Interview mit Judith und Christian Vogt

Dramatis Personae

Judith & Christian Vogt - Schwerter

Die Vogts in Formation

Nandurion: Nachdem wir mit Judith bereits vor einiger Zeit ein Einzelgespräch führen konnten, wollen wir zu Beginn dieses Interviews vor allem Christian Vogt näher kennenlernen. Da wir aber gerne Zwietracht sähen, bitten wir dennoch Judith darum, ihren Gatten nach den aktuellen Regeln als DSA-Charakter zu generieren. Also Judith, wie sieht der Wertekasten deines Herzblatts aus?

Judith: Komplett? Da brauche ich doch drei Stunden! Zum Glück hat Christian auf unserer Website schon herausgestellt, dass er breitgefächerte Bildung hat, in der Erstprofession Physikus ist und diversen Zweitprofessionen frönt: Grobschmied (sehr grob), Geschichtskundler (auch sehr grob) und Spielleiter (manchmal auch grob). Daraus derivieren wir die neue Regel: Wenn es grobe Zweitprofessionen sind, darf man auch mehrere haben.

Und jetzt verlangt ihr so was Fundiertes wie Regeln nach Zahlen von mir, ja?

Also zu Mut kann ich nur folgende Anekdote erzählen: Wir saßen im Kino in King Kong. Christian: „Wenn dich mal ein Riesenaffe entführt, und ich komme dich nicht retten, dann liegt das nur daran, weil ich im Dschungel sofort gestorben bin.“ Die Geste zählt – somit fehlt es also nicht an MU, sondern vielleicht an dschungelüberlebenswichtiger IN und KO – vielleicht sollte er den Umweg nehmen und zu King Kongs Höhle schwimmen, denn die Unterwasserkonstitution sieht ganz gut aus.

Die Profession Physikus hat natürlich einen Mindestwert von KL, der bei hesindegefälligen ungefähr 19 ½ liegt, und um auf einen solch exorbitant hohen Wert zu kommen, musste Christian hohe Einbußen im Bereich FF hinnehmen. Wer seine Handschrift kennt und mal gesehen hat, wie schön Christian malen kann, weiß, was ich meine. Zudem musste er in seiner Jugend (noch nach Monsterklasseregeln) einige Drachen erschlagen, um genügend AP zu erlangen, um zur Academia rhenaniawestfalia technica zugelassen zu werden.

Zu Charisma, Gewandtheit und Körperkraft schweige ich jetzt und verweise auf das Photo – da sieht doch dann jeder, welch unglaubliche Ausstrahlung, Gewandtheit und yücecovergleiche Anmut, äh, Körperkraft er aufweist. (Und ja, natürlich schleime ich, ich muss noch eine ganze Zeitlang mit dem Mann auskommen und versaue mir das bestimmt nicht durch ein Nandurioninterview!)

Nandurion: Und, Christian, kannst Du Dich darin wiedererkennen?

Christian: Nun ja, wiedererkennen, ich fühle mich vor allem geschmeichelt. Interessiert hätten mich allerdings die Talente wie Schwerter und Betören sowie Vor- und Nachteile wie Verbindungen (DSA-Autorin, die schreibt, was ich lesen will) und Unfähigkeit: Malen/Zeichnen.

Judith: Schwerter 7, Schwimmen 12, Rechnen (komplizierte Rechenoperationen) 15 (Kopfrechnen) -5

Christian: -5? !!!11elf

Nandurion: Weiter geht’s mit einem Klassiker: Wie seid ihr beiden jeweils zu DSA gekommen? Und wie seid ihr dazu gekommen, gemeinsam DSA zu spielen?

Sternenschweif CoverChristian: Es fing, wie bei so vielen, mit Sternenschweif an, wobei ich fasziniert davon war, dass man das Spiel offenbar auch am Tisch spielen konnte. Der, von dem ich dieses Gerücht gehört hatte, spielte leider nicht mehr, so dass ich mir die Box selbst kaufen und eine Runde gründen musste.

Nach G7 folgten einige Ausflüge in andere Rollenspielsysteme, bei denen dann schon Judith in die Runde kam (also eine klassische Nerd-Romanze).

Judith: Meine Antwort fügt sich nahtlos an – nach der Werwolf-Apokalypse brachte Christian die neue DSA 4.0-Edition mit und regte an, doch mal wieder DSA zu spielen. Davor kannte ich die Nordlandtrilogie und ungefähr zweieinhalb Romane – und beinahe hätte ich die Erstellung meines ersten Charakters (ausgerechnet magiekundig!) nicht überlebt oder das Regelwerk in Flammen gesetzt. Doch als der Charakter einmal generiert war, avancierte DSA dann irgendwann zum Lieblingssystem.

Nandurion: Habt ihr so etwas wie eine gemeinsame Lieblingsregion bei DSA?

Beide: Die Wildermark. Thorwal und das Gjalskerland. Das Bornland. Wir sind also eher nördlich orientiert, lernen aber gerade mit viel Spaß Aranien kennen.

Nandurion: Wenn ihr gemeinsam spielt – Wer hat dann eher die Spielleiterhosen an bzw. die Maske des Meisters auf?

Judith: Tatsächlich ist in unserer Runde jeder mal dran, Christian und ich meistern aber beide leidenschaftlich gern. Das heißt, wir reißen uns gerne auch mal Kampagnen unter den Nagel, wobei sich Christian tendenziell lieber selbst Dinge ausdenkt und ich unheimlich gern den Metaplot vorantreibe, indem ich zum Beispiel zur Zeit grade Schleiertanz meistere (und Mit wehenden Bannern liegt schon auf meinem Nachttisch).

Nandurion: Schon mal wg. Regelfragen miteinander am Spieltisch gestritten?

Christian: „Der kann aber keinen Hammerschlag gegen einen Schildkämpfer!“ — „Woohoo – it’s magic!“ Das kommt aber eher selten vor.

Was liegt gerade so an?

Nandurion: Woran schreibt ihr aktuell für DSA?

Beide: Nach Friedlos überlegen wir, auch mal nach Aventurien einen gemeinsamen Romanausflug zu unternehmen und doktern in den letzten Zügen am Ingerimmvademecum. Ansonsten ist Klingentänzer in greifbarer Reichweite, wofür wir ein paar Schulen beschreiben durften.

Nandurion: Friedlos… Einiges ist ja schon bekannt geworden, aber dennoch: Auf was können sich Freunde Thorwals hierbei besonders freuen?

Beide:

httpv://www.youtube.com/watch?v=WiMfTqV3zj4

Nandurion: Öha! Also mal angenommen, mir missfiele der ganze moderne Thorwal-Schnickschnack (Zentralismus, Staatsgründung etc.). Ist Friedlos dann trotzdem etwas für mich?

Christian: Gerade dann. Die Helden sind vor allen Dingen mit Traditionalisten unterwegs. Jurgas Agenda spielt in Friedlos mit hinein, aber letztlich findet das Abenteuer in der Hauptsache recht weit entfernt vom „Staate Thorwal“ statt.

Nandurion: Wird Thorwal sich im Laufe der in diesem Abenteuerband beschriebenen Ereignisse verändern?

Judith: Ja, schon. Nicht grundlegend. Oder zumindest meistens nicht grundlegend. *grins*

Nandurion: Das Ingerimm-Vademecum – könnt ihr uns schon mehr dazu sagen, was uns dort in etwa erwarten wird?

Judith: Wie die anderen Vademecumse ist es ein Ingametext, der also als sehr ähnliches Büchlein einem aventurischen Geweihten (oder in unserem Fall auch Handwerker) vorliegen kann. Wer also immer schon mal Tsarich Glemmers „Das Lied von der Glocke“ nachlesen wollte, kann das darin tun.

Nandurion: Angenommen, der Anwalt des Namenlosen würde dreist behaupten: „Ingerimmgeweihte sind die personifizierte Langeweile“. Wie würden Vogts hierauf antworten?

Judith: Oh, Langweiler sind sie nicht. Ich gebe zu, dass es, nach einem actiongeladenen Thorwalerabenteuer und mehreren Romanen, nicht einfach war, sich täglich an ein „Gebetsbüchlein“ zu setzen. Aber Ingerimm, das ist nicht nur Angbar, nicht nur fleißige und tugendhafte Handwerker. Ingerimm hat auch etwas Tiefes, Fremdartiges – wenn sein Zorn geweckt ist, kann er über die Maßen zerstörerisch sein, und oft genug macht er Boron den Tod und Travia das Herdfeuer streitig. Wir sind von der Tradition, das Vademecum aus Sicht eines Geweihten zu beschreiben, abgewichen und lassen nun zahlreiche Handwerker und Geweihte zu Wort kommen, natürlich auch Zwerge. Zu Gravesh haben wir so viel spannendes Zeug gefunden, dass wir vermutlich über ihn ein eigenes Vademecum schreiben könnten …

Christian: So langweilig eben wie ein Vulkanausbruch.

Nandurion: Vermutlich werde ich nach der Lektüre des Vademecums nicht gerade in der Lage sein, mein eigenes Breitschwert zu schmieden. Kann das Lesen eines solchen Bandes aber vielleicht dennoch auch mit einem praktischen Nutzen aufwarten?

Christian: Im Prinzip sollte man nach gewissenhafter Lektüre ein selbstgeschmiedetes Messer härten können. 😉 Außerdem hat es den praktischen Nutzen, dass man damit Zwerge verheiraten kann.

Nandurion: Woher kommt eigentlich eure Begeisterung für das Schmieden?

Judith: Eines Tages zog Christian aus der Eifel los, um das Geheimnis des Stahls zu entdecken.

Christian: Ich bin nicht so sicher … Jeder braucht ein bis zwei Dutzend strange Hobbies. Und wenn schon Handwerk, dann bitte auch mit Feuer und Stahl.

Judith: Har – har *männliche Geräusche macht*

Im Schatten der Esse

Nandurion: Judith, dein DSA-Erstling kam in der Community gut an, allerdings gab es öfters Kritik, dass du deine eigene Von eigenen Gnaden-Runde in den Plot hast einfließen lassen. Wie stehst du heute dazu?

Judith: Seit die Romane bei Ulisses erscheinen, gibt es eindeutig mehr Augen, die auf ein Exposé schauen, und mehr Ansprechpartner für Fragen. Das Ding ist auch nicht, dass ich die Eitelkeiten meiner Spieler gerne pflegen wollte mit dieser Entscheidung. Vielmehr ist das Ding, dass Zita ohne ihren Schmiedemeister vom anderen Ende der Welt nicht so funktionierte, wie sie sollte. Ich hätte das sicherlich irgendwie umstricken können, dachte aber damals, dass man das höchstens als Hommage an das Abenteuer verstehen würde und nicht als den absurden Versuch, zwei Charaktere meiner Mitspieler „kanonisch“ zu machen. Das ist so ähnlich wie die Tatsache, dass Kaiser Commodus in Gladiator in der Arena stirbt. Das ist historisch inkorrekt, funktioniert aber für den Film. So ähnlich ist die Kriegsfürstengeschichte.

Nandurion: Wie sah eigentlich genau die Gruppe aus, die da im Hintergrund stand? Und was wurde in eurem Aventurien schlussendlich (oder bislang) aus Zweimühlen?

Judith: Die Gruppe bestand aus einem Gjalskerländer Schmied namens Hawlogh, einer Kriegerin namens Zelda und einer Magierin aus Belhanka namens Aureliana. Und Tronde … der kommt auch im Roman vor, aber es ist schwierig, sein Konzept zu beschreiben. Sagen wir – er trieb als firnelfisches Findelkind auf einer Eisscholle, wurde von Thorwalern aufgezogen und dann während einer Theaterritterkampagne von Christian zum bornländischen Ritter. Und … mittlerweile ist er Korgeweihter. Ja … ähm … Sachen gibt’s …

Christian: „Unser“ Zweimühlen steht ganz gut da, wir haben eine Mühle zum Hammerwerk umfunktioniert, wollen unseren Elfen günstig verheiraten und bauen meterhohe Befestigungen aus Stein.

Judith: Nein, tut ihr nicht! Dazu habt ihr gar kein Geld!

Christian: Wir harren auf jeden Fall der blutigen Schlachten, die Mit wehenden Bannern uns bringen wird.

Nandurion: Christian, welches ist deine bisherige Lieblingsstelle in den beiden Romanen der Reihe?

Christian: Also mir gefallen ja die Schmiedeszenen sehr gut. Ach ja – und Torxes! Entzückend!

Nandurion: Kollege Mike hat ja bereits den dritten Teil seiner „Mortis“-Trilogie angekündigt. Gibt es Überlegungen zu einem Nachfolgeband zu Im Feuer der Esse?

Judith: Nicht in naher Zukunft. Aber ich fände es interessant, mit den Charakteren irgendwann noch einmal mittelreichische / tobrische / agrimothische Umtriebe begleiten zu können. Da warte ich aber ab, was sich so ergibt.

Schreiben und spielen in den Dunklen Zeiten

Herr der Legionen und Herrin des SchwarmsNandurion: Ihr scheint ja auch viel in den Dunklen Zeiten unterwegs zu sein. Was gefällt euch so an diesem Setting?

Christian: Wir haben auch ein Faible für die irdische Antike. Wir mögen die Freiheiten, die das Setting bietet und die ganze verwirrende Religion (sowohl vom Hintergrund her als auch vom Regelmechanismus).

Judith: O Shinxir – der du der glorreiche Herr der Legionen bist!

Nandurion: Judith, Welche deiner Figuren aus HdL/HdS findest du besonders gut gelungen? Und wo siehst du rückblickend eher Kritikpunkte?

Judith: Einige Leser haben das abrupte Ende kritisiert. Vielleicht hätte ich da ausführlicher werden müssen – für mein Empfinden beim Konzipieren und Schreiben gab es da einfach den Punkt, an dem dieses ganze Konstrukt, das Sahina und Venetus um sich herum gebaut haben, kollabiert. So fühlte sich das auch beim Schreiben – und ich glaube auch beim Lesen – an, und das war Vielen wohl zu knapp. Ich selbst fand es richtig, aber vielleicht würde ich da noch ein paar Szenen reinstecken.
Ansonsten liebe ich nach wie vor Sahina, sie hat so unglaublich viel Spaß gemacht, grade auch das Fehlgeleitete an ihr fand ich spannend. Und mit einer älteren Schwester wie Eiria hätte man damals auf dem Schulhof gern den Bullies gedroht, oder?

Nandurion: Wie römisch ist euer Bosparan? Gab es da Abweichungen zur Vorlage in der DZ-Box?

Judith: Ich habe aus dem Lateinischen übernommen, dass sich die Leute duzen – ich fand, dass sich dadurch der „Klang“ der Dialoge ändert und weniger mittelalterlich wird.
Vielleicht habe ich Dinge römischer interpretiert, als sie gemeint waren. Aber ich habe versucht, mich sehr nah an die Vorlage zu halten – allerdings hat sehr viel irdische Recherche sicherlich ihren Teil dazu beigetragen, dass ich viele Beispiele römischer Kultur, Baukunst etc. habe einfließen lassen. Ich denke aber, dass das Setting davon lebt, dass wir alle sofort Bilder im Kopf haben – und diese Bilder entstammen dem (im Fall von Bosparan römischen) Altertum.

Christian: Ja, Bosparan fühlt sich einfach nach Rom an, allerdings ist es genauso wichtig, auch dem aventurischen Kern gerecht zu werden. Aber ich denke, dass wir das ganz gut hinbekommen haben – mit der hervorragenden Vorlage der Box.

Nandurion: Ein Gedankenexperiment: Angenommen, für Auf Ahnenpfaden hätten euch 48 Druckseiten zur Verfügung gestanden. Was hätte da noch an Ideen reingepasst?

Christian: Wir haben es gewissermaßen als DPA testgespielt, in zwei Gruppen. Bei mehr Zeichen wären wir vielleicht auch auf eine solche Option eingegangen, mit entsprechend mehr Handlung. Auch wäre es reizvoll, die zahlreichen Alternativen genauer auszuformulieren oder mehr Hintergrund für Clavias Erwachen in der Gegenwart zu geben.

Nandurion: Könnt ihr euch vorstellen, irgendwann noch mal etwas für die Dunklen Zeiten zu veröffentlichen? Wenn ja, wo lägen da eure Interessen?

Christian: Klaaar! Grundsätzlich liegt unser Fokus eher auf Bosparan als auf dem Diamantenen Sultanat. Vielleicht auch mal was zu den Hjaldingern?

Judith: Al’Hani!

Jenseits von DSA

Nandurion: An was für Texten schreibt ihr sonst gerade?

Christian: Meine Doktorarbeit ist geschrieben. Damit bleibt wieder mehr Schreibwut für DSA.
Außerdem haben wir bei einer Kurzgeschichtenausschreibung mitgemacht, und unsere beiden Krieger-Kurzgeschichten erscheinen in einer Anthologie im Torsten Low-Verlag (Mike ist übrigens auch dabei). Zudem begeben wir uns nächstes Jahr in die irdische Antike mit einem Roman über Ambiorix.

Judith: Als nächstes erscheint mit Gesichtslos der zweite Teil von Die Geister des Landes – vier Rollenspieler retten die Eifel vor Mythengestalten und einem gesichtslosen Konzern.

Nandurion: Judith, Die zerbrochene Puppe – Wie würdest du uns in drei Sätzen den Inhalt erklären?

Judith: Ein Europa, das von einer Eiszeit beherrscht und von Energiehunger geprägt ist. Eine begnadete Wissenschaftlerin, die nach ihrer Ermordung ihrem vielleicht wahnsinnig gewordenen Ehemann ihre Porzellanpuppe hinterlässt. Ein verrückter Witwer mit einer sprechenden Puppe, der Rache üben will und sich dafür nicht nur auf eine Stadt auf dem Eisberg, in Opiumhöhlen und den Kampf zwischen Gewerkschaft und Adel begibt, sondern auch zu den Friesen, einem wilden Volk zwischen Eis und Ozean.

Christian: Und du erwähnst nicht die Luftschiffpiraten? Die Galvanische Gasbatterie? Den Maxwell’schen Dämon?

Judith & Christian Vogt - Steampunk

Blick über den Dererand

Nandurion: Ihr scheint auch große Steampunk Fans zu sein. Was reizt euch an diesem Setting?

Judith: Tatsächlich sind wir nur mittelgroße Steampunkfans. Aber die Geschichte mit der Eiszeit und der sprechenden Puppe hatte uns plötzlich im Griff.

Christian: Mich fasziniert diese Zeit der großen Entdeckung. Als man auch ohne LHC Bahnbrechendes entdecken konnte. *weint leise in sein Kissen*
… und Luftschiffpiraten!

Nandurion: Könnt ihr euch stärkere Steampunk-Anleihen auch in der DSA-Welt vorstellen?

Beide: Wir sind da ja total konservativ. Yol-Ghurmak finden wir äußerst faszinierend, aber wir genießen in den meisten Teilen Aventuriens das niedrige Fantasylevel.

Sonstiges

Nandurion: Könntet ihr euch vorstellen, auch mal ein DSA-Jugendbuch zu schreiben? Wenn ja, um was könnte es da so ungefähr gehen? Wenn nein, warum nicht?

Judith: Erstmal bleibe ich bei Geister des Landes – das ist irgendwie auch ein DSA-Jugendbuch. *grins*

Nandurion: Könnt ihr noch mal für alle Uneingeweihten erklären, was es mit dieser „Krustentier“-Geschichte auf sich hat?

Judith: Oh, heiliger Dr. Zoidberg – müssen wir? Muss ich? *gg*

Christian: Ich kanns kurz zusammenfassen: André Wiesler ist schuld. Er war unheimlich fasziniert von der Lesung über zertretene Krustentiere auf der RatCon 2011. Er baute die zertretenen Tierchen immer wieder in seinen Poetry Slam am späteren Abend ein (und bestellte danach Gambas im Tapasladen) – so war die Legende geboren.

Judith: Ganz davon abgesehen, dass die erste Reaktion auf das damals noch nicht gedruckte Buch nach der Lesung von Eevie stammte … „Habt ihr noch Fragen?“ — „Gibt es noch mehr … so was?“ — „Was?“ — „Krustentierszenen!“

Nandurion: Wenn man euch genau so ließe, wie ihr wolltet: Welches in den Augen aller anderen total verrückte DSA-Projekt würdet ihr dann durchziehen?

Christian: Total verrückt setzt mich jetzt irgendwie unter Druck. 😉
Du meinst, abseits von der Schlingerkurtisane mit dem Zweihänder auf dem Rücken, den sie aber nicht ziehen kann wegen der kurzen Ärmchen?

Judith: Müssen wir erwähnen, dass der Schlinger eine Kurtisane war? Was sollen die Leute sagen? DVhsdkGg!

Christian: Es harrt immer noch eine Kortochter und Eiskönigin im Norden, die gerne über Aventurien herfallen möchte, finden wir. Aber wir glauben nicht, dass Glorania und sie kompatibel sind. „Diese Eiswüste ist zu klein für uns beide.“

Nandurion: Wie erklärt ihr einem aventurien-unkundigen Rollenspieler, dass er diesem Kontinent unbedingt einen Besuch abstatten muss?

Judith: Das ist das einzige Rollenspiel, in dem du einen dschinngeborenen Zuckerbäcker spielen kannst!

Christian: Judith hat sich mit dieser Antwort keinen Gefallen getan!

Top 5

Nandurion: Top 5 der DSA-Schurken

Beide:
Platz 1 belegen bei uns eindeutig all die horasischen Namenlosgeweihten, teils in zartem Kindesalter – wir sind ernsthaft traumatisiert.
Platz 2: Der Finstermann
Platz 3: Christian: Borbarad — Judith: Nääääääääääää! — Christian: Der ist ein Klassiker! — Judith: Dann nehm ich ganz trotzig den Samthandschuhchef aus „Lilienthron“!
Platz 4: Dürfen wir nicht sagen, weil noch nicht jeder weiß, dass das ein Bösewicht ist. #Thorwal
Platz 5: Helme Haffax (Wir sind schon gespannt, was er so vorhat!)

Nandurion: Top 5 der irdischen Anspielungen bei DSA

Beide:
Platz 1: Der Brabakuda und der Puniner (Grüße an Michael Mingers!)
Platz 2: Dalek- und Bender-Horas – gibt es auch noch Dreipeo-Horas und T-2000-Horas?
Platz 3: Lafmih und Tendar (Wir sind mal da langgereist und haben die beiden Orte ganz zufällig gefunden. „Moment mal – wie hießen die??“)
Platz 4: Valpodinger
Platz 5: Rödlinne (kommt noch 😉 )

Nandurion: Top 5 der DSA-Abenteuer

Beide:
Platz 1: Die Herren von Chorhop
Platz 2: Von eigenen Gnaden
Platz 3: Donner und Sturm
Platz 4: Der Lilienthron
Platz 5: Schleiertanz

Entweder…Oder?

Nandurion: Horasische Despoten: Fran oder Hela?

Beide: Fran-Horas. Hela hat das doch bloß nachgemacht mit der Dämonenschlacht!

Nandurion: Thorwal: Moderner Staat oder zurück zu den Ursprüngen?

Beide: Roots! Bloody roots!

Nandurion: Heldenbeschäftigung in Einstiegsabenteuern: Bällchen werfen oder Nägel hämmern?

Beide: Ömm. Dorfbestien töten steht nicht auf der Liste?

Nandurion: Barbaren: Gjalsker oder Fjarniger?

Beide: Sie haben Hautbilder! Sie haben Dreadlocks! Sie werfen Baumstämme! Sie beten ein weißes Mammut an! Manche von ihnen können sich Tierköpfe und so’n Kram wachsen lassen! Fjarninger natürlich. Die sind so putzig, wie sie das Geheimnis des Stahls suchen. Nein – Gjalsker!

Nandurion: Jenseits von Aventurien: Rakshazar oder Uthuria?

Beide: Schwierig. Wir hatten schon unsere Rieslandfahrt (mit der oben erwähnten Eiskönigin 😉 ), aber Christian hat sich eine eigene Rakshazarvariante erdacht, daher habe ich bislang nur oberflächlich ins Rieslandprojekt gelinst. Nach Uthuria werden wir aber sicher auch noch aufbrechen – frag nochmal, wenn wir mit Kaffeebohnen wiederkommen!

Nandurion: Wir warten ab und trinken derweil eine Tasse Ongalo Hochland Erste Blattspitzen Auswahl und bedanken uns für das nette Gespräch. 🙂 Bis bald!

Das Interview führte Josch.

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10 Antworten zu Interview mit Judith und Christian Vogt

  1. FRAZ sagt:

    „aber Christian hat sich eine eigene Rakshazarvariante erdacht“

    Neue Ideen und Konzepte zum Riesland sind immer wilkommen.
    http://rakshazar.de/forum/

  2. Arduinna sagt:

    😉 Das ist allerdings schon Jahre her, soll also nicht heißen „Wir haben unser eigenes Ding aufgemacht, ätsch.“ Ich glaube, wir wussten nicht mal, dass es Rakshazar heißt … Es war ein etwas … eigener Mix aus Conan, Hohlwelt und Game-of-Thrones-Free-Cities. Mir ist vor kurzem noch mal die „Karte“ in die Hände gefallen. „Valyria? Da gabs wirklich eine Stadt namens Valyria?“ „Öhm. Ja. Das ist euch doch damals gar nicht aufgefallen …“

  3. Roland sagt:

    Puniner und Brabakuda FTW!

  4. Bekah sagt:

    Hübsches Dürrer hast du da! Ich hab auch eines…

  5. Torrak sagt:

    Bin sehr zufrieden mit dem Dürrer *gg*

  6. Fil sagt:

    Die Krustentier-Geschichte geht meines Wissens nach tatsächlich auf Wiesler zurück, hat aber ältere Wurzeln und zwar schrieb er über die sogenannte „Professionalisierung“:

    „Alte, teilweise verkrustete Strukturen werden aufgebrochen und neu organisiert, um eine reibungslosere Arbeit der Redaktion zu gewährleisten.“

    Daraufhin bemerkte ein Ex-Redakteur er sei wohl ein Krustentier. Das wurde ua von Vinsalt im Aprilscherz mit den Urzeit-Krustentieren aufgegriffen.

    Bei Frau Vogt klingt es dann so:
    „Verlangende Küsse, heftige Berührungen folgten. Weingläser klirrten zu Boden, Krustentiere wurden zertreten. Das neu gefundene Paar wankte rückwärts, […]“

    Was Wiesler dann im Poetry-Slam nachgelegt hat… *schulterzuck*

  7. Arduinna sagt:

    Frau Vogt war sich der Vinsalter Krustentiere nicht bewusst, als sie das mit den Krustentieren schrieb. Sie hat das Wort Krustentiere gewählt, weil eine ihrer Freundinnen fand, dass es ein tolles Wort ist. Sie vermutet, dass die Vinsalter Begebenheit und die Dunkle-Zeiten-Krustentiere einfach keinen kausalen Zusammenhang haben.
    Sie vermutet zudem, dass Herr Wiesler ebenfalls nicht über die Vinsalter Krustentiere informiert war.
    Niemand wollte damit andeuten, alte Redakteure würden zertreten. Wow! Mit diesen Krustentieren habe ich mir wohl keinen Gefallen getan.

  8. Fil sagt:

    Mag sein. Ein Krustentierscherz hat jedes Recht der Welt trivial zu sein. Ebenso eine schlichte Floskel über nicht erwiesene Gefälligkeiten.

    • Josch sagt:

      Interessant, mir waren beide Erklärungen gar nicht geläufig. Ich hatte immer gedacht, es hätte etwas damit zu tun, dass wir anwesenden Nanduriaten uns auf der Ratcon 2011 köstlich über Judiths Ekel beim Vorlesen der Krustentierszene amüsiert und sie dann mehrfach darauf angesprochen hatten.

      Daraus schlussfolgere ich: Jegliche Krustentieraussagen in der DSA-Welt als Anspielung auf eigene Kommentare der Vergangenheit zu werten, a) zeugt von einer gewissen Überschätzung der eigenen Wirkungsmächtigkeit und b) engt den maritimen Gag-Metaplot der Zukunft unnötig ein.

      • Arduinna sagt:

        Das stimmt, ihr Nanduriaten wart alles andere als unbeteiligt. Aber Herrn Wieslers Audioaufzeichnung, die mich zum neuerlichen Vorlesen der gleichen Szene genötigt hat und seine darauf folgende Fassungslosigkeit hat der Sache eine plötzliche Eigendynamik verliehen.

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