Es ist das letzte Kapitel der Suche nach dem Hochkönig der Elfen. Unsere Ottajaskos steigen den Berg empor, um das Tal der Träume zu erreichen. Wieder einmal liegt Beorn vorne. Lebende Bilder mit hoher Realitätsdichte kosten einen weiteren Gjalsker das Leben. An Unvernunft stehen sie den Thorwalen allerdings auch in Nichts nach. Die Gjalsker sind gewiss keine Angsthasen. Doch nachdem ein Stern vom Himmel fällt, die Erde bebt und der Feldherr des Namenlosen noch einen Auftritt als Lebendes Bild hat, machen sich auch diese wackeren Barbaren beinahe ins Hemd. Beorns Truppe ist dem jedoch mehr als gewachsen. Zu viel haben sie auf ihrer Reise erlebt um sich jetzt noch Bange machen zu lassen.
Die Ereignisse, die den König befreien und Beorn aufhalten, gestatten es auch Asleif wieder aufzuschließen. Doch die Autoren wollen uns noch in Gestalt der Entdecker an den Schrecken des namenlosen Kerkers teilhaben lassen. Immerhin gestatten sie es den Recken einen kurzen Blick auf das Relief eines Wipfelschiffes werfen zu lassen und dem aufmerksamen Leser so einen kurzen Moment des Wiedererkennens zu bescheren. So ist es dann der Zufall und diese Verzögerung, die Beorn als erstes auf den körperlich und geistig zerbrochenen König treffen lassen. Nach diesem beinahe lachhaften Sieg muss der Foggwulf wieder einmal die Überlegenheit seines Konkurrenten anerkennen. Stellvertretend für den aufmerksamen Leser erinnert Leif Katlasson daran, dass Beorn nun einfach umkehren könnte, da bei Gleichstand der Punkte die frühere Ankunft in Thorwal den Sieg entscheidet.
Verluste sind in diesem Kapitel ein wichtiges Thema. Nachdem der Leichnam der Gjalskerin beim Erdrutsch verschüttet wird und ein weiterer den Lebenden Bildern zum Opfer fällt, leiden auch die Barbaren spürbar und fragen sich ernsthaft, ob sie bereit sind den Preis des Ruhmes zu bezahlen. Dolorita berichtet vom Verlust ihres Geliebten und auch Shaya überbringt dem irren König die Nachricht ihres toten Geliebten. Doch Beorns Verlust tritt überraschend, wenngleich nicht unerwartet in den Vordergrund. Nachdem Shaya wieder einmal traumwandelt und die neue Prophezeiung aufschreibt, sieht sich der Blender ein weiteres Mal im Vorteil. Der neue Rekrut in Phileassons Ottajasko verschätzt sich gleich zweimal. Unverzeihlich ist es keinen Gefährten zu wecken und Shayas nächtlichen Ausflug allein zu begleiten. Tödlich sogar zu glauben, dem berühmten Plünderfahrer Beorn würde das thorwalsche Verständnis von Ehre noch etwas bedeuten.
Sie sind nur ein lebendes Bild. Jeder, den du tötest, wird wiederkehren. Aber unsere Toten … die kehren nicht zurück.
So wird Beorn nun selbst zum Mörder. Beorn ist zu diesem Zeitpunkt keine Perspektivfigur. So erfahren wir nicht, ob es die Trauer um Zidaine ist, die ihn überwältigt oder ob es auch Kalkül ist, welches ihn morden lässt. Praktisch für den weiteren Verlauf der Aufgabe ist es jedoch. Ein paar Stunden Vorsprung bringt der nächste Mord an einem Mitglied der gegnerischen Ottajakso immerhin ein. Und auch unser Sportsmann Asleif muss am nächsten Morgen klarstellen, Morden ist zwar nicht ok, aber Beorn ist durch die Regeln der Wettfahrt geschützt. Leider gilt dies ja nicht für die anderen Teilnehmer der Wettfahrt. Und ein Waffenstillstand unter Hetleuten scheint auch nichts mehr wert zu sein.
Nach der läppischen Begegnung mit dem Hochkönig der Elfen, bessergesagt dem was von ihm übrig ist, setzen die Autoren mit dieser Aktion noch einmal einen emotionalen Höhepunkt. Die Karten für das letzte Abenteuer sind gegeben. Beorn nach Punkten und Meilen vorne. Asleif moralisch überlegen aber in der Wettfahrt nur zweiter Sieger. Wenig spricht dafür, dass der Blender nicht einfach irgendwann mit Phileassons Truppe den Boden aufwischt. Auf dem Weg zum Himmelsturm wurde die Regeln noch etwas strenger ausgelegt. Doch für die Getreuen an Asleifs Seite geht es inzwischen fast schon ums nackte Überleben. Damit ist der Boden nun bereitet. Die Spannung steigt an, um sich im großen Finale zu entladen. Noch ist nicht zu erkennen, ob der Gott ohne Namen seinen wichtigen Gefangenen einfach so laufen lässt. Ein Trumpf mit goldenen Augen ist noch im Ärmel.
Damit sind wir beim Epilog. Keine zehn Seiten mehr und der Elfenkönig ist geschafft.
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Ich fand es persönlich relativ deutlich, dass Beorn hier nicht aus Kalkül handelt, sondern aus Emotion. Es ist ja genau der Thorwaler, der ihn bei seiner Rede (unwissend) derart grausam provoziert hat. Die Szene steigert sich ja Stück für Stück.
Funfact: Auf der Homepage der Romane schreibt Hennen sogar, wie unglücklich er darüber ist, dass Beorn diesen Mord begehen musste, weil er als Autor ihn selbst nicht für so unehrenhaft hielt. Dass Beorn den Mann von hinten ersticht ist dem Wunsch danach geschuldet, die Kontinuität zum Roman „das letzte Lied“ zu wahren. Die Protagoniston dort ist die Tocter des Thorwalerpaares und der Vatermord durch Beorn von hinten mit dem Dolch ist gesetzt.