Während im letzten Boten Uthuria ganz die Berichterstattung dominierte, rückt dieses mal das Bornland ins Zentrum der Ausgabe. Dann holen wir also trotz Frühlingsboten allenthalben noch einmal die Schlittenglöckchen und die Meskinnesbuddel aus dem Schrank, und legen kräftig auf der Balalaika nach. Nur: Rockt das auch noch im Perainemond?
– Adelsmarschallin von Morgendorn gestochen!
Vibart: Von der Titelseite beäugt kritisch Nadjescha „Nena“ von Leufurten die Schlagzeile, die zeigt, dass nicht nur der Hafer im April sticht. Und jeder, der den Morgendornstrauch kennt, weiß, wie „mehrere zuverlässige Quellen“ auch, dass damit das Bornland demnächst eventuell von einer adligen Sumpfranze regiert werden wird. Keine schöne Aussichten für den kleinen Muzik aus Gleichnebensjeppengurken.
Allerdings scheint niemand etwas Genaueres zu wissen, so dass man auch hier eine Meskinnesente vermuten könnte. Eventuell ist ja an der Geschichte von der Rüstungssuche im Sumpf was dran.
Weshalb ich den Artikel mag: Die Grenzen zwischen vermutlicher Zeitungsente/Gagmeldung und kampagnenrelevanter Information wirkt fließend, ohne dass man genau weiß, wo sie verläuft. Das macht den Artikel zu einem der besser konzeptionierten im Boten. Und die Meisterinformation klärt dann klar auf, was Quadj und was tatsächliches Ereignis ist. Und so ist der Headliner ein schönes Beispiel, wie ein guter Botenartikel zu funktionieren hat.
Josch: Obwohl auf Krawall gebürstet, muss ich mich dem doch gleich mal anschließen. Nachdem die Aprilscherze der letzten Boten in ihrem Bestreben, um jeden Preis als solche erkannt zu werden – gedenket des 37er Boten und möglicher Wutstürme, die auf dem Meer der Fanenttäuschung entstehen könnten, – finde ich hier die Balance auf jeden Fall sehr gelungen, so dass der Bote gleich mit einem ersten Highlight einsteigt. Allerdings: Wo wäre eigentlich das Problem, wenn das Bornland tatsächlich von einer Sumpfranze regiert würde? Schließlich hat das mit Tjeika von Notmark doch 2 Amtszeiten ganz gut geklappt *badummtz*. [Die Redaktion möchte darauf hinweisen, dass Josch sich für die weitere Mitarbeit am Botendisput das Recht auf W6+2 Flachwitze pro Episode hat vertraglich garantieren lassen. Wir bitten, die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen].
Vibart: TNBT: Klassische Monster aus dem Bestiarium übernehmen die Herrschaft über die größten Staaten Aventuriens. Wird sich die Lage des Mittelreichs unter 2W6 Wolfsratten wesentlich verschlimmern? Kann Khunchom mit einem Krakenmolch als Konkursverwalter Touristenziel Nr. 1 bleiben? Wie macht sich das Todeshörnchen auf dem Rabenthron? Und: Muss sich in Thalusa überhaupt etwas ändern? Bleiben sie dran.
Derya: Ganz klar ein reiner Propaganda-Artikel mit dem Ziel von Neuwahlen, meine Einhornfreunde. Denn egal, ob jetzt Sumpfranze oder seelenlose Adlige, sowas können wir doch nicht auf dem Marschallsthron dulden. Mit genug Fakten gerüstet, um seriös zu wirken. Aber ich schließe mich meinen Miteinhörnern an: Ein schöner Artikel.
– Von Löwin und Löwe – Gegner oder Gegenüber?
Vibart: OK – Rashtullah-Anhänger und Rondrianer diskutieren in Anchopal über seltsame Träume, in denen Löwen vorkommen und schwefelhaltige Lavamassen. Das Ganze ist so abgefahren, dass ich auch nach dem dritten Lesen nicht genau weiß, ob das nun irgendwie cool ist, oder eine nach dem Genuss von zu viel Löwenbräu aufgetretene Schreibstörung. Gut, das Ganze scheint ein äußerst dolchhaltiger Theologendisput zu sein, aber irgendwie passt das Ganze so gut, wie Laugenweckle mit Ahornsirup – aber mancher mag’s halt gerade so. Immerhin: Rashtullah bleibt in der Rotation, Rondra weiß mal wieder nicht, was es bedeuten soll, und Nachrichten aus Anchopal sind so selten, dass man nicht davon ausgehen kann, dass sie auch sinnvoll sein müssen. Was machen wir damit? Abwarten. Und Laugenweckle vespern.
Josch: Vor allem – rechtzeitig konvertieren, wo die Rückkehr des Göttlichen Zauselbarts mit kosmischem Übergrößenhimmelszelt offensichtlich bevorsteht. Und nicht vergessen: Der Gottgefällige speist keine Nebelkrähe und keine Sandkrähe, auch die Rohrdommel nicht, den Lämmer- und den Bartgeier, die Fledermaus und den Sturzpelikan. Ich glaube, das bekomme ich hin. Inhaltlich rangiert der Artikel zwar tatsächlich zwischen bildhaft, mysteriös und vollkommen obskur – aber so soll es bei theologischen Ingamediskussionen doch auch sein, soll es nicht?
Derya: Na toll, ist es der Frühling? Aber ich habe jetzt Löwe und Löwin im Kopf, die erst für lauter kleine Kätzchen sorgen, sich dann über ganz Aventurien ausbreiten und im Rudel Rinder und Ratten jagen.
– Ringt der Horas mit dem Tod?
Vibart: Nach Jast Gorsam wird nun auch schnell mal der dreiäugige Drachenbengel aka Mr. Perfect entsorgt? Hätte auch hier persönlich nichts dagegen gehabt, aber: Nein, ganz so ist dem nicht …
Derya: Wie, der Horas ist verstorben? Wunderbar! Wie, doch nicht? Mist. Weckt mich zum nächsten Artikel.
Josch: Na, keine Sorge, Superwunder-Megageilomaten-Feuchterhorattentraum-Horasbengel-Über-NSC ist natürlich nicht den Weg alles Derischen gegangen – direkt nach der, sagen wir es mal vorsichtig, kontroversen Arivor-Annihilation könnte man der in letzten Jahren so arg gebeutelten Liebfeld-Fanfraktion einen solchen Doppelschock eh nicht zumuten. Multiple Katastrophen zum In-die-Deluxe-Edition-Beißen bleiben immer noch Mittelreichfreunden vorbehalten. (Zum Vergleich: Wäre der Arivorplot im Mittelreich angesiedelt gewesen, wären sicherlich auch noch Rohaja und Ypollita gestorben und Storko von Gareth hätte seinen bislang unbekannten Miniatur-Klon auf den Thron gehieft, den er mithilfe des Aikar Brazoragh geschaffen hat, woraufhin alle Provinzen bis auf Weiden ihre Unabhängigkeit erklären. Und Weiden auch nur deshalb nicht, weil dort in der Staatskanzlei keiner mehr lesen kann und die Frist für rechtmäßige Sezessionen bereits abgelaufen ist, als endlich jemand begreift, was alles abgeht. Und das wäre nur der Inhalt des ersten Abenteuers einer qualvollen Trilogie des laufenden Irrsinns.).
Vibart: Für mich übrigens die bessere Frage: Ringt der Tod mit dem Horas? Oder zieht Golgari vor Matchbeginn aufgrund offensichtlicher Chancenlosigkeit seine Teilnahme zurück? Ich tippe auf Letzteres. Da die ganze Geschichte erstens eine Art Adendum zu der Horasischen Splitter-in-Wüste-Geschichte ist, und zweitens Larpberichterstattung, tue ich das Ganze mal in die Rubrik „Am Rande notiert“ und wende mich dem weiteren Boten zu.
Josch: Tu das. Aber nicht bevor ich noch eine vollkommen offensichtlich befangene Bemerkung loswerde und verkünde: Als Ergänzung zu besagter Geschichte ist der Artikel in meinen Augen gut gelungen, und die gemeinsame Lektüre lohnt sich auf jeden Fall.
Vibart: Gut, gut. Wollen wir mal drei Augen zudrücken, Herr Krawallbürster, und zugestehen, dass es schon weniger gut mit dem Hintergrund verzahnte Con-Berichte hier gab. Zufrieden?
Josch: NIE! Weiche von mir, dreiäugiges Monstrum! Oder noch besser: Schreite fort zum nächsten Artikel.
– Erfolgreiche Aventüre
Vibart: Oh, es wird immer besser! Nach dem Bornland jetzt auch noch Nostria, und als alter Fan der Streitenden Reiche, finde ich das immer ein gutes Thema, solange nicht wieder 2W6 Bombasten einen auf überdynastisch machen. Hier nicht der Fall! Ein weißer Hirsch führt nostrische Recken durch diverse Prüfungen zu einem alten Grab, wo ein grünes Mäntelchen als Beute harrte. Hört sich nach Abenteuer-Plot an. Ist es auch – fast. In die MI schmuggelt sich wieder ein Mini-Szenario, dass dem noch motivierten Jungmeister flüstert: „Mach da doch einfach ein Abenteuer draus!“ Ich hör das Flüstern und denke mir: dafür ist es dann aber doch alles ein wenig schwammig und knapp. Aber andererseits auch nicht die schlechteste Abenteueridee, seit der Namenlose die Handlungsskizze in die Welt gesetzt hat.
Josch: Einspruch! Bombastisches Bombastentum gehört zu Nostria wie Salzarele, der Stein von Nosteria und Kasparbald, dessen vermeintlicher Tod nichts als Schweinepropaganda ist.
Vibart: Abgelehnt! Mücken gehören auch zum Sommer. Leiden kann ich sie trotzdem nicht. Bätsch!
Josch: Na, da will ich dann mal nicht so sein und auch mal alle Augen zudrücken. Am besten Salazas, der ist gerade eh nicht da und kann sich nicht wehren. Ansonsten finde ich auch, dass der Inhalt des Artikels ein schönes Heldenwerk-Abenteuer abgegeben hätte. In Ermangelung eines solchen ist ein Mikrominiszenario aber besser als nüscht. Und jedes Nostria im Boten ist gutes Nostria, sofern nicht gerade 90% aller wichtigen NSCs en passant ausradiert werden. Daher mein zweites Highlight, einfach weil … Nostria. Vivat!
Derya: Der weiße Hirsch scheint momentan ja recht aktiv zu sein. Und irgendwie sind etliche Adlige anscheinend gerade auf der Suche nach Hinterlassenschaften ihrer Vorfahren. Sollte das etwa den unsicheren Zeiten geschuldet sein? Fallende Sterne und so? Will man sich da an alten Helden festhalten, um so neue Helden auszurüsten? Vorgeblich ein Mini-Szenario, aber mir so etwas zu dünn geraten. Gebt ihm per Heldenwerk-Abenteuer etwas Fleisch auf die Rippen und es wird sicher interessant. Und weshalb weckt der Artikel in mir nur Erinnerungen an die Chronik der Drachenlanze?
– Buchbesprechung: Grund- und bodenlos
Vibart: Hmmm – da lobt man Alwin K. Wippflügler im letzten Gazettendisput (Nandurion betrieb Krawall), und schon bekommt er eine Art Leitartikel im Extrablatt und bespricht Bücher! Das Thema der wissenschaftlichen Monographie könnte wohl kaum stärker im Brennpunkt der aventurischen Geschichte seit Rauls Reichsgründung stehen, als das gewählte: Und zwar das berühmte Vierhaupt von Hinterbruch. Wiebittewawawawas? Ganz ehrlich: Das Ganze ist herrlicher Unfug in Form einer Wissenschaftssatire, der auf meiner Spielrelevanzskala gleich hinter der original Swafnir-Kaffeetasse rangiert. Aber äußerst amüsant zu lesen ist. Und deshalb bekommt das Ganze auch einfach jetzt fünf von vier Häuptern.
Josch: Ich würde die Spielrelevanz jetzt nicht gering schätzen. Wie die MI uns mitteilen, gibt es nämlich eine Ingame-Verklammerung der Inhalte der Rezension zu Teil 2 der Theaterritter-Kampagne. Das hätte man sicher auch in bewährter direkter Manier machen können, hier hat man aber einen bislang noch nicht vollkommen ausgetretenen Weg gefunden, so dass ich sagen muss: Chapeau, Daniel Heßler und Niklas Forreiter.
Vibart: Klar hat das Bezug! Aber so viel Bezug, wie eine Besprechung der Bartpracht Borbarads aus der horasischen Barbierszunft zur G7-Kampagne hätte. Und genau deshalb ist es so schön und cool und richtig. Alles andere ist langweiliger.
Josch: Warten wir’s ab, was Band 2 dazu zu sagen hat. Zudem: Gerade weil es so herrlich anders ist, würde ich mir wünschen, dass die Rubrik der Ingame-Rezension uns auch weiterhin erhalten bleibt. Mit den Kommentaren zum Codex Albyricus hatten wir was Vergleichbares schon mal, aber da geht bestimmt noch mehr. Was würden wir denn da auf die Wunschliste packen, Herr Collega?
Vibart: Das Rahjasutra – und was davon erlaubt ist. Eine Besprechung von Klemmhilde von Bravenacht, Traviagemeinde „Treuherz-Trallop“.
Josch: Die dreizehn vierzehn Lobpreisungen des Namenlosen. 51te, hin und wieder erweiterte, ergänzte, korrigierte und zum Zwecke der Verführung verfälschte Auflage. Rezensiert im Disputformat von Salpikon Savertin, Saldor Foslarin, Azaril Scharlachkraut und wer immer gerade die Lowanger Dualisten anführt.
Vibart: Helme Haffax – mein Krieg. 14., gekürzte und kommentierte Ausgabe mit einer Deutungsvorgabe durch den Reichsgroßgeheimrat. Zum internen Gebrauch in der praiotischen Inquisition.“
Warum die „Gespräche Rohals des Weisen“ langweiliger Scheiß sind. Eine grundlose Polemik von Kekefex Schmierkind, reisender Schelm und Possenreißer.
Josch: Zaboron von Andalkan: Traktatur über die Scharfen Fragen und dero stichhaltigen Responsen. Rezensiert von Milhibethjida der Kindlichen, dem 2. Finger Tsas (Tuzacker Ast), Kheideran Labharion dem Schüler und dem Schmetterlingsmann.
Derya: Jedenfalls ein vergnüglicher Artikel. Auch wenn der Hintergrund von den Theaterrittern irgendwo im Bornland vergraben wurde. Naja, vielleicht wird er irgendwann gehoben.
– Die Trommel ist fort!
Josch: Noch mehr Bornlandberichterstattung, diesmal aus der Reihe: „Objekte, von denen man als Nicht-Allesleser noch nie gehört hat, sind verschwunden! Will meinen: Für alle, die das Blaue Buch oder zumindest das beigelegte Heldenwerk-Abenteuer spielen wollen, ist dieser Bericht wegen der Ingame-Verklammerung eine tolle Sache – und damit auch hinreichend gerechtfertigt. Für den Rest der Welt dürfte es hingegen verzichtbar sein.
Vibart: Aber dafür ist es ja auch eine Sonder-Einlegeseite, die man quasi für „umsonst“ mit dazu bekommt. Passend zum Heldenwerk-Abenteuer. Und da wir ja wieder im Bornland sind: Zeit für passende Begleitmusik. Nebenbei: Jeder Artikel, der Begriffe wie „bedeutsames Schlagwerk“ benutzt, hat es schon einmal leicht, mein Herz zu erobern.
Josch: Da hast Du nun schon wieder Recht, Bruderschwester. Komm an mein Herz und lass Dich umarmen, mir soll es auch egal sein, dass man uns hier zu viel Ringelpiez und zu wenig Härte vorwirft!
Vibart: *umarm* Du alter Krawallski, du!
Josch: Du weißt ja, wie es ist – am Ende wollen sie alle nur auf den Arm.
Derya: Seid ihr Maraskaner nicht etwas zu friedlich gestimmt? Immerhin werden eure Festumer Bruderschwestern mit den Atmaskottjen symbolisch hingerichtet und sind deshalb laut einem späteren Artikel auf Krawall gebürstet. Aber ja, vor allem für Spieler von Thorwalertrommel und Theaterritter interessant und falls man über solche Artikel über Abenteuer auf dem laufenden bleiben möchte.
Josch: Keine Sorge, da lebe ich mich nachher noch aus – Stichwort Heldenwerk-Abenteuer.
– Wider das dämonische Hand-Unwerk!
Vibart: Und wieder weiß ich nicht genau: ist der Artikel über agressive Haushaltsgeräte aus Yol-Ghurmak in braven bornischen Bauernschränken nun ein weiterer Aprilscherz, eine witzige Parodie auf „Rhea M. – Es begann ohne Warnung“ (was nur absolute Vollnerds erkennen würden) oder der übliche ernstgemeinte Quark? So muss guter Aprilscherz (Falls es einer ist… doch, ganz sicher! Oder doch nicht?)
Josch: Ich fühlte mich hier angenehm an den mit Abstand besten Rollenspielartikel aller Zeiten ™ erinnert: http://www.headinjurytheater.com/article73.htm
(Nebenbei: Wer immer den nicht kennt – sofort lesen!).
Vibart: Ich glaube ein angriffslustiges Waffeleisen hätte gute Chancen, in besagtem Artikel noch ein Plätzchen zu finden …
Derya: Natürlich gibt es solches Handwerkzeug nicht im Bornland! Es findet sich nur in etwa jedem zwölften Haushalt. Aus meiner Sicht eine Parodie auf Fälschungen, die natürlich niemand besitzt, die aber doch irgendwie gekauft werden.
– Krawalle in Festum
Vibart: Gut, gut, ich gebe zu: Nach diesem Artikel habe ich nun endlich die Relevanz des Atmaskottjenumzuges verstanden und tue öffentlich Abbitte: Das ist ein guter Plot, der das Thema „Rassismus im Rollenspiel“ klüger und eleganter anpackt als die dreißigste Forendiskussion dazu. Und verbindet wieder Information mit guter Schreibe. Wenn das so weiter geht, wird heute mit mir streiten schwierig werden.
Josch: Würde es etwas helfen, wenn ich einen Wutanfall vortäuschte, in Großbuchstaben schriebe, DAS POLITICAL CORRECTNESS IM ROLLENSPIEL WAS FÜR GUTMENSCHEN IST!!!! und dich der Mitarbeit an der Fanlügenpresse bezichtigte (natürlich alles im lupenreinen Irrealis)?
Vibart: ICH KAN DIESB GENDERWWSANNGN BEUI DSA NICH MEHRERTRAGEN!Q!!! Erdogan geht das ganze schon ganz richtig an111 DEN NANDUriO – – allee FANBOYS mit GUTMNSCHBROLLE!!
Josch: Habe ich schon mal erwähnt, dass Thalusa die freieste Presse Deres hat? Nein? Dann zitiere ich mich einfach mal dreist selbst und sage: Thalusa hat die freieste Presse Deres! Nimm dies, Belhanka!
Vibart: Mir ist nicht bekannt, dass in Thalusa ein einziger Journalist im Gefängnis sitzen würde.
Josch: Eben deswegen ja. Na gut, es gibt auch keine Berichterstatter außerhalb des Lochs, aber wir wollen nicht kleinlich sein.
Vibart: Was war der Ausgangspunkt dieser freien Blödelassoziation. Ach so, ja: guter Artikel.
Josch: Und schon wieder muss ich Dir zustimmen. Es ist zum Freudentränen vergießen.
Derya: Guter Artikel mit aktueller Diskussionsrelevanz, die in Festum auch gut bespielt werden kann. In der Stadt hocken gar nicht mal so wenig verschiedene Völkerschaften aufeinander.
– Feuer in Silling
Vibart: Ein Schmiedenbrand in Silling hätte wohl die Relevanz einer ungespülten Tasse im Kusliker Kaffeehaus. Wären da nicht wirklich seltsame Begleitumstände, die auch noch lustig sind. Und die Meisterinfos erklären das Rätsel, was wiederum sehr amüsant gemacht wird. Aprilscherz? Vielleicht. Gut gemacht? Auf jeden Fall.
Josch: Und jetzt der Schocker – die MI dazu sind wirklich informativ und bereichernd. Nachdem in dieser Hinsicht in letzter Zeit ja eher Schmalkrik Zeichenmeister ist, frage ich mich, ob das womöglich ein besonders perfider Aprilscherz ist, der in seinem Meta-Meta-Dasein noch die perfideste Böhmermann-Aktion in den Schatten stellt. Hesinde hilf, ich bin verwirrt.
Derya: Eine brennende Schmiede? Was kümmert es mich? Seltsame Ursachen? Erzähl … Da wird doch nicht eine Schwester? Lasst uns die Gründe erforschen. Wirklich sehr interessant …
– Ein fescher Gebietiger, ein neuer Adelsmarschallinnengemahl?
Vibart: Und schon wieder verbindet sich Friseurblatt-Berichterstattung mit tatsächlich relevanten Informationen zu politischen Veränderungen im Bornland. Heißt der letzte Satz in den Meisterinfos zum Artikel – wenig Bronnjaren im Bornland sind noch in der Lage, selbiges auch zu verteidigen – dass da noch richtig Ärger im Anzug ist? Wer weiß.
Josch: Puh, viele Namen, Begriffe und einiges, was mich zum bloßen Überfliegen und Egalsein verleitet. Dann aber die MI und mit einem Mal bekommt der Artikel ganz neues Gewicht. Was ist denn hier heute los? Kommt jetzt endlich mal der erste Aufreger, oder laufen Vibart und ich hier noch Gefahr, uns und unsere LeserInnen in den Schlaf zu kuscheln?
Derya: Aus dem Leben der Stars: Heute möglicher Liebster für Marschallin? Und zeigt sich da ein Großereignis am Horizont des Bornlandes?
– Aventurisches Bardentreffen, Kleinanzeigen, Krimskrams
Vibart: Tuljews Trommeln, zahlreiche Kleinanzeigen, Rekrutierungsaufruf der Horasischen Marine: Zahlreiche Preziosen schmücken den Boten, die insgesamt alle ganz liebevoll ausfallen. Und in Norburg treffen sich die seltsamsten Interpreten zum Bardentreffen. Na dann: Norburg, Norburg! (https://www.youtube.com/watch?v=Ev7HduZncYI)
Josch: Und endlich der erste Aufreger des Tages! Kein Barde aus Nostria beim Bardentreffen, der, in der Tradition der unerreichten Delusia Pernstein stehend, die nostrische Heimat mit Gassenhauern wie „Was flundert so wunderlich im Scheine des Mondes?“ oder „Kendrar, meine Austerperle“ preist? So haben wir aber nicht gewettet, liebe Botenredaktion. Aber Interessant: Der Bote sucht ab dieser Ausgabe wieder den Reim des Monats. Da hoffe ich doch mal, dass das kein Aprilscherz ist, sondern eine Rückkehr zu den liebgewonnenen Botenmottos und fordere meine verehrten Collegae stante pede auf, sich mit mir an einigen Vorschlägen zu versuchen!
1. In Festum ist die Trommel weg,
halb Hallklee wurde weggefegt,
das Rahjasutra kommt mit Zoten,
und alles steht vereint im Boten.
2. Kaum zu glauben, aber wahr –
Khadan Horas ist (vielleicht) nicht mehr da.
3. Es war Nadjescha von Leufurten,
die tat ihre Schwerter gurten,
doch im Firuner Lurch
stach’s durch die Rüstung sie durch,
so kommt es zu Ranzengeburten.
Vibart:
4. In Silling steht ein Schmiedehaus
Doch leider brennt es völlig aus.
Im Inneren da raucht es braun
Aus einem fremden Gartenzaun.
Und draußen vor dem Schmiedeloch
Da Rätseln unsere Büttel noch:
Skandal!
5. Hallklee
traurig reckt
der Stechapfelbaum
katzig, kratzend, gleich dem rolligen Kranich im Hesinde
seine Krallen anklagend
gen Arivor.
Der tägliche Strom der Weißkohlfässer
zieht achtlos
vorrüber
Josch:
6. Die Aufforderung
Zum Reim wird von Poeten
Gerne ignoriert.
P.S. Angesichts der zahlreichen Kleinanzeigen in diesem Boten – etwas, das ich besonders lobend erwähnen möchte – hier noch mein persönlicher Favorit in voller Länge zitiert: „Seid auf dem neuesten Stand der Hofmode mit Perücken von Pamphili & Onderbruk! Höchste Kunstfertigkeit vereint sich mit traditioneller nostrischer Handwerkskunst zu wahrhaft bombastischer Qualität. Nur erhältlich bei Pamphili & Onderbruk!
„Wie Vinsalt vor dem Kriege“, lobt Midor Arbalista von der HPNC Nun in den Farben Königin-Yolande-Braun, Ifirn-Weiß und Kendrar-Rot Pamphili & Onderbruk, Lysianen-Allee, Verminshus, Nostria“
Derya: Richtig tolle, tolle Kleinanzeigen diesmal. Ich musste etliche Male grinsen. Apropos, seid wann sind die Jedi in Aventurien eingefallen? Und ist das Tolkiens Aragorn, der dort verzweifelt per Kleinanzeige gesucht wird? Und will ich beim Bardentreffen wirklich einem gewissen Hannik von Hundeh(a)ufen lauschen? Und da haben die Horasier ihre Perücken abgeschafft, damit die Nostrier sie jetzt mit Begeisterung entdecken. Und noch so einige schöne Einfälle mehr.
– Hallklee durch Sternenfall verheert
Vibart: Hier wird es nun klar, woher der Scherz weht, und wohin dies Stück Satire weisen soll. Erst Arivor, dann Hallklee – sind wir die nächsten? Eigentlich ganz witzig. Und selbst der Gong des Heiligen Owilmars hat überlebt. Na dann.
Josch: Tiefhusen, Arivor, Hallklee. Man könnte denken: „Ist es heute Hallklee, ist es morgen Ingfallspeugen“, und sich so in einer Einschätzung bestätigt sehen, die der unnachahmliche Sebastian Krämer bereits in seinem grandiosen Gedicht „Bonn“ zum Ausdruck brachte. *Befangenheitsmodus ein* Wie dem aber auch sei, auch hier steht im Hintergrund eine lesenswerte Geschichte aus Sternenleere, vor deren Hintergrund dieser Artikel seine Wirkung besser entfaltet. *Befangenheitsmodus aus*
Derya: Sternenregen nicht mehr nur am Svellt, sondern von Regen bis Fall über ganz Aventurien. Dumm nur wenn die Kulturschaffenden dann dort schon etwas erbaut haben. Artikel mit Bezug zu einer schönen Geschichte aus Sternenleere.
– Weh dir, Raulsches Reich!
Vibart: Wenn der Geliebte des Prinzgemals „auspackt“, dann müssen wohl gewichtige Dinge auf den Tisch kommen. Der Ehemann Rohajas ist offensichtlich schwul, impotent und seelisch grausam. Boulevard-Parodie in bester Botentradition. Wenn die nur nicht schon wieder bei der Nachfolger-Frage Rohajas Schwester Yppolita ins Spiel bringen würden. Verdächtig …
Josch: Ich bin zwar bekennender Rohaja-Fan, finde aber trotzdem, dass eine Kombination aus (i) Revision des Garether-Pamphlets und (ii) Yppolitta aka Nahema 2.0 auf dem Thron auch ihren Reiz hätte. Wird man noch hoffen dürfen? Oder schlägt uns hier der 1. April erneut ein Schnippchen? Warten wir’s ab und beobachten wir, ob es versteckte Hinweise darauf gibt, dass Yppo unterm Gewand was Kettiges trägt.
Derya: Itsadora Alrikshuber ist inzwischen ja für ihren Sensationsjournalismus bekannt. Ich starte mal eine Verschwörungstheorie: Die wird gerade bewußt vom Königshaus mit Falschinformationen gefüttert. Wenn die ins Reich lanciert, der Gemahl wäre schwul und als Folge legitime Kinder unwahrscheinlich, hält sich das Königshaus somit alle Optionen offen: legitimes Kind, Albiron, Kind von Yppolitta … Und keiner würde sich wundern.
Josch: Arg, Albiron, jetzt hatte ich das gerade mal wieder erfolgreich verdrängt.
– Eine Amazone auf der Jagd
Vibart: Mehr Sex im Boten, jetzt wo die grafischen Nackedeis eher rausfallen, muss das eben textlich gehen. Amazonen suchen erfolgreiche Haffax-Bekämpfer zwecks Gründung einer fruchtbringenden Vereinigung. Nebenbei natürlich als „Deckmäntelchen“ auch noch einen Bautrupp für Burg Löwenstein.Wer auf so was steht, kann seinen Haffax-Kampagnen-Helden hier zum Amazonenvater küren. Wer’s eher ein bisschen doof findet, wie ich, spart sich als Meister auch noch gleich das Ausspielen der Zeugungsnacht.
Josch: Wäre doch der Schwengelkönig noch am Leben, dann wäre die Sache Ruckzuck über die Brünne gebracht.
Vibart: Aber über die Brünne nützt es doch nix …
Josch: Na, der alte Recke muss doch bekanntermaßen etwas weiter ausholen …
[Die Nandurion-Redaktion möchte sich hiermit für das stetig sinkende Niveau dieses Disputs entschuldigen und darauf hinweisen, dass die Autoren der letzten Beiträge sich offenkundig von der Ankündigung des Rahjasutras in Tateinheit mit 1. April auf moralisch fragwürdige Weise angeregt fühlten. Wir bitten die geneigten Leserinnen und Leser um Verständnis.]
Derya: Na, da verstehe ich, weshalb die Damen Handwerkerinnen gerade lieber gen Amazonenburg ziehen. Und diese vor Begeisterung wiehernden Einhornhengste dürfte ein Amazonenpfeil im Hinterteil ganz flott wieder auf den Boden der Tatsachen herunterholen.
– Die Bärwaldener Titelerbin wettert gegen den Vogt zu Pallingen
Josch: So ist es! Noch Fragen? Eben. Will meinen: Klingt zwar wie ein aus dem Nachlass überliefertes Theaterstück von Thomas Bernhard, sagt mir inhaltlich aber gar nix. Auch die MI helfen hier leider nicht weiter. Also abgehakt und umgeblättert.
Vibart: Das Rätsel bleibt: Warum ermordet man einen Boten, der den Inhalt einer öffentlich durchgeführten Adelszeremonie weiterträgt? Ich verstehe es auch noch nicht. Aber vielleicht kommt ja noch ein Abenteuer nach, in dem alles Sinn macht.
Derya: Adelsfehde und eventuell Botenteaser für ein kommendes Abenteuer? Wird die Zukunft zeigen.
– Hirschgulasch nach Art der Drachenschenke
Vibart: Sehr witzig geschriebene Ehrenrettung für weniger gelungene aventurische Rezeptsammlungen. Schön: Der nostrische Hirsch von Seite 2 wird auf S. 6 gegrillt. *Und duckweg unter pronostrischer Kopftrittattacke*
Josch: Das ist für sich genommen natürlich Vaterlandsbeleidigung, Sakrileg und kulinarischer Missgriff in einem. Ansonsten: Ein wirklich lustiger Artikel mit Augenzwinkern, und das nicht auf die nervige Art und Weise. Ganz nebenbei wird hier auch der im letzten Bote bereits erbrachte Beweis weitergeführt, dass auch das neue Botenkonzept Raum für verkleidete Minispielhilfen bietet. Das will mir besonders gefallen.
Derya: Sehr lustiger Artikel. Gern mehr davon und gern auch von Köchen anderer Länder und Tavernen.
– Rotpelze, dunkle Mächte und ein falscher Erbe?
Josch: LARP-Bericht halt. Da ich heute so guter Stimmung bin, enthalte ich mich aller Seitenhiebe und Diffarmierungen im Stile von „Larpst du noch oder spielst du schon?“ und sage einfach nur: liest sich nett, auch wenn man nicht dabei war. (Frage allerdings: Wie stellt man Goblins im LARP dar? Müssen die armen NSC-Player dann auf Knieen laufen? Werden extra dafür Hausschweine als Reittiere abgerichtet? Fragen über Fragen. Weiß jemand mehr?)
Vibart: Oh, Bornland!
Derya: Noch mehr Bornland. Liest sich interessant, aber diesmal statt Abenteuer LARP. Also weniger nachspielbar.
– Meisterinformationen und Chronik
Josch: Zwei Seiten, und eigentlich zu allem Wichtigen etwas Hilfreiches und Informatives dabei. Da fällt mir vor lauter Erstaunen doch glatt die Schnabeltasse aus der Hand.
Vibart: Manchmal auch ein bisschen aufgeblassenes Bla-Blub, aber insgesamt liefern diese Meisterinfos deutlich mehr zur Erklärung der Artikel, als es früher schon mal der Fall war. So soll’s sein!
Josch: Besser geht aber natürlich immer noch, daher wollen wir hier dezidiert anraten, sich nicht auf diesen einmaligen Lorbeeren auszuruhen, sondern schon bald mindestens genau so gute MI folgen zu lassen. Ansonsten, liebe Botenredaktion, sind eure Freunde von der Nandurion-Rantenversicherung wieder schnell zur Stelle, versprochen.
Derya: Schöne Meisterinformationen, aber bin ich blöd, oder wo ist der Artikel zu den MI „Von Belhanka in die Welt“? Artikel ohne MI sind irgendwie blöd, aber MI ohne Artikel sind irgendwie noch dämlicher.
Fazit
Vibart: So kann’s gehen. Nachdem ich den letzten Boten maximal abgewatscht habe, schaltet die Traditionspostille wieder völlig um und präsentiert sich von ihrer besten Seite. Gut, da mag auch viel daran liegen, dass eine umfangreiche Inlay-Seite aus der überaus begabten Schreibe von Daniel Hessler und Niklas Vorreiter stammt, aber auch der ganze Rest drum rum ist insgesamt mit kleinen Abstrichen richtig gut geworden. Selbst die Aprilscherze sind in diesem Jahr witzig, klug und nicht immer Holzhammer-Zaunpfahl-Leuchtrakete-Achtungwitz! Wenn jeder Bote so wär, dann wäre es nicht nur das Beste Stück DSA für 3.90, sondern gar die beste Nerdpostille zwischen hier und Husum. Was geben wir also: 9 von 9 Schmähgedichten gegen Festumer Minderheiten. Weil, was gut ist, hat auch eine gute Wertung verdient.
Josch: Bote, alte Wundertüte. Da hast Du uns aber letztes Mal gehörig ins Bockshorn gejagt und kommst jetzt mit einer Ausgabe daher, die ohne Frage die beste seit der letzten Umstellung des Boten ist und sich in Sachen Ingame-Boten auch vor den besten Exemplaren des alten, ganz alten, uralten und unhüdel-uralten Botenkonzepts nicht zu verstecken braucht. Was diesen Boten für mich so herausragend macht, ist eine Kombination von vier Faktoren: Erstens, die weitgehende Verzahnung mit aktuellen Bornlandabenteuern in Kombination mit hilfreichen MI, zweitens der intelligente und kreative Umgang mit dem Thema Aprilscherz, drittens die konsequent hohe Schreibqualität der Artikel und viertens die bunte Mischung an Textgattungen, die zusammen wunderbar harmonieren. Das alles, wenn man will, zum Nulltarif. Dafür volle 9 von 9 Kuschelsumpfranzen.
Vibart: Verdammt, Alter! Wo bleibt da der Konflikt? Der Krawall?
Josch: Der kommt jetzt: Wieso willst Du alte Papiertrotzkiste dich nicht endlich mal auf die Möglichkeit einlassen, PDFs zu lesen? Dann könnten wir uns zumindest beim Uhrwerk!-Magazin noch ein wenig in die Haare bekommen!
Vibart: Hast du mich gerade einen Trotzkisten genannt!? Wer PDFs mit Myranor-Content liest isst auch vegane Chia-Samen-Salami und raucht Katzenhaare auf dem Bahnhofsklo. So.
Josch: Nein, erstens ist das eine böswillige Unterstellung. Zweitens wurde das aus dem Zusammenhang gerissen und falsch zitiert. Drittens war es keine Absicht. Und viertens ist das nur meine persönliche Meinung und PRESSEFREIHEIT!!!!111elf
Vibart: Mutti! Mutti!
Derya: Während unsere beiden Maraskaner noch überlegen, ob sie aneinander die Haare raufen oder doch lieber schön machen wollen, freue ich mich über eine schöne Artikelzusammenstellung. 8 von 9 kleinen Goblins verbreiten ihn in den Festumer Stadtvierteln. Nach noch unbestätigten neuesten Meldungen geriet unser neunter Rotpelzbote unglücklicherweise in eine Goblinjagd. Die Redaktion trauert um ihren Boten Gobo.
Heldenwerk-Abenteuer:
Vibart: Ab nach Festum, ab in die Theater-Ritter-Kampagne, ab zum Attmaskottjenumzug! Die Thorwaler-Trommel ruft und möchte als Heldenwerk-Heftchen ein Prequell zu den Abenteuern bilden. Dabei ist der Plot in zwei Szenarien geteilt: Der etwas größere Teil umfasst eine „Straßenschlacht-Doku“, was ziemlich sicher ein neues Genre im Rollenspiel begründet und alleine damit den Status „spannend“ verdient hat. In diesem Teil verdingen sich die Helden als Zugordner, um den neuen, vergrößerten, kontroverseren Schmäh-Umzug der Hardcore-Traditionalisten zu schützen. Im zweiten Teil hingegen geht es um einen klassischen Einbruch, um die beim Umzug entwendete Thorwaler-Trommel im Auftrag des Adelsmarschalls Jucho von Dallenthin aus dem Quartier der Wache zu entwenden. Das Erwachen des Bornlandes spielt insofern eine Rolle, als dass es die gesteigerte Aggressivität aller Beteiligten befeuert.
Thematisch passender Boten-Heldenwerk-Konex, ungewöhnlicher Abenteueransatz und Bornland – das alles hat das Zeug zum Herzensbrecher im Vorfeld. Ein paar Fragezeichen hat die Thorwalertrommel aber bei mir schon hinterlassen. Zum einen ist die Charakterauswahl eingeschränkter, als das Abentuer wohl zugibt. Daniel Heßler gibt dem Meister zwar durchaus Gedanken dazu an die Hand, dennoch werden sich Praiosgeweihte, Magister der Weißen Gilde oder Ritter Hochwohlgeron kaum darauf einlassen, einen Krawall-Umzug als Hilfssherriffs der Stadtgarde zu schützen. Hier müsste man wohl eher von niedrigstehendem Abenteurerpack ausgehen, das auch für ein paar Silberlinge seine Fäuste anbietet. Zum anderen ist der Umzug ja weltanschaulich „speziell.“ Zwar gibt es die Möglichkeit, dass die Helden (insgeheim) mit den Zugkritikern sympathisieren, aber das Abenteuer geht dennoch davon aus, dass man als Ordnertrupp die Strohpuppen gegen die Übergriffe der Festumer Antifa bzw. Betroffenen beschützt. Dass der Plot irgendwie an sehr moderne Auseinandersetzungen zwischen staatlichen Kräften und Demonstranten erinnert, macht ihn für mich wiederum ziemlich reizvoll.
Der Zug und seine diversen Vorfälle mag in eine Würfelorgie ausarten. Drei, vier Störungen, alle in Kampfrunden gefasst, mit MS-Punkten („Mut der Störer“) und dann die große Schlacht um die Thorwaler-Trommel auf dem Markt: Wer nicht einen Abend lang den Ikosaeder tanzen lassen will, der wird vielleicht des vorgeschlagenen DSA5-Regelkorsetts überdrüssig werden. Andererseits sind alle Events, Schauplätze und Protagonisten liebevoll und klug designt. Übrigens: Der Farbbeutel schmeißende Alwin K. Wippflügler ist mein persönlicher Höhepunkt. Hätte ich nun Lust, das zu versuchen? Ja, hätte ich, aber mit einer gewissen Skepsis im Hinterkopf.
Der abschließende Einbruch ist klassische Runner-Kost, Ein schöner, detaillierter Plan des Wachgebäudes und die Abläufe geben den Helden zahlreiche Möglichkeiten, aber auch Probleme vor, wie eine große, stadtweit bekannte Traditionstrommel aus den Händen der Wache gemopst werden soll. Allerdings unterstützt das Abenteuer schwerpunktmäßig die Idee der gefälschten Papiere. Aber: warum sollten Figuren, die gerade noch für die Wache gearbeitet haben, nun zu Gegenspielern der selben umschwenken? Und warum sollte der Adelsmarschall gerade Leute aus dem Hilfscorps der Stadtwache mit dem Bruch betrauen? Ach so, er hatte eine Vision von Phex. Insgesamt wirkt das alles ein wenig gezwungen auf mich.
Was mache ich, was mache ich … ich schwanke. Ich bin ein alter Bornland-Freund, finde den Ansatz ziemlich progressiv, das Szenario cool und ungewöhnlich. Und auf der anderen Seite sehe ich Schwierigkeiten mit zahlreichen klassischen Charakterkonzepten, Brüche in der Story und die Gefahr eines sich abnutzenden Überwürfelns in der Handlung. Eventuell müsste ich das Teil jetzt tatsächlich erst spielen, um mich mit meinem Urteil sicher zu fühlen.
Das schaffe ich heute aber nicht mehr. Dann bin ich mir eben unsicher, und tue das kund. Und what the heck, als Botenbeilage habe ich für die Thorwalertrommel nicht gerade ein Vermögen gezahlt, das Heft ist DSA5-typisch gut aufgemacht und das Portrait von Hauptmann Timpski mit der Trommel jedenfalls super. Mal vorsichtig 6 von 9 Trommelschlägen auf dem Schlagwerk einzählen und damit um praktische Spielberichte bitten. Und dann ein Satz Hefeklöße mit roter Soße hinterher.
Josch: Letztendlich werden einem hier zwei kleine Abenteuer in einem geboten, die der Idee nach aufeinander aufbauen – die Verklammerung der beiden Teile hält jedoch ein paar Fallstricke bereit. Am besten schiene es mir, die Helden von vornherein im Auftrag Juchos und bspw. als Spitzel in Diensten der Stadtwache agieren zu lassen. Alternativ könnte ich mir auch gut vorstellen, die beiden Teile mit zwei separaten Gruppen zu spielen, also die „Demoaufsicht“ mit Archetypen als Appetithappen, und dann den Einbruch als eigentlichen Hauptgang mit den eigenen Helden. Trotz der für mich letztendlich nicht komplett ausgegorenen Verbindung der beiden Teile punktet das Abenteuer für mich vor allem in Sachen Konzeption. Der hier präsentierten Plotidee kann man nun wirklich nicht vorwerfen, nur alter Meskinnes in neuen Schläuchen zu sein. Das ist doppelplusschön. Doppelplusunschön hingegen ist die äußerst stiefmütterliche Behandlung der maraskanischen Exilgemeinde in Festum durch das Abenteuer – insbesondere, weil Asjergan nicht irgendeine Exilantensiedlung ist, und weil die maraskanische Seele auf derlei plumpe Provokationen, wie sie von Seiten der aufgepeitschten Demonstranten vorgebracht werden, sicherlich mehr als nur eine gute Antwort kennt. Dessen ungeachtet ist die Thorwalertrommel ein sehr schönes Exemplar der Heldenwerk-Reihe, die mich weiterhin vollauf begeistert. Dafür 7 von 9 abgezogene Thorwaler.
Meine Helden sind erst vor kurzem mit der Thorwalertrommel fertig geworden, daher ein frischer Spielbericht:
Erste Erfahrungen mit Festum sammelte die Gruppe mit „Ein Goblin mehr oder weniger.“ Tatsächlich weigerten sie sich nach der ersten (groben) Beschreibung des Umzugs, zwecks Rekrutierung auch nur in die Nähe der Garnison zu gehen – eine Teilnahme am Umzug fiel damit vollkommen flach. Stattdessen habe ich sie Richtung Olko Knaak gelenkt, der ja Teilnahme an der Organisation der Gegenproteste hatte. Gemeinsam mit dem haben sie dann ihre Teilnahme an seinem Plan zum Diebstahl der Trommel auf dem Marktplatz ausgeheckt: Die Elfe schnappt sich die Trommel wenn Olkos Trupps den Hauptmann angehen und der Illusionsmagier beschwört Nebel/Rauch herauf, um ihren Rückzug zu decken.
Glücklicherweise habe ich eine Phex-Geweihte in der Gruppe (besagte Elfe, die eigentlich nur eine Halbelfe ist), die schon im vorigen Abenteuer Kontakt zum örtlichen Phex-Tempel gesucht hatte – schwupps wurde Jucho zum diensthabenden Hochgeweihten erklärt, der just an dem Abend Dienst schob, als die Geweihte erneut im Tempel aufschlug, um nach Wegen zu suchen, die Trommel nach ihrer Akquirierung aus der Stadt zu schaffen. Um den Verbleib gegenüber Olko zu rechtfertigen, hat er ihr Papiere ausstellen lassen, die einen sicheren Verbleib der Trommel in Donnerbach (der vorgeblichen Heimatstatt der „Elfe“) dokumentieren sollen. Tatsächlich übergab sie die Trommel an die Goblins, mit denen sie im vorherigen Abenteuer Kontakt aufgenommen hatten, die sie mittels Kanalisation zu einem Wagen außerhalb der Stadt brachten.
Der Fischer in der Gruppe konnte noch ein wenig Zeit mit dem Aufwiegeln der Thorwaler totschlagen, dann ging es auch schon mit dem Umzug los. Der Diebstahl am Ende lief wie geplant, allerdings übertrieb es der Magier mit dem illusionären Rauch und löste eine Massenpanik auf dem Marktplatz aus. Den Diebstahl der Trommel aus der Garnison habe ich in Rücksprache mit den Spielern weggelassen – sie hatten immerhin dafür gesorgt, dass die Trommel sofort aus der Stadt gebracht wurde.
Zum Ausklang habe ich die Gruppe dann noch von Olko zu einem der geistvollen Dispute mitnehmen lassen, wo sie weitere Kontakte zu örtlichen Charakteren knüpfen konnten – allen voran dem Wippflügler, der dann wohl auch im Weißen See die Rolle des Auftraggebers übernehmen wird. Im Hintergrund konnten die Spieler auch das Gespräch zwischen Olko und Jääni mitbekommen, welches in Der Weiße See referenziert wird (bzw. hätten es mitbekommen können, hätten sie sich dafür interessiert).
Alles in allem gefiel der Gruppe das Abenteuer gut, auch wenn es meines Gefühls nach den Eindruck von Festum, den die Gruppe bekam, stärker als gewollt negativ geprägt hat. Der durch das Abweichen vom vorgesehenen Plot bereits etablierte Kontakt zu Olko, Wippflügler und den örtlichen Goblins sollte zudem den Einstieg in die Theaterritter-Kampagne erleichtern, die als nächstes ansteht.
Cool! Danke für deine Ideen, das klingt nach einer schönen Alternative im Ansatz. 🙂
Yppolita soll was Kettiges unterm Gewand tragen? Nein, wohl eher nicht. Nahema wird ihr wohl schon geflüstert haben, dass man Kette als Oberbekleidung trägt und nicht als Unterwäsche. Ist doch schrecklich unbequem …
Stimmt, aber „drunter“ kann sie zumindest dem Anschein nach die Vorschriften aus dem CA einhalten. Und in irgendeiner Hinsicht müsste Yppa ja auch über die Großmeisterin der unkonventionellen Kettenbekleidung hinausgehen, oder?