Anmerkung der Nandurion-Redaktion: Dieser Gastbeitrag wurde uns freundlicherweise von Nico Mendrek zur Verfügung gestellt und erschien zuerst in der aktuellen Ausgabe des Zauberwelten-Magazins. Der Artikel wurde vor der Veröffentlichung des Aventurischen Atlas geschrieben, wobei Nico Redakteur Daniel Simon Richter zum Band befragte.
Karten von Fantasywelten sind selten von geografischem Realismus geprägt. Da wuchern Klimazonen wild ineinander und Gebirgsmassive liegen unmotiviert in den unlogischsten Ecken herum. Auch die Kontinentalkarte von Deutschlands beliebtestem Rollenspiel Das Schwarze Auge macht da keine Ausnahme, geht aber immerhin so weit, diese Ungereimtheiten in der Schöpfungsgeschichte der Welt zu erklären. Ein sich hartnäckig haltender Mythos passt dabei gut ins Bild der scheinbaren Planlosigkeit der DSA -Geografie: Angeblich hätten die Erfinder Ulrich Kiesow und Werner Fuchs die Umrisse des Kontinents durch zwei willkürlich gezogene Bleistiftlinien festgelegt.
Ob dahinter ein wahrer Kern steckt, darüber streiten sich Hardcore-Fans immer wieder. Fest steht, dass der wie auch immer entstandene Kontinent inzwischen – 25 Jahre später – wohl genauer erforscht und kartografiert ist als manch dünn besiedelte Teile der Bundesrepublik. Im Laufe dieser Zeit sind viele verschiedene Kartenmaterialien hinzugekommen: Regionalkarten in verschiedenen Maßstäben, je nach Regelversion variierende Kontinentalkarten, politische Karten, In-game-Karten und so weiter. Aus Sicht der DSA-Redaktion haben solche Karten für das Spielgefühl hohen Wert.
„Ich denke, dass es zur Stimmung beiträgt, wenn man auf eine Karte schauen und sagen kann: Wir sind jetzt genau hier“, erläutert Bandredakteur Daniel Simon Richter. „Vielleicht kann man es damit vergleichen, dass ja auch die Vorfreude auf eine Reise steigt, wenn man bei der Vorbereitung den Weg schon mal auf der Karte erkundet und sich vorstellt, wie wohl alles ablaufen wird und durch welche Gegenden und Landschaften man kommt.“
Was es bisher jedoch noch nicht gab, ist eine umfassende Kartensammlung, die für eine schnelle und dennoch akkurate Übersicht am Spieltisch genutzt werden kann. Der Aventurische Atlas ändert das jetzt. Auf 144 Seiten finden sich hier sämtliche Karten aus den Regionalspielhilfen, in den Farben angeglichen und im vergrößerten Maßstab, was die Karten einfacher lesbar macht. Erläuternde Texte gehen außerdem kurz auf die Besonderheiten der einzelnen Regionen ein.
Zudem wurden die politischen Karten auf den aktuellen Stand des Jahres 1035 nach Bosparans Fall gebracht. Diese sogenannten Lehnskarten wurden neu erstellt und sind nicht mit den politischen Karten aus den Spielhilfen identisch. Die Herrscher der einzelnen Gebiete werden hier zudem in Infokästen bis zum Rang des Grafen aufgelistet. Das Mittelreich, das Horasreich, Aranien und auch die Schattenlande werden so übersichtlich in ihre Provinzen unterteilt. Im Falle der Wildermark sind diese als fließend gekennzeichnet, da sich hier in den nächsten Jahren wohl noch einiges verändern wird. Apropos Wildermark: Auch die dort befindliche und durch das beliebte Abenteuer Von eigenen Gnaden zu Ruhm gekommene Stadt Zweimühlen kann jetzt erstmals auf einer Karte gefunden werden.
Der verwendete Aufbau eines Autoatlasses erlaubt es nun, bequem durch Aventurien zu blättern und sich schneller zurechtzufinden. Der Vergleich hinkt natürlich: Im Gegensatz zum irdischen Pendant sind in dieser Kartensammlung weder Rasthäuser noch Reisetipps enthalten. Wer solche Informationen sucht, ist bei der Spielhilfe Geographia Aventurica besser aufgehoben, in der die Landschaften, Bewohner und Herrscher Aventuriens beschrieben werden. In-game-Karten gibt es ebenfalls nicht. „Wenn wir einmal angefangen hätten, solche historisierenden Karten zu erstellen, dann hätten wir große Teile des Kontinentes zeichnen lassen müssen“, erklärt Daniel. „Das hätte den Preis des Atlas erhöht, wir wollten ihn aber möglichst kostengünstig anbieten.“
Der Atlas soll Platz sparen und bequem bei jedem Spieleabend dabei sein können. Darum sind auch keine aufklappbaren Großkarten enthalten, das Buch beschränkt sich auf das Wesentliche.
Das alles klingt recht praktisch, und so bleibt die Frage, warum eine solche Publikation nicht schon lange das Licht der Welt erblickt hat. Tatsächlich war sie schon geraume Zeit vom Verlag Ulisses geplant, doch zuerst mussten alle Regionalbeschreibungen fertig gestellt werden, um nun den (zumindest vorübergehenden) Status Quo vorstellen zu können. Mit dem Band Schattenlande ist dies vor kurzem geschehen.
Die Nanduriaten danken Nico Mendrek für diesen Gastbeitrag und der Zauberwelten-Redaktion für die Erlaubnis der Zweitveröffentlichung.
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Ein ist ein PR-Beitrag. Dies hätte man eigentlich noch deutlicher herausstellen sollen. Hier wird kein Wort über die eindeutigen Mängel des Bandes verloren und mit dem gleichzeitigen Erscheinen des Bandes auch der Eindruck einer Rezension erweckt. Nach der Lektüre des Artikels habe ich mich echt auf den Band gefreut und musste enttäuscht feststellen, dass dieser Band nicht im geringsten meine Erwartungen und die Erwartungen, die im Artikel erweckt werden, decken kann.
Das alles klingt recht praktisch, und so bleibt die Frage, warum eine solche Publikation nicht schon lange das Licht der Welt erblickt hat.
Das ist eine Frage, die sich im nachhinein wirklich stellt…
Was will dieser Text denn bitte sein? Ich habe ihn jetzt 2 Mal gelesen und ich kann diese Frage nicht beantworten. Er liest sich wie die Einleitung einer Rezension, der dann aber nichts mehr folgt. Das ganze fühlt sich dadurch irgendwie so an wie ein aufgeblasener, mit Autorenzitaten angereicherter, Klappentext.
Hey!
Erst mal danke für das Feedback! Kurz zur Erklärung: Wir fanden die Idee, den Artikel aus dem Zauberwelten-Magazin hier zu bringen, deshalb gut, weil man, neben den Bildern, auch ein paar weitere Infos erhält, die über die offizielle Ankündigung hinausgehen. Da der Text kein reiner Bericht ist, kam er bei uns in die „Meinung“-Rubrik, und da es auch keine Rezension ist, haben wir ihn als Gastbeitrag in der Kolumnensparte gebracht. Wenn das nicht klar genug hervorgegangen ist, werden wir uns da in Zukunft um Besserung bemühen. Der Vorwurf eines Werbeartikels scheint mir aber dennoch nicht ganz angemessen, schließlich wird im Artikel ja auch was dazu gesagt, was im Atlas nicht enthalten ist und wo dessen Grenzen sind. Nebenbei: Eine vollwertige Rezension folgt in Bälde an bekannter Stelle!
Moin Josch,
ich will meinen Unmut noch ein wenig genauer Beschreiben. Ich kannte bevor ich diesen Artikel gelesen habe nicht das Magazin „Zauberwelten“. Ich dachte, oh gut ein Magazin, dann auch noch Herr Römer, das wird schon was sein. Das wird schon das Produkt adäquat beschreiben. Leider erhielt ich dann den Aventurischen Atlas und dabei lag dann auch das Magazin Zauberwelten. Und hier setzt dann eigentlich meine Kritik an, den Zauberwelten ist kein Magazin sondern eine Werbebeilage, die sich als Magazin tarnt – wie die DVD Magazine bei McDonalds und Co. Ich würde mir in Zukunft wünschen, dass genauer beschrieben wird woher der Gastbeitrag kommt. Zauberwelten und Herr Römer hatten natürlich ein starkes Interesse ihre „Werbung“ nochmal schön zu verteilen. Dies ist auch durch diesen Beitrag passiert.
Ich würde mich freuen, wenn in Zukunft mehr herausgestellt wird, ob ein conflict of intrest besteht und/oder ob es sich um einen Werbetext handelt.
Vielen Dank dafür
schreckse
Hey!
Das kann ich nachvollziehen. Wir hatten zwar gehofft, dass der Status des Artikels hinreichend deutlich ist, wir werden uns in Zukunft aber stärker bemühen, den Hintergrund von externen Beiträgen klar herauszustellen.
Übrigens gibt es in der 6. Folge der Late Nerd Show jetzt eine Rezension des Atlas durch das Orkenspalter-Team (http://tv.orkenspalter.de/?p=969)
Gruss,
Josch
Warum eine solche Publikation nicht schon lange das Licht der Welt erblickt hat? Diese Frage verstehe ich nicht ganz. Es mag aus heutiger Sicht ewig her sein, aber das Aventurische Kartenwerk in drei Teilen war genau so eine Publikation. Sie bestand aus den Faltkarten der damaligen DSA3-Regionalboxen und diese Karten tun noch heute ihren Dienst an meinem Spieltisch. Ich persönlich kann lose, großformatige Karten beim Spielen auch besser verwenden als ein Buch, das ich zwar herumreichen kann, aber nicht flach in die Mitte legen.
Die neuen Karten sind allerdings eindeutig detaillierter und enthalten mehr Informationen. Burg Ulmenhain sucht man auf den alten Regionalkarten beispielsweise vergebens. Dennoch empfehle ich, je nach Kampagnenstand, auch die alten Karten. Da wir die Borbaradkampagne gespielt haben und nun gerade auf das Jahr des Feuers zusteuern, bringen mir die alten Karten mehr als die neuen – und die alten Regionalboxen natürlich ebenfalls mehr als die neuen Bücher.