Ratcon 2015: Die Ratte ist voll – ein Bericht

Ratcon2015Flyer-120 Jahre RatCon und das Erscheinen des neuen DSA-Regelwerkes – eine RatCon mit solchen Highlights wirkt natürlich wie ein Einhornmagnet, so dass es nicht verwunderlich ist, dass sich auch in diesem Jahr mehrere Nanduriaten auf der Ulisses-Hauscon eingefunden hatten. Die News-Berichte sind inzwischen alle abgearbeitet, das neue Regelwerk ist begutachtet und passiergeschlagen. Damit bleibt uns nun noch der ganze Rest der Con – wer war da, was war los, waren die Tassen weniger hässlich als im letzten Jahr und wo zur Hölle waren Uli Lindner und sein Feinkost-Vertrieb?

Außerdem in diesem Bericht: Machoweiber mit dicken Kanonen, traumatisierte Bäume und ein Ritter im Pappkarton. Vibart, Curima, Cifer und Sedef berichten im getreulichen und minutiösen Protokoll.

Freitag, 07.08.2015 – Mit Tassen, aber ohne Schnaps

18.00 Uhr. Vibart: Vom Kreuz Schwerte führt mich das Navi 45 Minuten über plattestes Land (das tatsächlich erstaunlich bergig ist) nach Unna, wo ich dieses Mal in keiner Schlange stehen muss, um reinzukommen. Am heißesten Tag des Jahres ist das auch ein Glück. Con-Tüten-Check: Warum nur so viele Romane, die kein Mensch braucht? Ach so: DESWEGEN …

Curima: Die RatCon öffnet ihre Türen. Statt allerdings vor selbigen zu stehen und auf Einlass zu harren, kurven Cifer, Sedef und ich noch mit Swafnir über die A2 – widrige Umstände und diverse Staus machten die Anfahrt leider sehr viel länger als geplant. Erst um kurz vor 19 Uhr fliegen wir dann endlich auf dem Parkplatz ein. Immerhin, so spart man sich das Anstehen am Eingang. Eigentlich müssten wir gleich in den ersten Workshop weitergallopieren, doch zum Glück ist Vibart schon dort vor Ort.

19:00 Uhr

Vibart: Der Workshop zum Bestiarium ist freitäglich leer und deswegen ganz gemütlich. Ich tippsle auf dem Netbook. Danach: Kauf des neuen DSA5-Grundregelwerks. Man schenkt mir dazu ein Exemplar von Hexennacht, ich schwelge in der neuen Farbenpracht meines Lieblingsollenspiels.

Sedef: Ah, Hexennacht, das klassische DSA2 Abenteuer von Schmidt Spiele… Moment, könnte hier eine Verwechselung vorliegen? Oder ist man im waldemser Lager auf eine sehr alte Kiste gestoßen?

Curima: Hexenreigen heißt das Ding, ihr Oldschoooler!

19:15 Uhr. Curima: Wir sind dann auch mal da. Geld, Bändchen und Contüte wechseln die Besitzer. Kurzer Blick in die Tüte: Okay, nichts dabei, weswegen ich jetzt vor Freude ausflippen würde – eine genauere Untersuchung wird auf später vertagt.

Cifer: Der spätere Blick ergibt: Nö, wirklich nichts besonders Tolles darin. Obwohl: Man war so clever, einen Stapel DSA5-Charakterbögen in die Tüte zu tun, für alle, die auf der Con gleich ihren ersten Charakter basteln und spielen wollen. Gute Idee!

Sedef: Die Con ist gerettet – es gibt eine Tasse. Zwar dieses Mal ohne Deckel, Sieb und kitschige Malerei, dafür allerdings mit RatCon-Logo. Erstmal ein Kaffee…

19:30 Uhr. Curima: In der Cafeteria der Stadthalle ist es ein bisschen so, als hätte die letzte Con nie aufgehört. Die üblichen Verdächtigen sitzen am üblichen Tisch, obwohl Uli Lindner nicht da ist, gibt es Kuchen am Uhrwerkstand (Danke, Hannah!) und wir begrüßen all die Leute, die wir seit einem Jahr nicht mehr gesehen haben.

20:00 Uhr. Curima: Die Vogts (1,2) fliegen ein und herzen und drücken das frisch erschienene Eis& Dampf-FATE-Buch wie ein lange vermisstes Kind. Ich kanns ihnen nachfühlen. Danach zählt Judith auf, aus welchen Gründen sie angeblich alt und spießig geworden sei. Der Hinweis darauf, dass ihr Erscheinen auf einer Rollenspielcon dieser Behauptung diametral entgegensteht, wäre vielleicht angebracht, doch ich werde von Daniel Heßler abgelenkt, der die anwesenden Nanduriaten für eine am nächsten Tag geplante Junggesellenabschiedsfeier einspannt. Nun müssen wir uns am nächsten Tag eine traviagefällige Weisheit ausdenken. Ausgerechnet ich, deren erste Outfit-Idee für die Hochzeit meiner Schwester ein T-Shirt mit der Höhe der Scheidungskosten war. Aber was tut man nicht alles.

Ein trauriger Uhrwerkstand ohne Schnaps Uli Lindner

Bücher, Bücher, Bücher. Und dahinter die Cafeteria, die beste Erfinung, seit es Con-Locations gibt.

20:10. Vibart: Uli Lindner hat Urlaub. Kein Schnaps für Vibart und die anderen. Leichte Melancholie.

20:30 Uhr. Curima: Wir sind auf einer Rollenspiel-Con und finden ernsthaft keinen vierten Spieler für unsere Fiasko-Runde. Unglaublich!

Vibart: Fiasko zu dritt? Funktioniert hervorragend, nur die zur Verfügung stehenden Szenen werden knapp. So vergeht der Abend im Superhelden-Vampirjäger-Trailerpark-Röhrencomputer-Genre.

Curima: Ich bin immer noch sowas von stolz für die Superheldennamen unserer drittklassigen Superhelden-Vampirjäger: Mole-Man und Miss Stake.

Vibart: Ja. Wir müssen nach Hollywood – dringend.

02:irgendwas.

Vibart: Ich bin müde. Mein Charakter ist eine seelisch verkrüppelte Endzeit-Vampirjägerkönigin geworden. Zeit, in’s Hotel zu fahren und sich hinzulegen, mittlerweile regnet es tatsächlich und kühlt ab.

Curima: Mein Charakter war am Ende ein psychopatischer … Baum. Mit Sitz in der Zentrale des Bösen. Jawoll. Ich glaub, so erfolgreich kam ich noch nie aus ner Runde Fiakso. Da kann man doch zufrieden schlafen gehen – auch wenn der Plan „wir spielen Fiasko statt eine „richtige“ Rollenspielrunde, damit wir nicht so spät ins Bett kommen“ offiziell für gescheitert erklärt werden muss.

Sedef: Immer diese Rollenspiele, die nehmen den ganzen Abend ein. Da hat man im Hotel mal ne Badewanne, und fällt einfach nur noch ins Bett. Vieleicht sollte ich nächstes Jahr auf eine Bingo-Convention fahren.

Samstag, 08.08.2015 – Pappritter, Machoweiber und ein Ausflug in die Hohlwelt

8.00. Vibart: Viel zu früh falle ich aus einem fremden Bett und blicke in einen kühlen und nebligen Morgen. Müde Versuche, die Kapsel-Kaffeemaschine in Gang zu setzen und eine Workshop-Zusammenfassung zu schreiben.

8.30. Cifer: Ich erwache aus dem Koma der letzten Nacht, wanke in die Cafeteria, um mir dort etwas essbares zu schnappen und mich in eine Runde einzutragen. Runden gibt’s noch nicht, dafür aber nach kurzer Zeit ein leises Piepsen, das sich als Feueralarm herausstellt. Immer mal was neues. Also raus aus der Con, draußen die wachsende Anzahl der Blaulichter bestaunen, schließlich wieder rein (war wohl eine Fehlfunktion der Kühlanlagen – ein Glück, dass wir die am halbwegs gemäßigten Samstag nicht so dringend benötigen). Da sehe ich einen Myranor-SL seine Runde aushängen – rein da!

11:00.

Vibart: Aufschlagen auf der nun sehr vollen Con. Die Entscheidung, die Ratte nicht gleichzeitig mit Wacken und/Oder Conquest of Mythodea zu legen, zahlt sich aus, außerdem stößt eventuell der Systemwechsel auf Interesse. Hastige Versuche, sich ein Frühstück zu organisieren.

Curima: Ich bin völlig verpeilt und fühle mich noch nicht so ganz in der Lage, einen Workshop zu besuchen. Scheuche Vibart und Sedef deswegen schon mal in den Workshop-Raum, damit Nandurion über die Zukunft des Aventurischen Boten berichten kann. Organisiere mir eine Waffel zum Frühstück und will eigentlich gleich nachkommen, doch dann treffe ich zwei Twitterbekanntschaften. Zwischen Unterhaltungen über Doctor Who, Klickzahlen und der Versicherung, dass mit unseren Links alles in Ordnung ist (Danke, Jahnu!) vergeht nebenan der Workshop, während ich labere und an meiner Waffel nage. Journalistisches Versagen. Schäm. (Ich würde es jederzeit wieder tun.)

Sedef: Auf in den Kampf, der Botenworkshop ruft. Dieser Ruf scheint aber weit vorgedrungen zu sein, gefühlt befinden sich sämtliche Botenabonnenten in diesem Workshopraum. Im Stehen mit dem Smartphone mitschreibend und twitternd sieht man irgendwie aus, als würde man gelangweilt seine E-mails checken…

Curima: Ja, ja. Immer diese gelangweilten Smartphonejunkies.

DSA5 Grundregelwerk Cover Anna Steinbauer12:00 Uhr. Curima: So, der DSA5Workshop geht los, es gibt nun wirklich keine Ausreden mehr. Der Workshopraum ist so voll, dass einige Besucher schon keinen Sitzplatz mehr kriegen. Ich habe zum Glück noch einen Stuhl ergattert, klappe den Laptop auf und mache mich bereit zum Mitschreiben. Gefühlt ist die Stimmung 100 % besser als im letzten Jahr, es geht nochmal um Designgrundsätze des neuen Regelwerks. Ausführlich wird alles vorgestellt, es gibt einige Fragen und Anmerkungen der Workshopbesucher, allerdings droht diesmal kein 90-minütiges Abdriften in die Feinheiten der Steigerungskostentabelle.

13.30 Uhr. Curima: Zum Glück sitze ich direkt neben dem offenen Fenster – trotzdem wird es langsam warm im Workshopraum und meine Konzentration lässt nach. Schrecke beim Satz „Wir haben alle unterschiedlich gefärbte Schuppen!“ kurz hoch. Was is los? Hat Waldems sich als Sitz eines Rollenspielverlags endlich angepasst und was ins Trinkwasser gemischt, das alle DSA-Redakteure zu Echsenmenschen mutieren lässt?? Tatsächlich geht es dann doch nur um die verschiedenen Designs der DSA5-Bände. Kontext ist eben manchmal alles.

14.00 Uhr. Vibart: Mittagessen. Erschütternde Erkenntnis: Als Vegetarier hat man auf der Ratte die Wahl zwischen Pommes und Pizza Margherita. Warum sind eigentlich immer die Szenen, die vorwiegend männlich-nerdig sind, auf Fleischkonsum aus? Muss man da sein öffentliches Image als Nicht-Mann kompensieren? Gronk braucht FLAAAAIIIISCHHHH … auch wenn er noch immer Pferdeschwanz trägt. Stopfe grummelig Pommes mit Curryketchup in mich hinein, Wetter kühl, Ratte voll.

Curima: Sedef und ich sitzen immer noch im Workshop, diesmal geht es um aventurische Götter und Mythologie. Der Ausflug in die Entwicklung derselben durch die verschiedenen DSA-Editionen ist zwar ganz interessant, die Gier nach zu berichtenden Neuigkeiten wird allerdings nicht so richtig befriedigt. Immerhin können wir mitten im Workshop noch Arne Gniech vom Tharun-Projekt begrüßen, der nun auch eingetroffen ist. „Und wo ist eigentlich Marcus [Jürgens, der heute noch eine Tharunrunde anbietet]?“ – „Im Hotel, der muss mal das Abenteuer für nachher vorbereiten.“

Cifer: Meine Runde macht grad Pause, was ich zum Anlass nehme, mir unten zu sehr fairen Preisen ein Nackensteak zu erwerben. Muss nur etwas aufpassen, dass ich nicht meinen Pferdeschwanz in den Ketchup tunke …

15.00 Uhr, Cifer: So, Myranor ist durch. Weiter geht’s in die verschiedenen Regionen der Kolonie jenseits des Thalassions. Daniel Simon Richter stellt die Redaxkonzepte für die Regionalbände vor. Um die 20 sollen es nun werden, das klingt nach den vorher mal im Raum schwebenden Zahlen von 25 oder gar 30 schon deutlich vernünftiger. Auch die Idee, stärker auf das Feeling der Regionen einzugehen, gefällt. Den quasi überall verstreuten Regelerweiterungen stehe ich hingegen eher kritisch gegenüber.

Macht durchaus was her: Der Pappkarton-Ritter kurz vor der Hochzeit

Macht durchaus was her: Der Pappkarton-Ritter kurz vor der Hochzeit

Vibart: Hurra, der Pappkarton-Ritter von Daniel taucht auf! Keine Ahnung, ob der Kerl auch Rollenspiel macht, jedenfalls spielt er gut mit. Die Einhörner verpassen ihm eine angemessene Aufgabe, die mit einem reichlich albernen Uhrwerk-Produkt zu tun hat. Danach hat mein spontan von einem vorbeilaufenden T-Shirt geklauter Orakelspruch durchschlagenden Erfolg.

Curima: Hast du gerade das beste Tieranwälte-Tanz-Rollenspiel der Welt ALBERN genannt??

Vibart: Sag mir einfach was ich jetzt zur Strafe tanzen muss …

Curima: Mindestens eine horasische Yaquirella. Mit doppeltem Rittberger! Jedenfalls war der tapfere und freundliche Ritter Ricardo der Aufgabe gewachsen und zog dann weiter, um noch mehr Heldentaten zu vollbringen. Wir hoffen, er war erfolgreich und konnte inzwischen die Jungfrau erschlagen und den Drachen heiraten. Oder so.

Machoweiber

Die Rollenspielbranche treibt seltsame Blüten …

Sedef: Das ist auch wirklich nicht das albernste Rollenspiel, das es bei Uhrwerk zu kaufen gibt. Das habe ich bei einem mehroderwenigernicht geplanten Testkauf selbst erfahren. Kennt noch jemand außer Vibart und jetzt mir Machoweiber mit dicken Kanonen? Äh, also ich meine – Machoweiber mit dicken Kanonen?

Vibart: Nachmittags – die Workshops sind durch die Bank SEHR voll. Kann mich nicht erinnern, jemals so einen Andrang auf der Ratte erlebt zu haben.

Curima: Nach drei Stunden Workshop ist erstmal Pause für mich. Ich sitze da rum, wo ich immer rumsitze (falls mich je einer auf der RatCon suchen sollte: In der Cafeteria am Tisch hinter dem Uhrwerk-Stand). Dieses Jahr fragt mich keiner, wie der DSA5-Workshop war. Aber diesmal kann man sich ja schon das fertige Regelbuch kaufen. Ich erfahre derweilen, was im Con-Sonderboten steht und wundere mich. Nico Mendrek verfolgt Menschen mit der Kamera. Ich erzähle irgendwas über die RatCon, es wird später zum Glück rausgeschnitten. Am Nebentisch bereiten Hannah Möllmann und der Mensch, der mir nur als „der Layout-Klaus“ vorgestellt wurden, den Eis & Dampf-Workshop vor, der von den RatCon-Orga clevererweise auf einen Zeitpunkt verlegt wurde, zu dem die Vogts schon gar nicht mehr da sind. Wohl dem, der in so einem Fall kundige Illustratoren und Layouter hat, die den Workshop übernehmen.

15:30 Uhr. Curima: Derweil trifft auch Marcus nach abgeschlossener Abenteuervorbereitung ein. Versuche, herauszufinden, wann und wo die Tharun-Runde ausgehängt wird, um auch Vibart dort noch einzutragen, gestalten sich schwer und …

Vibart: … ich finde heraus, dass es zum Aushängen einer Runde notwendig ist, dass der Spielleiter sich am Infodesk anwesend meldet. Den verblüfften Marcus hinter mir herziehend erreiche ich beim wie immer etwas launigen Ulisses-Empfangsteam die Aushändigung des Run(d)enzettels und einer Rolle Kreppband. Danach trage ich uns drei Einhörner zufrieden ein. So geht Con, Bitches!

Curima: Gut, dass du nochmal nachgefragt hast – sonst wäre die Runde vermutlich schlicht ausgefallen.

16 – 19 Uhr. Cifer: Nächster Workshop „Splitterdämmerung – Im Ascheschatten brennender Türme“ … Noch länger ging’s wohl nicht mehr, Herr Masberg? Trotz langem Titel ein sehr cooler Workshop, der nur ein wenig melancholisch stimmt, was hätte sein können, wenn die Agrimoth-Splitterdämmerung ein Abenteuer bekommen hätte – endlich ein Splitterabenteuer für Antihelden. Schade drum. Masbergs Bücher könnten aber tatsächlich die ersten DSA-Romane seit langer Zeit sein, die ich mir mal wieder zulege. Danach geht’s zu Herrn Heßler (hat der nen Einhornmagneten?) für seinen Workshop zur Theaterritterkampagne. Sechs relativ kurze Abenteuer im Bornland. Nicht mein bevorzugtes Format oder meine liebste Region, aber das könnte durchaus was werden. Ich bin gespannt.

Herumsitzen. labern, Steak-im-Brötchen essen: So idyllisch geht Rollenspiel.

Herumsitzen, labern, Steak-im-Brötchen essen: So idyllisch geht Rollenspiel. Okay, wer jetzt supergenau aufpasst, erkennt an einem Detail, dass das Bild NICHT von Samstag ist. Na? Lösungsversuche werden in den Kommentaren entgegengenommen.

Curima: Die Zeit bis zur Spielrunde verbringe ich mit herumsitzen, labern und Steak-im-Brötchen essen. Der arme Vibart flieht derweil auf der Suche nach vegetarischem Essen gen Bahnhof. Denke mit einem leichten Kopfschütteln daran, dass die Con-Orga im Ulisses-Forum seit 3 Jahren jedes Jahr verspricht, es werde im nächten Jahr ein größeres Angebot für Vegetarier geben. Nico Mendrek materialisiert sich wieder am Uhrwerk-Tisch und versucht gemeinsam mit Sedef und mir Patric Götz von der Idee eines Sharknado-Brettspiels zu überzeugen. Obwohl Nico ihm enthusiastisch sein Smartphone über den Tisch schmeißt, möchte Patric nicht auf der Stelle den Lizenzgeber anrufen. Tsss.

19.00. Vibart: Finde in Gehweite einen großen türkischen Schnellimbiss mit breitem fleischfreien Angebot zu akzeptablen Ruhrpott-Preisen. Gehe Schafskäse-Dürüm kauend zur wartenden Tharun-Runde.

Witz am Rande: Ist eine Geweihte in Gehweite?

19:30 – echtwiederspät

Vibart: Marcus Jürgens bringt uns die Welt Tharuns auf faszinierende Weise nahe, so dass ich echt geflasht von dem Setting bin. So viele Rollenspiele, so wenig Zeit … Hochzufrieden, obwohl ich meine Haaringe nicht als Waffe einsetzen konnte, gehe ich zurück ins Hotel.

Curima: Allerdings. Tharun ist echt ein faszinierendes und sehr cooles Setting. Und mit Stufe-1-Helden spielt es sich trotzdem gar nicht so anders als „normales“ DSA. Bis auf dass alle Angst im Dunkeln und vorm Meer haben. (Wie schön, dass das Abenteuer eine längere Seereise beinhaltete.) Unserem Spielleiter hat man übrigens weder das Last-Minute-Vorbereiten noch die Tatsache, dass er seit ungefähr 30 Stunden wach war, angemerkt. Nur die Harten kommen eben in die Hohlwelt.

Sedef: Die Runde hat wirklich viel Spaß gemacht. Noch einmal vielen Dank an alle, die dabei waren, insbesondere natürlich an Markus. Und nun eine tiefe Verbeugung…

Cifer: Während die anderen in der Hohlwelt rumgurken, schaue ich mir draußen eine schicke Feuershow an.

Tiefe Nacht, Vibart: Zzzzzzzz

Sonntag, 09.08.2015 – Fiasko, Khomwüste und Shuttle-Service

9.30 Uhr, Vibart: Aufgrund des späten Abends fällt der Entschluss, erst spät auf der Con aufzuschlagen, was für mich heißt: Gar nicht mehr. Schnelle Workshopzusammenfassung. Gegen 11 steige ich ins Auto und ziehe auf eine LARP-Con im Saarland um. Vibart raus.

Curima: Tschüss, Vibart. Sedef und ich machen uns derweil wieder auf zur Con und stellen dabei fest, dass wir vermutlich ein ganzes Clownsauto mit mitfahrwilligen Conbesuchern füllen könnten, die gerne mit zur Stadthalle genommen werden wollen. Plan fürs nächste Mal: Con-Shuttle gegen Geld anbieten und damit unermesslich reich werden. Muhahaha. Und von all dem Geld kaufe ich mir dann lauter Deluxe-Ausgaben mit Wackelaugen am Uhrwerkstand. Jawoll. Äh, ja. Wo waren wir? Achja, Sonntag.

Cifer: So… am Freitag leider die Myranorrundenanmeldung verpasst (verdammter Stau!), darum jetzt noch eine Runde, um meinen Bogen vollzukriegen. Hm, wie war das, die Hohlwelt soll keinen Einfluss auf’s restliche Dere haben? Wir kämpfen gegen einen Arkan’Zin-Kult, während laut Con-Boten SPOILER Arivor möglicherweise von einem Schwarm Insekten, die aus dem Dere-Inneren kommen, eingeebnet wird? SPOILER ENDE In Soviet Tharun, Hohlwelt invades you.

Wenn du Glück hast, endest du als Baum: Fiasko.

Wenn du Glück hast, endest du als Baum: Fiasko.

11:30 Uhr. Curima: Treffen uns mit Daniel Heßler und Marco Findeisen zu einer weiteren Runde Fiasko. Ich stelle wieder mal fest, dass geistige Kreativität auch irgendwann mal aufgebraucht ist und mein Hirn nicht gerade tolle Ideen am Fließband produziert. Aber immerhin, mit Feuer, explodierenden Ölfässern und einem Großaufgebot an Polizei kann man so einiges wieder rausreißen. Nebenher esse ich das letzte Schnitzelbrötchen des Cateringdienstes, dass Sedef erstanden und selbstlos an mich weiterverschenkt hat.

14:30 Uhr. Curima: Wir schaffens noch zu den letzten 30 Minuten des Tharun-Workshops, was jetzt nicht so weiter schlimm ist, weil wir den schon relativ gut kennen. Immerhin gibts schon ein paar nähere Infos zum Abenteuerband, auf den ich mich schon sehr freue.

15:00 Uhr. Curima: Miteinhorn Nox taucht überraschend doch noch auf und ehe ich bis 3 zählen kann sind er und Sedef in einen Disput über das Für und Wider der neuen Elementarbeschwörungsregeln verwickelt. Ääääh. Obs am Grill wohl noch ein Steak gibt? Oder sonst was Wichtiges zu tun?

Cifer: Die Hohlwelt ist zurückgedrängt, ab geht’s in die Khôm. Im Workshop wird unter Leitung von Anni Dürr und David Lukaßen eruiert, wohin es mit dem Wüstenvolk gehen soll. Wieder ein Thema, das je nach Bearbeitung entweder sehr cool ausfallen oder mir die Novadis ziemlich verleiden könnte. Aktuell ist das ganze noch im Ideensammelstadium, mal schauen, was draus wird – bei einigen Teilnehmerideen hätte ich fast die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, bei anderen war ich schon eher begeistert.

15:30 Uhr. Curima: Ich drehe langsam meine Abschiedsrunde und nötige Sedef mit freundlichen Hinweisen wie „in 15 Minuten fahr ich … zur Not auch alleine“ dazu, sich mir anzuschließen.

16:00 Uhr. Curima : Wir werfen unser Gepäck ins Auto – Zeit, nach Hause zu fahren. Con-Ausbeute: Die neue Myranor-Anthologie Schatten über Daranel und natürlich die schon erwähnten Machoweiber. Immerhin ein Produkt mehr als letztes Jahr, wo wir nur das Aventurien-Puzzle gekauft haben. Eigentlich wollte ich ja auch noch Eis und Dampf kaufen, aber das habe ich tatsächlich total vergessen.

Sedef: Goodbye, Unna. Es war sehr schön auf der Ratte, wir kommen gerne im nächsten Jahr wieder.

Cifer: Ja, so langsam wird’s auch bei mir Zeit abzureisen. Der Weg zum Bahnhof mit fettem Rucksack und Feldbett in der wiedergekehrten Sonne ist lang, aber irgendwann auch zu Ende. Mit einmaligem Umsteigen geht’s zurück nach Berlin. Die Ratcon war definitiv die Reise wert – Freunde treffen und mit ihnen plauschen, Feinde treffen und sie per Krit zu ihren Erzdämonen schicken, Autoren treffen und Einblicke in potenziell sehr coole zukünftige Produkte bekommen.

19:00 Uhr. Curima: Dazu fällt mir jetzt leider ein SO passendes Video ein, dass ich das verlinken muss. Wo waren wir? Achja, Heimreise. Der Gott des Fernreiseverkehrs möchte sich wohl für Freitag entschuldigen – nach genau 3 Stunden und keinem einzigen Stau fliegt Swafnir in Hamburg ein. Hurra, wieder daheim. Und nochmal hurra, morgen hab ich frei. Die RatCon war wie immer spaßig – bis nächstes Jahr!

Über Vibarts Voice

1986 entwickelte Michael Gorbachow den Begriff "Glasnost" und die Raumfähre Challenger explodierte beim Start. Im selben Jahr wurde DSA Teil meines Lebens, und obwohl die UdSSR und das Space-Shuttle-Programm längst Geschichte sind, ist DSA noch immer zentraler Aspekt meiner Existenz. Ich spiele und meistere regelmäßig. Seit Mai 2012 bin ich darüber hinaus hier bei Nandurion tätig.
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15 Antworten zu Ratcon 2015: Die Ratte ist voll – ein Bericht

  1. Pingback: Tsatagswoche & Ratcon 2015: Der Bericht | Nandurion

  2. Marcus Jürgens sagt:

    Ein schöner Bericht! Ich danke euch herzlich für das engagierte Spiel in Tharun. Das hat viel Spaß gemacht.

  3. Rukus sagt:

    Hachja, so lange es brauchbare Alternativen zu DSA (sic! ;p) 5 Runden gibt, hat die RatCon sogar für mich noch was zu bieten, auch wenn man leider kaum gemerkt hat, dass es sich um ein Jubiläum handelte.

    Nach einem kleinen Marathon mit drei gepflegten Myraniars-Runden habe auch ich meinen Zettel voll bekommen. Battlecat hat es geschafft! *gg* Was Arkan’Zin angeht … keine Chance gegen geballte Fell-Power! 😉

    Nach der grünen Kampfkatze überlege ich ernsthaft, tatsächlich auch Skeletor nach Myranor zu schicken. Wo Nekromanten noch Nekromanten sein können, ohne gleich von Golgariten und Bannstrahlern gehetzt zu werden. ;p

    Bevor ich aber an weitere Cons oder Kreativ-Attentate auf Autoren, steht erst einmal die Messe in Essen an. Es gilt, sich durch hunderte Neuheiten zu wühlen. Vorbereitung ist schließlich alles! Brettspielfans dürfen gerne meine Bereichte im Vinsalt-Forum verfolgen. *schleichwerb* 😀

  4. simius sagt:

    Super Bericht. Danke dafür. Sagt mal, wo ist dieser fußläufige Imbiss genau? Ich bin zwar kein Vegetarier, aber dauernd Fleisch muss auch nicht sein.

    • Curima sagt:

      Das kann Vibart dir bestimmt sagen – der ist meines Wissens nach aber gerade einige Tage offline.

      • Vibarts Voice sagt:

        Zum Haupteingang raus, gerade durch den kleinen Park, dann links bis zu einer holprigen alten Allee, die wieder Linkerhand abgeht. Ihr folgen, bis eine von rechts eine größere Straße in das Sträßchen einmündet. Dann noch 100 Meter gerade aus, daneben ist ein Supermarkt, eventuell war’s ein Penny.

  5. Xeledon sagt:

    Das in Frage stehende Foto muss am Sonntag entstanden sein, weil im Hintergrund gerade Mháire und Nico das Interview mit Eevie aufzeichnen, das – wie im veröffentlichten OrkenspalterTV-Video nachzuhören – erst am Sonntag entstanden ist. Hab ich mir dafür den SchiP zurückverdient, den ich neulich an Josch verschwendet habe, ohne dafür den versprochenen Informationsvorsprung zu bekommen? 😉

  6. ASdA sagt:

    Euer Abschlussbericht liest sich, wie auch letztes Jahr schon, sehr unterhaltend.
    Aber sagt mal: Auf welcher Con wart ihr eigentlich? O.o
    Die RatCon, die ich besucht habe, war gefühlt nochmal deutlich schlechter Besucht als die im Vorjahr.
    Ich wundere mich….

    • Curima sagt:

      Am Sonntag war es dann doch ziemlich leer, ja. Aber Samstag tagsüber, vor allem in den Workshops, war schon ziemlich viel los, hatte ich zumindest den Eindruck. Der mag aber natürlich täuschen – aber noch leerer als letztes Jahr hatte ich es nicht wahrgenommen.

      • ASdA sagt:

        Also ich hatte den Eindruck, so viele leere Spieltische wie dieses Jahr gab es bislang noch nie zu sehen, sowohl Freitags, als auch Samstags und Sonntags. Weiterhin hatte ich den Eindruck, es gab weniger Stände.
        Und als alle beim Feueralarm das Haus verlassen mussten, hatte ich auch den Eindruck, dass sich da nur sehr wenige Menschen versammelten.
        Aber das ist natürlich alles nur mein subjektiver Eindruck.

        • Curima sagt:

          Der Feueralarm war ja ziemlich früh vormittags – da lag ich z. B. auch noch im Bett und war nicht auf dem Gelände. Das mit den Spieltischen stimmt allerdings, wir konnten am Samstag mit der Tharun-Runde ohne Probleme an einen anderen, etwas ruhigeren Tisch umziehen, der unbesetzt war.
          Ich weiß wirklich nicht. Laut Ulisses-Forum soll der Termin nächstes Jahr wohl wieder später, also eher Ende August sein, vielleicht wird es dann ja wieder voller.

    • Xeledon sagt:

      Im jüngst veröffentlichten zweiten Ulisses-Podcast erwähnen der Michael Mingers und der Markus Plötz, dass die Besucherzahlen ziemlich niedrig gewesen seien. Da ist die Rede von insgesamt etwa 1000 Leuten.

  7. Alrik Fassbauer sagt:

    Ich bin ausschließlich wegen dem MPA hingefahren – und als mich mein verfehlter Würfelwurf quasi „rausschmiss“, war das Ding für mich gelaufen. Für mich – zum ersten Mal seit ca. 10 Jahren wieder auf der RatCon – war das Ganze daher überaus enttäuschend. Vielleicht saß ich aber auch nur in den für mich „falschen“ Workshops drin.
    Jedenfalls habe ich mich dann unglaublich gelangweilt und bin dann auch früh wieder gefahren (nach Kauf eines „Elementaren Gewalten“-Bandes, an dem ich dann 2 Tage lang herumlas).
    Fazit : Niemals mit der Vorfreude dorthin fahren, an einem metaplot-relevanten
    MPA teilnehmen zu wollen … die Vorfreude könnte jäh geknickt sein !

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