Seit Oktober 2017 präsentieren Alex, Niki, Podrick, Marina, Lucas und Mario aus Österreich unter dem ikonischen Namen „Die Alriks“ ihre Pen & Paper-Spielrunden auf Youtube. Ihr Debut gaben sie mit einer eigenen Interpretation des DSA-Klassikers „Der Wolf von Winhall“ von Thomas Römer. Derzeit sind sie im „Wald ohne Wiederkehr“ unterwegs. Auch wenn die Runde ihre Wurzeln bei DSA hat, gibt es unter anderen auch Reihen zu Cthulhu, Rippers oder Star Wars. Alex hat Nandurion freundlicherweise ein paar Fragen zum Projekt beantwortet.
Nandurion: Wie hat sich eure Spielrunde entwickelt, so dass ihr nun auch eure Runden aufnehmt?
Alex: Podrick und ich spielen seit etwa fünfzehn Jahren Pen & Paper (P&P). Angefangen haben wir tatsächlich mit DSA, weshalb das für uns immer ein ganz besonderes Setting ist.
Unser erstes Abenteuer war „Im Bann des Eichenkönigs“, damals noch komplett grün hinter den Ohren sind wir mit praktisch unspielbaren Helden ins Abenteuer gestartet. Diese Erfahrung hat wahrscheinlich jeder irgendwann einmal gemacht. Trotzdem hat es so viel Spaß gemacht, dass wir dann direkt mit der Spielsteinkampagne weitergemacht haben. Auch da gab’s noch Albino-Thorwaler und Podrick, der tatsächlich einen Ork kürschnern wollte, weil er nicht wusste, was das ist und dachte… ich weiß bis heute nicht was er dachte.
Wir sind mit den Boxen zu DSA4 ins P&P reingewachsen, das ganze irre Ausmaß der Regelvielfalt wurde uns dann erst mit den Wege-Bänden klar. Ich habe lange viel beim Leiten vergessen, aber – hey! – das war egal, der Spaß war da und nur darauf kam es uns an.
Unsere Runden und die Mitspieler haben sich im Laufe der Jahre natürlich auch stark verändert. Mit Mario und Niki spielen wir seit 2007, Marina und Lucas sind erst 2017 dazugekommen.
Irgendwann hatte ich dann diese fixe Idee im Kopf unsere Runden zu filmen. Da gab es eigentlich keine wirklichen Vorbild-Projekte. Es entstanden oft einfach Situationen, die ich gerne irgendwie bewahrt hätte. Ich dachte, wir könnten doch nicht nur uns damit unterhalten, sondern auch noch andere. Wir wussten, wir wollten die Ton- und Audioqualität so gut wie möglich haben. Das mögen jetzt viele anders sehen, aber für uns gehört eine halbwegs gute Qualität einfach zum Gesamtpaket, zum „Gesamtspaß“ dazu. Da haben wir sehr viel auch einfach Podrick zu verdanken, weil er ein sehr guter Audio-/Videotechniker ist.
Erst als die ersten Tests liefen und wir ein Setup hatten, das einigermaßen funktioniert hat, habe ich mir auf YouTube angesehen wie andere das so machen. Das war für mich ehrlich gesagt nicht so wichtig. Ich fand, wir können etwas präsentieren das unterhält und einen Mehrwert zur P&P-Szene beisteuert. Daher wollte ich das nach unseren Vorstellungen durchziehen, ganz egal ob und wie die anderen Kanäle das machen.
Unser Logo und der Name „Die Alriks“ stammt daher, dass wir früher hauptsächlich DSA gespielt haben und uns DSA auch als Gruppe zusammengebracht hat. Alrik war in DSA der „Held“ des ersten Abenteuers, welches für DSA erschienen ist – illustriert wurde er mit rotem Schnauzbart und Helm.
In Aventurien gibt es seither so viele Variationen des Namens „Alrik“, dass wir dachten, diese Vielfalt passt zu unserem Channel – bei dem wir viele unterschiedliche P&P-Settings anbieten.
Spielrunden außerhalb der Kamera gibt es bei uns mittlerweile keine mehr. Wir möchten in regelmäßigen Abständen Content liefern und da haben wir im Moment einfach keine Zeit mehr für Runden abseits der Kamera.
Nandurion: Was steckt alles in der Vorbereitung und woher stammt z.B. die Raumausstattung, das Bildmaterial und der Sound?
Alex: Unseren Spieltisch hat Podrick gebaut, wir haben da in der Mitte einen Fernseher unter einer Glasplatte. Damit blende ich alle Bilder, Karten usw. für uns am Spieltisch ein. Also alles was ihr im Video eingeblendet seht, haben wir auf diesem Fernseher am Spieltisch.
Unsere Bilder werden von zwei wunderbaren Zeichnerinnen angefertigt. Zum einen Ramona von RvB Illustration, sie zeichnet all unsere tollen Karten zum Einblenden und Tokala, die vor allem in der DSA-Szene ein Begriff sein sollte.
Tokala hat alle unsere Charakterzeichnungen angefertigt, von „Fianna“ bis „Teemo, den Hutten“. Die Originale hängen alle an der Pinnwand, die ihr teilweise in einer der Seitenkameras sehen könnt.
In die Vorbereitung fließt meistens sehr viel Zeit, ich ändere jedes Abenteuer noch ab oder schreibe komplett eigene. Zum einen um es an unsere Gruppe anzupassen, zum anderen auch für die Kamera. Wir wollen vorrangig eine spannende und unterhaltsame Geschichte erzählen, weniger die einzelnen Abenteuer und Szenarien eins zu eins nachspielen. Das machen schon viele andere Kanäle und wir wollen Systeme und Abenteuer nicht vorstellen, sondern einfach zeigen, dass P&P ein spaßiges Hobby ist.
Nandurion: In welcher Wechselbeziehung steht das Filmformat zu eurer Spielweise neben der Kamera und habt ihr deswegen ein eigenes Regelwerk entworfen?
Alex: Wir präsentieren mit „Die Alriks“ ein Format. Das heißt nicht, dass wir deswegen auf unseren eigenen Spielspaß verzichten, im Gegenteil! Wenn wir keinen Spaß am Spiel haben, hat höchst wahrscheinlich auch der Zuseher keinen Spaß. Aber es heißt, das wir bestimmte Dinge durchplanen müssen. Vor allem was die Moderation angeht, habe ich noch sehr viel zu lernen. Inszenieren tun wir nichts, das ist nicht das, was wir mit diesem Format wollen, weil das einfach keine echte P&P-Runde wäre.
Aber ich weiß im Vorfeld genau, mit welchen Charakteren die Spieler ins Abenteuer starten werden und passe die Geschichten auf diese Charaktere an. Da vor allem Podrick auch schon sehr lange P&P spielt, kennt er die meisten Klassiker bereits. „Spuk im Corbitt Haus“ (Szenario in den Cthulhu-Schnellstartregeln) und „Das Geheimnis des Schwarzwaldhofs“ (Szenario im Cthulhu Spielleiter-Handbuch, 3. Edition) hat er beides schon gespielt. Das haben aber selbst Marina, Lucas und Mario am Tisch nicht gemerkt, weil er Charakter- und Spielerwissen extrem gut trennen kann.
„Fabula“ habe ich entworfen, um ein Regelwerk zu haben, mit dem wir die meisten Projekte realisieren können, ohne uns jedes Mal in ein anderes Regelsystem einarbeiten zu müssen. Es ist ganz normal, dass während des Spiels Regelfragen auftreten und auch öfter vom Spielleiter etwas nachgeschlagen werden muss. Solche Situationen kennt wahrscheinlich jeder. Aber so etwas reißt meist alle Beteiligten aus dem Spielgeschehen und das wollen wir vor der Kamera vermeiden.
Desweiteren wollte ich unseren Fans gerne einen Mehrwert liefern. Auch wenn ich ein Abenteuer noch so sehr verändere, wie z.B. „Der Wolf von Winhall“ oder unsere aktuelle Interpretation von „Der Wald ohne Wiederkehr“, wir können nichts veröffentlichen, das jemand anderer geschrieben hat.
Wir möchten aber gerne etwas anbieten, dass sich jeder, der P&P einmal ausprobieren möchte, kostenlos herunterladen kann. Ich habe bis jetzt zwei Abenteuer für Fabula geschrieben, welche wir auf unserem Kanal gespielt haben und diese können wir für alle Interessierten samt dem dazugehörigen Regelwerk anbieten.
Nandurion: Woher stammen eure Fans und über welche Kanäle bekommt ihr Feedback?
Alex: Zuallererst möchten wir die Gelegenheit hier nützen um uns bei allen für die netten Kommentare und privaten Nachrichten zu bedanken. Die kleine Community, die sich um „Die Alriks“ aufgebaut hat, ist extrem unterstützend und ermutigt uns immer wieder aufs Neue, mit unserem Projekt noch lange weiter zu machen.
Einen ganz besonderen Dank auch an alle, die uns mit ihren Spenden unterstützen. Wenn wir mit unserem Format weitermachen wollen, müssen wir einen Weg finden uns zu finanzieren und ihr helft uns in diesem Punkt sehr.
Zurück zur eigentlichen Frage: Das meiste Feedback bekommen wir über YouTube und Facebook. Vor allem über Facebook oder per Mail kommt ihr sehr gut mit uns in Kontakt. Aber auch auf Twitter sind wir unterwegs, zugegeben aber eher sporadisch.
Seit kurzem haben wir auch eine Website: www.diealriks.com. Die Seite befindet sich momentan noch in der Entstehung und wird wahrscheinlich erst im Sommer fertiggestellt. Unsere Grafikerin Niki befindet sich gerade im Masterstudium und hat im Moment einfach wenig Zeit dafür.
Geplant ist, dass ihr in Zukunft unser Universalregelwerk Fabula und die dafür geschriebenen Abenteuer auf der Webseite downloaden könnt. Zum Teil funktioniert das auch bereits.
Nandurion: Was wollt ihr mit eurem Kanal erreichen und wie steht ihr persönlich zu P&P?
Alex: P&P ist ein tolles Hobby, welches vor allem sozial einiges zu bieten hat. Wir möchten dazu beitragen, dass dieses Hobby nicht in eine Schublade gepresst wird, sondern zeigen, dass viele spaßige Runden und Situationen entstehen können. P&P ist ein schönes Hobby um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, kreativ zu sein und gemeinsam etwas zu erleben, das zur Abwechslung nicht vorm Computer stattfindet, sondern ganz klassisch analog.
Aus diesem Grund ist es uns wichtig, dass man uns auch tatsächlich am Tisch sieht und nicht über eine Webcam einblendet oder gar nur hört. Ich finde, es geht sehr viel von dem Flair verloren, der P&P für mich ausmacht, wenn man nicht sieht, wie die Spieler ganz altmodisch mit Stift und Papier am Tisch sitzen. Ich möchte gerne Charakterbilder, Karten und Pläne einblenden um die Spielwelt und die Situation greifbarer darzustellen. Weiters finde ich, dass auch Mimik und Gestik einen großen Teil der Atmosphäre ausmachen und das alles würde beispielsweise bei einem Podcast wegfallen.
Wenn jemand unsere Videos nur hört und Spaß dabei hat, dann ist das super! Mitnichten möchte ich dabei sagen, dass man unsere Einblendungen (oder uns) dabei sehen MUSS. Wir wollen halt das Hobby P&P an sich zeigen, Ideen liefern wie man spielen kann und hoffentlich einige von euch davon überzeugen, dass eine Runde P&P sehr unterhaltsam sein kann. 🙂
Kurz gesagt: Wir wollen das Gefühl und den Flair am Spieltisch auf unsere Zuseher vor den Bildschirmen übertragen.
Nandurion: Vielen Dank für die Einblicke in euer Projekt. Wir wünschen weiterhin viel Zuspruch!
Das Interview führte Nottel.
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Die Alriks haben auf YouTube Fragen der Zuschauer beantwortet: https://youtu.be/Pll7ndpZXzw