Unsere beiden Ottajaskos schlagen sich also in diesem Kapitel durch die Wildnis und müssen jeweils ihre eigenen Hindernisse überwinden, um ans Ziel zu kommen. Auch unter dem enormen Druck nicht zu spät zu kommen, der auf den Drachenführern lastet, müssen sie Lösungen für die Probleme finden, die das Schicksal von Ihnen auftürmt. Die Autoren haben es dabei wieder einmal geschafft, plausible, passende und doch unterhaltsame Aufgaben zu stellen.
Beorn lernt den Nachteil seines öffentlich zur Schau gestellten Reichtums kennen. Eigentlich hätte in Plünderfahrer wie er ja ahnen können, dass räuberisches Gesindel auf ihn aufmerksam werden muss. Phantastisch finde ich dabei die endgültige Auflösung, als seine barbarischen Kontrahenten erkennen, dass es an der Seite des Blenders vielleicht mehr zu gewinnen gilt, als nur ein paar Säcke voller Schätze. Die Gjalsker sind dabei tatsächlich für den humorigen Teil zuständig. Das lockert die Geschichte noch einmal auf und sorgt für eine angenehme Abwechslung. Auch die unerwarteten Wendungen beim Wettkampf halten den Leser auf Trab. Es gelingt den Autoren sogar den Handlungsfaden um den Wächter im Wasser, der auf einem sehr viel älteren Ereignis fußt, abzuschließen. Ganz nebenbei wird noch einmal angemerkt, wie Galayne in weiser Voraussicht manche Dinge verschweigt. Ein schönes Detail, wie jedes Mitglied der Ottajasko zum Gelingen beiträgt.
Du siehst aus, als hätte dich was Ekliges verschluckt und wieder ausgekotzt, weil du unverdaulich bist.
Die Zustände beim Foggwulf sind dagegen deutlich chaotischer. Zunächst scheint es noch eine geplante Befreiungsaktion zu geben. Doch dann sind überall Korogai, Leomara spricht mit tiefer Stimme, Abdul hat Kopfschmerzen und es wird gekämpft. Überall rennen Menschen und Orks durch die Nacht und versuchen sich den Gar auszumachen. Auch hier gibt es mit dem Auftritt des Riesen Glantuban eine überraschende Wendung. Und diesmal ist es der Foggwulf selbst, der die Lage wenden kann. Zu irgendetwas muss es ja auch mal gut sein, einer der berühmtesten Entdecker Aventuriens zu sein. So kommt die Ottajasko angesichts der beeindruckenden Opposition noch einigermaßen glimpflich davon.
Unsere Freunde kämpfen gegen die Korogai!
Und ich habe Kopfschmerzen. So hat jeder von uns sein eigenes Leid.
Auch wenn das Kapitel mit einem Begräbnis und melancholischen Tönen endet fühle ich mich einigermaßen beschwingt bevor es in das Tal der Träume geht. Beide Ottajaskos haben auf dem Weg mit kampflustiger Opposition zu kämpfen. Beiden gelingt es die Begegnung mit begrenzten Verlusten zu einem Ende zu führen. Und dann wäre da noch eine Botschaft, die uns gleich zwei Mal mit auf den Weg gegeben wird. Beorn fragt den Gjalsker: „Ich denke, du hast Angst vor dem Tal,“ und erhält die Antwort: „Hab ich auch. Aber um ein Held zu sein, muss man seine Angst überwinden, nicht wahr?“ Gleichermaßen antwortet Shaya auf das betrübte „Nando hatte immer Angst,“ mit dem ermutigenden Bekenntnis: „Aber er war stärker als seine Angst. Gerade deswegen war dein Sohn ein Held.“
Wir dürfen uns also fragen, welche Ängste unseren Helden sich im Tal der Träume stellen müssen. Denn friedvoll werden die Königsträume im letzten Kapitel des Bandes sicher nicht sein.
Pingback: Nandurion: Elfenkönig-Lesetagebuch Kapitel 6 – Nuntiovolo.de