Rückkehr zur Schlacht der Dinosaurier Teil 4

In den vorangegangen Artikeln zum Brettspiel Die Schlacht der Dinosaurier aus dem Jahr 1993 hatte ich einen Blick auf das Design geworfen und mich dann mit der Bemalung der Tiere beschäftigt. Schlussendlich musste ich mir jedoch eingestehen, dass die Modelle ohne Reiter unvollständig wirkten. So verschob ich also meine folgenden Projekte noch einmal und versammelte eine bunte Schar winzig kleiner Plastikmännchen auf meinem Arbeitstisch. Sehen wir mal, wie es mir ergangen ist.

Ritter der Schreckensechsen

Das Ergebnis meiner Arbeit war ja auf den Bildern der früheren Beiträge bereits zu sehen. Das eigentliche Konzept für die Bemalung ist wenig spektakulär. Ich wollte den Menschen ein passendes Äußeres mit dunkler Haut und schwarzen Haaren verleihen, das gut zu den heißen Ebenen und der sengenden Sonne des Rieslands passen würde. Zumindest suggerieren die Darstellungen solche klimatische Bedingungen. Dem Grunde nach waren die Reiter für mich nur Beiwerk und sollten also solche auch eher unauffällig bleiben. Ich entschied mich daher auch alle Reiter gewissermaßen in einem Aufwasch zu bemalen. Hier waren eindeutig nicht die Menschen im Vordergrund.

Sind so kleine Figuren

Tatsächlich stieß ich jedoch schon zu Beginn auf ein ziemlich banales Problem. Für die gesamte Reihe musste ich ein Dutzend Miniaturen bemalen. Normalerweise bemale ich immer nur ein oder zwei Minis gleichzeitig und habe meine Halterungen entsprechend parat. Auf ein Dutzend Figuren gleichzeitig war ich jedoch nicht eingestellt. Zudem waren die Figuren fast alles Reiter, die in einem Sattel saßen. Die Modelle auf einen flachen Untergrund zu stellen und das Base später zu bemalen kam also nicht in Frage. Eine andere Lösung musste her.

In der Herbstsammlung meiner Kinder entdeckte ich eine Kiste mit getrockneten Kastanien. Da die kleinen Plastikreiter sehr klein sind, konnte ich diese getrockneten Früchte also als temporäres Base verwenden. Ein Stück Draht wurde an der Kastanie befestigt und um den Befestigungsstift der Miniatur gewickelt. So konnte ich die Figuren rundum freischwebend bemalen und hatte genügend improvisierte Ständer für alle Besatzungen zur Verfügung.

Wo kommst du her?

Als einziges Zugeständnis in Sachen Individualität gab ich den Armbändern und Applikationen der Modelle die gleiche Farbe, wie die Grundfarbe ihres Reittieres. So konnte ich trotz der sonst sehr ähnlichen Modelle eine Verbindung zwischen Reiter und Tier schaffen.

Während der Bemalung stellte ich dann erst fest, dass die Modelle doch nicht alle so ganz gleich waren, wie sie mir zuerst erschienen waren. Immerhin waren es doch sieben verschiedene Modelle, die ich zur Verfügung hatte. Die langhaarigen Muskelberge erinnern mich irgendwie an Schwarzeneggers Verkörperung des Conan aus Kimmerien. Die Reiter der Velociraptoren mit ihren eindrucksvollen Knochenhelmen und schuppigen Rüstungen passten dann auch gut zu meinem Orden der blutigen Kralle (siehe Teil 3). Den Speerträgern auf dem Plateosaurus mit ihren weit aufgerissenen Augen verpasste ich sogar Iris/Pupillen, was ihnen einen überraschend eigenen Charakter verlieh.

Eine Besonderheit war noch der Trommler auf dem Triceratops für mich. Als einziges Modell, welches nicht primär als Krieger fungierte imaginierte ich diese Figur kurzerhand als Schamane. Irgendjemand muss ja auch die ollen Lavabrocken schleudern. Der Brustschmuck des Reiters wurde daher mit Bronzefarbe aufgewertet um anzudeuten, dass es sich um die standesgemäße Ausstattung eines Zauberers handelte.

Ein Mann und seine Armee

Hosen und Schuhe als Alleinstellungsmerkmal. Die Grellbunte Kleidung des Generals verbindet ihn mit seinen Zugtieren und hebt seine besondere Stellung heraus.

Eine Miniatur fällt bei dieser Betrachtung natürlich besonders aus der Reihe. Der General auf seinem Streitwagen ist anders als die übrigen Figuren. Das beginnt damit, dass er als einziger Hosen (und Schuhe?) anhat, setzt sich mit seiner prächtigen Rüstung samt Helm fort und endet dann mit seinem Schwert. Stilistisch handelt es sich bei der Waffe um die gleiche Technologie wie die Speere der übrigen Reiter. Scharfkantige Obsidiansplitter werden in einen hölzernen Schaft gezwungen und bilden so eine gefährliche Waffe. Vorausgesetzt natürlich der Gegner verfügt nicht über fortschrittliche Rüstungstechnik. Die geringe Reichweite macht solch ein Objekt allerdings wohl eher zum reinen Repräsentationsgegenstand.

In der Frontansicht wird das Design aus Farben und Schädeln besonders deutlich. Der General fügt sich in das Gesamtschema ein, grenzt sich aber dennoch von den anderen Figuren ab.

Der General wurde wieder in grellen Farben bemalt. Rote Schuhe und gelbe Hosen spiegeln das Schema der Raptoren wieder. Rote Schulterpanzer und Schildfläche sind die üblichen Panzerelemente und die blauen Stoffe an Schärpe und Bluse sind das verbindende Element aller Raubtiere. Natürlich wird der eindrucksvolle Helm ebenfalls in Knochenoptik gehalten und die Kupferapplikationen runden das Gesamtbild hochwertiger Ausrüstung ab. In der Gesamtschau erinnert mich der General mit seinen grellen Farben irgendwie an die überdrehten Darstellungen der Comic-Superhelden. Und genau so ein Ego ist ja schließlich auch nötig, um eine dinosaurierreitende Bande von Testosteronanbetern anzuführen.

Fazit

Wer die 28 mm Miniaturen schon klein findet, der sollte sich gut überlegen, ob er sich die Schlacht der Dinosaurier antun will.

Die Schlacht der Dinosaurier ist kein Brettspiel, das ich irgendjemandem empfehlen würde. Der DSA-Hintergund ist mehr als dünn und hängt sich ganz klar an Spielbergs Kinoerfolg von 1993 an. Der 18 mm Maßstab bedeutet außerdem, dass die Miniaturen mit den meisten handelsüblichen Miniaturen nicht kompatibel sind. Wer dennoch einmal in dieses Stück Zeitgeschichte eintauchen will findet immer wieder Exemplare auf dem Gebrauchtmarkt.

Mir hat die Bemalung der Miniaturen großen Spaß gemacht und die Modelle sind dabei sogar noch vergleichsweise platzsparend. Dinosaurier sind als Tabletopmodelle oftmals sehr kostspielig, was sich schon durch ihre schiere Größe ergibt. Einige wenige Angebote sind aktuell auf dem Markt, so dass man hier durchaus fündig werden kann. Wer die Modelle als reines Malprojekt betrachtet, kann hier eine günstige Alternative finden. Natürlich muss sich jeder darüber im Klaren sein, dass die Qualität nicht mit denen aktueller Fabrikation mithalten kann.

Die vollständige Reihe der bemalten Miniaturen

Meine Dinosaurier kehren nun wieder zurück in die Hände jener Nutzer, die mich überhaupt erst zu diesem Projekt gebracht haben. Die nächste Versammlung von Schreckensechsen auf meinem Spieltisch dürfte dann deutlich bunter ausfallen.

Damit geht dieses Projekt zu Ende und macht Platz für neue Miniaturen. Beim nächsten Mal widmen wir uns einer besonderen Schönheit, die noch deutlich vor den Dinosauriern die Welt des Schwarzen Auges betrat und zwischenzeitlich das eine oder andere hat machen lassen.

Schau mir in die Augen Kleines! Eine Schönheit der besonderen Art

Referenzen

  • Vorangegangene Artikel auf Nandurion: Teil 1, Teil 2, Teil 3
  • Der Kickstarter Primeval Clash mit seinen eindrucksvollen Saurierreitern scheiterte, wurde dann später in einem kleineren Folgeprojekt realisiert.
  • Das relativ junge Tabletop The Drowned Earth (TDE) bietet ein hervorragendes Spiel, bei dem (nicht berittene) Dinosaurier als tierische Söldner eingesetzt werden können.
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1 Antwort zu Rückkehr zur Schlacht der Dinosaurier Teil 4

  1. Pingback: Nandurion: Letzter Teil der Dinosaurier-Rezensionsreihe – Nuntiovolo.de

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