Hurra, Hurra, der Bote ist da. Schon zum zweiten mal im neuen Zeitungsformat, begleitete der Bote diesmal unsere Disputierer Josch, Salaza, Sedef und Vibart zum sonntäglichen Adventskranz. Ob als formidabler Fidibus oder als genau die richtige Lektüre für einen würzigen Weihnachtspunsch ..? Dies werden die tapferen Disputanten wie immer erst am Schluss entscheiden.
Zuvor allerdings noch eine Warnung: Da der Bote nur noch aus Ingameteil besteht, enthält natürlich der komplette Disput Spoiler für die jüngere aventurische Geschichte, insbesondere die Splitterdämmerung!
Inneraventurische Nachrichten
– Neue Zeit bricht an für Tobrien – All your Mendena are belong to us! Mendena ist unser!
Josch: Ich zähle mich zwar zu den Rohaja-Fans, aber das hier ist mir streckenweise doch etwas viel Propaganda. Nein, das ist keine Kritik am Text, der ist schließlich der große Jubelartikel zum ewig ersehnten Triumpf über den Erzverräter Haffax. Da muss schon ordentlich geklotzt werden. Aber so richtig vergnügt konnte ich den trotzdem nicht lesen, was vielleicht auch an meinen Sympathien für den ollen Helme liegt.
Vibart: Ja, der 174er Bote steht ganz im Licht der Splitterdämmerung – und braucht damit noch länger als ich für eine durchschnittliche Haffax-Kampagnen-Rezi. Und da geht es schon los mit „Frohlocke, du Reiche Rauls, denn endlich ist wieder vereint, was zusammengehört!“ Mit dieser widernatürlichen Vereinigung von Helmut Kohl und Adventskonzert wird also verkündet, dass Mendena frei sei. Gut, der alte Meister Josch, als Wahlmaraskaner, sowieso dem Fürstkomtur näher als jeder anderen Religion, findet zu viel Rohaja auf seinem Grabhügel für Haffax vor, ich finde es zumindest einen leichten Ausgleich dafür, dass die Kaiserin in der Kampagne selbst blasser bleibt wie eine halbnackte Pardona auf frischem Neuschnee. Eher schreckt mich der salbungsvolle Ton, der dann doch wieder etwas in die Schläfrigkeit abdriftet, wie der Pastor am Morgen des zweiten Weihnachstfeiertages. Dennoch: Musste mal sein, oder?
P.S.: Neues Lieblingswort: Dämonenbündelei. Ist hier ein Chimärologe anwesend?
Salaza: Mendena ist aber auch kein gutes Pflaster für Herrscher. Mal sehen, ob der Herr von Ehrenstein die von der Kaiserin überreichte Stadt auch in Zukunft zu schätzen weiß. Aber ja, der Artikel bildet die inneraventurische Abschlussfeierei zum Sieg über einige schwärende Wunden.
Castle Wolfenstein ist ebenso befreit, wie Burg Löwenstein und Kurkum. Gerüchteweise wurde die erste Feste von einem einzelnen geflohenen Gefangenen mit Gandrasch-Armbrust, Dolch und einer Wagenladung Heiltränke befreit. Irgendwo gibt es sogar ein Bild des letzten Yol-Ghurmarker-Golems, den er am Ende besiegte. Da dürften in Zukunft insgesamt noch einige Aufräumarbeiten anstehen. Und bei den zaghaften Jublern der Mendener muss wohl auf jeden Fall bald die Inquisition die Stadt gut durchleuchten.
Sedef: Thank you, Princess Rohaja, but our Haffax is in another Castle.
– Ein Ende mit Schrecken – Helme Haffax‘ letzer Zug (Achtung: Spoiler)
Josch: Helme, altes Haus. Du warst, neben Azaril, der einzige Borbarad-Nachfolger mit plausibler eigener Agenda und nachvollziehbarem psychologischem Profil, und Du bleibst trotz aller Malcom McDowell-Eisenthron-Gröfaz-Anleihen für immer die geilste Wutz im Mittelreichplotschweinestall. Ich gönne Dir all Deine Triumphe und auch Dein würdiges Ende und werde dich schmerzlich vermissen. Kudos auch für den letzten Masterplan, dessen Brillianz in der hier vorliegenden Propagandaschrift natürlich schändlich verschwiegen wird. Mögest Du in Frieden ruhen.
Vibart: Der informierte Leser wusste natürlich längst, dass Haffax letzter Zug nicht aus einem Bierkrug stattfand, und womöglich wäre das besser gewesen, wenn man betrachtet, wie sehr dem alten Militärschulknaben am Ende doch die „plausible Agenda“ und die Nachvollziehbarkeit abhanden ging, your Joshness. Von daher ganz gut, dass das mit der Seele, dem Drachenklunker und der Rolle einiger Eisenbahnschaffner-Helden darin verschwiegen wird. Außerdem hält es wenigstens die Illusion ein wenig aufrecht, man dürfe als Held den Reichsverräter auch ein wenig jagen, anstatt ihn nur zum Jagen zu tragen. Ich bin ein großer Freund von Bosper Bellentors sachkundiger Nachbesprechung des Samstagsspiels Fürstkomturei Seelenschlag gegen Reichsgroßgeheimrat 1039 BF. Der kann von mir aus gerne öfter kommentieren. P.S.: Der Pseudo-Comic-Sans-Font ist grottig.
Josch: Da bin ich jetzt mal stur. Ich finde den Plan großartig und dem alten Meisterstrategen würdig, und es wäre mir als Spieler eine Freude, ihm dabei auch gegen die Interessen meines SC zu assistieren. Eine bessere Idee, wie man sich aus den tiefen Kreisen der Verdammis sonst noch herausmogeln könnte, ist mir bislang zumindest noch nicht eingefallen. Und ich find’s schön, dass endlich mal ein Schurke einen halbwegs siegreichen Abgang bekommt und am Ende nicht doch den Dämonen zum Fraß vorgeworfen wird (und nein, Borbarads „Darf ich das alles behalten, Mami?“-Abgang zählt nicht dazu.).
Salaza: Ich finde Helmes Plan auch schön. Aber da werden sich die Geister wohl weiter dran teilen. Schön finde ich aber auch, dass hier wieder mal ein Geheimnis kreiert wird, das nur die Spieler (und Leser) des Abenteuers kennen. So soll es im Nicht-MI-Teil künftiger Publikationen auch bleiben! Das war in meinen Augen schon damals bei den Attentätern eine der langanhaltenden Freudenquellen.
Sedef: Das setzt allerdings auch voraus, dass das Geheimnis irgendwann einmal lohnend genutzt wird. Das war noch oft genug der schwerere Teil. Den Artikel kann ich leider nicht sachlich lesen, da mich die Schrift im 2. Teil zurück in die Grundschule versetzt und Korianna Ronfortez in meinem Kopf mit Kreide und Zeigestock vor einer Tafel steht. Wo ist Haffax?
– Die Belagerung von Travias Heimstatt
Josch: Als Zusammenfassung der wesentlichen Ereignisse gelungen, im Ton aber überraschend nüchtern, gerade im Kontrast zum Rohaja-Jubelartikel. Selbst das Auftauchen zweier Dämonenarchen wird eher pflichtschuldig im Stile einer Inventurlistenerstellung kommentiert. Was mir im ersten Artikel zu viel Pathos war, ist mir hier eher zu wenig. Vielleicht bin ich aktuell nach dem tristen November auch einfach nur etwas nölig drauf, wer weiß.
Salaza: Die Dämonenarchen sind aber auch nicht mehr, was sie mal waren. Damals, bei Ysilia… Na gut. Der eher nüchterne Ton mag daher kommen, dass Rommilys den Angriff durchziehender Heere ja schon im Jahr des Feuers kennengelernt hat. Hat halt nicht nur Vorteile, an einer verkehrstechnisch wichtigen Stelle zu liegen.
Vibart: Da gibt’s nicht viel zu sagen. Mehr Haffax-Plot-Bericht, weil’s sein muss, und so klingt’s auch ein wenig.
– Charissia beinahe gefasst!
Josch: Da ich alles, was mit dem Jahr des Feuers zusammenhängt, bislang eher vermieden habe, verbinde ich mit dieser Schurkin nicht wirklich etwas.
Nebenbei: hatte beim Lesen des Artikels noch jemand außer mir diese Szene hier vor seinem geistigen Auge? Auf jeden Fall eine interessante Idee, Schurken die Gelegenheit zu geben, ihre neuesten Fiesitäten im Boten schon mal anzuteasern. Also am besten zum Artikel den passenden Theme-Song hören. Bin gespannt, ob wir von Charissias geheimen Plan noch weiter hören werden.
Vibart: Ah ja, noch eine Erzschurkin, aber diesmal weiter auf freiem Fuß, knappe Meldung und mehr Bild-Reporter-Augenzeugen-Bericht. Das ließt sich durchaus vergnüglich, vor allem wenn man sieht, dass auch mal kompetente Magier an zwergischer Borniertheit Magieresistenz scheitern. Aber dieser Font!
Salaza: OK, einmal kurz das Niveau unter Bodenhöhe senken: Die Kundin war wohl nicht ganz koscher! – So, ich bitte um Verzeihung, aber das musste sein. Also: Ein Stirnreif für einen Kinderkopf? Oder hat die gute einen Grolm und droht ihn einzusetzen? Vermutlich dürfte die Elementarschadenversicherung in Angbar demnächst unbezahlbar werden.
Sedef: Eine erhebliche Wissenslücke, lieber Josch, da diese berühmte Superschurkin doch immerhin in einem kurzen Botenszenario im-zum-mit-beim Jahr des Feuers vorkommt, und deren Beschwörung des Alagrimm sich bei gründlichem Studium des passenden Regionalbands auch zu ihr zurückverfolgen lässt. Ihr gescheiterter Plan hatte tatsächlich die Anwesenheit einiger wenig bekannter Erzzwerge am Rande des Finales des Jahr des Feuers zur Folge. Zurück zum Thema: Hübscher Artikel aus einer meiner aventurischen Lieblingsregionen (solange man sie nicht mit süddeutschen Dialekten verunstaltet), vielleicht gibt es zu diesen Themen auch mal wieder ein Abenteuer.
Vibart: Hemmer a klois Problem, du granada Fischkopf?
– Das Schnattern der Wildgänse
Josch: Artikel beinahe zu Ende gelesen. Das Knattern der Wildgänse. Bömmelbald Hosenlatz-Morgenhölz ab und zu Stoßböcken vom großen Fuß ehelicht also Freugida von und zu Ömmseld auf Knöperdingen in Eulenschiet-über-den-Dauerwellen, und die Brautleute sind anscheinend schon ganz spitz aufeinander. Also Nordmärker Adelsporn 2.0. Ich mache der Autorin Tina Hagner keinen Vorwurf (denn der Artikel ist schön geschrieben), aber das ist einfach zu viel für meine albernische Seele.
Vibart: Na, wenn jetzt endlich mal Sex im Adelsporno mehr in den Mittelpunkt rückt, dann wird das ganze für alte Gemeine wie mich eventuell endlich mal erträglich? Mal selber lesen … Nein, immer noch ungeil, tut mir leid.
Salaza: Ihr seid aber auch welche! Wenn sich im Elenviner Clan was tut, dann muss der treue Mordmarken-Hasser doch aufpassen! Hier werden die Weichen für die künftigen Unsympathen gestellt, die ihr in kommenden Abenteuern hassen lernen könnt. Ich hoffe zumindest, der heiße almadaner Einschlag verwässert nicht die verbohrt-konservative Linie, die ich so zu hassen lieben gelernt habe. Der Tod von Jast hat ein tiefes Loch in die dunkle Seite meiner Seele gerissen.
Josch: Ich hol schon mal die Laute raus und übe die passenden Begleitmusik.
– Goldene Blüten in neuem Glanz
Josch: Gut, dass hier weiter aufgeräumt wird, der „Verlorene Amazonenburgen“-Erzählstrang gab schon lange (so ungefähr seit dem Ende der G7-Kampagne) nichts mehr her. Schön finde ich auch, dass die Amazonen endlich einmal wieder echte Erfolge feiern können. Seit Kiesows Tod waren sie eher aus dem Fokus der Aufmerksamkeit verschwunden, was ich immer schade fand, schließlich gehörten die Amazonen zu den besonderen Interessen des DSA-Urvaters und spielten in der Frühzeit mal eine wichtige Rolle. Vielleicht bricht jetzt ja das Goldene Amazonenzeitalter 2.0 an.
Vibart: Und hier sonne ich mich wieder im Glanze der brüderlichen Einigkeit. Eine Amazonen-Renaissance war mal überfällig, die Prügelmädchen der Borbarad-Invasion haben ein Erfolgserlebnis hart verdient. Kein Grund mehr, den Blues zu schieben, Schwester!
Salaza: Ende gut, alles gut. Ist auch schön, wenn man*frau als Amazone*r dann mal wieder mehr Auswahl hat, von welcher*m Burg*er frau*man herkommt. Ich hoffe aber, dass das Erbe der Mactädingsbums auch in Zukunft eine Rolle spielen wird. Kleine, hierarchisch geführte Gruppen scheinen mir der Gefahr zu unterliegen, schnell sehr uniform und facettenarm zu wirken. Da ist ein Schuss Dunkelheit gut für das Gesamtbild. Wer weiß, was an Verrat und Intrige die Zukunft noch bringen wird, und wer da noch Leichen im Keller hat, die nicht dem Knochensammler übergeben wurden.
Sedef: Eine schöner Abschluss dieser Handlung, der viele neue Anknüpfungspunkte bietet. Ich hoffe auch, das dieser Botenerwähnung nun auch ein paar Abenteuer folgen werden.
– Universität in Nagra
Josch: In. Dein. Gesicht. Al’Anfa. Die Zukunft beginnt in Nagra, wo schon bald Wissen von mindestens drei Kontinenten zusammen getragen wird! Das ist das Highlight des Boten, da gibt’s überhaupt gar nichts zu diskutieren. Und ja, ich weiß auch, dass es erst ein verrückter Nandusgeweihter mit einem Wohnwagen ist, der hier Schreibunterricht erteilt. Aber auch ein langes Epos beginnt mit dem ersten Buchstaben. Die Gedanken sind frei! Auf nach Nagra, ihr Wissbegierigen.
Vibart: Ja, das Bildungssystem unter hoch verschuldeten Regierungen treibt seltsame Blüten, da werden Sparprogramme schon mal zu einer Hochschulreform und ein Wohnwagen mit Nandusgeweihtem eine neue Universität. Sehr vergnüglich geschrieben! Ich bitte doch um weitere Sensationsmeldungen, falls da mal eine Schiefertafel oder eine Laubhütte Teil des Campus werden. Exzellenzclusterverdächtig!
Salaza: Brabaker Elitenförderung, will mir scheinen. Gut, das klingt natürlich erstmal so sinnvoll wie Profifußball in Hoffenheim, aber das Ansinnen ist ja ein hehres. Mal sehen, was die Zukunft bringt, aber die Offenheit und die Lage mag dem Ganzen tatsächlich einige Vorteile geben. Häretische Gedanken, wie die, ob die alten Echsenzausel mit ihren Götterideen nicht vielleicht doch recht hatten, wird man dort wohl relativ ungestört durchdenken und diskutieren können. Hauptsache, den irgendwann errichteten Gebäuden droht nicht das Selemer Schicksal.
Josch: Da bin ich ganz unbesorgt. Nachdem Arivor gerade einen für’s Team genommen hat, dürfte jetzt erst mal ein paar Jahrzehnte Ruhe im Karton sein.
Salaza: Fällt Arivor eigentlich unter friendly fire?
– Das Buch Ayla ward geschlossen
Josch: Ach Ayla, jetzt sind wir so einen langen Weg zusammen gegangen. Doch Freunde? Wie dem auch sein, besonders gelungen finde ich, dass Bibernell von Hengisford, die alte Felge, jetzt endlich die ihr zustehende Würdigung erhält. Beim erneuten Lesen von Die Verschwörung von Gareth für die Klassiker-Reihe auf Asboran stieß ich aktuell wieder auf die m.W. erste Nennung des Namens im DSA-Kosmos und freue mich, dass sie es jetzt nach all den Jahren (30!) zum Schwert der Schwerter gebracht hat. Vom DSA1 Teilnehmer am Turnier von Gareth zum DSA5 Klasse-1-NSC. Genau für diese Art von Kontinuität liebe ich DSA. Als Mystikerin mit Neigung zur Propheterei passt sie zudem perfekt in die Zeit des Sternenfalls und ist bestens geeignet, die Rondrakirche durch theologische und weltliche Turbulenzen zu führen. Zumindest besteht keine Gefahr, dass sie die Reste ihrer Kirche (inklusive sich selbst) in irgendeinem sinnfreien Heldentodmanöver verheizt.
Vibart: Bye bye Ayla, für mich einer der letzten Reste inspirierten Heldentums, der da zu Grabe getragen wird. Jetzt also ein SdS mit dem Vornamen Bibernell – zumindest lautlich keine Verbesserung. Haben wir schon erwähnt, dass das mehr Haffax-Plot ist, der da berichtet wird?
Salaza: Das Schwert der Schwerter ist tot, der Tempel geborsten. Ich bin mir aber recht sicher, dass das letzte Wort im Buch Ayla dann doch noch nicht geschrieben ist. Aber immerhin – den fiesen Splitter hat man nun. Wird Zeit, nach vorne zu schauen. Im Hintergrund höre ich schon das zornige Summen eines Insektenschwarms heranziehen.
Sedef: Die werdem aber nur geduldet, wenn sie aus einem dann freiwerdenden Durchgang nach Tharun hervorbrechen. Im Westen gibt es schon genug Insektenviecher. Ayla von Schattengrunds Abschied hat nach so vielen Jahren in jedem Fall einen Artikel verdient, Haxx-Plot hin oder her. Einen noch dienstälteren NPC an ihre Stelle rücken zu lassen, ist aber in der Tat ein Geniestreich.
– Eine neue Herrin in Hesindes Haus
Josch: Besagte NSCs waren mir bislang vollkommen unbekannt, aber mir gefällt echstrem, dass hier jetzt endlich mal eine echte Echspertin dem Vinsalter Hesindetempel vorsteht. Auch die Verzahnung mit dem beigelegten Heldenwerk-Abenteuer ist echsemplarisch und darf in Zukunft gerne so bleiben.
Vibart: Was würde Rakorium Muntagonus nur dazu sagen ..? Hoffentlich wird der auch nicht bald entsorgt.
Salaza: Die Heldenwerk-Boten-Kombo ist auf jeden fall etwas Feines. Zusammen mit dem Abenteuer ergeben jetzt auch die früheren Artikel zum Thema Sinn. Abgesehen davon bin ich eh ein Freund von Vielschichtigkeit, da tut es auch der lieben Hesinde gut, wenn ihre Geweihten das Schlangennest mal mit Intrigen in Wallung setzen. Rur liebt die Vielfalt, Bruderschwestern.
Sedef: Die Hesindekirche im Horasreich ist immer für ein spannendes Intrigenabenteuer gut. Ich hoffe nur, dass das „zyklopäische Exil“ nicht zum x-ten Mal als namenlose Weiterbildung entpuppt, sondern es tatsächlich etwas echsischer wird.
Extrablatt: Meisterinformationen
Josch: Machen wir es ganz klassisch nach der Sandwichmethode: Zunächst etwas Positives: Die MI sind diesmal Teil des Printboten. Jetzt was Negatives: An manchen wirklich spannenden Stellen ist der Inhalt mit „Kauft euch Abenteuer X“ akkurat zusammengefasst. Das ist witzlos. Denn erstens wird vermutlich niemand allein deshalb das Abenteuer kaufen, zweitens würden mehr Infos zu den Hintergründen sicherlich deutlich mehr Leser zum Kauf animieren, und drittens interessieren sich auch Leser, die bereits vorhaben, das Abenteuer zu kaufen, mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Kurzzusammenfassung oder mehr Hinweise. Und jetzt noch mal was Positives: Der Rest ist hinlänglich informativ und das Ganze auch hübsch gelayoutet. Alles in allem daher 4 von 9 Meistermasken.
Vibart: Manchmal hat man das Gefühl, dass Meckern hilft. Strukturell sehr zufrieden halte ich gedruckte MIs zum gedruckten Boten in den Händen. Immerhin erfahre ich jetzt, dass Nagras akademische Zukunft eher in Richtung private Duale Hochschule Klein-Ingersheim geht, als zum Stanford des Südens zu anvancieren. Und offensichtlich legt sich in naher Zukunft eine „Kabale des Namenlosen […] immer enger um die Kapitale Vinsalt.“ Das könnte spannend werden. Und der Rest? „Der Bote hat was mit der Haffax-Kampagne zu tun.“ Das ist im Kern alles Übrige der Seite. Von daher 3 von 9 Meisterstücken, das war im alten Format schon einmal viiieeel besser.
Salaza: Hm. Da kann ich euch wohl einfach nur zustimmen. Als Ergänzung vielleicht: Es gibt auch noch eine übersichtliche Zeitleiste. Ansonsten: Die Splitterdämmerung ist ja jetzt vorbei, schauen wir nach vorne. Im nächsten Boten dürfte der von Abenteuern abgedeckte Teil kleiner sein.
Sedef: Viel Anderes kann ich da auch nicht sagen. Doch, da Vibart es schon erwähnte: Bitte nicht noch mehr Diener des Namenlosen von den Zyklopeninseln. Nachdem die letzten 30 Zirkel von dort von Helden ausgehoben wurden, könnten die sich vielleicht mal eine neue Tarnung suchen.
Werbeblatt: Neuerscheinungen
Josch: Vorteil gegenüber dem alten Boten: Man kann die Verbraucherinformationen einfach rausnehmen und entsorgen, wenn sie einen nicht interessieren. Ansonsten: Werbung halt. Warum diskutieren wir das hier überhaupt? Was soll’s. 9 von 9 gewaltfrei zum Ausdruck gebrachten Konsumverweigerungen, des neuen Formats wegen.
Vibart: Deshalb: Weil man offensichtlich mir einen ganzen Vollfarbboten zusammenreformiert, um mir die alten Produktinfos schöner, größer und bunter als teure Farbbeilage unterzujubeln. Ja, ich weiß, Ulisses ist eine Firma und muss Geld verdienen und werben, aber insgesamt habe ich die ketzerische Idee, dieses Inlay könnte ja auch etwas sein, was in zwei Jahren noch für Spieler mal nützlich sein könnte. So lange mache ich es wie Josch: Altpapierkiste.
Salaza: Seht es doch einfach positiv: Werbung, die nur lose dem Rest beiliegt, kann man einfach rausnehmen. Und: Ohne Werbung wäre der Bote ja auch nicht billiger. Loses Beipackmaterial, das mir keine zusätzlichen Kosten verursacht – da zucken bei mir nur maximal kurz die Schultern.
Josch: Bei mir auch nicht, ihr Spaßkekse. Aber warum verschwenden wir für die Diskussion überhaupt Bits und Bytes?
Salaza: Weil wir es können. Und werden wir hier nicht nach Wörtern bezahlt?
Josch: Also zu meiner Zeit haben wir noch Beiträge gezahlt, um bei Nandurion überhaupt mitmachen zu dürfen. Die heutige Einhorngeneration weiß einfach nicht mehr, was echte Arbeit bedeutet. Kein Wunder, wenn man sich mal so anschaut, was in letzter Zeit … [insert random rant] … Merkel CSU Parteitag … [continue random rant] … dysfucktionale highlevel powermaximum credentials … [insert more random rp-theory gibberish] … Ulisses-Fanboy Unterwanderung [insert arbitrary conspiracy theory] … Das Ganze dann nach Belieben abschmecken und unter ständigem Rühren in den Abfluss gießen. Fertig!
Salaza: Jaja… zu deiner Zeit… Mir droht immerhin eine prophetische Weissagung mein Ende hier im Club bis Ende des Jahres an! Ich spüre schon den Dolch im Nacken!!! Da zahl‘ ich doch nicht auch noch für!!!! Schlangenbrut!!!!!
Josch: Zweimal, nicht einmal, werden die Propheten des Grünen Daimon die Hallen der gehörnten Unpaarhufer verlassen.
Fazit zum Boten
Josch: Ein Bote, der es angesichts der inneraventurischen Großereignisse (Haffax am Ende, Mendena und Amazonenburgen befreit, neues Schwert der Schwerter) in sich hat und diese im Großen und Ganzen auch angemessen aufbereitet. Dennoch fehlte mir diesmal das gewisse Etwas (Einraumuniversität in Nagra mal ausgenommen), was vielleicht auch damit zu tun hat, dass der Bote, im Unterschied zur letzten Ausgabe, diesmal nicht über eine beiliegende Extraseite verfügte und daher nur auf gefühlte 8 A4-Seiten kommt – statt derer 12. Insbesondere vermisse ich all den unnützbaren und albernen Kram, der sonst gerne mal als Lückenfüller im Boten benutzt wird. So kommt mir der Humoranteil in diesem Boten insgesamt zu kurz. Von mir aus könnte es gerne pro Exemplar ein Extraeinlegeblatt nur mit Kleinanzeigen, inneraventurischer Werbung und Immanergebnissen geben. Etwas irritierend und ästhetisch nicht so ansprechend fand ich zudem die in diesem Boten verwendete Formatierung von Zitaten. Das würde ich mir noch mal überlegen. Auch fand ich die Papierqualität beim 173er Boten besser, das wirkte insgesamt stabiler. Alles in allem komme ich daher dieses Mal nur auf 5 von 9 Prawda-Ausgaben.
Vibart: Ja, auch ich kucke etwas ernüchtert in den Nikolausstiefel und denke mir: Früher war mehr Lametta. Der Bote wirkt etwas kurz und ließ sich schneller lesen, als Artefaktmagieregeln für kristallomantische Schamanenkeulenschnitzer. Dafür wurde ein wirklich relevanter Plot umfassend aufgearbeitet. Unter dem Strich aber bleibt eine gewisse Enttäuschung bestehen, mir fehlt da die Chocolattl auf dem Hesindekeks. 9 von 24 Türchen.
Salaza: Ja, gut, kurz ist er, der Bote. So konnte ich ihn wenigstens während des letzten Windows-Updates einmal komplett lesen. Die Schriftart der Zitate würde ich auch nochmal ändern bzw. einfach wieder zum Normaltext in kursiv zurückkehren. Immerhin sind mit den Berichten aus Angbar, Nagra und Vinsalt drei Artikel drin, die auch unterhalb der ersten Metaplot-Linie Raum für den Spielleiter lassen, die Themen zumindest am Rande aufzugreifen – das war früher auch schon mal weniger. Insgesamt haut die Ausgabe mich aber auch nicht von den Socken, stürzen mich aber auch nicht in Verzweiflung. Bleiben 5 von 9 Korfingern.
Sedef: Zugegeben, der Outgame-Teil fehlt mir immer noch, und das Uhrwerk!-Magazin hat es auch nicht mehr rechtzeitig zum Disput geschafft. Den Fokus auf den Haffax-Plot finde ich aber richtig, da ein Ereignis dieser Größe Aufmerksamkeit verdient und die Artikel auch dem einen oder anderen Spielleiter noch weiterhelfen können. Bei Adelskram und Meisterinformationen bleibt aber auch weiterhin viel Luft nach oben. Und diese Schriftart gehört auf den Wehrheimer Index! 3 von 7 verdämmerten Dämonensplittern.
Heldenwerk: Die gehäutete Schlange
Das Abenteuer in Kurzfassung: Der Mörder des freies-Wissen-für-alle-Hippie-Geweihten soll gefunden werden, fällt aber selber einem Mörder aus der gleichen Verschwörergruppe zum Opfer, der vom Gegenspieler der Gruppenleiterin eingesetzt wurde. Die gelegte Spur führt zur Geheimbundführerin, die selbst einen loyalen Meuchler losschickt, dessen Ergreifung bzw. Entdeckung ihr schließlich zum Verhängnis wird. Noch Fragen?
Josch: Der Plot wirkt auf mich alles in allem gut nachvollziehbar und ohne größere Modifikationen umsetzbar. Größere Plausibilitätslücken habe ich keine gefunden. Mögliches Manko: An die Hinterfrau der ganzen Intrige kommt man (noch?) nicht heran. Der Einstieg ins Abenteuer vollzieht sich zügig, so dass die Heldengruppe fix mit der eigentlichen Haupthandlung beginnen kann (die Helden löschen einen Brand in Taverne und werden dann von der anwesenden, zukünftgen Auftraggeberin ins Vertrauen gezogen). Das ist schön.
Die Anforderung an den Meister sind allerdings sehr hoch. Denn im Unterschied zu den beiden vorigen Heldenwerk-Abenteuern ist Die gehäutete Schlange kaum von Blatt spielbar, sondern stellt lediglich ein Gerüst für den Meister bereit, aus dem dieser ein Abenteuer basteln kann. Es handelt sich daher eher um ein sehr ausführliches Botenszenario im alten Stil als um ein schnell spielbares Kleinabenteuer. Auch sehe ich im Unterschied zu den vorigen Exemplaren nicht, dass man dieses Abenteuer an einem Abend spielen könnte, ohne sich massiv abzuhetzen. Bonuspunkte bekommt das Abenteuer von mir für die Verzahnung mit dem Ingame-Boten, die wohldosierte Mischung verschiedener Abenteuerelemente und für die geschickte Auswahl passender Szenen mit dem für Michael Masberg charakteristischen, dramatischen Gespür. Daher gibt es von mir insgesamt 7 von 9 Giftzähnen.
Salaza: Grundsätzlich ein sehr schöner Plot, bei dem Michael Masberg auch dem etwas trockenen Regelmittel der Sammelprobe eine erzählerische Komponente verpasst, was man für kommende Publikationen in meinen Augen gerne wieder aufgreifen darf. Die Handlung, da stimme ich Josch zu, bedarf schon noch einiger Ausarbeitung durch den Spielleiter. Gerade nach hinten hin, ab der Enttarnung des meuchlerischen Schreibers, hätten da für mich durchaus noch mehr konkrete Ansatzpunkte sein dürfen. Dafür gibt das Szenario auch gute Tipps, wie man Vinsalt als Großstadt darstellen kann, ohne eine entsprechende Spielhilfe zur Hand zu haben, und gibt dafür über einige Vignetten auch genug Farbe an die Hand, um das Bild der Stadt lebhaft zu kolorieren. Insgesamt gibt es hier von mir 7 von 9 Schlangenhäute.
Vibart: Jaja, alles richtig: Es ist super, dass Ingame-Bote und Heldenwerk-AB Hand in Hand gehen, es ist toll, dass ich jetzt die Artikel um den Tod dieses Mencoron kapiere und Hesindekirche, Vinsalt, Geheimbund ist sowieso immer super. Aber ganz ehrlich: Dieser Stoff sprengt die Möglichkeiten eines Heldenwerkheftchens wie Rainer Kalmund meine Hosen (nicht, dass das schon einmal vorgekommen wäre). Da gibt es zwar nette Schlaglichter auf die Großstadt, aber mir bleibt das alles zu sketchy und zu detailarm. Definierte Handlungsorte in Vinsalt? Fehlanzeige. Konkrete Punkte auf der Stadtkarte? Natürlich nicht – wie denn auch auf den paar Seiten? Damit erinnert mich Die gehäutete Schlange zwar nostalgisch schön an ein typisches Botenszenario der alten Schule, aber nach den beiden sehr guten Kammerspielen in der Reihe versucht man jetzt hier ein großes Besetzungsstück auf der Kleinkunstbühne zu geben – möge mir Herr Masberg die Theater-Metaphern verzeihen. Von daher: Das Heldenwerk eignet sich eher für begrenzte Settings, Die gehäutete Schlange ist zwar ein interessantes Experiment, aber am Ende nur das, was im Titel steht: irgendwie verstümmelt. 4 von 9 Rotstiften.
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Gerüchteweise wurde die erste Feste von einem einzelnen geflohenen Gefangenen mit Gandrasch-Armbrust, Dolch und einer Wagenladung Heiltränke befreit.
…
Hätte ich die Wahl, würde ich statt der Wagenladung Heiltränke lieber eine Wagenladung Bolzen für die Gandrasch nehmen. Hatte der namenlose Gefangene die nicht, ist es aber auch kein Wunder, dass er so viele Heiltränke brauchte. Die meisten Fiesewichte wehren sich dann doch, wenn man versucht sie mit der Armbrust kaputt zu kloppen.
Und ich dachte doch tatsächlich unter dem Disput schon Kommentare gelsesen zu haben. Eine Sinnestäuschung? Wahnvorstellungen? (Wenn ja, bekomme ich GP oder wenigstens AP dafür?) Oder ist die Inquisition auf dem Weg zum Winterurlaub durchgezogen und hat gewütet? (Zählt das schon als GP/AP würdiges Vorurteil?)
Ich dachte, der Name des Gefangenen wäre bekannt… „Baldo Jost Blaskojeff“ oder so ähnlich… ^o^
Was? Ein Nandusgeweihter (ausgerechnet mit dem Namen Nandurio[n]) erteilt freien Unterricht im Lesen und Schreiben? Sowas wird es in Al’Anfa, der Perle des Südens, niemals geben! Selem und Zhamorrah, wohin man auch schaut. Jetzt, wo die Schwarzen Lande befreit sind, könnte man sich ja mal des aventurischen Südzipfels annehmen…
Zu dem gefühlt 100.sten Namenlosenzirkel auf den Zyklopeninseln: das ist doch die perfekte Tarnung. Es glaubt doch keiner mehr, dass dort auch nur ein einziger Anhänger des Güldenen überlebt hat, deswegen sind sie dort am Sichersten.^^
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Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich nichts mehr dafür bezahlt habe, aber mir hat der Bote gut gefallen.