Gastrezension von Sedef ibn Feyhach
Jeder kennt es, keiner liest es – aber jeder weiß, dass was über Kohl drin steht. Das gilt nicht nur für eine bekannte deutsche Zeitung, sondern auch für den 4. Band der blauen Reihe von DSA, Handelsherr und Kiepenkerl (kurz: H&K). Aber was genau ist es nun eigentlich – das schlechteste Buch aller Zeiten? Das Ende des Schwarzen Auges? Ein verkanntes Meisterwerk? Als einer derjenigen, die das Buch im Regal stehen haben, wage ich mal einen Blick zwischen Kohlsorten und Weizensäcke, um zu sehen, was sich noch so in dem Buch versteckt.
Theorie und Praxis
Angekündigt war Handelsherr und Kiepenkerl zunächst als Ausrüstungsband. Aber schon ein Blick auf Cover und Inhaltsverzeichnis zeigt, dass es eine Spielhilfe zum aventurischen Handel geworden ist. Das Cover von Alan Lathwell passt zum Thema, wirkt aber auf mich recht langweilig. Ins Auge fällt vor allem die purpurne Zipfelmütze des bärtigen Mannes (oder Zwergs?) – ein zum Namenlosen konvertierter Weihnachtsmann? Das Inhaltsverzeichnis verheißt nichts Gutes: Geldgeschäfte, Großhändler, Handelsgesellschaften. Zunächst dreht sich alles um Handelsberufe. Erst nach fast 100 Seiten folgt das Kapitel über Waren. Am Ende des Buches findet sich ein Index (hurra!) und die Handelszonenkarte aus dem Aventurischen Arsenal.
Inhaltlich beginnt H&K mit einem kurzen Überblick über den aventurischen Handel und die passenden Professionen. Ziel des Buches soll es dabei sein, „Abenteuer vor dem Hintergrund des Handels und Wandels“ zu ermöglichen, ohne dabei einen „wirtschaftlichen Metaplot“ zu präsentieren. Die Antwort auf meine Frage, was ein wirtschaftlicher Metaplot sein soll, bleibt das Buch aber schuldig. Es folgt ein allgemeines Kapitel über den aventurischen Handel und seine Erscheinungsformen sowie über aventurisches Geld und den Umgang damit. Positiv fallen dabei die grauen Boxen auf, die den Text immer wieder mit praktischen (oder: verwendbaren) Infos auflockern, etwa zum Inhalt von NPC-Geldbeuteln oder zur tulamidischen Bestechung. Der eigentliche Text ist mir jedenfalls viel zu detailliert, ohne dass ich darin einen Mehrwert für das Spiel erkennen könnte. In der Geographia Aventurica gab es schon ein Kapitel über Handel und Währung, dazu findet sich in jedem Regionalband etwas, um die Besonderheiten der Region hervorzuheben. Ob etwas „echter“ Handel ist oder nicht, und woher der Silbertaler seinen Namen hat (es hatte irgendwas mit Silas zu tun), brauchen weder Spielleiter noch Spieler zu wissen.
Dieses Grundproblem gilt auch für die folgenden Kapitel über Geldgeschäfte, Handelsgesellschaften, Hausierer und so weiter. 63 Seiten über Handelsformen – und dabei nichts, das sich im Spiel verwenden ließe, wenn die Helden mal wieder in die Markthalle gehen. Stattdessen lernt der Leser etwas über Anteilsscheine und Ausfuhrzölle. Selbst ich als Pedant bei aventurischem Hintergrund will solche Begriffe beim Rollenspiel nicht hören. Etwas interessanter sind da noch die Kapitel über Hehler und Schmuggler, mit denen doch so manche phexgefällige Gruppe in Stadtabenteuern gelegentlich zu tun hat. Aber auch hier reichen die Infos in Patrizier und Diebesbanden vollkommen. Vor allem geht es dort um die Bedeutung im Abenteuer, nicht um die Bedeutung für den Handel im Allgemeinen. Auch der Abschnitt über Lasttiere und Fuhrwerke hätte keinen Eintrag über die Bedeutung von Riesenhirschkäfern und Schneedachsen als Zugtiere gebraucht. Immerhin gibt es hier kurze Tabellen mit Fuhrwerken und Last-/Zugtieren, die ein paar mehr Einträge als der Meisterschirm haben – ein Hauch von Ausrüstungsband. Etwas vom Unterschied zwischen wilden und nicht-wilden Schneedachsen und deren Neigung zur Winterruhe ist alles, was bei mir von diesem Kapitel hängengeblieben ist. Schneeeulen werden übrigens nicht erwähnt. Skandal!
Der nächste Abschnitt ist geradezu überraschend gut auf Abenteuer zugeschnitten. Fünf aventurische „Settings“ rund um den Handel werden vorgestellt. Neben einem Handelszug und einer Karawane finden sich ein Kontor der Mada Basari, ein Pfandleiher und eine Karawanserei. Dabei wird nach Art von Ritterburgen und Spelunken auch auf die Bewohner eingegangen und Szenarioideen werden angeboten. Einziger Wermutstropfen: Zollkastell Aldecshofen sieht seltsamerweise exakt so aus wie Zollkastell Therengarshöh aus dem alten Tempel, Türme und Tavernen. Da muss der Baumeister wohl die Pläne kopiert haben …
Knüppel aus dem Sack
Die zweite Hälfte des Buches befasst sich mit aventurischen Handelswaren. Doch statt spielrelevanten Waren beginnt es mit dem, wofür H&K traurige Berühmtheit erlangt hat: 12 Seiten über Getreidewaren und 10 Seiten über Gemüse. Es folgen Obst, Nüsse, Gewürze, Genussmittel, Rübenzucker, Rohrzucker, Pflanzenöle, Vanille, Muskatnuss, Hanftuch, Nadelbäume … Fisch … Käse … emaillierte Pfannen. Nicht etwa in Listen, sondern jeweils mit einem blödsinnigen eigenen Text! Der Müsliliebhaber findet eine knappe Seite über Hafer, dann eine über Hirse und weitere Zutaten. Was sich die Autoren bei den Texten zu Getreide, Obst und Gemüse gedacht haben, werden wir wohl nie erfahren. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese Infos im Spiel verwendet werden könnten. Was auf den Feldern wächst und was wo auf den Teller kommt, findet sich in den Regionalbänden. Sollte ich jemals anfangen, meinen Spielern zu erklären, dass Gerstenstroh dünn, spitz und spröde ist, mögen sie mich mit diesem Buch erschlagen. Diese Seiten könnte man unter dem Begriff „unnützes Wissen“ bei Wikipedia einstellen. Auch die kleine Box am Ende jedes Textes mit Verfügbarkeit, Verbreitung, Hersteller und Preis kann da nichts mehr retten. Diese Angaben gibt es nämlich leider nicht in Tabellenform, sondern nur im jeweiligen Abschnitt und damit über das halbe Buch verteilt.
Um das Problem zu verdeutlichen, nehmen wir mal an, der Spielleiter möchte eine aventurische Mahlzeit näher beschreiben und zieht dazu die Getreideerzeugnisse des H&K zurate. Das mag reichlich hypothetisch sein, aber nehmen wir es einfach einmal an. Vielleicht ist einer der Helden ein auf Brot spezialisierter Bäcker und interessiert sich für den Unterschied zwischen nivesischem Fladenbrot und pailischem Hirsebrot. Man weiß ja nie. Im Kopf des Spielleiters dürfte sich dann etwa das Folgende abspielen:
1. Keine Übersicht in Tabellenform, also nicht auf die Schnelle zu überblicken.
2. Verfügbarkeit: Efferd. Wieso nur Efferd? Lagert man auf den Zyklopeninseln kein Mehl?
3. Herkunft: ZYK, Hersteller: Bäcker. Aha.
4. Preis: 5–12 Silbertaler (woher kam noch der Name?) pro Sack. Ein Sack sind (nach einigem Suchen) 100 Stein. Wie viel wiegt denn dieses Brot? Ist das teuer? Da ist doch Honig und Wein drin. Aber ein Sack Schiffszwieback kostet etwa doppelt so viel. Aber der wiegt auch weniger?! Wenn man es umrechnet kostet ein Laib Brot etwa … argh! … ichgebsaufdieHeldenwerdenvordemEssenüberfallen!!!
Die Preisangabe ist leider durchgehend in Sack, Fass oder Quader. Immerhin, man findet hier fast alles – falls man es denn braucht. 4 Sorten Olivenöl und 8 weitere Pflanzenöle. 8 Sorten Tee. 7 Sorten Tabak. Zumindest bei einigen Waren ist auch am Ende eine einheitliche Tabelle mit Preis, Herkunft, etc. Ich verstehe nur nicht, warum das nicht vollständig durchgehalten wurde. Die kleinen Kästchen am Ende eines Absatzes helfen jedenfalls nicht weiter. Was für die Verwendung am Spieltisch positiv heraussticht (ja, das gibt es!) ist das Kapitel über alkoholische Getränke. Nachdem es bereits Fanprojekte hierzu gibt und im Aventurischen Boten Regeln für Rausch und Trinkspiele veröffentlicht wurden, kommen hier Gruppen mit Hang zu detailliertem Alkoholismus auf ihre Kosten. Regionale Biere, das Ferdoker, Zwergenbier, verschiedene Weine und Spirituosen bis hin zu Premer Feuer und Zwillingsrum sind zu finden. Zwillingsrum kostet übrigens 4.000–20.000 Silber (woher kam noch der Name?) pro Fass. Negativ aufgefallen sind mir viele Wiederholungen aus der Zoo-Botanica Aventurica bei Bäumen (ja, wegen der verschiedenen Holzsorten!) und Nutztieren, sowie aus dem Stäbe, Ringe, Dschinnenlampen / Wege der Alchimie bei den Metallen. Für Waffen und Rüstungen wird hingegen konsequent auf das Aventurische Arsenal verwiesen. Mein persönlicher negativer Höhepunkt: Blutulmenholz. Im Handel sind laut Text nur einzelne Äste oder vom Sturm gefällte Stämme verfügbar. Weil man beim Fällen verflucht wird. Also ganz seltenes Holz. Preis laut Tabelle: 80–120 Silber pro Quader! Nicht hilfreich. Umrechnen: Ein Quader sind 1000 Stein, also 8 Kreuzer pro Stein. Auch Mohagoni und Rosenholz sind zu vergleichbaren Spottpreisen zu haben. Vielleicht hätte man es doch bei verständlichen Preisen lassen sollen, dann wäre der Fehler wohl aufgefallen. Ach ja: Nach Wege der Alchimie kostet Blutulmenholz pro Stein 9 Silber, Mohagoni 7 Silber.
Zuletzt kommen die Abschnitte über handwerkliche Hilfsmittel, Beleuchtung und der Anhang mit den Handelsregeln. Die handwerklichen Hilfsmittel nehmen dabei 10 Seiten ein und sind für mich das Highlight des Buches. Nein, kein Sarkasmus – dieser Abschnitt ist wirklich gut. Hier werden die im Wege des Schwerts angesprochenen Hilfsmittel zur Nutzung von Talenten detailliert beschrieben. Dabei wird an die bekannten Kategorien normal/hochwertig/außergewöhnlich hochwertig angeknüpft. Abgedeckt sind nicht nur Handwerkstalente, sondern auch andere wie Gaukeleien, Sich Verkleiden, Fallen Stellen und Sternkunde, insgesamt 46 Talente (!). Der Aufbau ist dabei immer gleich: Zuerst wird die Grundausstattung beschrieben bzw. festgestellt, dass eine Grundausstattung nicht nötig ist. Anschließend werden die (zusätzlichen) Komponenten der hochwertigen bzw. außergewöhnlichen Ausrüstung beschrieben. Zum Schluss werden in einer Kurzübersicht Gewicht und Preis für die drei Ausrüstungsstufen angegeben. Diesen Abschnitt verwende ich (als einzigen) mit Freude am Spieltisch. Es ist schön, beschreiben zu können, was in der ominösen besonders hochwertigen Heilerausrüstung enthalten ist, welche Hilfsmittel es für Taschendiebe gibt und was das Werkzeug zum Bogenbauen wiegt. Eigentlich würde ich den Abschnitt sogar regelmäßig mit zum Spiel nehmen, aber leider klebt der Rest des H&K daran fest. Und die 28 € ist der Abschnitt allein auch nicht wert. Überhaupt, systematisch scheint mir der Abschnitt eher zum Wege des Schwerts oder in den Meisterschirm zu passen. Vielleicht lässt sich dieser Abschnitt ja in eine Neuauflage integrieren oder separat als Download oder E-Book anbieten, so wie die Karte aus Rabenblut. Mehr Ausrüstung für Helden!
Mit dem Abschnitt über Beleuchtung endet meine Begeisterung aber auch schon wieder. Inhaltlich reicht der Abschnitt nicht an die Spielhilfe aus dem Aventurischen Boten #123 heran, die vorgestellten Regeln zu Lichtverhältnissen passen nicht zu denen in Katakomben und Kavernen und sind sehr knapp gehalten. Völlig unnötig, zumal Beleuchtungsregeln inhaltlich nicht zu diesem Band passen.
Probleme des Handlungsreisenden
Den letzten Abschnitt bilden die Handelsregeln. Konsequent, da sich das Buch nahezu ausschließlich auf den Handel in großen Zahlen konzentriert. Dann gibt es nun ein System, mit dem sich all die Waren und Handelsarten am Spieltisch nutzen lassen? Gibt es? *seufz* Jein. H&K liefert ein detailliertes System, mit dem die Helden einen eigenen Handelszug führen können. Es gibt Regeln zum Einkauf, zum Unterhalt von Fahrzeugen, zu Zöllen, Löhnen und zum Verkauf. Schön und gut, aber kompliziert. Zu kompliziert, wenn die Helden im Abenteuer nur nebenbei Handel treiben. Der Knackpunkt der Regeln ist, zu welchem Wert sich die Waren wo verkaufen lassen, also wie groß die Preissteigerung jeweils ist. Wer nun die Regeln zum Handelszug zu komplex findet, soll einfach davon ausgehen, dass die Preissteigerung und die Transportkosten sich aufheben, wobei Proben auf das Talent Handel die Kosten senken können. So richtig überzeugend ist das aber nicht.
Achtung, langwieriges Beispiel (wer zur Winterruhe neigt, möge den Absatz überspringen):
Man vergleiche den Transport von 10 Fass Premer Feuer und 10 Fass Salzhering von Prem nach Brabak. Beide Waren sind in Brabak nicht auf kürzerem Weg verfügbar. 10 Fass Premer Feuer steigern ihren Wert auf der Fahrt von mindestens 20.000 auf mindestens 95.000 Silber. Eine stolze Steigerung für 12 Tage auf See (laut Meisterschirm). 10 Fass Salzhering bringen es nur von 50 Silber auf 237,5 Silber. Die Kosten der Fahrt sind aber in beiden Fällen gleich, Preissteigerung und Transportkosten können sich damit eigentlich nicht aufheben. Ganz abgesehen davon stellt sich die Frage, wer 950 Dukaten für ein Fass Premer Feuer bezahlt. Bei 13-20 auf W20 gibt es gerade kein Premer Feuer in Brabak und es lässt sich ideal losschlagen, bei niedrigeren Ergebnissen etwas schlechter. Wie genau sich das auswirkt, sagen die Regeln nicht. Ob in Brabak überhaupt Premer Feuer in dieser Menge gebraucht wird, und ob am Ende jemand diesen gesalzenen Preis für Feuer oder Fisch zahlen kann und will, findet keine Berücksichtigung. Das ist verständlich, denn damit würde es viel zu kompliziert. Aber so richtig überzeugt bin ich von diesem Handelssystem nicht. Mir scheint eine Wertsteigerung um 375 % für 12 Tage Seereise zu viel. Auch macht eine Wertsteigerung bei einigen Waren, wie Münzmetallen, keinen Sinn.
Das folgende System zu Finanzinvestitionen besteht aus einer kurzen Würfeltabelle. Nett, aber auch nicht der große Wurf. In einem letzten Absatz wird sehr kurz darauf eingegangen, was für Waren man denn wo auf Wagenzügen antreffen (plündern!) kann. Hier ist einiges Potential verschenkt worden. Helden mögen nicht oft einen Handelszug durchführen, aber Warenzüge der Heptarchen sind beliebte Ziele und auch unter Piraten mischen sich Helden des Öfteren. Im Abenteuer Blutige See gab es etwa eine Würfeltabelle, mit der sich feststellen ließ, was die aufgebrachten Schiffe geladen hatten. Etwas in der Art wäre eine Bereicherung für das Spiel und zumindest 1–2 Seiten wären dafür wohl angemessen gewesen. Überhaupt fehlen die Heptarchien und ihre speziellen Waren vollständig.
Fazit & Bewertung
Das H&K enthält 27 spielrelevante Seiten und einen Index. Dazu gibt es Regeln zur Simulation von Handelszügen und zahllose Zutaten für aventurischen Eintopf. Man sucht die sprichwörtliche Nadel im Getreidehaufen. 27 von 188 Seiten – wem das 28 € wert ist, der möge zuschlagen. Ansonsten nur für Spieler, die einen Handelszug mit Schneedachsen und Riesenhirschkäfern führen und gerne die Beschaffenheit von Gerstenstroh überprüfen.
Bei Nennung des Titels haben 9 adventurische Rentiere panisch die Flucht ergriffen. Mit der neuen Ausrüstung zum Fallenstellen konnte aber eines wieder eingefangen werden und hat sich nun einer Handelskarawane mit aventurischen Likören angeschlossen.
Handelsherr und Kiepenkerl ist das Flagschiff moderner DSA Autoren. Vielleicht sind sie unterbezahlt, wenn sie überhaupt bezahlt werden, mit Herzblut dabei, aber H&K ist ein Musterbeispiel von der Marke DSA Redax. Keiner hatte eine Ahnung von Handel der beschriebenen Epochen, die Zahlen wurden willkürlich gewählt und dazu noch unübersichtlich und ready to exploit. Anstatt diverse Völker und deren Handelskultur, sowie Spezialitäten (besonders Zwerge, Elfen und Güldenlandhandel), eine ausgiebige Warenliste zu beschreiben, und die Regeln zu überarbeiten oder andere Aspekte einzufügen ( wie verwaltet man spieltechnisch ein Lehen, was wirft es ab und vor allem was Betriebe kosten ), wusste die eine Hand nicht, was die andere tat. DSA sollte keine Simulation werden, jedoch genug Hintergrundinformationen besitzen um für Spielleiter wie Spieler interessante Anregungen, Vorschläge und Orientierungshilfen zu bieten.
Das Thema Handel ist interessant, aber weder wurden hier magische, karmale oder übernatürliche Aspekte berücksichtigt, noch ist das Buch hilfreich für Spielleiter oder Spieler. Die Texte für Landwirtschaft hätte man zusammenfassen können um mehr Platz für Listen, Zahlen und vor allem spielerisch verwertbare Daten zu bekommen.
Dieses Buch hätte interessant werden können, ein Kompendium an Übersichten, Abenteueraufhängern und interessanten Details für den Spielleiter, um die Welt noch lebendiger zu gestalten. Stattdessen lohnt sich lieber der Kauf des erweiterten Meisterschirms. Darauf kann man lesen wo was kostet und das auch übersichtlicher als in H&K.
Dieser Band erinnert mich immer daran, nicht so nachsichtig mit den Autoren zu sein. Gebt ihnen gute Kritik, seid ehrlich zu ihnen, gebt ihnen eine Chance – doch wenn sich sowas in Teilen stäntig wiederholen wird, dann sollte man davon absehen, DSA Produkte zu kaufen. Elementare Gewalten und der neue Uthuria Band enttäuschten auf ganzer Linie, mit Wehenden Bannern enttäuschte viele begeisterte Zweimühlen Spieler. Ulisses vergrault gute Autoren (siehe Hjaldinger Saga, Ulisses gibt sich stur und hat nicht einmal Interesse daran den letzten Band beenden zu lassen, obwohl demnächst ein wichtiger Thorwal-Band ansteht. Und das ist eine der wenigen guten Autorinnen für DSA, die man lesen kann ohne das sich die Koteletten abziehen lassen.), internes Drama und Vetternwirtschaft.
Sollte sich dieses Fiasko mit den Gebetsbänden ( Rahja Vademecum recht nett, zu sehr auf sexuell getrimmt, totale Verfehlung des Kernaspektes der Kirche ) in Sachen Praios, Phex und Co. wiederholen, oder sogar die Quanionsqueste nicht dafür sorgen, dass Praioten endlich spielbarer werden, hat man auch noch die letzten trockenen Stellen des Handtuches besudelt.
Weil auf eine Rettung der Magiewirker ( Gildenmagier overpowered, Hexen vernachlässigt, Drakonianer lächerlich overpowered, alle anderen Traditionen unattraktiv oder zu schwach), der Illustrationen oder dem runterschrauben des Horasreich-Tech-Levels kann man kaum hoffen. Zuviel arbeit, zuviel benötigtes Wissen, zuviel notwendige Absprache zwischen den Autoren. Und letzteres soll nicht sehr gut sein, wenn man diversen Gerüchten glauben schenkt.
Die letzten Jahre zeigen eigentlich nur das sich diverse junge Autoren keine Gedanken um das Spielmaterial machen, dass sie in die Spielwelt loslassen. Es ist nicht möglich es der gesamten Community recht zu machen. Aber solche Katastrophen wie die G7 oder Jahr des Feuers zeigen, dass man nicht lernt oder lernen möchte. Mit wehenden Bannern versprach sinnvolle Regeln in Sachen Massenschlachten – nun ist man besser bedient einfach nach Risiko-Regeln des bekannten Brettspieles zu würfeln.
Traurig wird ess erst dann, wenn man weiß, dass es die Redax und die Autoren besser können. Oft hat man bewiesen das man interessante, gut spielbare Abenteuerbände oder Quellenbände produzieren kann. Leider sind diese an einer Hand abzuzählen, wenn sie mit dem konfusen und absolut katastrophalen Metaplot zu tun haben.
Die Illustrationen sind größtenteils eine Katastrophe oder Abzeichnungen von berühmten Schauspielern, neuere Autoren sehen aus wie verschwommene Pixel-Breisuppe, die eher aussehen wie World of Warcraft, Neverwinter Nights oder Dungeons und Dragons.
Drakensang hat es vorgemacht, Herokon Online macht es weiter. Selbst Satinavs Ketten beweist, dass man den typischen DSA Charme einfangen kann, ohne gleich wie ein halbnackter Kor-Stripper mit Glatze, verdrehtem Fußund komischer Anatomie auszusehen.
Meine Frustration hat nach all den Jahren einen Gipfel erreicht. Es ist schwierig etwas zu ändern, wenn 5 aus 25 Leuten vernünftig sind und der Rest der Autoren und Redax jeder ihr eigenes Süpplein kochen. Noch ist nichts verloren und ich hoffe, nein ich wünsche den Autoren viel Glück und Kreativität, dass kommende Publikationen mit sinnvollen Ergänzungen und Anregungen bespickt werden.
Was für ein Rundumschlag – da blieb ja nicht mal Kiesow verschont.
Mir ist zwar klar, daß ich als „Fan“ (gut, der Ausdruck ist dann vielleicht doch übertrieben) von H&K in der deutlichen Minderheit bin, aber ein paar Anmerkungen kann ich mir nicht verkneifen:
1. Zu den ersten knapp 60 Seiten: „Das ist ja viel zu detailliert für den durchschnittlichen Helden/das durchschnittliche Abenteuer!“ Achwas. Bei meiner chronischen Abneigung gegen Dungeons ist „Katakomben und Kavernen“ für mich auch ein ziemlich sinnfreier Band. Um meinen Kaufmann mit Hintergrund zu unterfüttern war dieser Abschnitt aber eine Goldgrube und die Texte zu Hausierern und Pfandleihern konnte ich als SL für tollen Fluff nutzen. Natürlich kann man sich das auch aus diversen anderen Spielhilfen zusammenkratzen und die Lücken mit aventurisiserter Wirtschaftsgeschichte stopfen, in meinem realen Praxistest hat H&K trotzdem das stimmigere Ergebnis geliefert. Für mich war dieser Teil jedenfalls neben dem Kapitel zum Handwerkszeug das Highlight des Bandes, wenn eben auch sehr spezialisiert (das kann man z.B. zu den Inrah-Karten oder der Vademecum-Reihe aber genauso sagen).
2. Um zu erfahren, was ein wirtschaftlicher Metaplot ist, schlage man einfach den Wirtschaftsteil einer Zeitung auf. Wie entwickeln sich Wechselkurse? Welche Branchen boomen? Kann sich die Händlergilde von Perricum auf dem maraskanischen Markt gegen die nostrische Konkurrenz behaupten? (Und ja, es war die richtige Entscheidung, genau das nicht einzuführen.)
3. Wenn mich meine Erinnerung nicht völlig täuscht war es damals so, daß das Fandom unbedingt einen Waren- und Ausrüstungskatalog haben wollte, der Verlag erst skeptisch war und sich dann doch überzeugen ließ. Hat jetzt nichts mit der Rezension zu tun, aber ich wundere mich immer noch über diesen „Snakes on a plane“-Effekt.
Ich hoffe, daß kam jetzt nicht angepisster rüber als ich es meinte. Klar gehen Meinungen auseinander, aber ich denke trotzdem, daß H&K besser als sein Ruf ist und sich die Totalkritik eben als running gag verselbständigt hat.
„Wenn mich meine Erinnerung nicht völlig täuscht war es damals so, daß das Fandom unbedingt einen Waren- und Ausrüstungskatalog haben wollte, der Verlag erst skeptisch war und sich dann doch überzeugen ließ.“
— Ja, aber wo ist H&K bitte ein „Waren- und Ausrüstungskatalog“? o.O
Um mal ganz trocken zu antworten: auf den Seiten 96 bis 181 😉
Wäre das der einzige Inhalt gewesen, wäre die Kritik noch krasser geworden (falls möglich), also (vermute ich jetzt einfach mal) haben die Autoren sich darum bemühmt, alles, was sonst noch zum Thema Handel passt, einzufügen. Vieles davon gab es zwar schon vorher, aber mit thematischen Wiederholungen kann ich leben, wenn eben stärker auf das Thema fokussiert wird (wie z.B. bei dem Abschnitt zu Transportmitteln), andernfalls könnte man wieder kritisieren, daß man sich alles selbst aus X Bänden zusammensuchen muß.
Ich finde ja Rezensionen wichtig, aber sie müssen zeitnah erscheinen und nicht mit gnädigem Abstand. Aber gut, man wusste ja schon vorher, dass der Band nix ist.
Ansonsten find ich, die Kritik von DrDerp fängt die Stimmung schon ganz gut ein. Enttäuschung ist eben ein starkes Gefühl und der Verlag setzt alles daran, dies unter den ehemaligen und potentiellen Kunden zu verbreiten und zu verfestigen. Anders sind solche Gefühlsausbrüche auch nicht zu erklären.
Naja, Enttäuschung in allen Ehren, aber einen Rundumschlag, der gefühlt seit der G7 DSA als schlecht empfindet (Alptraum ohne Ende erschien 1994 – da war DSA 10, jetzt wird es bald 29…) , den kann ich nicht ernst nehmen. Da regt sich jemand über ein Spiel auf, das anscheinend nicht mehr das seine ist. Kommt vor. Dann heißt es halt weiterziehen und was anderes spielen. Warum man dann solche Energie in einen Rant ohne jeden konstruktiven Ansatz steckt, verschließt sich mir. Wenn DSA so schlecht ist – dann erspare man sich doch die Mühe. Oder glaubt jemand, dass Ulisses und die aktuellen Autoren und Künstler auf einen solchen alles aktuelle niedermachenden „Kommunikationsversuch“ (sorry, aber failed) auch nur einen Gedanken verschwenden? Solche öffentlichen Auskotzereien verändern nichts, die verhärten höchstens Fronten, die gar nicht existieren sollten.
Vor allem ist dies eigentlich auch der falsche Ort und der falsche Anlass für derartige Generalabrechnungen. Ansonsten gilt die alte Weisheit: „Am Anfang wurde DSA erschaffen. Das machte viele Leute sehr ärgerlich und wurde allgemein als Schritt in die falsche Richtung angesehen.“
Was den Zeitpunkt der Rezension angeht: Als der Band erschien, gab es Nandurion noch gar nicht, von daher haben wir das hier als „moderner Klassiker“-Rezension verbucht. Angesichts des Kult-Status des Werks war eine Rezension irgendwann aber Pflicht. Der Zeitpunkt ergab sich jetzt einfach daraus, dass es gut zum Thema „Backrezepte“ passte.
Ich finde es ohnehin gut und sinnvoll, auch ältere Werke zu rezensieren, muss dem Zwerg des Monats hier also deutlichst widersprechen. Selbst wenn ein Band bereits vergriffen sein sollte, ist er ja zumindest gebraucht noch irgendwo erhältlich und neben dem Kaufberatungs-Aspekt sollte man auch den Feedback-Aspekt für die Autoren nicht außer Acht lassen, gleichwie Rezensionen sich auch für andere Autoren als nützlich erweisen können, die erfahren, welche Aspekte der Werke ihrer Kollegen gut und welche weniger gut ankommen. So lange nicht irgendwann dutzende inhaltsgleiche Besprechungen derselben Produkte entstehen, kann auch Nandurion nie genug Rezensionen haben. *find*
Mir war gar nicht klar, dass H&K schon so lange her ist! Mei, wie die Zeit vergeht!
Danke an Temudschin und Salaza und volle Zustimmung euch beiden!
Ich bin leider mal wieder etwas zu spät dran (hatte mich an anderer Stelle ja auch bereits für eine Gastrezension zu H&K angeboten, ob das aber noch Sinn macht, wenn ich damit nicht mehr der erste bin, ist in meinen Augen fraglich…) und bin gerade erst dabei, den Band zu lesen (aktuell auf Seite 42 (heilig!!!)), aber mein Eindruck ist bislang, dass er eindeutig besser als sein Ruf ist und die Rezension von Sedef dem von vorne herein nicht gerecht werden kann, da bereits die Erwartungshaltung, mit der an den Band rangegangen wird, dessen Intention völlig verfehlt. Zumindest mein Simulationistenherz hat sich an den ersten 40 Seiten durchaus erfreut, mal gucken, wie sich der Rest des Bandes so entwickelt. Und gerade die Einsetzbarkeit am Spieltisch ist merklich höher, als ich vor Beginn der Lektüre erwartet hatte, weil die Autoren sich eben auch große Mühe geben, eher trockene und in ihrem Kern wenig spieltischrelevante Aspekte zumindest mit Hinweise auf mögliche Einsetzbarkeit für die eigene Runde zu versehen. Das habe ich von DSA-Bänden auch schon schlechter gesehen. Klar, die Schwächen des Bandes sind stellenweise sehr offensichtlich und ein endgültiges Urteil meinerseits muss noch mindestens 150 Seiten lang warten, aber der Ersteindruck ist positiver als es angesichts des beliebten Szene-internen H&K-Bashings zu erwarten war. Wer wirklich nur eine erweiterte Ausrüstungstabelle erwartet hat, der hätte eigentlich schon angesichts des Umfangs von mehr als 190 Seiten stutzen und seine Erwartungshaltung noch einmal überdenken müssen.
Und was man dem Band auch zugute halten muss: Bislang konnte ich die – angesichts des für mich als Wirtschaftsthemen eher abgeneigtem Leser reichlich trockenen – Ausführungen recht flüssig lesen, weil ich eben nicht auf jeder Seite über gefühlte drölfzig (ja, ich übertreibe absichtlich) Rechtschreib-, Grammatik oder Satzfehler gestolpert bin…
Wenn du Sedef widersprechen möchtest, ist eine zweite Rezension durchaus sinnvoll, finde ich. 🙂
Dem schließ ich mich an. Wir haben eh viel zu selten Zweitrezensionen, die von einem anderen Standpunkt aus geschrieben sind oder andere Aspekte beleuchten. Also, wie sieht’s aus?
Lass mich erstmal das Teil fertiglesen, vielleicht sind die restlichen 150 Seiten auch so grausam, dass ich gar keine Lust mehr zum Widersprechen habe. 😉
Ansonsten mache ich das gerne, aber wohl erst nach den Feiertagen.
Solche Kritiken bieten eine ungeheure Chance: Anstelle sich eine Scheinwelt zurecht zu legen, in der es Lektoren gibt und nur rosarote Publikationen und viele kleine Kunden, die Ja und Amen zu allem sagen, können sie darauf hinweisen, das es da irgendwo hakt. Natürlich war seit G7 nicht alles schlecht – die Neuauflage aber war ja wirklich notwendig und war auch sehr, sehr gut geworden. Nebenbei die Frage, ich habe da etwas den Überblick verloren: Welcher dieser exzellenten Autoren dieser formidablen Neuauflage wurde eigentlich nicht herausgeschmissen?
Auch dieses ewige „Wo bleibt das Positive, Herr Kästner?“ dient doch nur dazu, Kritik, die es doch offenbar gibt, mit einer lässigen Handbewegung wegzuwischen und nicht darauf einzugehen. Es ist ja schön, wenn für manche Leute alles rosa-rot erscheint und Friede-Freude-Eierkuchen herrscht, es ist ja auch bald Weihnachten und so, aber man sollte dann aber auch so tolerant sein und eine gegenteilige Auffassung gelten lassen.
Klar haben auch solche Kritiken irgendwo ihre Berechtigung und du hast definitiv recht damit, das es auch wichtig ist, Unmut kundzutun und man nicht krampfhaft versuchen muss, sie immer mit etwas positivem zu zuckern, das man selbst womöglich gar nicht sehen kann. Nichtsdestotrotz fällt es in diesem konkreten Fall angesichts des Umfangs und der Pauschalität der Kritik wirklich leicht zu sagen: „Ok, das ist offensichtlich nicht mehr dein System, such dir ein anderes, kann uns egal sein, weil du für uns als Fan eh nicht mehr relevant ist.“
Natürlich kann man es sich einfach machen und sich sowas sagen. Man könnte aber auch fragen: Wieso musste es eigentlich soweit kommen? Hat DSA denn so viele treue Kunden, dass man offensichtliche Fans, die in ihrem Herzblut enttäuscht wurden, einfach abstempelt à la „Das kann ja jedem passieren?“ – Vielleicht ist das ja auch ein tragischer Einzelfall, über den man leichtfüßig hinweg gehen kann, weil sonst alles mächtig im Lot ist und es überhaupt keinen Grund zur Sorge und keinerlei Bedenken anderswo bezüglich DSA und des aktuellen Verlages gibt. 😉
Was ich sagen will: Man macht es sich zu einfach, wenn man solche Kritik einfach abtut. Im Übrigen kann das Dir und mir ja auch eigentlich egal sein – den offizielleren Leuten sollte es nicht egal sein.
Ja, ich weiß: Dir und mir ist es nicht egal, deshalb reden wir ja. Das ist doch schon das Positive, nicht. 😉
Wie gesagt, ich stehe durchaus auch auf dem Standpunkt, dass jede Kritik zumindest angehört werden sollte. In diesem konkreten Fall finde ich nur leider so wenige konstruktive Anknüpfungspunkte, dass ich da nichts wirklich verwertbares rausziehen kann. Für mich liest sich das zu sehr wie Pauschal-Gebashe, um mal ordentlich Dampf abzulassen.
Lektoren sind keine urbane Mythen – es gibt sie wirklich. Auch bei DSA 😀
„War das Sarkasmus? – Nein. – War DAS Sarkasmus?“ 😉
Ganz ehrlich: Wenn ich mir einige DSA-Publikationen aus meinem Regal rausgreife, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand da freiwillig seinem Namen im Impressum unter „Lektorat“ lesen möchte… ^o^
Joa.. das Lektorat divergiert sehr stark von Publikation zu Publikation. Ich bin ebenfalls jemand, dem der Lesespaß durch falsche Grammatik und mangelhafte Rechtschreibung stark verhagelt wird. Ein Blick auf den Namen des Lektors spricht oft Bände.
Ich vermisse dann doch in der Kritik einen wesentlichen Punkt.
Die ganzen detaillierten Angaben zu Kohl und Getreide wären mMn für eine kleine Klientel noch nützlich gewesen, wenn es auch Angaben zur Produktivität gegeben hätte. Dann hätten all die Leute mit ihren Lehen aber ohne Studium in Wirtschaftsgeschichte sogar nutzen ziehen können.
Aber was bringt es dem „Handelssimulator“ zu wissen, wieviel ein Sack kostet, wenn er keine Anhaltspunkte hat, wieviel Sack denn so am Markt verfügbar sind?
Und ja, die Preissteigerungen in Prozent sind absurd, solange es nicht um Zölle geht. Das führt dann auch schnell dazu, das man durch Brabak – Riva-Handel innerhalb eines Jahres in Stoerrebrandtschen Reichtümern schwimmt.
Besser als detaillierte Regeln wären hier ein paar einfache Erläuterungen und Hinweise gewesen, die dem Nicht-BWLer ein paar Einblicke gewähren.
Ja, stimmt absolut. Wie ich schon geschrieben hatte, kann man sich das auch selbst erarbeiten (und mit ein bißchen politischer Ökonomie und Entwicklungstheorie hier und einem Seminar zur Hanse und ihrer Konkurrenz da bin ich dann doch deutlich auf der Laienseite, weswegen das Ergebnis eher unbefriedigend war), aber ich kaufe mir ja Spielhilfen, um genau das nicht machen zu müssen.
Ich finde die Bemängelung schlechter Algorithmen nicht gut. In anderen Bänden stört sich doch sonst normalerweise auch niemand daran.
@Zwerg
Nein, Toleranz heißt nicht, dass man Kritik gelten lassen muss. Wer seine Meinung derart überzogen präsentiert sollte den Gegenwind aushalten können. Wer die Arbeit von Leuten pauschal abwertet, der ist in meinen Augen unhöflich. Das muss niemand tolerieren.
Mit Schwarz-Weiß-Malerei hilft man auch keinem weiter. Nur weil man eine derart negative Kritik für maßlos überzogen hält, hält man nicht gleich alles für super und toll.
Aber vielleicht hilfst du mir mal weiter: Kritik soll hoffentlich etwas ändern, oder? Dann wäre es doch schlau die Kritik so zu formulieren, dass die, an die sie gerichtet ist, diese auch annehmen können. Wer aber einfach sagt: Was ihr macht ist einfach schlecht – wie soll das etwas ändern? Es ist sinnlos und verlorene Zeit, die einzig den Effekt hat, dass andere verletzt werden, indem man sagt: Ihr seid scheiße. Sorry, das ist in meinen Augen unnötig und einfach blöd.
Natürlich kann und soll Kritik etwas ändern. Vielleicht kann es ja auch bedeuten: Hört doch bitte einmal auf mit dem, was ihr da tut und lasst es mal andere machen. Gibt doch genug, die es in der Vergangenheit sehr gut gemacht haben. Was ist daran Schwarz-Weiß-Malerei? Früher war nicht alles rosig – aber soweit waren wir ja schon. Aber ab wann ist Kritik denn überzogen für Dich? Sobald jemand einen anderen, vielleicht grundsätzlicheren Standpunkt vertritt als du?
„Schwarz-Weiß-Malerei“ bezog sich auf diese Aussage von dir:
„Es ist ja schön, wenn für manche Leute alles rosa-rot erscheint und Friede-Freude-Eierkuchen herrscht, es ist ja auch bald Weihnachten und so, aber man sollte dann aber auch so tolerant sein und eine gegenteilige Auffassung gelten lassen.“
Dieser Versuch die Gegner der Fundamentalkritik unterschwellig als unkritische Träumer abzutun halte ich für unschöne Schwarz-Weiß-Malerei. Nur weil man diese grundsätzliche Kritik falsch findet, findet man nicht gleich alles toll. Ich sehe hier in den Kommentaren zum Beispiel niemanden mit unkritischer rosarot-Haltung. Geh also bitte etwas differenzierter bei der Bewertung vor.
Überzogen ist eine Kritik für mich z.B. dann, wenn der Kritiker Fakten verdreht, verbiegt oder ignoriert. Schaue dir doch mal die folgende Ausage an:
„Die letzten Jahre zeigen eigentlich nur das sich diverse junge Autoren keine Gedanken um das Spielmaterial machen, dass sie in die Spielwelt loslassen. Es ist nicht möglich es der gesamten Community recht zu machen. Aber solche Katastrophen wie die G7 oder Jahr des Feuers zeigen, dass man nicht lernt oder lernen möchte.“
Junge Autoren der letzten Jahre in einem Zusammenhang mit G7 oder Jahr des Feuers? Ach bitte. Muss man da wirklich ausführen, wie abstrus diese Aussage ist?
Weiteres Beispiel:
„Die Illustrationen sind größtenteils eine Katastrophe oder Abzeichnungen von berühmten Schauspielern, neuere Autoren sehen aus wie verschwommene Pixel-Breisuppe, die eher aussehen wie World of Warcraft, Neverwinter Nights oder Dungeons und Dragons.“
Wannwar denn die Ära der „berühmten-Schauspieler-Porträts“? Die etsprechenden Haffax- und Amir Honak-Porträts sind ja gerade nicht aus den den letzten Jahren. Hier wird – bewusst oder unbewusst – Kritik, die eigentlich in die Urzeit DSAs gehören würde, für den Jetzt-Zustand benutzt. Unsinn. Auch schön, dass Drakensang positiv hervorgehoben wird. Welcher aktuelle DSA-Künstler hat auch bei Drakensang viel Anteil? Richtig, Marcus Koch.
Also: unausgegorene Kritik, die ziemlich pauschal auf alles draufhaut, was in Reichweite ist: Das ist für mich „überzogen“.
Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen.
Als Freund der Ausdifferenzierungen freue ich mich dann auch auf Deine nicht-überzogene, abwägende Kritik an DSA in einem deiner nächsten Beiträge. 😉
Ich hoffe auch, dass „nicht-überzogene, abwägende Kritik“ bei uns eher der Standard als die Ausnahme ist 🙂