Gastrezension zur Historia Aventurica

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Gastrezension von Kai Lemberg

Ein Buch über die aventurische Geschichte? Keine schlechte Idee. So ein Werk könnte hilfreich sein, vor allem bei Recherchen. Dazu müssten die Autoren des Bandes allerdings viel Recherchearbeit vorweg genommen haben. Eine simple Zeitleiste befriedigt meine Ansprüche jedenfalls nicht. Wichtig wäre mir auch, dass die Historia Aventurica die Hintergründe zu bestimmten Ereignissen aufdeckt. Auf jeden Fall erwarte ich einen ordentlichen Index als Orientierungshilfe. Und der Geek in mir erhofft sich darüber hinaus die Klärung einiger historischer und kosmologischer Fakten.

Meine Ansprüche sind also hoch, und lange musste ich darauf warten, ob sie erfüllt werden. Nun liegt mir die Historia Aventurica vor. Neun Einhörner konnte ich vor mein Zeitenschiff spannt, um Ymras Seiten zu erforschen. Ich bin gespannt, wie viele von ihnen den Rückweg antreten – Zurück in die Zukunft!

Grüße aus Alveran Waldems

Im Karmakorthäon (wer denkt sich eigentlich solche Worte aus?) der vierten DSA-Regeledition urteilt kein geringerer als der ehrenwerte DS(A) Richter, über das, was vergangen ist. Ihm zur Seite steht der unvergessene Florian Don Schauen, der den DSA-Kosmos über viele Jahre mitgeprägt hat.

Mit bestechendem Selbstvertrauen stellen die beiden Autoren direkt im Vorwort auf Seite 5 klar: „Gehen Sie also davon aus, dass die Zahlen und Fakten, die in diesem Geschichtsband stehen, genauer sind als die in älteren Publikationen – einfach um einen gemeinsamen Stand zu erreichen.“

DSRDas ist mal ne Ansage! Damit wird jeder Schnitzer in diesem Buch, jeder Zahlendreher, jeder Tippfehler und jede Ungereimtheit (und machen wir uns nichts vor, es wird einige Patzer in einem Wälzer dieses Ausmaßes geben) erstmal kanonisch, bis … bis was? Bis zur ersten Errata oder bis eine neue Publikation etwas anderes sagt? (Immerhin räumen die Autoren selbst die Möglichkeit ein, „… dass in Zukunft neue Forschungsergebnisse hinzukommen oder sogar aktuelle Behauptungen widerlegt werden.“) Zumindest also bis zu den FAQ, die Ulisses bereits versprochen hat.

Nun gut, mir soll es recht sein. Auch wenn ich den Satz fürchterlich unangemessen überstrapaziere: Für mich als Rezensenten ist es ein gefundenes Fressen, ein Buch an seiner selbst-diagnostizierten Makellosigkeit zu messen.

Der schöne Schein – Optik & Aufbau

Mir steht ein PDF der Historia Aventurica zur Verfügung. Der Ordnung halber habe ich aber auch einen kurzen, prüfenden Blick in die gedruckte Ausgabe in blauem Kunstleder geworfen. Der Titel des Buches prangt in goldenen Lettern auf der Front und dem Buchrücken. Die Rückseite des Einbandes wurde vom Klapptext verschont. Die Bindung ist ordentlich, das Papier griffig. Der Leser kann seine Lieblingsseiten mit zwei Lesebändchen markieren.

Die 334 Seiten des Buches sind eher textlastig, strotzen also vor Inhalt. Die Anzahl der Rechtschreib- und Tippfehler ist überschaubar (auch in der inoffiziellen Errata der Wiki Aventuria sind bisher nur wenige „formale Fehler“ zusammen gekommen). Jede Menge Überschriften sollen die Übersichtlichkeit wahren und fassen kurze Episoden eines Themas zusammen. Leider hilft das nicht dabei, alle Beiträge zu einem Thema zu erkennen, und die Überschriften sind nicht immer selbsterklärend. Ergänzende Einschübe sind, wie gewohnt, in gesonderten Textfeldern hervorgehoben.

Die ersten 66 Seiten des Buches widmen sich den ersten neun Zeitaltern. Danach folgen fast 40 Seiten über die Geschichte der Echsen, Elfen und Zwerge. Weitere 200 Seiten widmen sich der Historie der Menschen. Davon befassen sich 24 Seiten mit jüngeren Ereignissen, die teilweise Bestandteil von Abenteuern waren und daher vielleicht von manchem Spieler mitgestaltet wurden. 15 Seiten gewährt der Band kargen Listen von Herrscherdynastien und der abschließende Index umfasst weitere 15 Seiten.

Zur Orientierung findet sich am linken Rand jeder Doppelseite eine Zeittafel, die Ereignisse in Stichworten chronologisch auflistet. Auf den ersten Blick hübsch und eine nette Idee. Der praktische Nutzen ist aber zweifelhaft. Zum einen passen die Einträge nicht zwangsläufig zum Text auf der Doppelseite, zum anderen fehlen auch hier Hinweise, welche Ereignisse miteinander in Verbindung stehen.

Mit der Orientierung ist das ohnehin so eine Sache. Ein Beispiel: als ich „mal eben“ den Hintergrund zur Spaltung der Boron-Kirche nachlesen wollte, verweist mich das Inhaltsverzeichnis auf Seite 157. Dort geht es dann aber erst einmal um zeitgleiche Ereignisse im übrigen Aventurien. Die Kirchenspaltung wird erstmals auf Seite 160 beleuchtet, unter der Überschrift „Palakars Untergang“. Hier erfahre ich eigentlich nur vom Ende der „Nemekathäer“, aus denen sich die „Kirche der Nacht“ als Vorläufer des Al’Anfa-Kultes entwickeln wird. Um zu erfahren was es mit den Nemekathäern auf sich hat, schlage ich das Wort im Index nach und werde wieder auf Seite 160 verwiesen. Eine Suche nach dem Wort „Nemekathäer“ im PDF führt mich dann aber noch auf Seite 155. Dort erfahre ich die Lebensgeschichte von „Nemekath“ und erahne, inwieweit sich seine Lehren von denen der Puniner-Kirche unterscheiden. Zur eigentlichen Ausrufung der alanfischen Kirche auf Seite 237 liefert mir das Buch keinen Hinweis. Übrigens: der Index liefert zu „Nemekath“ ausschließlich Seite 155. In der Zeitleiste wird er dagegen noch auf den Seiten 152 & 156 erwähnt. Und seine Rückkehr als „der bleiche Prophet“ von Seite 158 bleibt ebenfalls unberücksichtigt.

Auf einem Auge blind: die Darstellung zum Ea’Myr.

Von den Illustrationen sind viele recycelt. Gerade bei älteren Skizzen sieht man deutlich, wie sehr sich die Qualität der Zeichnungen im Lauf der Zeit verbessert hat. Aber auch mit einigen neuen Bildern glänzt das Buch. Vor allem die Schrate finde ich wirklich gut gelungen. Einige Darstellungen treffen dagegen nicht meinen Geschmack; dass es gemäß dem Text (Seite 13) nie wandelnde Giganten gab, führt das entsprechende Bild dazu (Seite 14) ad absurdum, „Kha und sein Weltengesetz“ (Seite 17) erinnert mich eher an ein Filmplakat für Samys Abenteuer, den löwenhäuptigen Farmelor (Seite 96) habe ich mir irgendwie, naja, löwenhäuptiger vorgestellt und bei der Beschreibung des Ea’Myr (vielen Dank auch an den Schöpfer dieses Wortes!) hätte die dreiäugige Maske, die zwei Seiten später gezeigt wird, besser gepasst.

Es war einmal… – von den ersten Äonen

Dass der Schöpfungsmythos und die Darstellung der Urzeiten aus Wege der Götter (ab Seite 6) nicht die „endgültige Wahrheit“ verkündet, sollte niemanden überraschen. Es steht schließlich dabei! Ich habe die offensichtlich widersprüchlichen Quellen immer als Herausforderung verstanden, „die Götter“ (die die aventurischen Texte inspiriert haben sollen) beim Lügen zu erwischen. Während viel zu vielen Stunden Fan-Fantastereien über einen fiktiven Kosmos haben wir im Laufe der Zeit so manche obskure derische Verschwörungstheorie entwickelt.

An einer Stelle werden solche Spekulationen von der Historia Aventurica sogar unterstützt. In einem grauen Kasten auf Seite 20 wird ein Rechenexempel auf Basis des „Brevier der Zwölfgöttlichen Unterweisung“ statuiert. Blöd nur, dass die Ausführungen der Zwölfgötter-Lehre kurz vorher als falsch entlarvt werden. Das macht die aufgeworfene Hypothese eigentlich überflüssig. Stattdessen präsentiert die Historia Aventurica endlich eine (aus subtiler Sicht) „einzigwahre Wahrheit“ über die Entstehung der Sphären und die Natur der Götter, für alle, die das schon immer vermisst haben.

Ich kann und will nicht alle Änderungen zur bisherigen Urzeit im Rahmen dieser Rezension aufführen. Daher präsentiere ich nachfolgend nur einige besonders prägnante Umwälzungen:

1.Riesen-Enthüllung

Die Geschichte der ersten neun Zeitalter wird nicht aus der Meta-Ebene beschrieben, sondern aus der Sicht von Chalwen nacherzählt. Ich kannte die Dame bisher nur als Riesin und Prophetin, aber sie ist offenbar in Wirklichkeit eine Unsterbliche, die sich der dritten Sphäre immer verbundener fühlte als dem Ringen um Macht in Alveran. Dabei erweist sie sich weder als allwissend noch als allzu eloquent.

Letztlich ist das ein netter Gimmick der Autoren. Und ich vermute, es ist ein ausgebuffter Kniff, um alle Verantwortung für eventuelle Fehler in der Historia Aventurica auf die versunkene Entität abzuwälzen. Im Zweifel könnte Chalwen dem Tharf (dem aventurischen Pendant zu Ambrosia) zu stark zugesprochen haben, den sie anscheinend während ihrer Aussagen genossen hat.

Nach dem neunten Äon ist aber Schluss mit der Riesen-Geschichte. Chalwen wird wegen Befangenheit der Mund verboten. Wer dann die Informationen liefert ist nicht ganz klar.

2. Von Allmacht, Göttern und Weltenlenkern

Vor sechs Jahren widmete Wege der Götter (Seite 13f) den Überlegungen zur Natur von Göttern, Giganten und Halbgöttern etwas über eine Seite. Die Historia Aventurica verändert einige der damals festgelegten Parameter: Alle Entitäten der „ersten Stunde“ werden fortan als Unsterbliche bezeichnet. Wer von ihnen zeitweise eine Art „Ministerposten“ in der derischen Verwaltungszentrale Alveran ergattert hat, darf sich darüber hinaus als Gott verehren lassen. Als Halbgötter werden nun jene Wesen bezeichnet, die nach dem ersten Äon entstanden sind, aber von einem Unsterblichen mit göttlichen Kräften ausgestattet wurden.

Eigentlich ändert sich dadurch nichts, oder? Göttliche Wesen sind weiterhin anthropomorphe Entitäten, nahezu allmächtig und lenken das Schicksal des Kosmos. Irgendwie erschließt sich mir nicht, warum die Autoren der Historia Aventurica sich vier Seiten Platz für ihre neue Definition genommen haben.

Aber halt! Etwa 20 Seiten später zeigt sich doch ein gravierender Unterschied! Nach der Definition der Historia Aventurica können nur Götter ihre Priester mit Karma-Energie ausstatten. Wer keinen Platz in Alveran bekommen hat muss sich bei den herrschenden „Ministern“ in der Götterzitadelle anbiedern, damit diese ihren Geweihten eine Ordination gönnen. Ja, da muss Kalk’cool-on, der Unsterbliche der Revision, in den Dunklen Zeiten mächtig geackert haben, um alle KaP-Ausgaben an die vielen Sekten, Kulte und Konfessionen nachzuhalten. Und bei den Rechnereien für Myranor und Uthuria (dem Kontinent der zwölftausend Gottheiten) hat der arme Unsterbliche sich vermutlich aufgespalten in ‚Assition‘ und ‚Substanzion‘.

Darüber hinaus finde ich die Wahl der Begriffe eher unglücklich. In unserem Sprachgebrauch wird „unsterblich“ synonym für „alterslos“ genutzt. Das mag sachlich nicht korrekt sein, aber solche Quantensprünge in der Sprache kommen halt vor. Auch in DSA-Publikationen tauchen immer wieder Unsterbliche auf, die keine göttlichen Entitäten sind. Wenn eine Unterteilung zwischen Göttern und göttlichen Wesen überhaupt nötig ist, hätte ich mir daher eher einen Begriff wie „Ewige“ oder „Allmächtige“ für die „Zweitplatzierten“ gewünscht. (Oder noch besser „Abgott“, in Anlehnung an die vielen dubiosen Wortspiele des DSA-Kosmos)

3. LOS heißt jetzt KHA …

Am Anfang war die Echse: Kha samt Ordnungsklunker

Diese Schildkröte hat sich gegen eine Scheibenwelt entschieden: Das Kha spielt mit dem Weltengesetz. (Bild von Maurice Wrede)

… und nennt man die Schöpfung künftig TWIX, ändert sich trotzdem nix.

Die DSA-Spielwelt ist nicht mehr allein aus dem Zusammentreffen der Urprinzipien von LOS (Aspekte Wille, Macht, Unendlichkeit und Seele¹) und SUMU (Aspekte Sein, Kraft, Ewigkeit und Körper¹) erwachsen. Es bedurfte der unsterblichen Schildkröte KHA, um aus der Schöpfungssuppe die Weltengesetze und die ersten drei Sphären zu formen (die sechste Sphäre war offenbar schon vorher da, die fünfte Sphäre wurde eher zufällig „gefunden“ und die vierte Sphäre irgendwie nachträglich eingefügt). Okay, sei es drum. Das Spiel wird davon ohnehin nicht tangiert. Und immerhin handelt die mächtige KHA (im Gegensatz zu anderen Unsterblichen) offenbar als einzige Entität völlig uneigennützig und ist frei von Streitsucht, Rechthaberei und Machtgier. Jedenfalls traut sich die Erzählerin in der Historia Aventurica nicht ein böses Wort über KHA zu verlieren. Wo kämen wir auch hin, wenn die Weltenschöpferin zum Beispiel den bösen Herrn der Zeit ohne guten Grund weggesperrt hätte.

Ich frage mich natürlich schon, warum es dieser Neuordnung der Schöpfung bedurfte. Aber wenn nun bestimmte gnostische Kreise besser schlafen können, soll es mir recht sein. Dumm nur, wenn dadurch ein anderer Teil der Spielerschaft erhebliche Bauschmerzen bekommt. Ob sich der „Kollateralschaden“ gelohnt hat, möchte ich bezweifeln.

Drei Dinge stören mich allerdings doch noch: zum einen wird KHA in der Historia Aventurica mit einem maskulinen Genus versehen. Götter sind natürlich frei von geschlechtlichen Klischees, aber ich kann mir vorstellen, dass SIE äußerst zickig wird, wenn SIE davon erfährt!

Zum anderen frage ich mich, wenn LOS & SUMU schon weitgehend redigiert wurden, warum dann diese pseudo-akademischen Termini Sikaryan & Nayrakis (Vielen Dank an den Schöpfer dieses quietschfidelen Anagramms!) beibehalten wurden. Sikaryan ist nicht mal körperlich. Was spricht gegen die gute, alte Trennung in Körper, Geist und Seele?

Am gravierendsten ist für mich allerdings, dass KHA gemäß Seite 18 ihr Weltengesetz im ersten Äon vollständig gegen Manipulationen schützt „und es ist seitdem niemandem gelungen, die von Kha erschaffene Mauer zu durchbrechen und die Gesetze zu ändern (das heißt nicht, dass die Gesetze nicht bewusst gebrochen wurden, aber das ist ein anderes Thema).“ Wie konnten die übrigen Götter und Unsterblichen dann im zweiten Äon eigentlich die Vierte Sphäre nachträglich einfügen (Seite 24)? Bedarf es dafür nicht einer Veränderung von KHAs unveränderlichem Sphärengefüge? Und erfüllt nicht Madas Riss im Gefüge der Sphären eher dem Versuch, das Gesetz zu verändern, als Pyrdacors Nachspielzeit im folgenden Zeitalter?

4. Anekdoten aus Alveran

Im ersten Zeitalter haben wir gelernt, dass Unsterbliche über viele der Klischees erhaben sind, die wir Sterbliche ihnen andichten, um sie „menschlicher“ erscheinen zu lassen. Sie haben keinen Namen, kein Geschlecht und zeugen keine Kinder auf herkömmliche Weise.

Die folgenden Äonen zeigen dagegen, dass ihr Gebaren von nur allzu typisch menschlichen Schwächen geprägt ist. Die Unsterblichen sind machtgierig, neidisch und hinterhältig. Im Kampf um die Vorherrschaft in Alveran wird geschubst und geschlagen, gelogen und betrogen, gedroht und bestochen. Da wird Charypta von Efferd in die siebte Sphäre gemobbt, Raschtul von Phex um die Menschheit betrogen und Praios erweist sich als der kleinkarierte Hitzkopf, für den ihn ohnehin viele gehalten haben. (Hoffentlich muss die Praios-Kirche nicht ausbaden, dass ihr Boss ein Arsch ist, nachdem sie sich in der Quanionsqueste endlich in einem guten Licht präsentieren konnte.) Die sterblichen Völker auf Dere werden im Götterpoker zu Spielsteinen degradiert.

Das ganze Geplänkel der Unsterblichen wirkt auf mich irgendwie unstet. An einigen Stellen hatte ich den Eindruck, dass die Historia Aventurica eher ein Teaser für eine Comic-Soap nach dem Vorbild der Muppet-Babys mit den (übrigens sehr coolen) Mini-Göttern & Dämonen von Nadine Schäkel ist.

Auch die Zusammensetzung der Pantheone je Zeitalter erscheint mir eher ungeplant. Einige Götter sind scheinbar omnipräsent (wie Praios und Phex) während andere bis zum letzten Zeitalter keine Rolle spielen (wie Kamaluq, Numinoru, Shinxir, Travia und Rahja). Manche Unsterbliche hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm (wie Rotschweif), während andere Entitäten separat aufgeführt werden, obwohl ich (und vielleicht nur ich) sie bisher für zwei Seiten einer Medaille (wie Firun und Ifirn) oder für „Ableger“ einer Gottheit (wie bei Swafnir von Efferd) gehalten habe. Und dann wäre da noch der ruhende Geist von Sokramor, den meisten vermutlich besser bekannt als „Gebirge Schwarze Sichel“; der Unsterbliche hat sein ewiges Nickerchen laut der Historia Aventurica für ein Äon in Alveran unterbrochen, bevor er wieder sanft entschlafen ist!?

von Nadine Schäkel

Da beißt die Maus keinen Faden ab. Nandus wird geDISt (Bild von Nadine Schäkel)

Schließlich wurde noch die Vita einiger Unsterblicher überarbeitet: Als Nandus mit seiner Weisheit am Ende ist, spaltet er sich auf in Hesinde und Amazan (den späteren Erzdämonen Amazeroth), Tsa und Satuaria werden offenbar zu Tsatuaria verschmolzen, und der ungestüme Ogeron mutiert in der siebten Sphäre zum Dämonensultan. Und auch hier stellt sich wieder die Frage, was das Ganze soll? Ich konnte bisher auch ohne personifizierten Oberteufel spielen und die friedliche Tsa (Aspekte Wandel, Schöpfung und Erneuerung¹) hat für mich mit der schöpferischen Simia (Aspekte Kreativität, Neubeginn und Erfindungen¹) mehr gemein als mit der überschwänglichen Satuaria (Aspekte Wildnis, Leidenschaft & Hingabe¹).

¹ Alle Aspekte entsprechen meinen Assoziationen mit den Entitäten. Abweichungen zu offiziellen Publikationen sind möglich.

5. Andere Völker, andere Sitten

Wie bei den Göttern und Unsterblichen der vergangenen Äonen war ich auch bei den Völkern ein paarmal verwundert. Dass die Goblins seit dem vierten Zeitalter existieren (und damit neben Riesen, Drachen und Schraten zu den ältesten Spezies der Schöpfung gehören), lässt mich schmunzeln. Dass die Autoren Chalwen sich nicht festlegt, wie Schrate definiert werden, oder warum Praios erwähltes, katzenköpfiges Volk in besonderen Fällen mit einem Vogelschädel ausgestattet ist, lässt mich die Augen verdrehen. Es gibt aber auch Punkte die mich richtig ärgern: Zum Beispiel, dass die Ashariel schon in frühen Zeitaltern als Schöpfungen der Götter genannt werden, statt als Chimären der (relativ) jüngeren Vergangenheit (wie in Wege nach Myranor Seite 33). Oder dass die Zentauren im Text irgendwann mit den Kentori gleichgesetzt werden. Oder dass die Schwarzen Mahre eigenbrötlerisch unter Firuns Eis versteckt werden, während sie in Efferds Wogen (Seite 46) noch „gegen uthurische Greifen und Dschinne des Wassers kämpften“ und außerdem vermutlich mit dem Namenlosen im Bunde waren (Efferds Wogen Seite 151).

Und dann sind da noch die Wulfen, die mir bisher völlig unbekannt waren. Dabei handelt es sich um Wölfe in Menschengestallt, die mich an die Varge aus Splittermond erinnern. (Ein Schelm wer Böses dabei denkt!) Bevor die Wulfen wieder ausgelöscht wurden, hat ihnen der Unsterbliche Reißgram (immerhin der Erfinder der Tierkönige) die frisch geschaffene Menschen als Partner zur Seite gestellt. Vermutlich soll damit der Glaube der Nivesen erklärt werden. Aber das ist nur geraten, denn im Buch steht davon nichts. Aber hätte für den Mythos der Nivesen als Blutbrüder der Wölfe nicht auch ein Tierkönig (als Erwählter von Reißgram) und sein intelligentes Rudel herhalten können?

Auch über die Grundlage der Mysterien anderen Menschenvölker, wie der Waldmenschen, wird eigentlich nichts verraten. Fest steht nur, dass alle Menschen von Reißgram erschaffen wurden, sich dann über ganz Dere verbreitet haben (wobei die Völkerwanderungen oft eher nach Picknickfahrten klingen), um dann wieder in Aventurien zusammen zu kommen. Gab es da nicht mal eine vielversprechende Legende über vier (unsterbliche?) Geschwister, die vier Menschenvölker begründet haben? Ich kann nur mutmaßen, dass diese Legende für die Historia Aventurica einfach zu subjektiv war.

Für das vielbeinige siebte Zeitalter wurden noch ein paar intelligente Völker aus dem Entomologie-Basiswissen unter der Türritze hervorgescheucht: Bienen, Spinnen, Käfer, Ameisen und sogar Krabben werden erwähnt! Alles da, sogar mit klangvolleren Namen ausgestattet, die nicht sofort an Krabbelgetiere erinnern! Und drei der vielbeinigen Spezies werden sogar näher betrachtet. Dann rückt der Fokus aber schon wieder auf wichtigere, kosmische Ereignisse.

Okay, der Fairness halber muss ich einräumen, dass die Existenz weitere Völker erwähnt wird und der Raum für Eigenkreationen offen bleibt. Trotzdem hatte ich mir für die Insektoiden, immerhin die artenreichste Gruppe von Lebewesen, eigentlich mehr erhofft.

6. Was bleibt, ist das, was fehlt

Über die Darstellung der ersten Zeitalter in der Historia Aventurica kann man sagen was man will, aber immerhin kann man etwas dazu sagen, weil sie eben aufgeschrieben wurden. Weniger Glück hatte da z. B. der Dämonenbaum, der im Buch nicht erwähnt wird (wohl aber die Dämonenzitadelle). Offen bleibt außerdem, warum insektoide Wesen durch Bernstein verletzbar sind (vielleicht, weil die Verfolgung der Gryphonen durch die Vielbeinigen nicht thematisiert wird). Auch der Masterplan des Namenlosen, seine Äonen währende Selbstverstümmelung, hat in der Historia Aventurica keine Erwähnung gefunden.

Und wenn sie nicht (aus)gestorben sind… – das zehnte und elfte Zeitalter

Steffen

So einfach kann die Welt sein: der Kosmos und seine Sphären (Bild von Steffen Brand)

Mit dem Beginn des Zeitalters der Echsen enden die Erzählungen der Unsterblichen Chalwen. Prompt gehen auch die Götter-Geschichten merklich zurück und der Informationsgehalt nimmt zu. Das liegt vermutlich vor allem daran, dass die Autoren ab jetzt auf die bereits existierende, umfangreiche Historie von Aventurien zurückgreifen konnten. Lobend muss ich dabei nochmals erwähnen, dass die Autoren sich nicht auf Copy & Paste beschränkt haben. Auch wenn ich zumindest einmal zufällig über ein „Plagiat“ aus In den Dschungeln Meridianas gestolpert bin, wurden die alten Vorlagen redigiert oder gar komplett neu geschrieben.

Der Perspektivwechsel tut der Historia Aventurica merklich gut. Besonders pfiffig finde ich, wie manche geschichtlichen Widersprüche geklärt werden. Während zum Beispiel beim Bau eines bedeutenden Gebäudes für die einen die Grundsteinlegung relevant ist, rücken die anderen das Datum der Fertigstellung in den Vordergrund. Schon ist plausibel, warum in früheren Publikationen zwei unterschiedliche Daten auftauchen. Trotzdem bin ich auf den folgenden Seiten noch einige Male über Ungereimtheiten gestolpert.

Die Fülle des bereits vorhandenen Materials offenbart auch eine weitere Schwäche des Werkes: das Geschichtsbuch versucht gar nicht erst, Lücken zu schließen. Durch den begrenzten Raum mussten viele Informationen gekürzt werden, zum Teil drastisch. Dadurch haben sich nicht nur neue Widersprüche aufgetan, sondern vorhandene Unstimmigkeiten blieben unbearbeitet. Ein Beispiel: Der Held Leomar von Baburin wird von Rondra mit drei göttlichen Geschenken geehrt (Siebenstreich, Donnersturm und den Posaunen von Perricum). Alles, was er dafür vollbracht hat ist, die damalige Hochburg des Rondra-Kultes zu erobern und die Skrechu zu vertreiben. Warum unterstützt Rondra den Bezwinger ihrer eigenen Religion? Und was ist mit den anderen Heldentaten, die Leomar zugeschrieben werden? Die Historia Aventurica liefert darauf leider keine Antworten.

Im Zeitalter der Menschen wird auch das bereits angesprochene Problem der Unübersichtlichkeit deutlich. Wenn ich „mal eben“ in der Geschichte der Thorwaler schmökern möchte, helfen mir weder die Zeitleiste an der Seite noch die Überschriften. Vielleicht hätte man die einzelnen Abschnitte zumindest mit einem Wappen kennzeichnen können, mit dem der Leser auf einen Blick erkennt, wo die Geschichte etwa spielt. Solche Wappen sind bei der Auflistung der bekannten Herrscher und Herrscherinnen der wichtigen Menschenvölker vorhanden.

Und wo wir schon bei Kennzeichnungen sind: Schön wäre gewesen, wenn Einträge, die in Romanen und Abenteuern bereits verarbeitet wurden, auch so stigmatisiert würden. Die Autoren haben zwar, wie versprochen, offene Enden eingearbeitet, diese aber nicht kenntlich gemacht. Dabei hätte eine Art „Glossar“, der die Bedeutung dieser Symbole und Wappen erklärt, die Innenseite des Covers zieren können.

Das zehnte Zeitalter der Echsen behandelt Aufstieg und Fall der Geschuppten sowie der Zwerge und Hochelfen. Mit der Vernichtung Pyrdacors endet die Ära der Echsen. Das elfte Zeitalter gehört den Menschen. Richtig, den Menschen! Nach der aktuellen Lesart haben Hunderte von Spielgruppen mit dem Bestehen der Borbarad-Kampagne für das Ende ihrer Zivilisation gekämpft und gelitten. Das elfte Zeitalter der Menschen endet nach knapp 3000 Jahren. Die alte Sichtweise, dass Elfen und Zwergen ihr Äon vom Gottdrachen Pyrdacor geraubt wurde, hat die Historia Aventurica als falsch entlarvt.

Demnach ist jede Mutmaßung falsch, dass Pyrdacor die Zwerge unbedingt auslöschen wollte, weil er Angst hatte, dass die Höhlenbewohner sein Volk dereinst verdrängen. Sein Versuch, die Elfen zu unterwerfen und zu korrumpieren, diente folglich nicht dazu, eine mögliche Konkurrenz aus dem Norden auszuschalten. Und als er im Kampf gegen Farmelor die Heerscharen des Namenlosen zu Hilfe rief, sandte er diese nicht gegen die Hochelfen, um seinen Frevel doch noch zu vollenden. Nein, wenn ein Großer Drache ein Volk protegieren würde, damit es über den Zenit seiner Macht hinaus besteht, dann wäre das gemäß der Historia Aventurica mehr als ein Verstoß gegen das unveränderliche Mysterium von Kha, es wäre der Versuch eines Bruchs mit dem Weltengesetz! Und sowas ist nicht einmal den Göttern möglich! (siehe Seite 103)

Okay, das Thema ist emotional belastet. Ich will mal versuchen das Ganze objektiv zu betrachten.

Ja, es ist schon komisch, dass sich nie ein efisches Pantheon durchsetzen konnte. Die „Götter“ der Hochelfen scheinen eher durch Erwählte Einfluss genommen zu haben. Auch Angrosch hat seine Zwerge eher weniger unterstützt, im Vergleich zu den Göttergeschenken und Großen Wundern, die die Zwölf in den letzten dreitausend Jahren für die Menschen haben springen lassen. Das spricht gegen ein elftes Zeitalter der „Alten Völker“.

Doch das ist gar nicht die Argumentation der Historia Aventurica. Laut dem Buch ist Pyrdacor daran gescheitert, „dass die Echsen als dominierende Rasse das Ende ihres Zeitalters überstanden hätten, ohne ihre Dominanz zu verlieren.“ (Seite 103) Unmöglich! Aber die Menschen haben eine hypothetische Chance „als erste in der Geschichte auch ein zweites Äon zu dominieren„!? (Seite 103) Widdewidde-widerspricht sich das nicht selbst?

Dass Pyrdacor nicht die Macht hat, ein Äon zu rauben, finde ich nicht schlüssig. Seine Tat würde ich als Verstoß gegen das Weltengesetz betrachten, was ausdrücklich möglich ist. Immerhin gibt es mit Madas Frevel, der Schaffung der Totensphäre und der Saat des Dämonenbaums gravierendere „Gesetzesübertretungen“, die durchgegangen sind. Und der Gottdrache wurde für seine Sünden nachhaltig bestraft.

Aber selbst wenn viele zwingende Gründe für eine neue Zählung der Zeitalter sprächen, würde ich eher die bisherige Krücke bevorzugen (auch wenn es manchmal vielleicht faul riecht) als diese unnötige, chirurgische Amputation.

Das Heldenzeitalter – vom bespielten Aventurien

Im Jahr 993 BF (ab Seite 282) beginnt der Teil der Geschichte, den einige Spieler in ihren durchlebten Abenteuern vielleicht mitgestaltet haben. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Abschnitt deutlicher hervorgehoben wird und die Leistungen der vielen Heldengruppen stärker betont werden, aber das ist natürlich Geschmackssache. Immerhin werden die „Epischen Kampagnen“ der DSA-Geschichte umrissen und sogar auf die dazugehörenden Abenteuer verwiesen.

Tristan

Ein Opfer der Historia: nicht richtig geboren, zu früh gestorben und trotzdem: Heute ein König. (Bild von Tristan Denecke)

Der sachliche Erzählstil und die rigiden Kürzungen versetzen mir manchmal einen sentimentalen Stich, sind aber vermutlich unvermeidlich, um das Format nicht zu sprengen. Allerdings führen die Kürzungen auch zu Ungereimtheiten. Die Spaltung der Praios-Kirche im Jahr 1014 BF wird erwähnt, seine Auswirkungen und der Ausgang werden aber nicht sachgerecht aufgearbeitet. Bei der Schlacht auf den Vallusischen Weiden werden die Geflügelten nicht einmal erwähnt. Und Borbarads Eroberung von Maraskan fällt komplett unter den Tisch. Besonders hart hat es Kaiserin Rohaja getroffen: ihre Geburt wird im Text nicht erwähnt, sondern taucht nur in der Zeitleiste auf. Später wird sie bei der Schlacht auf dem Mythraelsfeld für tot erklärt. Ohne ein Wort der Klärung taucht Rohaja dann bei der Schlacht der drei Kaiser wieder auf.

Wirklich weh tun mir allerdings die letzten Kapitel ab Borbarads Rückkehr. Ab hier wird nochmals der Stil der Erzählung geändert. Bisher wurden kurze Episoden innerhalb einer Region unter einer knappen Überschrift zusammengefasst. Vom Beginn der Borbarad-Kampagne an erwarten den Lesen dagegen nur noch lange, dröge Textblöcke, die streng chronologisch sortiert sind und die Dynamik dieser Zeit auf wenige Zeichen herunterbrechen. So ist in einem Satz von den Kämpfen im Mittelreich die Rede, im nächsten Satz werden die Ereignisse im Bornland geschildert und im darauf folgenden Satz geht es um Entscheidungen sonstwo in Aventurien.

Wer Aventurien nicht kennt, wird mit den vielen Namen und Daten überfordert sein. Wer die jüngste Vergangenheit miterlebt hat, sollte sich seine lebendigen Erinnerungen nicht durch die trockene Aufzählung trüben lassen.

Seht das Rad, es ist gebrochen vor der Zeit…

Zum Abschluss des historischen Teils leistet die Historia Aventurica sich dann nochmal einen dicken Patzer: Gemäß einer Mitteilung im Ulisses-Blog von Daniel Simon Richter endet die Historia Aventurica im Jahr 1034 BF, direkt angrenzend an die Aventurischen Jahrbücher. Im Buch folgt allerdings nichts mehr auf den Horasischen Thronfolgekrieg von 1028 bis 1030 BF. Nur wenige, bereits aufgeworfene Handlungsstränge werden noch kurz zu Ende erzählt.

Das dicke Ende kommt zum Schluss

Das Kapitel „Bekannte Herrscher und Herrscherinnen der wichtigen Menschenvölker“ kann ich beim besten Willen nicht bewerten. Mir hätte es gereicht, wenn die ausgelöschten Dynastien zu Beginn des jeweiligen Kapitels in einem Kasten aufgelistet worden wären, zuzüglich einer eng bedruckten Doppelseite mit den Herrscherinnen und Herrschern des aktuellen Aventuriens. Aber vielleicht unterschätze ich den Wert, den man den 15 Seiten langen Auflistungen von Namen und Daten abgewinnen kann. (Zumal Nivesen, Goblins, Zwerge oder Waldmenschen nicht berücksichtigt werden können.) Letztlich bleibt das wohl Geschmackssache. Immerhin bietet das Kapitel quasi „nebenbei“ die Wappen vielen Provinzen und Nationen von Aventurien.

Der Index der Historia Aventurica füllt die letzten 15 Seiten. Vielleicht interpretiere ich den Sinn eines Index ja falsch, aber sollten nicht alle Erwähnungen eines Wortes dort aufgelistet sein? Leider habe einige wenige Stichproben hier Fehler offenbart. Ein Beispiel habe ich beim Thema Orientierung aufgeführt. Wo ich weitere Unstimmigkeiten entdeckt habe, kann der Interessierte in der inoffiziellen Errata der Wiki Aventuria nachprüfen.

Die Würfel sind gefallen – das Fazit

„Für den Band, den Sie nun in Händen halten, haben wir diese Geschichte sortiert und zusammengefasst. Erwarten Sie jedoch keine vollständige Abhandlung über die elf Zeitalter in allen aventurischen Regionen – die gibt es nicht und wird es auch nie geben. An vielen Stellen bleiben Lücken, es gibt Geheimnisse, es gibt Unklarheiten, und das ist durchaus so beabsichtigt. Denn gerade diese Lücken können Sie mit eigenen Ideen füllen, wenn Sie das möchten.“

– Historia Aventurica (Seite 5)

Nadine Schäkel

Verbergen oder verbieten, daran scheiden sich die Götter (Bild von Nadine Schäkel)

Bei Lesen der Historia Aventurica habe ich mich öfter gefragt, an wen das Buch sich richtet. Für den aventurischen Kenner ist das Werk weder vollständig noch detailliert genug, um bei Recherchen mehr als einen Überblick zu liefern. Für Einsteiger sind die dargebotenen Fakten zu unübersichtlich und zu wenig mit Kontext untermauert, um informativ zu sein. Für den „Meta-Interessierten“ ist der Preis von 50,- € stattlich. Ich kann keiner der Gruppen den Kauf des Buches empfehlen.

Natürlich ist es immer leicht, als Kritiker von außen ein Werk schlecht zu machen. Grundsätzlich stehe ich auf dem Standpunkt, dass den Autoren Respekt für ihre Arbeit zusteht, denn damit haben sie mehr geleistet als die meisten von uns. Ich verzichte daher darauf, eine hämische Wertung in Reimen nach bekannter Vorlage zu formulieren. Stattdessen hoffe ich, dass die folgende Auflistung die Gründe für mein negatives Fazit plausibel macht:

  • Dass die Historia Aventurica viele Ergänzungen aus Abenteuern und Romanen ignoriert, ärgert mich persönlich. Ich kann es dem Buch aber nicht ankreiden, da im Klapptext auf diese Bequemlichkeit hingewiesen wird.
  • Die Historia Aventurica bezieht sich vorrangig auf Aventurien. Die Änderungen des kosmologischen Hintergrundes wirken sich aber auch massiv auf weitere Spielwelten aus (Myranor, Uhturia, Tharun und Rakshazar). Für diese Unsportlichkeit verabschiedet sich ein Einhorn.
  • Ohne das Auftreten der Unsterblichen bewerten zu wollen: ab dem dritten Zeitalter sollten die sterblichen Völker und ihre Hinterlassenschaften im Mittelpunkt stehen, nicht die Ränke der Schicksalsschmiede. Dass Chalwen am Thema vorbeitratscht, vergrault ein weiteres Einhorn.
  • Ein Einhorn hat sich verloren, weil die Mittel zur Orientierung sehr dürftig sind. Das liegt vor allem an den mangelnden Querverweisen auf vorherige oder künftige Einträge, den Diskrepanzen zwischen Zeitleiste und Erzähltext sowie an den teils zu kryptischen Überschriften. Auch hilfreiche Symbole zur besseren Übersicht oder Quellangaben zu Romanen oder Abenteuern sucht der interessierte Leser vergeblich.
  • Der Telegramm-Stil der jüngsten Geschichte hat ein Einhorn in die Niederhöllen getrieben.
  • Ein Einhorn hat bei seiner Zeitreise die Jahre 1031 bis 1034 erkundet und musste feststellen, dass die Historia Aventuria diese Jahre nicht beinhaltet, trotz gegenteiliger Ankündigung.
  • In der Inoffiziellen Errata der Wiki Aventuria ist bereits eine beachtliche Liste an Ungereimtheiten und Widersprüchen zusammen getragen worden. Stichpunktartige Proben haben ergeben, dass sich auch im Index Fauxpas eingeschlichen haben. Bei dieser Vielzahl an Fehlern sind gleich zwei Einhörner verzweifelt und haben sich mit ihren Stirngewächs gegenseitig entleibt. Sorry!
  • Ein letztes Einhorn ist enttäuscht über die vielen unerwähnten Dinge und die offen gebliebenen Fragen. Dafür wurde der Eingehörnte mit einer Menge Antworten auf ungestellte Fragen verwirrt und muss nun herausfinden, ob das neue Wissen verboten oder verborgen gehört. 😉

Satinav, der Herr der Zeit, straft erbarmungslos, wenn Sterbliche in den Lauf der Geschichte eingreifen. Bei der Historia Aventurica hat bereits die Dokumentation der Ereignisse ausgereicht, um einige Einhörner zu Opfern der Gezeiten werden zu lassen. Nur ein Einhorn hat die Aufzeichnung der aventurischen Annalen überstanden. Zwei weitere Einhörner hüten die wandelbare Chronik im Limbus, in der Hoffnung auf klärende Eingebungen in naher Zukunft. Oder, um es weniger kryptisch auszudrücken: die gedruckte Ausgabe der Historia Aventurica bekommt von mir ein Einhorn. Bei der günstigeren PDF-Version könnten sich nach FAQ und Erratum noch ein oder zwei meiner Kritikpunkte erübrigen.“

Ulisses hat bereits Antworten auf die „meist gestellten Fragen“ zur Historia Aventurica versprochen. Es ist es natürlich lobenswert, wenn der Verlag Missstände zeitnah einräumt und aus dem Weg schaffen will. Doch ein Korrekturhinweis unmittelbar nach Veröffentlichung ist ein schwerer Prüfstein. Einerseits sollen einige kritische Aussagen vermutlich entschärft werden, anderseits muss das Unternehmen sich gegen Schadenersatzansprüche absichern. Und letztlich gebietet es der Anstand, die Autoren nicht als Sündenböcke bloßzustellen. Der „Flammenkrieg“ im Netz braucht keinen weiteren Zündstoff.

Für die Käufer des fast 50,00 € teuren Buches bleibt aber letztlich der bittere Beigeschmack, dass ihr Werk knapp einen Monat nach der Veröffentlichung teilweise schon überholt ist. Außerdem muss ich bei allem guten Willen leider bezweifeln, dass sich der erste Eindruck, den das Buch bei mir hinterlassen hat, noch merklich verbessern lässt.

Bewertung Einhorn 1

Nandurion dankt Kai Lemberg herzlich für die Gastrezension.

Über Curima

Moin, ich heiße Lena, bin 32, komme aus Hamburg und spiele seit 2003 DSA. Ich spiele lieber als ich leite und schicke meine diversen Charaktere fast jeden Samstag durch Aventurien. Seit Mitte Mai 2012 arbeite ich bei Nandurion mit.
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30 Antworten zu Gastrezension zur Historia Aventurica

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  2. Illu sagt:

    Hui – vernichtend!

    Aber im Grunde deckt sich das Fazit mit meiner Erfahrungslesetour. Die HA ist das mit Sicherheit furchtbarste Machwerk der letzten 1 1 Zeitalter! Das durfte niemals den Weg in die Durckerei finden. Schade um die 50Tacken… Ich versuche alles gelesene zu vergessen und mein altes Aventurien wieder in den Vordergrund zu holen.

  3. Neokayro sagt:

    Hi
    Ich bin relativ neu in Dsa (sind mit dem 5er-Beta eingestiegen).
    Und habe mir dann als sie erschienen ist die HA gehohlt und war anfänglich begeistert.
    Jetzt hör ich von so ziemlich allen Seiten nur vernichtende Urteile über die HA.
    Als Neu-Meister fand ich ein Buch mit viel Hintergrundwissen gut um sich in Aventurien zurechtzufinden.
    Jetzt wollt ich mal wissen gibt es denn ein vom Umfang vergleichbares Werk, ich meine damit ein Werk mit der gesammelten Geschichte Aventuriens?

    • Salaza sagt:

      Ich würde mir, wenn du den Inhalt gut findest, da erst einmal keine Sorgen machen. Jenseits von inhaltlichen Fehlern entzündet sich viel Unmut an geänderten oder anders ausgerichteten Setzungen, die für Spieler ohne Kenntnisse der alten Setzungen erst einmal kein Problem darstellen dürften.
      Es gibt ansonsten keine ähnlich umfangreiche historische Auflistung. Zu den mystischen Vorzeiten findet sich was im Wege der Zauberei und Wege der Götter, ein aventurienweiter Geschichtsüberblick in der Geographia Aventurica. Dazu gibt es beispielsweise Zakkarus Chroniken bei Orkenspalter, die eine Listung historischer Daten seit 0 BF enthalten.

      • Josch sagt:

        Genau, der Ummut vieler entzündet sich vor allem daran, dass die Historia manche Setzungen der Vergangenheit bewusst anders interpretiert, als man es bisher gewohnt war, oder bestimmte Ingame-Annahmen, die Gläubige über das Wesen und den Ursprung der Götter haben, nicht kanonisiert. Manche finden das auch alles gar nicht so schlimm (oder sogar gut), wie etwa Salaza und ich. Wenn Du einen Überblick über einige strittite Punkte und die Pro- und Contra-Argumente haben möchtest, hilft Dir vielleicht unser Disput zur Historia weiter: http://rezensionen.nandurion.de/2014/12/12/historia-aventurica-der-disput/

        Grundsätzlich gilt aber sicher: Wer die alten oder nicht kanonisierten Setzungen nicht kennt, hat sicherlich keinen Grund, sich zu ärgern. Also am besten ganz entspannt bleiben und sich die Freude nicht nehmen lassen 🙂

        • Cifer sagt:

          Das würde ich so in der Absolutheit nicht sagen – ich denke, es gibt da einige Punkte, bei denen ich als Neuspieler lieber die alten Setzungen hätte, auch ohne den „das war schon immer so“-Bonus, beginnend mit der etwas weniger definitiv richtigen Schöpfungsgeschichte und endend mit dem Bild der Götter als Politiker mit zugewiesenem Resort statt einer echten Berufung durch das eigene Wesen.

          • Josch sagt:

            Natürlich sollte man auch von der Option Gebrauch machen, sich beide Varianten anzugucken und zu entscheiden, welche einem besser gefällt. Aber wenn man mit der neuen Interpretation keine Probleme hat, gibt es keinen Grund, sich das Leben schwer zu machen, weil viele andere das als Verrat an der DSA-Tradition empfinden.

    • Cifer sagt:

      Zusätzlich zu Salazas Quellensammlung empfehle ich noch mit einer leichten Prise Eigenwerbung „Wilkommen in Aventurien“, wo ein zwar nicht beliebig tiefgehender, aber leichtverdaulicher Überblick unter anderem über die Geschichte Aventuriens gegeben wird.
      Zu finden hier: http://webzine.nandurion.de/2013/12/24/willkommen-in-aventurien/

    • FRAZ sagt:

      Willkommen in Aventurien!

      Gib bloß nichts auf die Meinungen im Internet. Die meisten wollen sich meinst eh nur wichtig tun und machen alles madig.

      Regel Nr. 1 beim Rollenspiel lautet: Richtig ist, was dir Spaß macht.

      Und eine Chronik findest du natürlich auch bei http://www.wiki-aventuria.de.

  4. Captain Charisma sagt:

    Diese Rezension bekommt von mir das höchste Kompliment, das ich geben kann: Ich hätte es nicht besser machen können. Na gut, ich schon, aber sonst niemand.

    Vielen Dank für diese -trotz der scharfsinnigen Beobachtungen erfreulich unaufgeregte- Bewertung.

  5. Andras Marwolaeth sagt:

    Was in der Rezension nicht erwähnt wird und in der Publikation auch fehlen, sind Karten: von den politischen Grenzen zu verschiedenen Zeiten über die Züge der späteren Norbarden oder die Expeditionen der Admirale Sanin – an manchen Stellen hätte sowas durchaus zur Verständlichkeit beigetragen.

    • Cifer sagt:

      Stimmt – wenn man den mythologischen Teil abgehackt, dafür mehr Karten reingepackt und die Detailfehler ausgebügelt hätte, glaube ich, wäre das ein ziemlich cooles Produkt geworden.

  6. Grimbald sagt:

    Schöne Rezension, wie ich finde sachlich und nachvollziehbar in ihrer Argumentation.

    Als weiteren Kritikpunkt sehe ich allerdings durchaus, dass die Nicht-Existenz von Sumu und Saturia „das Spiel tangiert“ wie unter 3) geschrieben, wenn auch tatsächlich nicht so sehr in der „in-Game“-Spielwelt.
    Allerdings zerstört man so vielen Spielern finde ich auf der Meta-Ebene SC-Hintergründe, in dem Sinne, dass diese SCs nun offiziell einem Irrglauben anhängen und ihr Wirken weder Sumus sterbendem Leib hilft oder es eine vom Namenlosen reingelegte Göttin gibt, deren Primärliturgie man wiederfinden könnte oder die man durch das Ausleben der eigenen unsteten Natur stärkt (oder was Hexen noch so treiben).
    Das mag manchen Spieler/mancher Spielerin durchaus ihren Charakter etwas madig machen, genauso wie den Geweihtenspielern der nich-talveranischen Gottheiten.
    Hier wie auch bei vielen anderen Sachen wurde ohne Grund vieles kaputt gemacht, ohne das man auch nur im Ansatz erahnen könnte, dass da ein tieferer Sinn Seitens der Autoren dahinter steckt.

  7. Trotzkopf sagt:

    Erbärmliche „Rezension“. Letztlich typisch für die dogmatische, mit DSA 4 aufgewachsene Spielergeneration, bei der es gefühlt wichtiger ist sich sklavisch an alte Setzungen zu halten, als dem Spieluniversum etwas Raum zum „atmen“ zu geben. Ich wünschte mir etwas mehr Pioniergeist und Flexibilität. Das Buch ist meiner Ansicht nach gut geschrieben und seit langer, langer Zeit das erste DSA-Buch, das ich mit Freude gelesen habe. Außerdem gefällt mir die neue Zeichnung der Götter gut. Diejenigen die sich über diese beklagen: Vergleicht das doch einfach mal mit der griechischen Götterwelt oder auch der germanischen. Da gibt es auch Intrigen und das Streben nach Macht als „Leitmotiv“.

    • Markus sagt:

      @ Trotzkopf: Freut mich, daß Dir das Buch gefallen hat 🙂 Wie bewertest Du denn die Kritikpunkte „Telegramm-Stil der jüngeren Geschichte“ und „Fehlende Jahre 1031-1034“?

    • Salaza sagt:

      Man kann da unterschiedlicher Ansicht sein und seine Meinung auch gerne präsentieren. „Erbärmlich“ finde ich da aber eine unpassende und sehr unhöfliche Wortwahl, das kann man auch sachlich diskutieren, bitte.

    • Xerberous sagt:

      Was interessiert mich die germanische oder griechische Götterwelt? Das Ding nennt sich „Historia Aventurica“. Leider ist das, was da beschrieben wurde, ist kein DSA mehr. Mit den Informationen aus diesem Buch würde jeder Held, der diesen Namen verdient, auf Seiten Borbarads stehen, ganz einfach weil nach dieser Setzung die Götter ein Haufen selbstgerechter Arschlöcher und -noch deutlich schlimmer- eine Gefahr für die Schöpfung als solche sind. Die Sterblichen wären ohne sie besser dran.

      Natürlich kann man so eine Setzung mögen, im richtigen Kontext mag sie sogar interessant sein – es ist halt nur kein DSA mehr.

      • Josch sagt:

        Ich sehe ehrlich gesagt nicht, wie das folgen sollte. Die Trennlinie zwischen denen, die die Schöpfung in ihrem Sinne ordnen wollen (wenn auch teils ziemlich skrupellos) und denen, die sie ins Chaos stürzen oder zerstören wollen, bleibt ja bestehen, nur ist es nicht die Grenze zwischen den blütenweiß Guten und den Ultrabösen – aber das war sie auch vorher schon nicht. Beispiele für nach menschlichen (elfischen, echsischen, orkischen etc.) Maßstäben „arschiges“ Verhalten bot der Kanon aus 30 Jahren DSA auch schon mehr als nur reichlich, und Götter wie Kor und Brazoragh oder Tairach (oder was da früher sonst noch so in Alveran hauste) waren auch nicht durchgehend besonders sympathische Gesellen. Was man der HA also m.E. vorwerfen kann, ist, dass sie diese Elemente in ihrer (Neu-)Interpretation zu sehr in den Fokus rückt und andere Elemente dafür vernachlässigt, nicht jedoch, dass sie einen radikalen Traditionsbruch beinhaltet bzw. das komplette Götterbild auf den Kopf stellt. Nebenbei: Das Interessante am Borbaradianismus war doch auch immer, dass der alte Zausel durchaus in mehr als nur einer Sache gar nicht mal so verkehrt lag, letztendlich aber weit über das Ziel hinaus geschossen ist. Die „Vor- und Nachteile“ (wenn man so will) dieser Philosophie haben sich m.E. nicht geändert, ebenso wie die bspw. der Magierphilosophie. Eine interessante Annäherung erfahren allerdings die Zwölfe und der Namenlose – zumindest scheinen die wirklich mehr gemeinsam zu haben, als manchem Zwölfgöttergläubigem lieb sein dürfte. Ist das schlimm? Kommt drauf an, wie man zum Namenlosen steht 🙂

  8. ChaoGirDja sagt:

    Ich finde es erstaunlich das du Kai Lemberg (auf Wunsch geändert – Salaza) die Wulfen nicht kennst.
    Denn ganz offensichtlich kennst du Wege nach Myranor und dort werden sie Vorgestellt (als eine Spieler-Spezies).
    Die Rolle die ihnen die HA zuweist, gefällt mir sogar ziemlich ziemlich gut.
    Und auch das einfügend von Alveran, des Totenreiches und des Sternenwalles (der ja jetzt die ganze 6te Spähre ist und nicht nur die „Trennwand“ zwischen 6ter und 7ter) ist kein Widerspruch gegen die Zitierte Aussage von Seite 18. Man ließt nämlich auf Seite 17 „Immer wieder revidiert Kha diese Veränderungen, nimmt eventuell kleine Verbesserungen vor, lässt den anderen Unsterblichen aber nicht ihren Willen.“.
    Es mag zwar keinem Unsterblichen gelungen sein, auf Dauer gegen Khas Weltengestzt an zu stinken… Aber Khas Weltengesetzt ist nicht unveränderlich. Wenn eine Neuerung Khas Wollwollen findet, dann übernimmt er sie. Und genau dort finden sich die neuen Spähren wieder.
    (Mit Sarkasmuss ausgedrückt: Mit Antrag A39, aus dem neun Rundschreiben B 65, können Unsterbliche eine Änderung des Weltgesetzt bei Kha beantragen)
    Und auch, das die Götter in HA anderes dargestellt würden, als es in WdG und sonstigen Publikationen der Fall ist… Der Meinung kann man sicher sein, ist ja auch ein Stück weit persönliche Auslegungssache. Aber aus meiner Sicht, unterscheiden sich die Darstellungen eigentlich nur in „Tante Chalwen erzählt“ und sonst nicht.

    Ansonsten ist der Rezession nichts hinzu zufügen.
    Der Band wäre in der Form besser nie gedruckt worden. Und hat einen Unverschämt hohen Preis.
    Leider verkauft er sich trotzdem, oder wahrscheinlicher „grade wegen dem ganzen“, wie warme Semmel.

    • Salaza sagt:

      Zur Klarstellung‘: Die Rezension ist nicht von Curima, sondern von Kai Lemberg. Da Kai aber kein Nanduriat ist, wurde sie unter Curimas Account veröffentlicht.

    • Agrimoth sagt:

      Wulfen in Myranor?!? Wo?

      Die Woflsalben sind keine Wulfen die irgendwann aus der Geschichte verschwunden sind, sondern vor etwa 9000 Jahren aus den Tkshoden entstanden. Somit keineswegs den Menschen zur Seite gestllt, sondern aus ihnen herforgegangen. Und von den Yachin als mögliche Wulfen müssen wir nicht reden…

    • FRAZ sagt:

      Ich würde die Passage auf Seite 17 eher so interpretieren, dass Kha diese Korrekturen vor allem während der Entstehung des Weltengesetzes vorgenommen hat.
      Den undurchdringlichen Wall hat sie nach Satinavs Aufbegehren errichtet, um künftige Einmischungen zu verhindern.

      Aber selbst wenn Kha nachträglich Änderungen zulässt, dann müsste sie auch Mada’s Frevel zugestimmt haben, oder?

      • ChaoGirDja sagt:

        Mada hat nicht wirklich gegen das Weltengestzt verstoßen, als die Trennwand zwischen 2ter und 3ter Spähre in der Domäne der AE zerbrochen hat.
        Das in Folge dessen in den Domänen der übrigen Elemente ebenso die Trennwand aufbrach, ist durchaus ein Zeichen davon. Denn des war eine Reaktion im Rahmen der Naturgesetze (um das Verhältnis zu wahren Quasie).
        Die einzigen die das ganze wirklich gestört hat, waren die Götter. Weil jetzt im Prinzip jeder an die AE ran kommt und nicht nur die, denen sie es Erlauben.
        Aber für Khas Weltengesetzt, hatte das keine weiteren Folgen. Die Elemente sammelten sich weiterhin in der 2ten und haben sich weiterhin erst in der 3ten zur Schöpfung verbunden. Es war halt nur etwas mehr von allem da… Wäre es anderes, hätte Satinav oder Kha schon eingegriffen.
        Haben sie aber nicht.
        In Folge dessen entstanden die „Elementaren Zitadellen“ lassen. Die jetzt nichts anderes sind, als die ehemaligen Bruchstellen in der 2tn Sphäre (wobei das nicht heißt, das die Darstellung als Subspähren in WdZ dadurch falsch wird).
        Was btw auch heist, das es mit HA wieder eine Zitadelle der Magie gibt und damit einen Schlüssel der Magie (Dessen Erwähnung auch als Fehler der HA genannt wird… Der es aber nicht ist, da sich de Verhältnisse geändert haben).

  9. Trotzkopf sagt:

    Gut, das erbärmlich hätte man sich in der Tat sparen können.
    Einigen/ diversen der genannten Kritikpunkte kann man auch sicher zustimmen, so zB. der genannten sehr knappen und teils unverständlich lückenhaften (Maraskanfeldzug) Zusammenfassung im hinteren Teil des Buches.

    Geärgert habe ich mich vor allem auch über die letztliche Bewertung, diese empfinde ich doch als etwas zu harsch.

    • ChaoGirDja sagt:

      Sie entspricht aber ziemlich genau dem allgemeinen Tenor dieses „Machwerks“ in der Community.
      Es gibt nur sehr wenige, die die wirklich HA mögen.
      Selbst solche die sie, wie auch ich, als „bei weitem nicht so schlimm wie immer Getan wird“ empfinden, sind selten.

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