Das Heldenbrevier der Siebenwindküste

Zusammen mit diversen anderen Publikationen wurde mit der Regionalbeschreibung auch wieder ein Heldenbrevier an Die Siebenwindküste gespült. Die Flaschenpost mit den Reiseberichten hat diesmal Carolina Möbis verschickt, während für die Illustrationen Katharina Niko die Feder geschwungen hat. Ihre Werke wissen zwar zu gefallen, nur leider wiederholen sich die kleineren Abbildungen für meinen Geschmack zu häufig. Dort hätte mehr Abwechslung gutgetan. Diese hat man dafür diesmal im schriftlichen Beitrag. Anders als in den früheren Heldenbrevieren halten die Protagonisten ihre Erlebnisse diesmal nicht nur in Tagebucheinträgen fest, sondern durchaus auch in Briefen, mündlichen Berichten oder anderweitigen Aufzeichnungen. Dadurch wird der Ton der Erzählungen nochmal bunter und vielfältiger, genau wie durch die persönlichen und regionalen Eigenheiten der Protagonisten. Schön ist auch das kleine Glossar am Ende des Buches.

Aber wer geht denn nun eigentlich auf die Reise entlang der Siebenwindküste? Unsere Berichterstatter für diese Abenteuerfahrt sind eine nostrische Magierin sowie eine Winhaller Bardin und ein Abagunder Heckenreiter. Zu diesem Reigen kommen noch ein Windhager Sippenkrieger und eine Seefahrerin von den Sturminseln. Interessanterweise gehört dabei eine dieser Personen zum Kreis der Gegenspieler der anderen Erzähler.

Inhalt

Bisher ging es viel um das Drumherum, aber was erzählen die Berichterstatter denn nun eigentlich? Ein Feenritter tut leider keine große Fahrt, sondern landet dummerweise im Netz einer Gruppe Schurken. Doch wie kann es anders sein, sein Verschwinden bleibt natürlich nicht unbemerkt und so werden auf verschiedensten Wegen Abenteurer zur Errettung angeworben. Diese machen sich früher oder später auch auf den Weg und treffen unweigerlich aufeinander. Nach und nach wird schließlich eine Spur der Schurken gefunden und ihre Fährte durch die Seenlande bis nach Havena verfolgt. Dort gibt es schließlich das Finale mit Gefangenenbefreiung und Schurkenstellung. So weit, so gut, und eine typische Abenteuergeschichte, welche so oder ähnlich auch der ein oder anderen heimischen Abenteurergruppe widerfahren könnte. Insofern meiner Meinung nach in gewisser Hinsicht durchaus ein in anderer Form präsentiertes Abenteuerszenario, welches mit entsprechender Ausarbeitung seinen Weg auch an den heimischen Tisch finden könnte. Und dieser Teil eines Abenteuerberichts wird durchaus kurzweilig erzählt.

Es war einmal … Blubblub (Bild von Katharina Niko)

Was ist aber eigentlich aus dem Untertitel des Heldenbreviers Reiseberichte aus Albernia und dem Windhag geworden? Bereisen wir auf unserer Schurkenjagd doch nur die Seenlande, die Muhrsape und schließlich Havena? Die anderen Regionen sind eigentlich nur über die Protagonisten vertreten und werden höchstens gestreift, genauso wie leider andere Themen abseits der Feen. Diese und die Sicht der Bewohner auf sie und ihr Umgang mit ihnen tauchen dagegen immer wieder auf. Zudem sind sie natürlich auch Abenteuerobjekt sowie Auftraggeber. Damit sind sie abseits der Schurkenjagd das Haupthema des Heldenbreviers. Da hätte ich mir auch für andere kurz erwähnte kulturelle Gegebenheiten eine etwas ausführlichere Behandlung gewünscht. Neben den Feen und dem Abenteuerplot versinkt damit leider so ziemlich alles andere in den Tiefen der Muhrsape.

Fazit

Wie bewerte ich dieses Büchlein nun? Einerseits erfüllt es meine Erwartungen für einen Reisebericht durch die verschiedenen Regionen der Siebenwindküste nicht wirklich. Auf der anderen Seite habe ich mich dennoch ziemlich unterhalten gefühlt. Insofern werde ich auch meine Bewertung aufspalten. Nur wer schon bei der Erwähnung von Feen Ausschlag bekommt, sollte wirklich einen Bogen um dieses Büchlein machen, denn eigentlich dreht sich dort alles um das holde Volk, sei es in Bild und Text. Aber kommen wir zur abschließenden Bewertung:

Von den Berichten der Heldenbreviere erwarte ich persönlich mir eigentlich einen inneraventurischen Blick auf verschiedenste kulturelle Gegebenheiten und regionale Besonderheiten aller dazugehörigen Regionen aus einer jeweilig zugehörigen Regionalspielhilfe. Damit hat das Heldenbrevier der Siebenwindküste für meinen Geschmack leider einen zu engen regionalen und thematischen Zuschnitt. Somit verbleiben am Ende 6 von 9 Einhörner für eine Erkundung von Seenlande, Muhrsape und Havena. Unsere restlichen drei Einhörner erforschen derweil lieber die anderen Regionen der Siebenwindküste mit ihren Besonderheiten.

Betrachte ich das Büchlein dagegen unter dem Blickwinkel eines Abenteuerberichtes und nicht eines Reiseberichtes von der Siebenwindküste, sieht das Ergebnis wiederum anders aus. Unter dieser Voraussetzung warten dann 8 von 9 Einhörnern ganz gespannt auf die angekündigte Schurkenjagd mit angeschlossener Feenforschung. Wer also Spaß an den Kurzgeschichten rund um die Archetypen in den verschiedenen DSA5-Regelwerken hat, kann mit einem Griff zu diesem Büchlein nicht allzu viel falsch machen.

Weitere Berichte von der Küste

Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und Ulisses E-Books.

Über Derya Eulenhexe

Derya wird auch über den Namen Milena gerufen und durchstreift seit dem Herbst 2010 Aventurien. Dabei war der nanduriatische Bote bisher ihr ständiger Begleiter und seit Anfang 2016 ist sie nun ebenfalls als Schreiberin dabei. Im wirklichen Leben verdient sie ihre Hartwurst als Bibliothekarin.
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