch nicht testen, dafür gab es aber wieder zwei sehr schöne Fiasko-Runden. Nun erwarte ich dann freudig die deutsche Numenera-Ausgabe und werde 2015 dann versuchen, da auch mal wenigstens eine Runde zu spielen.
Feyamius: Entgegen allem, was mir bei DSA gut und heilig ist, mag ich ja für das actiongeladene Casual Game zwischendurch auch Savage Worlds recht gerne. Fiasko ist sowieso sehr cool. Deponia ist mir ehrlich gesagt zu unernst und hat damit keine Chance, jemals von mir gespielt zu werden (außer vielleicht durch Gruppenzwang auf einer Nerdparty). Numenera könnte cool und besonders sein, wäre nicht in der zentralen Weltbeschreibung das interesanteste Settingelement — nämlich die vergangenen „Zeitalter“, aus denen die als Magie verstandene Technik stammt — als zwanghaft im Nebel verloren und niemals für die Spielercharaktere erkundbar definiert. Und Splittermond wird sowieso das nächste große Ding neben DSA. Lorakis scheint ja auch — sowohl geografisch als auch demografisch — von Grund auf ordentlich entworfen zu sein.
Cifer: Ja, Splittermond gehört auf jeden Fall zu meinen liebsten Neuentdeckungen des Jahres — mechanisch sauber konstruiert und mit einem Hintergrund, der zumindest schon mal einiges an Potenzial anteasert. Etwas nischiger wird’s bei Numenera, wo mir zwar die Mechanik weniger gefällt, aber dafür das Setting so wunderbar abgedreht ist, dass ich davon gern noch jede Menge mehr sehen will und dem Startnext-Crowdfunding der Übersetzung weiter viel Erfolg wünsche.
Salaza: Splittermond ist natürlich dieses Jahr in den Fokus gerutscht, es gefällt mir bisher auch gut, fällt aber in meinem Fall wohl der kostbarer werdenden Zeit zum Opfer. Für die beiden Systeme, die ich aktuell neben DSA aktiv bespiele, gibt es zwar auch Regelneuerungen, ich werde aber bei beiden auf absehbare Zeit mit den letzten Editionen weiter spielen: Call of Cthulhu und Midgard. PP&P steht auch für One-Shots in den Startlöchern, dieses Jahr ist es aber nichts geworden. Fiasko hört sich definitiv nach etwas an, was ich dringend noch ausprobieren muss, daneben hoffe ich immer noch, endlich einmal Paranoia spielen zu können.
Der Blick über den Dere-Rant
Josch: Ich konstatiere, vorsichtig formuliert, eine erhöhte Reizbarkeit und Empörungsbereitschaft, die auch uns hier eine ganze Welle von Wutposts beschert hat, bei denen es zumindest eine offene Frage ist, ob sie die Schönheit der Welt zu mehren helfen. Wenn ich derlei lese, bereue ich meinen Ausstieg aus allen Rollenspiel-Foren zumindest nicht. Ich könnte stundenlang kontrovers, aber sachorientiert über die Vorzüge und Nachteile neuer DSA-Publikationen oder der sich abzeichnenden Verlagsstrategie diskutieren und dabei sicherlich viel lernen. Aber ich lese inzwischen lieber zwei Stunden Handelsherr und Kiepenkerl oder spiele vier Stunden eine Stunde fünfzehn Minuten die Skilltree-Saga, als mir noch einen weiteren moralinsaueren und von der eigenen Polemik berauschten Post durchzulesen, ganz egal, für wie berechtigt ich die Kritik der Sache nach auch halten mag. Daher zum Jahresabschluss noch ein Gratis-Kalenderspruch für alle Trollwütigen da draußen von eurem Lieblings-DSA-slash-Ulisses-Fanboy, für den ich auch sofort ohne Murren 5 € ins Nandurion-Phrasenschwein werfe: Die am grellsten formulierte und am lautesten gebrüllte Kritik ist nur selten auch die beste. Denkt auch darüber einmal nach, Bruderschwestern.
Vibart: Am meisten hasse ich es, wenn die unkontrollierten Diskussionsspasten meine Ansichten teilen und durch ihre vor Fehlern strotzenden Tourette-Syndrom-Postings meine Argumente entwerten. Alle Forenrüpel und Wutbrüller: Geht bitte zur Gegenseite, ja? Oder zockt Computerspiele mit den anderen Spätpubertierenden da draußen. [/Sachliche, wertfreie Meinungsäußerung Ende]
Curima: Ja, der Gedanke „Stop being on my side. You make my side look stupid.“ kam mir dieses Jahr öfter, wenn ich in Foren und Kommentaren gelesen habe. Aber ich muss sagen, dass ich den wachsenden Unmut irgendwie nachvollziehen kann. In den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder einzelne Produkte, die kontrovers betrachtet wurden oder ganz klar schlecht waren (wie die erste Version der Neuauflage der Nordlandtrilogie), aber es blieb im Großen und Ganzen alles beim Alten. Dieses Jahr gab es zwar auch diverse gute Produkte, der Hauptaugenmerk der laufenden Diskussionen lag aber ganz klar auf den neuen Regeln und allgemein der Zukunft von DSA. Und wenn man DSA spielt, weil man gerne detaillierte und komplexe Regeln hat sowie den Metaplot und die dazugehörigen Abenteuer schätzt, dann war das einfach kein gutes Jahr. Neben der Betaphase und den DSA5-Grundsätzen und den für die Zukunft angekündigten kürzeren Ready-to-Play-Abenteuern war da ja auch noch die die Götterwelt umkrempelnde Historia, zwei nicht so toll geratene Splitterdämmerungs-Abenteuer und der abgesagte bzw. umstrukturierte Träumeschmied. Das ist eine Menge, und das ist vor allem eine Menge Grundsätzliches.
Ein mieses Abenteuer kann man ignorieren und einfach nicht spielen, eine grundsätzliche Entwicklung eben nicht. Irgendwann stellt sich dann, zumindest bei mir, eine gewisse Resignation ein, eine gewisse Abnutzung des Vertrauensvorschusses, dass Ulisses schon auch weiterhin ein DSA publizieren wird, mit dem ich was anfangen kann. Und wenn der Punkt erstmal erreicht ist, fällt es schwer, die 5. Ankündigung, die einem inhaltlich nicht gefällt, erstmal drei Nächte zu überschlafen und möglichst wohlwollend zu interpretieren, und im Gegenzug rutscht einem eine Frustrationsäußerung schneller von der Tastatur. That being said, möchte ich mich aber trotzdem Josch und Vibart anschließen, was den Tonfall vieler Leute angeht. Mit Beiträgen, bei denen die Capslock-Taste klemmt, persönlichen Beleidigungen oder hämischem Tonfall erreicht man gar nichts, außer, nicht mehr als Diskussionspartner ernst genommen zu werden.
Feyamius: Sehr schön gesagt. Ich bin ja selbst ein Fan von mehr oder weniger passend angesetzten Seitenhieben und übertriebener Analogiebildung der gegenseitigen Ansichten hart an der Grenze zum Strohmannargument, um deren Lächerlichkeit offenzulegen. Aber was in letzter Zeit teilweise zu lesen ist, lässt mich über die kritische Essenz meiner eigenen Diskussionsweise stärker reflektieren als Sharnaars Spiegel. Danke, Leute.
Cifer: Verdammt, schon wieder alles schon gesagt. Insofern: Ich habe keine Ahnung, ob freundlich geäußerte Kritik ernst genommen wird. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ihre Chancen besser stehen als beim nächsten Rant über den Redakteur und seine Mutter.
Sedef: Das Jahr ’14 — nur nach Ziffern das Jahr des 1. April? DSA5 tauscht mit Ende der Beta die Kampfregeln, [Spoiler] Nandus zerplatzt, der Dämonensultan wird als Oger(on) entlarvt [/Spoiler], und ein DSA-Produkt namens Skilltree-Saga erscheint. Schluss mit den Aprilscherzen, Zeit für 2015!
Salaza: Internet is for porn – not hate! Wer sich dermaßen aufregt, dass scheinbar nur noch Beleidigungen oder Unterstellungen den eigenen Blutdruck auf ein lebensfähiges Maß drücken können, sollte vielleicht nochmal eine Runde Icebucket challengen oder einfach in den nächsten Wald gehen und schreien. Ansonsten erkenne ich mal wieder die Weisheit in den Worten meines liebsten Reiseführers:
„Anything that is in the world when you’re born is normal and ordinary and is just a natural part of the way the world works.
Anything that’s invented between when you’re fifteen and thirty-five is new and exciting and revolutionary and you can probably get a career in it.
Anything invented after you’re thirty-five is against the natural order of things.“— Douglas Adams, The Salmon of Doubt
Nandurion 2014
Josch: Manche durch den Limbus rauschende DSA-Kontroverse hat auch uns erreicht und unserer Bereitschaft zum friedlichen Austausch einiges abverlangt. Trotz ausgesprochener Duellforderungen, wüster Chatpamphlete und dergleichem mehr sind wir aber alles in allem gut und harmonisch durchs Jahr gekommen und wissen jetzt, so scheint mir, auch deutlich mehr über die Spielpräferenzen der anderen als vorher. Wieder einmal zeigt sich: Es ist erstaunlich, was für radikal unterschiedliche Vorstellungen von Spiel und Welt sich hinter einem gleichermaßen als Kanon akzeptierten Textkorpus verbergen können. Schön, dass Rur die Vielfalt liebt.
Ich glaube, ich sage nichts Kontroverses, wenn ich schreibe, dass wir uns alle mehr Zeit für Nandurion wünschen. Bei dem aktuellen Publikationsausstoß ist ein zeitnahes Rezensieren von allen Neuerscheinungen zurzeit aus der Kategorie „Ziel“ eher in den Bereich „Ideal“ verschoben worden. Mein persönliches Nandurion-Highlight ist, wie jedes Jahr, der Adventskalender, der zwar weiterhin etwas von autodestruktivem Verhalten hat, aber zugleich ungeahnte Produktivitätsschübe freisetzt (oder eher freizwingt). Insbesondere freue ich mich, dass ich dank der tatkräftigen Unterstützung hier nach drei Jahren endlich das Projekt der maximal nutzlosen Philosophen-Spielhilfe umsetzen konnte. Dafür ein herzliches Dankeschön an den Rest der Hufen-Crew! Und jetzt geh ich mal wieder die Messer wetzen, damit es hier nicht langweilig wird, wenn DSA5 endlich erscheint.
Curima: Zugegeben, wir hatten schon mal friedlichere Jahre im Eulengehege. Aber es kommt halt auch nicht jedes Jahr eine neue Regeledition raus, und auch so kontroverse Publikationen wie die Historia Aventurica erscheinen nicht jeden zweiten Monat. Und es gab ja auch positive Dinge: Mit Cifer und Nox konnten wir im Januar zwei neue Eulhörner in unseren Reihen begrüßen, nun hoffen wir, dass dass sie uns auch nach dem ersten Adventskalendermarathon nicht wieder weglaufen. Eins der nandurionschen Highlights des Jahres war natürlich auch unser DSA5-Testspielwochenende — wir hatten (eher trotz als wegen der Beta-Regeln) sehr viel Spaß, und ich fordere eine baldige Wiederholung!
Vibart: Mein Nandurion-Highlight seid, ihr, liebe Mitnanduriaten. Ironiegehalt: Null.
Feyamius: Oh ja, dieses Jahr wurde auch in unserem Eulhorngehege des Öfteren mehr als nur hitzig diskutiert. Aber wenn man sich mag und respektiert, legt sich jeder Sturm auch wieder, und auf der Lichtung spielen die Einhörner zum leisen „Näk“ der Eulen.
Cifer: Was sind wir doch alle für Harmoniebärchen. Nein, eigentlich nicht – ging bei uns ja durchaus auch heiß her und wird wohl auch im Verlauf des DSA5-Erscheinens heiß weitergehen.
Curima: Was aber zumindest bei mir nichts dran ändert, die Bewohner des Eulhorngeheges trotzdem sehr gern zu haben.
Josch: Ich werd dich daran erinnern, wenn ich das nächste Mal eine DSA5-Neuheit in Schutz nehme, junge Padawanin.
Salaza: Ihr Harmonisten, da geh ich Westfale doch lieber wieder in den Keller mit Firun spielen. (Lasst ihr mich nachher wieder raus, wenn ich den Artikel fertig geschrieben habe? Bitte? *liebguck*) Aber mit dem westfälischen Superlativ der Komplimente gesprochen: Ich finde euch auch wirklich ganz ok.
Fazit zu 2014
Curima: 2014 wird mir wohl als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem die Diskrepanz zwischen meinem DSA, wie ich es kenne und gern spiele und dem offiziellen DSA, wie es in Zukunft von der Redaktion geplant ist, mit jeder neuen Ankündigung größer wurde. Das ist nach über zehn Jahren, in denen ich eigentlich mit allem, was so publiziert und angekündigt wurde, sehr gut bis gut leben konnte, ein teils surreales, teils trauriges Gefühl. Natürlich geht davon die Welt nicht unter, und zum Glück werde ich mit meiner Spielrunde einfach so weitermachen können wie bisher, aber es ist schade zu merken, dass man irgendwie nicht mehr die Zielgruppe ist.
Feyamius: Amen, Schwester. 2014 hat für „mein“ DSA einige Fragezeichen aufgeworfen und hinterlässt für die Zukunft eigentlich nur ein unbestimmtes, doch von Resthoffnung erfülltes „Schau’mer mal„.
Josch: Ein Jahr mit Höhen und Tiefen, so wie — langweilig! — eigentlich alle DSA-Jahre zuvor auch. Insbesondere die hohe Anzahl guter Abenteuer wird mir positiv in Erinnerung bleiben. Traditionsbewusst gab es auch wieder einen hohen Anteil an Grütze, Kuriositäten, Kontroversem und Mittelmäßigem. Was mich wirklich massiv abtörnt, ist jedoch der immer gereiztere und aggressivere Tonfall, in dem „Diskussionen“ über unser Hobby inzwischen geführt werden. Wie sagt es der größte lebende Gegenwartsphilosoph noch so schön? Gute Manieren sind gratis, jeder kann zugreifen.
Abschließend noch ein paar tröstende Worte Richtung Curima und all derjenigen, die sich angesichts von DSA5 ähnlich fühlen: Lasst etwas Gras über die Sache wachsen, und ihr werdet merken, es ist alles halb so wild. Ich zähle mich seit dem Ende der Borbaradkampagne und der Veröffentlichung von DSA4 schon nicht mehr zur Kernzielgruppe und habe mein DSA vor langer Zeit begraben, aber trotz aller fatalistischer Prognosen hat mich das nicht daran hindern können, weiterhin absurd viel Spaß an diesem verrückten Hobby zu haben und hier im Eulenkäfig zu landen, wo ich jetzt sogar zur Blümchenfraktion der Historia-Versteher gehöre. Wie sagt schon Tsaryscha die Heitere? „Auch im verwildertsten Garten kann der Glückliche die Rosen blühen sehen.“ So schön ist die Welt — mal wieder (vielleicht sind es aber auch nur die Sedativa). Daher: Auf ein aufregendes und buntes Jahr 2015!
Vibart: Was soll man zu dieser maraskanischen Ode an die Freude noch schreiben? Vielleicht das hier (Smoking herauskram … Barhocker auf die Bühne stell … Whiskyglas vollgieß). OK, kann losgehen. Playback ab!
Es war ein gutes Jahr
als ich grad sechzehn war.
Aventurien frei zum Bezug
ich meisterte den Ogerzug.
Es war ein gutes Jahr
als ich dann zwanzig war.
Borbarad und Brogars Blut
befriedigten die Würfelwut
DSA spielte bei uns die Hauptrolle
wir gingen oft aufs Volle,
In diesem Punkt waren damals alle gleich.
Die dritte Edition kam, da war ich 25
damals dacht ich, ich hätt im Rollenspiel alles erreicht.
So Anfang 30 dann
kam mal auch Midgard dran.
Affären ham mich nie geschreckt,
ich hatte grad erst Blut geleckt.
Es war ein gutes Jahr
als ich 35 war,
die Regeln störten mich noch nie,
man spielte nun nach Theorie.
Es war ein gutes Jahr
als ich dann 40 war.
Ich wollte es mal ausprobier’n
und spielte nun bei Nandurin
Und gab es auch hin und wieder Zeiten
Mit skandalösen Pleiten.
Sie war’n zwar hart, doch niemals warn sie schlecht.
Und was dann sonst aus mir geworden wäre
ein Mann mit faltenloser Ehre.
Besser Nerd als lebensecht.
Es war ein gutes Jahr!
(Frei nach Haroldus, Juncker zu Meskinnesbechern)
Salaza: Verdammt, ich bin mit der Zigarre erst halb durch! Geht doch nicht auf Lunge! Na gut. 2014 hieß auch 30 Jahre DSA. Vielleicht gilt auch für Rollenspiele, dass mit dreißig langsam die Midlifecrisis einsetzt. Und wie sang die myranische Musikkapelle Glaube Nie Mehr so schön zu dieser Phase des Rollenspiels: You’re perfect, yes, it’s true, but without me you are only you. Schöner ist es doch immer gemeinsam.
Cifer: Ja, das war schon ein interessantes Jahr. Neben einigen oben genannten wirklich guten Produkten wird es aber auch mir als das Jahr in Erinnerung bleiben, ab dem ich zweifle, ob ich mich nach dem Doppelschlag noch in den aventurischen Regeln (DSA5) und im Hintergrund (Historia) wiederfinde. Ich hoffe, dass sich das wieder ändert, zum Beispiel im:
Ausblick auf 2015: Worauf freuen wir uns?
Josch: Allem voran auf das Myranor Solo-Abenteuer von Nico und Mháire und natürlich auf Seelenernte von Stefan Unteregger, der nachweislich unfähig ist, etwas Nichtbrillantes zu schreiben. Ansonsten blicke ich voller Optimismus auf den Neustart der Kernproduktreihe und hier vor allem die neuen Regionalbände, in denen Nostria jetzt hoffentlich nicht mehr so lieblos abgehandelt wird wie noch in Unter dem Westwind.
Aber lasse Dir dies gesagt sein, Florian Don-Schauen (der Du dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie lesen wirst, aber soviel Größenwahn muss sein): Wenn Du noch einmal Fringlas Kasmyrin und die Andergaster Holzköppe durcheinanderbringst und Kasparbald nicht aus dem unwürdigen und die Ehre unseres Spiels beschämenden Daseins als Sternchenmysterien befreist, schick ich Dir persönlich ein Ehrenregiment greifenfurtsche Elementarritter nebst Emily von Greifentreu vorbei, die dich mit Skilltree-Saga nicht unter drei Stunden quälen. Der Versuch ist strafbar. Weitermachen!
Vibart: Ich freue mich auf das Ende der DSA5-Entwicklungsphase, wenn dann der Amaunir aus dem Sack ist und alle 2500 Spieler, die enttäuscht sind, sich in ihre Hausregeln und Alternativsysteme zurückziehen und sich im Klein-Klein des Regelfeintunings sanft verlieren. Ich freue mich darauf, dass wieder der Abenteuer-Normalbetrieb läuft und die Redaktion wieder Zeit hat, Energie und volle Konzentration in Spielmaterial zu stecken. Freu.
Curima: Also nicht dass ich deinen Optimismus bremsen will, Vibart, aber die DSA5-Entwicklungsphase wird nächstes Jahr noch längst nicht vorbei sein. Die ersten Erweiterungsbände zum Grundregelwerk sind schon angekündigt, und wir werden sicherlich noch ein, zwei Jahre mit regelmäßigem Output an neuem Regelwerk vor uns haben. Gespannt bin ich auch auf die neuen Regionalbände, da weiß man bislang noch gar nicht viel drüber, wie die aufgebaut sein werden und was genau alles enthalten sein wird. Ansonsten lässt sich meine Vorfreude auf 2015 in DSA-Hinsicht wie immer wenig an erscheinenden Produkten ausmachen — ich freue mich auf viele Spielabende mit meiner Gruppe, auf die Conventions, die ich besuchen werde, und natürlich auch auf den üblichen nanduriatischen Wahnsinn. Vielleicht wird ja 2015 mein Antrag, mit dem Adventskalender im April anzufangen, mal durchgewunken.
Feyamius: Eben. Das Grundregelwerk ist ja (Nandus sei Dank!) nur der Anfang. Bei den Regionalbänden rechne ich jetzt mal gar nicht mit sooo viel Umstellung. Angekündigt wurde ja schon, dass sie alle einem einheitlichen Aufbau folgen werden, was sinnvoll ist, aber jetzt auch nicht gerade den aventurischen Innovationspreis verdient. Erwartungsvoll blicke ich den Ausrüstungsheftchen entgegen. Vielleicht gibt es darin ja einige hilfreiche Utensilien mit schönen Illustrationen, das i-Tüpfelchen wäre natürlich, wenn die Artefakte, die darin enthalten sind, auch tatsächlich mal a) für das Inventar von Helden gedacht sind und b) gemäß der geltenden Artefakterschaffungsregeln erstellt wurden. Dann hätten die zig Heftchen tatsächlich einen gewissen Mehrwert. À propos Artefakterschaffungsregeln: Ich bin sehr gespannt, wie die wohl unter DSA5 aussehen mögen.
Sedef: Myranische Meere, der nächste Tharun-Band, die verbleibende Splitterdämmerung *fingers crossed* und das neue Myranor-Soloabenteuer — das erste Soloabenteuer, das ich mir wohl holen werde.
Salaza: Die Seelenernte steht bei mir auch ganz hoch im Vorfreude-Fokus. Aber auch auf das farbige Grundregelwerk freue ich mich, ebenso auf die Regionalbände. Inhaltlich kann man diese natürlich jetzt noch nicht beurteilen, aber die bisher bekannt gewordenen Cover finde ich sehr, sehr schön. Zum Abschluss der DSA4-Reihe könnte auch ein vierter Teil der Cover-Historie angebracht sein — also, Curima, damit kann ich dann auch schon im April anfangen. Aber vergiss nicht: Nach dem Kalender ist vor dem 1. April ist vor dem Geburtstag. Und dazu drohen viele Rezensionen. Da reicht es doch bestimmt, wenn wir Angang November mit der Planung anfangen? *Auge nervös zuck*
Cifer: Seelenernte wird hoffentlich toll und bei den beiden Haffaxbänden bin ich auch sehr gespannt – verschandelt mir ja nicht das Ende eines meiner NSC-Lieblinge! Ansonsten richte auch ich meinen Blick nach Westen: Myranor-Solo von Mhaire und Nico klingt vielversprechend, ein Meeresband ebenso.
Special Feature: Nanduri-Leaks
Auch dieses Jahr haben wir nicht nur ernsthaft vor uns hingewerkelt, sondern gelegentlich auch den einen oder anderen Unsinn verzapft, den wir der Welt dann aber doch nicht zumuten wollten. Zumindest fanden sich in den Archiven der Nanduriaten noch folgende Werke, die wir euch auch dieses Jahr wieder exklusiv als Nanduri-Leaks präsentieren:
Der DSA-PC-Spiel-Generator
Ihr habt die Skilltree-Saga gespielt und denkt: Das kann ich auch? Stimmt vermutlich, aber wer noch Inspirationshilfe bei der Plotgestaltung für ein eigenes Computerspiel mit Sowaswiedsabezug braucht, dem hilft unser DDCG (=DSA-Digital-Content-Generator). Man nehme einen W6 und los geht die wilde Fahrt!
In einem
- magiebegabten Waisenkind mit Keuchhusten
- geschickten Dieb ohne Arme
- unschuldig angeklagten novadischen Krieger
- taubstummen Hauptmann
- halbelfischen Trickbetrüger mit Vollbart
- grimmigen Zwerg mit nur einem Hoden
namens
- Alrik Alrikson
- Elrik Elrikson
- Elfie Elfwine
- Al the Rikker
- Friedensreich Ochsenwasser
- Prince Brody ben Homeland
aus
- Avestreu
- Greifenburg
- Greifenberg
- Greifinsklo
- Greifnochsjepengurken
- Rohalle an der Saale
erwachen
- dämonische Stimmen,
- magische Zauberkräfte,
- ungeahnte Schwertkünste,
- gottähnliche Fähigkeiten,
- lange verborgene Erinnerungen,
- erotische Gefühle,
als er
- auf der Suche nach seiner verschollenen Schwester ist.
- in einem südaventurischen Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet.
- vom lange verschollenen Zauberschwert des Tronde Trontheim erfährt.
- in einem vergessenen Gewölbe eine uralte Kreatur befreit.
- sich als einziger Überlebender eines Untoten-Angriffes wiederfindet.
- sich mit einem Splitter der Dämonenkrone Rindfleischfasern aus den Zahnzwischenräumen popelt.
Um
- dies zu verhindern,
- dies zu verstärken,
- dies zu verstehen,
- dies zu vergessen,
- dies zu verbesssern,
- dieses Spiel zu verkaufen,
schließt er sich dem mysteriösen Lehrmeister
- Tim
- Tim-Alrik
- Alrik-Kevin
- Simon Christoffelsen Lysander Overload von Geilichstein auf Böselberg
- Waldemar die Waldfee
- Zweebak ibn Heissassa
an, um von ihm
- gecoached
- geskillt
- gedrillt
- gefarmed
- gemästet
- Syntax Error. Ready.
zu werden.
Wird es ihm dabei gelingen,
- die Zuneigung
- die Unschuld
- das Herz
- den Schoß
- die Hand
- das Holzbein
der/des
- wunderschönen Prinzessin Sandy / wunderschönen Prinzen Sandibert
- Handlangerin des Bösen Mandy mit den gewichtigen Argumenten/Handlangers des Bösen Mandihold dem gewichtigen Argument
- verruchten Piratin Sparrowska /des verruchten Piraten Sparrowski
- gar nicht mal so schönen Magd Liesl mit dem gar nicht mal so guten Charakter / gar nicht mal so schönen Knechts Eumel mit dem gar nicht mal so guten Charakter
- tapferen Klofrau Herzelinde / tapferen Latrinenfachangestellten Atzlfried
- geilen Uschi von Seite 1 / geilen Horsts von Seite 3
…
- zu gewinnen?
- zu kaufen?
- zu verkaufen?
- zu erschlagen?
- in Öl zu malen?
- zu bestaunen?
Wie dem auch sei! Am Ende kann der Protagonist auf jeden Fall alles
- zum Guten wenden,
- zum Schlechten wenden,
- in die Tonne kloppen,
- in bare Münze verwandeln,
- bei Facebook posten,
- unter gleichmäßigem Rühren in den Abfluss gießen,
da
- er alle Skills gemeistert hat.
- er alle Meister geskillt hat
- er alle Meister gekillt hat.
- er alle Killer gemeistert hat.
- der klassische Cheatcode „Oben Oben Unten Unten Links Rechts Links Rechts B A“ auch hier funktioniert.
- es der Plot so will.
Das alles gibt es für
- schlappe 9,99 €.
- schlappe 0,99 €.
- das Beste aus einem Liter Milch.
- den vollkomnenen Verlust des eigenen Nerdwertgefühls.
- ein FUNKELNIEGELAGELNEUES AUTO!
- 16+4-8 minus zwei im Sinn macht … ach egal.
Umfrage zur Philosophenspielhilfe
Und dann gab es auch noch eine extrem sinnfreie Begleitumfrage mit vier Antwortmöglichkeiten zur Philosophen-Spielhilfe am 16.12., die zu verwenden wir uns dann aber doch nicht getraut haben (bzw. die uns im Getümmel einfach zu aufwendig war) und die wir hier nun gerne nachholen.
[poll id=“2″]
Da ihr ja auch die DSA Computerspiele in eurem Disput erwähnt und einige den Wunsch nach einem Party RPG ala Drakensang äußern, möchte ich die Gelegenheit nutzen und auf unsere im nächsten Jahr erscheinende Drakensang Mod Das Auge der Göttin hinweisen. Einen Trailer dazu gibt es hier zu sehen.
Wenn die Mod fertig ist, am besten nochmal an unsere Redaktionsadresse ne Mail schreiben, das Teil kommt dann mindestens in nen „Aus dem Limbus“-Artikel.
Ja, ja, das schöne 2014. Ein Jahr voller kontroversen Themen.
Wenn ich eins mitgenommen habe, dann ist es die langsame Alterung der DSA-Spieler. So langsam werden wir älter und der Schnitt wird sich immer weiter von ~30 Richtung ~35 bewegen und somit erklärt sich für mich auch die Wut in den Foren. DSA ist ein heimeliger Rückzugsort, wo man nicht die immer schneller drehenden Änderungen erlebt und ertragen muss. Nun dringt durch die zwei neo-liberalistischen Reiter J. Ulrich und A. Spohr diese Macht der Veränderung auch noch in DSA ein. Ist das Schlimm? Kommt auf den Standpunkt drauf an… und solange noch diskutiert wird, steckt noch Leben im guten, alten DSA und das ist besser, als wenn sich keiner mehr erhebt.
Für mich selber ist es das Jahr, wo ich weniger DSA gespielt habe und mich durch die BETA und deren Verwerfungen mal mit anderen Rollenspielen wirklich aktiv beschäftigt habe. Somit sammele ich nicht nur andere Systeme sondern Spiele diese auch. Danke an die BETA dafür. Leider hat mich das dann auch weiter von DSA weggetrieben und somit erfasst mich häufig auch eine gewisse Langeweile, wenn ich DSA Bände lese.
Somit 2014 das Jahr wo ich von DSA Abschied nehme? Wird sich in 2015 wohl entscheiden. Richtig Lust viel Geld in DSA5 zu stecken habe ich eigentlich nicht und auf DSA4.1 nicht mehr richtig Lust. Man muss sich auch mal gegen den Trend stellen und mit Anfang 30 nochmal zu neuen Ufern aufmachen!
In dem Sinne, guten Rutsch und alles Gute
Neo-liberalistisch?
Mir ist kein absurderer Vergleich eingefallen… 🙂
Das war der Grund. Alles Gute 🙂
Ich bin begeistert, dass ich nicht als Einziger mich dieses Jahr von DSA komplett verar* gefühlt habe.
Dass es am 1.4. liegt, habe ich aber nicht vorhergesehen.
Meine Highlights waren aber andere:
1. Schloss Strobanov(oder ff, keine Ahnung, zu faul zum Aufstehen und nachschauen)
2. Anno BF
… hmm, das war es ja auch schon.
Die Minis sind nett, und ich würde sie mir als Comicheft sofort kaufen!
Der Rest war mehr oder weniger Ärgernis und hat mir kostbare Lebenszeit geraubt 😉
Zu den Computerspielen:
Ich mag Skilltree Saga (ok, sie sind im Preis um eine Zehnerpotenz verrutscht, aber für in der Bahn auf dem Tablet ist das schon nett, hat halt nix mit DSA zu tun, aber he …)
Blackguard mochte ich gar nicht (Hexfelder sind die Ausgeburt des Teufels!, auch wenn die Story nett war, da ist für mich BG2 auch nicht der Hype)
Schöner Disput, wenn DSA immer so wäre, wäre die Welt doch noch in Ordnung. Beim DSA-PC-Spiel-Generator wäre ich jetzt aber fast erstickt vor Lachen, das war fies…
Mindestens zwei HIMYM-Referenzen im Disput, stark! Das ist mir zu oberst aufgefallen.
*salutier*
LOL
Vielen Dank für diesen nahezu epischen Disput. Ihr seid einfach toll.
Ich will mich auch für den Disput und das ganze Jahr Nandurion bedanken!
Was die zwei „großen“ Ansagen des Jahres betrifft: Vibart hat es glänzend getroffen. Mit den DSA5-Regeln kann ich leben, um Änderungen im Hintergrund mache ich mir mehr Gedanken.
Aber ich werde weder DSA als Fan noch Ulisses als Kunde noch Euch als Leser verlustig gehen.
Oh, und ich bin jetzt kurz davor, die Skilltree Saga zu kaufen – wenn sie es wirklich schafft, meine Erwartungen zu unterbieten, dann Respekt dafür.
Viel Spaß an den Feiertagen, und einen guten Start ins neue Jahr!
Überlege dir gut, ob du dieses Machwerk auch noch mit finanziellem Erfolg adeln möchtest.
Keine Angst. Mein Budget ist so eng, da haben dutzende essentiellere DSA-Artikel Vorrang. Farbcodierte w20, z. B. Oder eine neue Maske des Meisters.
Spaß beiseite: Ich weiß, Ulisses hat keinen Einfluss auf die PC-Spiel-Lizenzierung. Ich würde aber was geben, um von ihnen zu hören, wie sie mit der Praxis in dem Bereich so klar kommen…
Naja, mit der Formulierung „Praxis in dem Bereich“ tu ich mich etwas schwer, denn wenn wir mal ehrlich sind ist „Skilltree“ der erste Fall, wo man sich wirklich fragen muss, wer da die Lizenz freigegeben hat und mit welchem Drogentrip er das gerne rechtfertigen möchte.
Das „Schicksalsklinge“-Remake hatte ja durchaus seine Existenzberechtigung und ist inzwischen auch soweit gepatcht, dass man damit – ja nach Erwartungshaltung – Spaß haben kann. Und grade was die Umsetzung der Spielwelt angeht, gibt es da auch nix zu meckern, die alte „Nordlandtrilogie“ hat ja nicht zu unrecht viele Fans unter den alten DSA-Hasen. Auch alle anderen DSA-Versoftungen der letzten Dekade (zumindest diejenigen, die mir bekannt sind) sind in meinen Augen sehr pfleglich mit der DSA-Lizenz umgegangen und haben zumindest ein hinreichend großes Maß an Qualität geboten, dass sie ihre Zielgruppe gefunden haben.
Insofern sehe ich noch keinen Grund, die Lizenzvergabepraxis generell zu kritisieren. Jetzt müssen wir halt hoffen, dass „Skilltree“ ein einmaliger Aussetzer bleibt und keinen fragwürdigen Zukunftstrend einläutet…
Du hast ja Recht: Im Großen und Ganzen ist die Lizenz-Praxis OK.
Ich sehe aber schon noch ein paar mehr Kopfkratzer:
– Die Schicksalsklinge-Neuauflage wirkte in frühen Versionen wie der Versuch, aus einem beliebten Klassiker und einer großen Lizenz einen schnellen Euro zu machen. Nicht umsonst hat sich Ulisses damals öffentlich davon distanziert.
– Auch der Held in Demonicon (bzw. seine Fähigkeiten) beugt und dreht den Kanon schon stark…
– Bei Blackguards war es glücklicherweise nur die PR-Kampagne, die ein viel schlimmeres Spiel versprochen hat, als es letztlich wurde.
– Herokon hat bei Erscheinen mit dem Anspruch, ganz Aventurien als Spielumgebung zu nutzen, in meinem Umfeld für einige Diskussionen gesorgt. (Das kann damals auch an etwas Nerd-Nervösität in meinem Bekanntenkreis gelegen haben – irgendwie hat sich das festgesetzt als „Ja, GANZ Aventurien wird bespielbar sein – auch die Dämonenzitadelle, Lahmaria, das Haus Deiner Mudda und die Schenke von Gradnochsjepengurken“. So kam es dann selbstverständlich nicht.)
– Selbst durchweg gelungene Portierungen wie Drakensang haben den einen oder anderen bizarren Stolperer. Diese sorgen allerdings hauptsächlich dafür, dass ich DSA etwas lockerer sehe. („Hallo! Ich bin gar keine Schweinehirtin, sondern eine Hexe – das mit den Schweinen ist nur meine Tarnidentiät. Ihr scheint mir aufrechte Gesellen zu sein. Würdet Ihr gerade mal eben den Praioten ihren Messwein klauen, damit ich ihn verfluchen kann?“)
Es geht mir auch nicht darum, die Lizenzvergabe grundsätzlich zu hinterfragen. Ich möchte nur gerne wissen, wie die Pen’n’Paper-Redaktion damit klarkommt, wenn der Held des nächsten Titels ein Dämonoid ist. Oder wenn die Videospielfachpresse verkündet, dass DSA jetzt aber mal so richtig schön evil wird.
Grundsätzlich fühle ich mich von den neueren DSA-Videospielen gut unterhalten. Auch aventurisch-gut.
Frohe Festtage!
Den „ein oder anderen bizarren Stolperer“ find ich aber nicht nur bei den Computerspielen, sondern auch bei durchaus aktuellen Romanen, Abenteuern und Spielhilfen. Das lässt sich bei einer so umfangreich beschriebenen Welt wie Aventurien wohl gar nicht vermeiden. Ich hab mich inzwischen damit angefreundet, manche Dinge, über die ich da stolpere, zu ignorieren, während ich andere in mein Aventurien-Bild einbaue, das sich dadurch immer wieder verändert und für mich selbst auch irgendwo frisch bleibt. Insofern bin ich inzwischen wohl auch etwas milder gegenüber Widersprüchen zu „meinem“ Aventurien eingestellt als das, was mir das Internet gerne als durchschnittlichen DSA-Spieler präsentiert… 😉
Die Punkte, die du ansprichst sind ja durchaus richtig, ich sehe da nur das Problem nicht in der Lizenzvergabe an sich, sondern darin, dass bei der Umsetzung der Lizenzen nicht immer alles perfekt läuft. Insofern kratzt du dich völlig zurecht am Kopf, ich finde nur nicht, dass es angebracht ist, deshalb jeweils die Sinnhaftigkeit der Vergabe der Lizenz in Frage zu stellen – aber das schreibst du ja selbst auch schon (ich sollte mir angewöhnen, Beiträge erst wirklich zu Ende zu lesen, bevor ich anfange, eine Antwort zu formulieren… ;)).
„Demonicon“ zum Beispiel fand ich persönlich sehr unterhaltsam und stimmig, es hatte aber deutliche Schwächen und auch an einigen Stellen Reibungspunkte mit „meinem“ Aventurien. Trotzdem halte ich das Spiel für ein ordentliches Lizenzprodukt, das unter dem Strich der Marke DSA mehr genutzt als geschadet hat. Und das ist denke ich für mich das entscheidende Kriterium – ungeachtet dessen, ob die Spiele jetzt alle total genial geworden sind.
Die „Schicksalsklinge HD“ ist tatsächlich so ein Grenzfall. Ich glaube nicht, dass die Macher da nur Abzocke im Sinn hatten, das passt nicht zu ihrer Produktpflege nach dem Release. Ich glaube, das war schon eine Herzensangelegenheit, um dem Original Tribut zu zollen. Und in der aktuellen Fassung tut es das auch ganz ordentlich. Die Veröffentlichung kam zu früh, da sind wir uns einig, der Zustand, in dem das Teil ursprünglich auf den Markt kam, war eine Frechheit! Rückblickend kann man das ja fast als eine Early-Access-Geschichte sehen, schade, dass es uns nicht auch als solche verkauft wurde. Aber das war letztlich was die Lizenz angeht das einzige Problem. In seiner heutigen Form ist das definitiv kein „Hämmern an den Grundfesten Alverans“ wie es nun Skilltree ist…
Ich glaube, im Grunde sind wir uns eigentlich auch recht einig. Und ich teile auch deine Neugier was die Gedanken der Redaktion und der Autorenschaft zu den jeweiligen Computerspielen angeht.
Dir auch ein frohes Fest!
Ja, Schicksalsklinge HD ist ein krasser Fall. Ein Freund von mir arbeitet in der Branche. Er hat damals wirklich mit den Entwicklern mitgelitten, ohne sie zu kennen. Da hat man dieses Produkt, in das man sehr viel Herzblut hat fließen lassen, und es bräuchte nur ein kleines bischen mehr Zeit… Aber die Releaseplanung ist unerbittlich.
Man muss es dem Schickdalsklinge-Team hoch anrechnen, dass sie nach den Kritiken zum Release nicht aufgegeben haben.
Was mir gerade (nach nur zwei Tagen) aufgefallen ist: Ihr schreibt gar nichts über Schicksalspfade.
Das Spiel ist für mich eine komplette black box, ist das Interesse der nanduriaten ahnlich gering?
Wir sind eben keine Tabletopper. Niemand von uns spielt Schicksalspfade.
Ich hab zwar die Spielsets (und nicht die Miniaturensammlungen dazu) im Regal stehen, allerdings originalverpackt. Ich wollte eigentlich mit den Pappaufstellern im Pen&Paper-DSA Kämpfe auf Bodenplänen visualisieren … aber dazu müsste ich ja nur, um einen Kampf zu visualisieren, die Folie entfernen. 😉 Ein Dämonenkreis.
Falls aber mal jemand Lust auf Schicki hat, bin ich gerüstet.
Geht mir auch so. Sollte ich jemals mit Tabletop anfangen, dann über Schicksalspfade, aber die Zeit, …, die Zeit.
Auch nicht erwähnt wurden die m.E. unterhaltsamsten DSA-Produkte des Jahres: Die drei Puzzles!
Ööööhm…doch. Guck nochmal bei meinen Highlights des Jahres.
Beim Noch-mal-etwas-nachlesen im Hesinde-Disput bin ich beim DDCG hängen geblieben – und plötzlich habe ich vor Augen wie damit aus einem Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spiel ein episches Werk voller Leidenschaft und Abgründe (oder so) machen könnte… vielleicht hätte ich weniger Kirschwasser in die Torte machen sollen 😉