Das aventurische Kochbuch – lange angekündigt, mit Spannung erwartet und in Form der Culinaria Aventurica nun in diesem Herbst endlich erschienen. Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, da ich eine begeisterte Köchin bin und schon oft für meine DSA-Runden gekocht habe. Ein Kochbuch, das in Aussicht stellt, nun die Hobbies DSA und Kochen verbinden und aventurische Gerichte zubereiten zu können, wollte ich daher auf jeden Fall haben.
Leider, so viel sei schon zu Beginn verraten, hat die Culinaria Aventurica mich absolut enttäuscht. Wieso das so ist, werde ich nun in dieser Rezension darlegen.
Aventurische Küche?
Der Klappentext der Culinaria verspricht einen Überblick über die aventurische Küche („Wie isst man eigentlich im Kosch, auf Maraskan, in Gareth oder Khunchom?“, „Dabei gibt das Kochbuch einen Einblick in die gesamtaventurische Küche von Al’Anfa bis Zyklopeninseln“). Jedoch lässt sich schon im Blick auf das Inhaltsverzeichnis feststellen, dass das Kochbuch eben kein aventurisches geworden ist. Stattdessen finden sich dort Gerichte wie Nudelauflauf, Döner oder Chicken Wings. Es wird mit fertigem Blätterteig, Tomaten aus der Dose und Instant-Brühe gekocht. Mittelalterliche Küche? Fehlanzeige.
Dabei bieten die Regionalbände mit ihren Angaben zur typischen Küche der Regionen eigentlich jede Menge Ansatzpunkte, um ein wirkliches aventurisches Kochbuch zu entwickeln. Hätte man sich die dort erwähnten Gerichte herausgesucht und Rezepte dafür entwickelt, die auch mit den Mitteln der aventurischen Küche zuzubereiten sind, hätte das Buch eine echte Bereicherung sowohl für den aventurischen Hintergrund als auch das heimische Kochbücherregal werden können. Auch wenn man bestimmte Exotika wie Koschammerzungen oder almadanische Mistkratzer sicherlich nicht hätte umsetzen können, wären Gerichte wie thorwalscher Fisch mit Honigsoße, bornischer Kartoffelauflauf oder nostrianische Salzarelengerichte sicher möglich gewesen. So ist die Culinaria lediglich ein irdisches Kochbuch, dessen einziger aventurischer Aspekt daraus besteht, dass man den Gerichten einen aventurischen Namen, eine Region und ein kleines Zitat zugeordnet hat. Der einzige Mehrwert für den Spieltisch besteht aus einigen ergänzenden aventurisierten Namen für bestimmte Lebensmittel.
Wenn ich mir anschaue, wie gut man die Idee eines Fantasy-Kochbuches beispielsweise beim Game-of-Thrones-Kochbuch umgesetzt hat, das die Rezepte aus Westeros sogar an vielen Stellen sowohl in mittelalterlicher als auch in moderner Küche anbietet, kann ich hier nur sagen: Aventurisches Kochbuch? Thema verfehlt, sechs, setzen.
Die Culinaria – ein Rollenspielkochbuch
Als aventurisches Kochbuch ist das Buch schon mal nicht geeignet – schauen wir also mal, was es als irdisches Kochbuch so taugt. Die Culinaria Aventurica ist mehr oder weniger ein Kochbuch von Rollenspielern für Rollenspieler. Sie enthält insgesamt – wenn ich mich nicht verzählt habe – 86 Rezepte. Viele der Gerichte scheinen geeignet, um sie für die heimische Runde nachzukochen, der Schwierigkeitsgrad liegt bei den meisten Gerichten eher am unteren Ende der nach oben offenen Lafer-Lichter-Skala.
Inhaltlich bewegen sich die Gerichte wild durch die verschiedenen Küchen, von klassischer deutscher Küche über TexMex und orientalische Küche ist Vieles enthalten. Ein gewisser Teil der Gerichte ist auch durchaus für LARP- oder Mittelalterküche geeignet, allerdings muss man sich die Rezepte dazu selbst anschauen, da eine Sortierung in diese Richtung nicht existiert. Gegliedert sind die Gerichte in die Kategorien „kleine Gerichte – Hauptspeisen – Süßspeisen“. Kleine Symbole unterteilen die Rezepte dann nochmal in „normal“, „leicht zu kochen“, „vegetarisch“ und „vegan“, angeordnet sind die Gerichte alphabetisch. Im Vergleich zu anderen Kochbüchern fehlt mir hier allerdings der rote Faden. Auch wenn die Gerichte sich nur zum Teil in Aventurien nachkochen ließen, hätte man sie nach aventurischen Regionen ordnen können, auch eine Unterteilung in Vorspeisen, vegetarische Gerichte, Fleisch- und Fischspeisen, Beilagen und Nachttisch wäre möglich gewesen. So leidet das Kochbuch auch darunter, dass teilweise nur eine Komponente eines Gerichtes vorgestellt wird. Zu den diversen vorgestellten Fleischgerichten gibt es kaum eine Gemüsebeilage und auch keine Angabe, welches der im Buch enthaltenen Beilagengerichte dazu passen könnte. Entsprechend fehlt umgekehrt bei den Beilagen die Information, wozu man sie am besten zubereitet. Auch die vorgeschlagenen Menüs am Ende des Buches beinhalten teilweise als Hauptgang einfach nur Fleisch ohne alles. Das ist, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass das Buch sich wohl eher an Kochanfänger richtet, nicht gut.
Auch die Rezeptauswahl ist nur zum Teil gelungen. Mir gefallen zum Beispiel die verschiedenen Eintopfgerichte und die Sachen aus der orientalischen Küche. Da ist das ein oder andere bei, das ich mal ausprobieren möchte. Es ist auch eine ganz gute Auswahl an vegetarischen Sachen enthalten, Veganer sollten sich das Buch mit seinen insgesamt 6 veganen Gerichten aber eher nicht zulegen.
Andere Rezepte finde ich selbst unter der Maßgabe eines irdischen Kochbuches mit pseudo-aventurischer Zuordnung misslungen. Zudem ist die im Vorwort angepriesene aventurische Stimmigkeit und passende regionale Verortung schlicht nicht gegeben. Wozu braucht man 2 Rezepte für Chili con Carne und wieso soll dieses Gericht nach Maraskan passen? So scharf ist es nun auch wieder nicht und etliche Zutaten dürfte es auf der Insel auch gar nicht geben. Wozu vier verschiedene Gerichte für Pilze, die sich kaum unterscheiden? Wieso soll eine Paella ein Gericht aus Punin sein – ich würde jedenfalls keine Meeresfrüchte essen, die man ungekühlt von Kuslik aus den Yaquir hochgeschippert hat. Wieso nimmt man für die ja tatsächlich vorhandenen horasischen Nudeln ausgerechnet ein Rezept für einen Nudelauflauf, das jede Menge Fertigprodukte wie Tomatenmark und Pizzagewürz enthält? Auch diverse Einfachst-Gerichte wie Pfannkuchen, Tsatsiki oder Hirsebrei hätte man meiner Meinung nach weglassen können – den Platz hätte man beispielsweise für ein Rezept für Brühe und dunkles Brot nutzen können, die fast bei jedem Rezept als Zutat bzw. empfohlene Beilage dabei stehen.
Insgesamt macht die Rezeptauswahl den Eindruck, dass hier einfach die Lieblingsrezepte der Redakteure und ihrer Freunde zusammengestellt wurden, ohne darauf zu achten, wie gut das Allerlei denn zusammenpasst und wie sinnvoll eine Aventurisierung des Gerichtes eigentlich ist.
Jenseits der Rezepte
Nach den Rezepten bietet das Buch erstmal neun Blanko-Seiten für eigene Rezepte. Danach folgen zwei Glossare (irdisch-aventurisch und aventurisch-irdisch) für Lebensmittelbezeichnungen, die mir allerdings zum Großteil schon bekannt waren. Das folgende „Was isst man wo?“-Kapitel bietet dann leider auch keine neuen Informationen, sondern nur nochmal eine Liste der Gerichte, geordnet nach Regionen. Da bei jedem einzelnen Gericht schon steht, aus welcher Region das Essen stammen soll, gibt es hier keinen Informationsmehrwert. Und dass man die Übersicht zweimal abgedruckt hat (mit aventurischen und irdischen Namen), statt einfach beide Namen hintereinander zu setzen, wirkt leider schon so, als ob noch ein paar Seiten vollwerden mussten. Es folgen zwei Seiten mit exemplarischen Menüs, die, wie oben schon erwähnt, aber auf jeden Fall noch durch Beilagen zu ergänzen wären. Zum Abschluss gibt es dann nicht einen, sondern gleich zwei Indices, nämlich wieder sowohl mit aventurischen als auch mit irdischen Rezeptnamen.
Insgesamt ist der Anhang belanglos. Einen Mehrwert für den aventurischen Hintergrund bietet er nicht.
Ansonsten gibt es noch drei ganz nette, aber für ein Kochbuch eher überflüssige Kurzgeschichten sowie zu jedem Gericht ein Zitat. Diese Zitate sind aber leider auch weder besonders witzig noch besonders informativ.
Das Auge isst mit
Auch optisch ist das Buch für mich leider eine Enttäuschung. Das erste DSA-Produkt, bei dem ich eine vollfarbige Version toll und sinnvoll gefunden hätte, ist schwarz-weiß und weist bis auf ein paar Vignettenbildchen keine einzige Illustration auf. Wäre das Buch vollfarbig und mit schönen Fotos der Gerichte versehen, könnte es zumindest optisch ein Hingucker sein. So ist es leider auch in dieser Hinsicht nicht gelungen, zumal es für das gleiche Geld verschiedene andere Kochbücher gibt, die wunderschön anzusehen sind. Eigentlich bin ich ja nicht dafür, ein Produkt mit anderen, Nicht-DSA-Büchern zu vergleichen. Da aber die Grundidee „Kochbuch für mittelalterliche oder Fantasy-Küche“ alles andere als neu ist, kann man hier schon mal über den – wait for it – Tellerrand schauen und gucken, wie das Konzept anderswo umgesetzt wurde. Und da bleibt die Culinaria Aventurica leider weit, weit hinter vergleichbaren Büchern zurück.
Das Buch im Praxistest
Natürlich bietet sich bei einem Kochbuch an, vor der Rezension mal einige Gerichte nachzukochen. Entschieden habe ich mich für je ein Gericht aus den drei Teilen der Culinaria, nämlich 1. die Käsesuppe mit Bier, dazu 2. die Semmeltorte und 3. als Nachtisch den Rosenbrei.
Käsesuppe mit Bier aka Koscher Käsesuppe
Dieses Gericht habe ich ausgesucht, weil ich erstens Käse mag und weil es zweitens eines der wenigen Rezepte ist, die so tatsächlich auch in Aventurien zubereitet werden könnten. In die Käsesuppe kommen Zwiebeln, Schinkenwürfel, Brühe, Bier und Käse. Sie ist eigentlich recht einfach zuzubereiten, scheint allerdings ihre Tücken zu haben. Im Kochbuch wird geraten, die Suppe herunterkühlen zu lassen, ehe man den Käse hineingibt. Den Tipp habe ich befolgt, was allerdings nicht zu dem Ergebnis führte, dass der Käse sich aufgelöst hätte. Er bildete vielmehr große Klumpen am Boden des Topfes. Vermutlich sollte man ihn zugeben, sobald die Suppe nicht mehr sprudelnd kocht, wenn man sie zu lange abkühlen lässt, funktioniert es nicht.
Geschmacklich ist die Suppe in Ordnung, optisch sieht sie, vor allem, wenn man dunkles Bier nimmt, eher nicht so schön aus. Ich kaue außerdem auch nicht so schrecklich gern auf durchgekochten Schinkenwürfeln herum. Sollte ich die Suppe nochmal zubereiten, würde ich die Schinkenwürfel separat anbraten und am Ende als Einlage dazugeben, die Suppe mit den Zwiebeln darin vor dem Zugeben des Käses pürieren und für eine schönere Farbe noch einen Schluck Sahne zugeben und das Ganze mit etwas Schnittlauch oder Petersilie bestreuen. Insgesamt ist das aber schon ein halbwegs brauchbares Rezept.
Semmeltorte aka Koscher Hügeltorte
Die Semmeltorte irritiert schon durch die Zutaten: Man nehme Paniermehl, gemahlene Mandeln und Eier. Das wars. Klingt komisch, ist aber so – schmeckt nur leider auch khômisch. Den entstandenen „Teig“ konnte ich nur durchs Hinzufügen von einem Stück Butter überhaupt soweit zusammenhängend hinbekommen, dass ich ihn in die Form packen konnte, das Bestreichen mit weiterer Butter während des Backens nach Rezept hat auch nicht mehr viel an der Konsistenz geändert. Am Ende erhält man ein trockenes, krümeliges Etwas, das man nicht in Scheiben schneiden kann, weil es sofort auseinanderbröselt. Geschmacklich schmeckt es … nach Paniermehl. Leider ist dieses Gericht ein Fall für den Küchenmülleimer.
Eine kurze Recherche im Internet ergab dann, dass Semmeltorte wohl an sich eine Resteverwertung für alte, hart gewordene Semmeln/Brötchen ist, die mit Milch übergossen und im Ofen dann mit einer Mischung aus gequirltem Ei und Gewürzen überbacken werden. Das kann ich mir noch einigermaßen vorstellen, aber die hier vorgestellte Variante ist wirklich nicht lecker.
Rosenbrei aka Rahjalinas süßer Traum
Bei diesem Rezept weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht damit, dass auch hier inneraventurisch die Zutaten nicht so richtig gut zusammenpassen – sehr teures Rosenwasser trifft auf Hirse, die ja eher zum Arme-Leute-Essen zählt. Zudem ist das Rezept eben wieder eine Variante vom Hirsebrei, der bereits im ersten Teil des Buches beschrieben wird.
Man kocht für dieses Rezept also Hirse in Wasser, gibt anschließend Milch und geschälte Mandeln sowie einen Teelöffel Rosenwasser dazu. Das wars. Kein Zucker, keine weiteren Gewürze – mit Trockenobst, braunem Zucker etc. soll man das Gericht nämlich nur garnieren oder verfeinern. Die Süßspeise besteht also aus ungewürzter Hirse mit Wasser und Milch. Und schmeckt auch genauso, wie das jetzt klingt, nämlich nach gar nichts. Vielleicht ist da auch was mit einem bisher streng geheimen myranischen Kochbuch durcheinander geraten und das hier ist das Rezept für Pulpa.
Ich habe dann versucht, das Ganze noch zu retten und in den Brei diverse Trockenfrüchte, Zucker und Zimt hineingeworfen und alles nochmal eine Weile quellen lassen. Danach war etwas entstanden, was man mit viel gutem Willen als Frühstücksmüsli essen kann. Achja: Ein Rosenaroma ergab sich auch nicht, als ich die halbe Flasche Rosenwasser hineingeschüttet hatte.
Fazit zu diesem Gericht: Entweder Rahjalina war eine fiese Belkelelpaktiererin, die mit diesem Gericht die Rahjakirche unterwandern will oder ich habe was falsch verstanden und „Rahjalinas süßer Traum“ bezieht sich darauf, dass das dinierende Liebespaar diesen Nachtisch einfach stehen lässt und sich mit einer Flasche Bosparanjer ins Schlafzimmer verzieht.
Fazit zum Praxistest
Drei Gerichte wurden probegekocht. Davon war eins geschmacklich okay, von der Konsistenz aber nicht wie gewünscht, zwei waren mehr oder weniger ungenießbar. Ich möchte nicht ausschließen, dass ich vielleicht beim Kochen den ein oder anderen Fehler gemacht habe, denke aber, dass aufgrund des geringen Schwierigkeitsgrades der Gerichte und meiner recht hohen Kocherfahrung das misslungene Ergebnis nicht nur an mir gelegen haben kann.
Zum einen lässt das Zweifel an der Behauptung aufkommen, dass wirklich alle Gerichte des Buches probegekocht wurden, zum anderen habe ich nun eigentlich auch nicht mehr wirklich viel Lust, noch andere Gerichte aus dem Buch zu testen.
Fazit
Es hätte mehrere Wege gegeben, ein Buch unter dem Titel „Aventurisches Kochbuch“ zu entwickeln. Man hätte (mehr oder weniger authentische) Rezepte für die in den Regionalspielhilfen erwähnten Gerichte entwickeln können. Man hätte ein unterhaltsam-informatives Buch über die aventurische Küche mit einigen ausgewählten Rezepten schreiben können. Und ja, man hätte wohl auch ein Kochbuch für Rollenspieler mit irdischen Gerichten schreiben können, die man dann sinnvoll aventurischen Regionen zuordnet. Für diesen dritten Weg hat man sich wohl entschieden, allerdings gelingt die Umsetzung weder bei der Auswahl der Gerichte noch bei der Aventurisierung derselben. Die Rezepte sind ohne erkennbare Auswahlkriterien zusammengestellt und ähneln sich teilweise zu stark. Außerdem sind mir einige der Rezepte einfach zu simpel für ein Kochbuch. Es muss ja nicht jeder wissen, wie man Tsatsiki macht oder Pfannkuchen zubereitet, aber wer nicht mal solche Basics kennt, legt sich vermutlich sowieso kein Kochbuch zu. Dass die von mir getesteten Rezepte teilweise ungenießbare Ergebnisse hervorbrachten, bessert meinen Eindruck logischerweise auch nicht.
So geht die Culinaria Aventurica meiner Meinung nach an vielen Zielgruppen schlicht vorbei. Weder erfahreneren Köchen auf der Suche nach originellen, aventurisch-stimmigen Gerichten noch DSA-Fans, die viele Informationen zur aventurischen Küche suchen, kann ich das Buch empfehlen. Am ehesten ist es vielleicht geeignet für gelegenheitskochende DSA-Alles-Sammler.
Bewertung
Als aventurisches Kochbuch geht die Culinaria Aventurica komplett am Thema vorbei, so dass die wenigen Bestrebungen, dem Ganzen etwas Aventurisches zu verleihen, meiner Meinung nach lediglich ein Rentier wert sind. Als irdisches Kochbuch würde ich ihm eigentlich noch knapp vier Rentiere zugestehen, nach dem Testkochen hat eins aber doch noch Reißaus genommen, so dass hier drei Rentiere verbleiben. In der Quersumme ergibt das dann zwei Rentiere für die Culinaria Aventurica.
Ich habe bei dieser Rezension erstmals das Gefühl, eine wirklich rund herum ehrliche udn nicht schön geschrieben bzw. freundlich formulierte, sondern ernst und auch wie gemeint geschriebene Bewertung eines DSA-Produktes zu lesen.
Dafür meinen herzlichen Dank an die Autorin. Mit diesem Beitrag hat sich für mcih gelohnt, noch mit der Anschaffung zu warten und noch lässt sich das Buch zum Glück vom Wunschzettel streichen.
Insgesamt zeichnet sich hier ein ehrliches, aber damit einher gehend auch sehr beschämendes Bild sowohl über die Redaktion (sowohl DSA als auch des Bandes) als auch über die Kreativität und deren Eigenreflexion.
Danke
Jonathan
Hallo Jonathan,
es freut mich, dass die Rezension für dich nützlich war.
Allerdings muss ich nach deinem Kommentar doch anmerken, dass ich schon alle meine Rezensionen ernst meine (wie auch die anderen Nanduriaten das tun), auch wenn sie positiver ausfallen als diese hier.
LG
Curima
@ Jonathan: Wenn man zum Standard der Aufrichtigkeit einer Rezension macht, dass sie den eigenen negativen Erwartungen entspricht, dann sind in der Tat ein Großteil unserer Rezensionen „unehrlich“ – was wiederum ein guter Grund ist, seine Standards in dieser Hinsicht noch einmal gründlich zu überdenken. Ganz abgesehen davon, dass Leuten zu unterstellen, sie würden unaufrichtige Schönschreiberei betreiben, nicht unbedingt die feine horasische Art ist, und es soll auch empfindliche Naturen geben, die sich durch so etwas beleidigt fühlen.
Aber es ist schon so, dass die Nandurion-Rezensionen meist im Stil von Arbeitszeugnissen geschrieben sind. Die Kritik kommt zwar zum Ausdruck, ist aber stets wohlmeinend und ausgewogen formuliert.
Dass ein ordentlicher Verriss größeren Unterhaltungswert hat, dürfte klar sein.
Naja gut, da hängt Inhalt und Form aber schon voneinander ab. Wenn ich ein Produkt gut finde und nur bestimmte Punkte kritisiere, klingt das Ganze am Ende natürlich immer wohlwollender, als wenn ich das Produkt insgesamt ziemlich schlecht (mit vielleicht 1-2 Lichtblicken) sehe. Und ich denke, wenn man hier auf der Seite mal die Rezensionen nach Bewertung sortiert aufruft und die Rezensionen mit 1-3 Punkten liest, dürfte das Wenigste davon zum Großteil wohlwollend und wohlmeinend klingen.
Abgesehen davon bemühe ich mich, auch in einem solchen Verriß wie diesem hier, möglichst sachlich zu bleiben – schließlich ist das hier immer noch eine Rezension und nicht etwa eine Kolumne oder ein Rant. Insofern hoffe ich, dass diese Sachlichkeit in der obigen Rezension trotz der deutlichen Worte zum Produkt gewahrt werden konnte.
Seh ich genau so wie Curima. Ein Produkt um des höheren Unterhaltungswerts willen zu verreißen, ist unredlich (und auch nicht wirklich informativ), und den Ton einer Rezension um des höheren Unterhaltungswerts willen zu verschärften, ist unhöflich. Die Rezension sollte die Vor- und Nachteile, wie der Verfasser/die Verfasserin sie sieht, klar formulieren, aber zugleich so, dass man sich vorstellen kann, die relevanten Punkte dem Autor von Angesicht zu Angesicht zu sagen. Sich um Ausgewogenheit zu bemühen und zu versuchen, auch in einem Produkt, das einem nicht gefällt, Lichtblicke zu entdecken, ist letztendlich nur Konsequenz der Sichtweise, dass nicht alle dieselben Vorlieben und Abneigungen haben, wie man selbst. Angesichts der Arbeitszeugnisse, die ich bislang in meinem Leben so zu lesen bekommen habe, hoffe ich aber, dass unsere Rezensionen, selbst dort, wo sie „langweilig ausgewogen“ ausfallen, deutlich mehr Unterhaltungswert bieten als diese grauenhafte und hölzerne Textgattung.
Bitter.
Ich fand die Idee gut und hatte gehofft, dass sich ein Kauf (der erste seit einigen Jahren) mal wieder lohnen könnte.
Danke für die Rezension und das Probekochen/-backen. So bin ich wohl vor einiger Enttäuschung bewahrt worden.
Oha, das ist ja doch negativer, als ich vermutet hätte. Ich habe mir die Culniaria gekauft und bin bisher nicht ganz soo enttäuscht wie die Rezensentin. Die Rezepte, die wir bisher ausprobiert hatten, waren alle eigentlich ganz lecker und gingen für den Spieltisch angemessen schnell. Ich denke, dass das auch der Hauptaspekt des Buches ist: Ein Gutteil der Rezepte stammt aus Rollenspielrunden und soll vorallem unkompliziert und schnell gekocht werden. Nichts desto Trotz missfällt mir die Ordnung, das unaventurische Flair sowie das Layout enorm. Bei einem Preis von 10 Euro weniger hätte ich dem Buch zumindest eine 5 gegeben, jetzt bekäme es immerhin noch eine 4.
Was habt ihr denn bisher probiert?
Wir hatten bisher die Rommilyser Leckerei (Marinierte Hühnerflügel, auf die Preiselbeeren als Beilage verzichteten wir jedoch) und die Ferdoker Pilze (überbackene Champigons). Dazu boten sich Ofenkartoffeln als Beilage an, was insgesamt ein wirklich leckeres Mahl ergab, das nicht sonderlich viel Aufwand erforderte. Heute probieren wir mal den Hôt Alemer Erdnusstopf und kochen uns die nächsten Spielabende durch die weiteren interessanten Gerichte.
Allerdings muss ich Curima definitiv darin zustimmen, dass die Rezepte recht einfallslos den Regionen zugeordnet worden sind, insbesondere, da noch letztes Jahr auf der Ratcon gesagt worden war, dass es auch eher ausgefallene Gerichte wie ein ultradekadentes Al’Anfanisches Mehrgänge-Menü geben würde. Sowas fehlt komplett. Und geht es nur mir so, oder ist der Index komplett kaputt?
Auf den Index hab ich gar nicht so geachtet, muss ich gestehen. Ich hab mich beim Lesen und Probekochen immer mit dem Inhaltsverzeichnis orientiert, das ist ja, da alphabetisch, auch quasi ein Index. *g*
Freut mich, wenn die von euch gekochten Gerichte besser waren als die von mir getesteten. Es ist natürlich immer ein wenig Glückssache, wie gut gerade die drei Gerichte, die man sich aus über 80 aussucht, funktionieren. Aber andererseits wollte ich nun auch nicht 25 verschiedene Rezepte kochen, ehe ich die Rezension schreibe. Aber bei der Rezension in der Late Nerd Show war ja bei einem Essen wohl auch ein Fehler in Rezept, so dass das Essen fast verbrannt wäre, also hab ich wohl nicht die einzigen 3 suboptimalen Rezepte erwischt.
Vielen Dank für die Rezi. Da habe ich doch mal schnell was vom Wunschzettel gestrichen – und leider habe ich auch ein Geschenk weniger.
Eigentlich wollte ich das Buch auch an einen verzierten Hobbykoch und Spieler verschenken. Das hat mich dann ja noch vor einer Peinlichkeit gerettet, normalerweise kocht er schon von sich aus gerne mittelalterlich…
Schade das die Rezepte eher wie aus einem Studentenkochbuch klingen und auch eine Menüfolge nicht drin ist.
Ich war auch bitter enttäuscht. Eigentlich war die Idee nett und hätte auch mit etwas mehr Mühe besser umgesetzt werden können. Aber schon der erste Eindruck… von der Aufmachung her weit hinter dem Möglichen zurück. Döner und Tsa-Ziki? Ich bitte euch, das ist so doof, dass es schon wieder… halt, nein. Es bleibt doof.
Im Endeffekt ein rein irdisches Kochbuch mit halbherzig hingeklatschten „Übersetzungen“ und absolut uninspirierenden Zitaten.
Als begeisterter Hobbykoch konnte ich auch mit den angebotenen Rezepten nix anfangen. Solche Rezepte kann ich (auch in dieser Menge) in jeder Bahnhofsbuchhandlung für 4,99 Euro erwerben.
Schlichtweg peinlich. Habe das Buch daher zurück geschickt.
Curima, hast du bei Amazon geschmumelt oder liegen die ähnlichen Rezensionen daran, dass das gleiche Produkt bewertet wird? 🙂
Äh…inwiefern? Ich hab das Buch auf Amazon noch gar nicht angeschaut (und auch noch nie im Leben eine Amazon-Rezension geschrieben).
Bei ein paar Formulierungen in deiner Rezension habe ich mich gefragt, ob ich die nicht neulich schon mal gelesen habe, z.B. bei „Insgesamt macht die Rezeptauswahl den Eindruck, dass hier einfach die Lieblingsrezepte der Redakteure und ihrer Freunde zusammengestellt wurden …“. Auf
Amazon heißt es „Das Rezeptbuch wirkt dadurch nicht wie ein aventurisches Kochbuch, sondern wie eine Zusammenstellung der Lieblingsrezepte der beteiligten DSA-Autoren“.
Wenn du die Amazon-Rezension nicht kennst und beide Rezensenten unabhängig voneinander zum gleichen Ergebnis kommen, scheint es am Produkt zu liegen.
Ein gutes Beispiel dafür, dass eine schlechte Kritik sehr gut sein kann. Wirklich toll geschrieben, gerade für jemanden der auch gerne kocht eine echte Lesefreude.
Schade, dass das Buch so schlecht geworden ist, gerade wenn man sich mit Vergleichbarem auskennt (wie dem in der Rezension erwähnten Game-of-Thrones-Kochbuch), und diverse Aussagen die im Vorfeld zu dem Buch zu hören waren bedenkt, ist es eigentlich schon nahe an einer Frechheit, sowas in den Druck zu geben.
Ich habe bis jetzt nur den Hôt Alemer Erdnusstopf gekocht, der eigentlich recht lecker war. Insgesamt bin ich aber auch eher enttäuscht von dem Buch. Allgemein hätte ich es mir aventurischer und stimmungsvoller vorgestellt. Ursprünglich war ja soweit ich mich erinnere für jedes Rezept eine Kurzgeschichte geplant. Ich hatte mir das im Stil der namenlos… äh violetten Reihe vorgestellt. Die stattdessen verwendeten Zitate sind leider oft komplett belanglos. Auch die Verwendung von irdischen Namen für die Gerichte Namen macht viel von der möglichen Stimmung kaputt.
Tja, als einer der Gäste an Curimas Tisch kann ich die Erfahrungen aus erster Hand bestätigen. Die phonetische Ähnlichkeit zu Culinaria passt hier sehr gut, weil ich Curimas Kochkünsten vorbehaltlos vertraue. Aber da war selbst mit einem Talentwert Kochen 18 nicht viel zu zaubern.
Schade eigentlich. Hätte etwas werden können. Ist es aber nicht. Sowohl das Buch, als auch das Essen ist wirklich kein großer Wurf und nur lieblos in einen pseudo-aventurischen Kontext gesetzt.
Der Verlag sollte sich lieber auf das Kerngeschäft konzentrieren: Hintergrund, Regeln und Abenteuer.
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Ich habe bis jetzt folgende Rezepte gekocht: Semmeltorte, Erdnusstopf, Bobotie, Fenwasianische Pasteten, Orkbohnen und Kichererbsen im Dinkelflockenmantel. Das einzige Gericht was wirklich nix war, war die Semmeltorte, ansonsten war alles essbar bis sehr gut. Ich kann mich folglich der negativen Kritik nicht anschließen.
Wobei man schon einräumen muss, dass manche Rezepte etwas einfallslos sind: Stichwort „Pfannkuchen“ und „Tsatsiki“ – dafür brauche ich wirklich kein Rezept in einem DSA-Kochbuch. Einige typisch mittelalterliche Rezepte mehr wären schön gewesen.
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