Mit Netz der Intrige erschien im Mai 2013 erstmals auch für den myranischen Kontinent eine Sammlung von Kurzgeschichten. Das Buch erschien im Uhrwerk-Verlag und wurde von Bernhard Hennen herausgegeben. Wie der Untertitel Die Gassen von Daranel schon vermuten lässt, spielen alle Geschichten in der Hafenstadt Daranel, die an der Westküste des Meers der Schwimmenden Inseln und somit am Rand des Imperiums liegt.
Äußerlichkeiten
Der Band ist knapp 400 Seiten dick und enthält elf Kurzgeschichten von elf verschiedenen Autoren sowie Hintergrundinformationen zu Daranel und ein myranisches Glossar. Mit € 24,95 ist Netz der Intrige nicht unbedingt günstig zu nennen, allerdings ist meiner Meinung nach der Preis gerechtfertigt. Das Buch ist ein gut verarbeitetes, praktisches Hardcover mit Lesebändchen, das sich gut lesen lässt. Außerdem begrüße ich – das ist aber nur meine persönliche Vorliebe – die Entscheidung, die Geschichtensammlung als gedrucktes Buch und nicht nur als E-Book herauszubringen. Ich besitze nach wie vor keinen E-Book-Reader und bin daher froh, dass ich Netz der Intrige gemütlich auf dem Sofa lesen konnte und es nicht nur als PDF auf dem Rechner hatte.
Das Coverbild ist von Melanie Maier und zeigt eine Amauna und einen Menschen vor der Kulisse der Stadt. Vermutlich handelt es sich dabei um die beiden Protagonisten aus Herzlos, der Kurzgeschichte von Tom Finn. Mir sieht die Amauna ein bisschen zu sehr nach Mensch aus, ansonsten finde ich das Bild aber prima.
Jenseits der Kurzgeschichten
Fangen wir zur Abwechslung mal mit dem hinteren Teil des Buches an: Im Anhang enthält das Buch zehn Seiten mit Hintergrundinformationen zu Daranel. Dort wird die Stadt beschrieben, es gibt Angaben zu Wirtschaft und Handel, den Mächtigen der Stadt, der Bevölkerung etc. Der Abschnitt enthält auch zwei Karten: Einen Ausschnitt aus einer schon länger bekannten Karte, die das Meer der Schwimmenden Inseln zeigt (die vollständige Karte findet sich als kostenloser Download übrigens im Downloadbereich des Uhrwerk-Verlags), sowie einen Stadtplan von Daranel, der meines Wissens nach erstmals in diesem Buch zu finden ist. Bisher gab es zu Daranel etwa eine Viertelseite Text in Unter dem Sternenpfeiler und etwa eine halbe Seite in Jenseits des Horizonts. Damit sind die Informationen im Anhang ein deutlicher Mehrwert und auch als Spielhilfe interessant – obwohl man natürlich sagen muss, dass 10 Seiten Spielhilfe dann doch nicht 25 Euro wert sind, wenn man sich für die Kurzgeschichten an sich nicht interessiert.
Nach dem Anhang folgen 7 Seiten Glossar, in dem die wichtigsten myranischen Begriffe erklärt werden.
Die Kurzgeschichten
Kommen wir nun zum eigentlichen Inhalt des Buches, also den verschiedenen Geschichten. Die Anordnung derselben im Buch ist meiner Meinung nach gut gelungen. Es geht mit relativ kurzen Erzählungen los, die längeren finden sich dann eher im hinteren Teil des Buches. Auch inhaltlich ist eine Entwicklung zu sehen: In den ersten Texten geht es meist um „kleine Fische“ wie Schmuggler, Diebe oder Hehler. Weiter hinten im Buch tauchen dann auch Circelanführer, Unterweltgrößen und Optimaten auf. Der Untertitel des Bandes, Die Gassen von Daranel, ist treffend gewählt, denn bis auf wenige Ausnahmen thematisieren die Geschichten zwielichtige Gestalten und hinterhältige Ziele: Es geht um Diebstahl, Intrigen, Geheimnisse und Verschwörungen. Daranel als Schauplatz ist für eine solche Thematik sehr gut geeignet, da es in der Stadt am Rande des Imperiums sowohl noch Reste der imperialen Obrigkeit als auch zahlreiche andere Machtgruppen gibt, die um die Herrschaft streiten.
Im Folgenden will ich zu jeder der Geschichten kurz etwas sagen. Ich bemühe mich, nicht zu viel vom Inhalt zu verraten. Leichte Spoiler werden sich vermutlich aber nicht vermeiden lassen.
1. Neumond von Christoph Daether
Achyru, ein junger neristischer Schmuggler, kehrt mit wertvoller Beute nach Daranel zurück, doch kaum hat er sie bei seinem Auftraggeber abgeliefert, gerät dieser in Schwierigkeiten. Da Achyru sich einmischt, hat auch er bald Ärger am Hals.
Die Geschichte ist für mich die schwächste des Buches. Inhaltlich fand ich sie recht belanglos, die Sprache ist schwurbelig und will nicht recht zu den Neristu passen, die sich eigentlich immer sehr knapp und präzise ausdrücken. Es gibt mittendrin einen kurzen Wechsel der Erzählperson, der eigentlich unnötig ist und mich aus dem Lesefluss herausgerissen hat. Neristu essen zwar gern Reisgerichte, aber der Begriff Risotto für selbige ist meiner Meinung nach unangebracht. Außerdem, und jetzt muss ich mal leider spoilern (zum Lesen markieren): Wenn man sich hinter einer Geheimtür versteckt, vor der a) der eigene tote Großvater liegt und b) vielleicht noch Leute lauern, die einen umbringen wollen, ist doch wohl das letzte, was man dann tut, hinter der verdammten Geheimtür zu vögeln! Das war ein echter Facepalm-Moment. Auch die Szene mit der Neristunutte Hure fand ich eher überflüssig. War hier der Autor so von der neristischen Anatomie fasziniert, dass er gleich zwei Sexszenen einbauen musste?
Leider taucht auch das Konstrukt, an dem Achyrus Auftraggeber gebaut hat, später nicht mehr auf, obwohl es in zwei andere Geschichten thematisch gut gepasst hätte. Schade.
Bewertung: 4 von 9 Schmugglerschiffen
2. Tauschgeschäfte von Linda Budinger
In dieser Geschichte schlägt der Gladiator Helcon Profit aus seinem Ruhm, kann jedoch nicht genug bekommen und lässt sich daher mit einem neristischen Alchimisten ein, von dem er sich ein Wundermittel erhofft.
Ich mag die Grundidee der Geschichte und sie lässt sich auch gut lesen, allerdings kommt mir der Teil, in dem Helcon mit den Auswirkungen seiner Entscheidung zu kämpfen hat, ein wenig zu kurz. Das hätte man gerne noch etwas ausbauen können. Der gerissene Neristo ist hingegen sehr cool.
Bewertung: 5 von 9 Alchimiekolben
3. Alte Freunde von Oliver Graute
Caleppos, ein ehemaliger Myrmidone, hat es in der Unterwelt von Daranel weit gebracht. In dieser Geschichte kommt er einer Verschwörung der Optimaten auf die Schliche, die auf eine höchst ungewöhnliche Weise um die Macht in der Stadt kämpfen.
Der Protagonist der Geschichte war für mich nicht ganz greifbar. Einerseits hält er sich für einen unglaublich harten Typen, dann macht er doch wieder etwas Nettes, nur um sich fünf Minuten später wieder wie ein Arsch zu verhalten. Das muss jetzt nicht unbedingt schlecht sein, mir war es ein wenig zu viel Hin und Her. Interessant ist Caleppos aber allemal. Das Geheimnis, das er entdeckt, ist großartig und passt unglaublich gut nach Myranor bzw. Daranel. Bei dieser Geschichte war ich wirklich traurig, als sie vorbei war und hätte gerne gewusst, wie es weitergeht.
Bewertung: 8 von 9 Spielfiguren
4. Ein Auftrag für den Puppenmacher von Carsten Steenbergen
Parrachnu, ein neristischer Feinmechaniker und Puppenmacher, wird von einem alten Freund aufgesucht und findet sich bald darauf als Spielfigur zwischen zwei Mächtegruppen wieder.
Diese Geschichte ist schuld daran, dass ich neulich fast zu spät zur Arbeit gekommen wäre, weil ich beim Lesen so vertieft war, dass ich beinahe meine Bushaltestelle verpasst hätte. Und ja, das ist ein Kompliment. Die Personen der Geschichte, sowohl Parrachnu selbst als auch Gro-Ul-Dag und Charzanos, sind allesamt interessante Charaktere. Die Story ist sehr spannend und mit zwei überraschenden Wendungen versehen. Leider ist mir bei der letzten davon nicht ganz klar geworden, wie genau sie funktioniert. Das finde ich schade, ich denke, ein erklärender Satz dazu hätte der Geschichte keinen Abbruch getan.
Bewertung: 7 von 9 neristischen Fallen
5. Die Hunde von Daranel von Jörg Raddatz
Der Optimat Flavithersalius Kleodotes te Tharamnos entdeckt eine junge Wolfsalbin, die er gern als Schülerin annehmen würde. Sein Versuch, dies zu erreichen, endet anders als geplant.
Auch wenn ich die Grundidee der Geschichte mag, kann ich mit der Art, wie sie verfasst ist, nicht allzu viel anfangen. Ich bin kein Freund davon, in einer mehrseitigen Geschichte jegliche wörtliche Rede zu vermeiden. Auch fand ich am Ende die Beschreibung von Flavithersalius als „altem Mann“ sehr verwirrend, denn da er ursprünglich in die Stadt gekommen ist, um eine Prüfung zum Magus abzulegen, hätte ich ihn mir eher noch jünger vorgestellt. So wusste ich im ersten Moment gar nicht, um wen es sich bei dem „alten Mann“ überhaupt handeln soll. Die Szene mit dem Hunderudel war zwar nett, erschien mir in ihrem Ausmaß aber doch ein wenig übertrieben.
Bewertung: 5 von 9 Straßenhunden
6. Mardas und Shursa von T. S. Orgel
Mardas, ein Hehler, und Shursa, ein shingwanischer Dieb, stehlen einen Gegenstand, den zwei wichtige Gruppierungen haben wollen, und geraten so zwischen die Fronten.
Eine witzige und actionreiche Geschichte, die mir sehr gefallen hat. Ein Myraner mit Katzenallergie ist wirklich eine geniale Idee. Die Handlung spielt sich sehr temporeich ab und die Dialoge sind super. Das Ende ist überraschend, wird aber in der Erzählung erklärt und bietet mit dem letzten Satz noch einen Lacher. Weniger gut: Der gute Mardas war vielleicht mal Myrmidon, aber so wie seine körperliche Verfassung beschrieben wird, haut er mir dann doch ein bisschen zu viele Leute mühelos um. Und bitte, bitte, liebe Autoren, vermeidet doch in Myranor englische Worte wie „fair“ oder „Freaks“ – das passt überhaupt nicht und gibt leider einen Punkt Abzug von mir.
Bewertung: 7 von 9 Drachenstatuen
Die Amauna MinKash will eigentlich den Tod ihrer Mutter aufklären, als der Anwalt Brajonomos sie um Hilfe bittet, um die Unschuld eines Klienten zu beweisen. Ihre Ermittlungen führen die beiden in einen gefährlichen Teil der Stadt und auf die Spur einer noch gefährlicheren Person.
Die Geschichte lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits ist sie spannend, die beiden Protagonisten sind toll und das Geheimnis, das MinKash und Brajonomos entdecken, ist tatsächlich schockierend. Überhaupt ist der ganze Detektivplot sehr gut aufbereitet und interessant zu verfolgen. Ich fand es auch gut, dass jetzt zum ersten Mal Personen aus den anderen Geschichten wieder auftauchen und ich bin begeistert von dem Titel, der in mehrerer Hinsicht unglaublich passend ist.
Andererseits ist die Geschichte gerade im ersten Abschnitt mit etlichen Kommafehlern, doppelten Leerzeichen und dergleichen gespickt, die mich beim Lesen gestört haben. Noch störender empfand ich allerdings den ständigen Erklärmodus: Andauernd wurden Begriffe, Personen und Hintergründe erklärt, wo es im Gespräch zwischen den Personen sehr, sehr unnatürlich wirkte. Das hat leider auch viele der im Grunde schönen Dialoge ein wenig kaputt gemacht. Daher gibt es Punktabzug für diese eigentlich tolle Geschichte.
Bewertung: 6 von 9 purpurnen Krallen
8. Gladiatorenrache von Florian Don-Schauen
Trojes ist ein Geschäftsmann, der damit beauftragt wurde, bei einem Gladiatorenkampf für das richtige Ergebnis zu sorgen. Doch der Gladiator Zandor verfolgt seine eigenen Ziele…
Auch diese Geschichte hat ein unerwartetes Ende, das ich so nicht habe kommen sehen. Das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt und schiefgehen wird, wird sehr gut transportiert. Als einzige Geschichte des Bandes wird diese hier aus der Ich-Perspektive erzählt. Das hat mich zwar in den ersten Zeilen kurz irritiert, passt aber gut und bringt auch noch gut zur Geltung, wie sehr auch das Schicksal der Erzählers durch den Kampf auf dem Spiel steht. Selten war der Buchtitel Im Netz der Intrige so passend wie hier – sehr schön.
Bewertung: 8 von 9 Gladiatoren
9. Meisterwerk von Heike Kamaris
Der amaunische Künstler XeRiAi ist fasziniert von einem Stück Holz und will daraus sein Meisterwerk erschaffen.
Die Geschichte ist gerade einmal fünf Seiten lang und ließ mich am Ende ein wenig verwirrt, aber fasziniert zurück. Die Atmosphäre ist sehr dicht, die fieberhafte Besessenheit, mit der der Künstler das Holzstück formt, wird absolut greifbar. Trotz ihrer Kürze eine der besten Geschichten des Buches.
Bewertung: 9 von 9 Schlangenbäumen
10. Der letzte Augenblick von Lena Falkenhagen und Friederike Hölscher
Die BaLoa RashNurr erhält eine Vision, in der großes Unheil über Daranel hereinbricht. Um diese düstere Zukunft zu verhindern, lässt sie sich mit einem gefährlichen Geisterwesen ein.
Spannend ist Der letzte Augenblick in jedem Fall, auch hier konnte ich das Buch kaum weglegen. Allerdings habe ich zu großen Teilen nicht so recht verstanden, was vor sich geht. Das Geisterwesen, der Ort, an dem das Finale stattfindet, der letzte Abschnitt der Geschichte: Alles zwar sehr schön geschrieben, jedoch war ich doch etwas frustriert, dass ich nicht begriffen habe, was nun wirklich passiert ist. Außerdem fällt die Geschichte im Gegensatz zu den restlichen des Buches sehr aus dem Rahmen, denn auf einmal geht es nicht mehr um Intrigenspielchen, sondern um den Untergang der Stadt. Mir ist die Diskrepanz da etwas zu groß. Gelesen habe ich den Text trotzdem gern, er ist sehr gut geschrieben und die Beschreibung des BaLoa-Rituals und des Geisterwesens sehr atmosphärisch.
Bewertung: 6 von 9 Geistertänzern
11. Abschied aus Daranel von Bernhard Hennen
Der Balsamierer Yalom wird zur Leiche einer hochgestellten Person gerufen, die er für die Ewigkeit bewahren soll. Doch seine Arbeit verläuft nicht wie geplant und kurz darauf ist sein Leben in höchster Gefahr.
Ein Balsamierer als Protagonist ist eine außergewöhnliche Wahl, die mir gut gefällt. Yalom ist zwar nicht unbedingt ein sympathischer, aber sehr interessanter Charakter. Die Geschichte ist actionreich und spannend zu lesen. Auch hier gibt es wieder zwei Plottwists und auch, dass ich beide kurz vorher schon geahnt habe, hat dem Lesevergnügen nicht geschadet. Der Titel ist erneut sehr passend gewählt und ich habe mich gefreut, dass Nequaner vorkamen. Außerdem bildet die Geschichte einen guten Abschluss des Buches. Negative Punkte sind die Namen der Personen, da erstens einige eher nach Römern als nach Myranern klingen (ja, da gibt es durchaus Unterschiede) und ich es zweitens nicht unbedingt glücklich finde, eine der Hauptfiguren der Geschichte nach einem recht wichtigen Charakter aus George Martins Lied von Eis und Feuer zu benennen. Außerdem hat der Autor irgendwie eine große Affinität zu Ausrufezeichen, ich fühlte mich teilweise vom Text ein wenig angeschrien. Trotzdem insgesamt eine schöne Geschichte.
Bewertung: 8 von 9 Richtblöcken
Die Geschichten sind nicht alle von gleicher Qualität, es gibt aber keine richtig schlimmen Ausrutscher. Den Großteil davon habe ich wirklich mit Freude und Begeisterung gelesen. Insgesamt ist mir der Fokus etwas zu sehr auf Neristu, Amaunir und Shingwa gerutscht. Das bietet sich zwar an, wenn man Unterweltgeschichten über Diebe und Fälscher etc. schreibt, doch ich hätte mich gefreut, auch nochmal mehr von anderen Rassen zu lesen. Gerade so dicht am Meer hätten sich da auch Risso oder Loualil angeboten, auch eine Geschichte aus Sicht von Abishai oder Nequanern hätte ich spannend gefunden.
Ich hätte mir auch die Vernetzung der Geschichten untereinander noch stärker vorgestellt und war daher etwas enttäuscht, dass über die Hälfte der Geschichten tatsächlich unabhängig von allen anderen stehen. Insgesamt ist zwar eine ganz leichte Tendenz zu einer übergeordneten Handlung zu erkennen, die hätte aber für mich auch gerne noch deutlicher herauskommen können.
Fazit
Netz der Intrige bietet viel Lesestoff und schafft es, die Stadt Daranel lebendig werden zu lassen. Das Buch ist auch für Myranor-Einsteiger geeignet, denn in den Geschichten selbst, im Anhang und im Glossar wird sehr viel erklärt, so dass man das Buch auch ohne Vorwissen lesen kann. Allerdings hat dies den Nachteil, dass man als Leser mit mehr Myranor-Erfahrung doch so manche Erklärbär-Passage ertragen muss, wo man sie vielleicht nicht gebraucht hätte. Dennoch kann ich die Entscheidung nachvollziehen, da so eine Kurzgeschichtensammlung sicherlich eine gute Möglichkeit ist, neue Güldenlandfans zu gewinnen.
Bewertung
Ein Einhorn haben die vielen Erklärungen gelangweilt und es ist zurück über den Efferdswall geschwommen, ein zweites sucht noch nach mehr Verbindung zwischen den verschiedenen Geschichten. Somit verbleiben 7 Einhörner, die begeistert durch die Gassen von Daranel traben.
Eine gute Rezension, der ich mich weitgehend anschließen würde 🙂
Zu „Die Hunde von Daranel“ wäre allerdings zu sagen, dass die Beschreibung des Optimaten als ‚alter Mann‘ wohl durchaus zutreffen kann, da ‚Magus‘ bereits ein sehr weit fortgeschrittener Rang unter den optimatischen Magiern ist (der von vieleln gar nicht mehr erreicht wird).
Ich habe mich da eher gefragt, wie so ein vermutlich fähiger Magier (samt Hausstab im Inneren einer in Daranel sicherlich gut gesicherten Villa) nicht mit einer Meute Hunde fertig wird oder auf die Idee kommt sich durch seine Magie zumindest aus der Schußlinie zu ziehen. Muss wohl an der Magie des Wolfs-Liedes der Ban’shi gelegen haben (womit es dann echt harter Tobak wäre)… So hatte man ein wenig den Eindruck, das die Profession des Magiers hier nur den Grund für die Anwesenheit der Figur geliefert hat, noch einmal beim Gedanken an die Ausbildung der Ban’shi auftauchte und ansonsten nicht zum Tragen kam (nicht einmal um das Artefakt das den alten Ban’shi tötete vorher mal zu analysieren, weil man sowas mit ‚Geschenken‘ von erkannten Eupherban-Agentinnen ja nicht macht). Aber da ich ein Freund alles Elfischen bin, freue ich mich bei der Geschichte mehr über eine kreative Verwendung von Ban’shi so weit im Süden 😉
Bei „Gladiatorenrache“ wiederum würde ich allein aus dem Grund einen oder sogar zwei Punkte abziehen, weil die Figur des Yachjin-Gladiators als mit ‚eindeutigem Wolfshaupt‘ beschrieben wird. Das muss dann vermutlich eine Eigenart jener ‚Steppen-Yachjin‘ südlich des Roten Orismani sein. Denn ansonsten sind Yachjin Wesen mit (wild)hunde- oder vielleicht hyänenähnlichen Köpfen (mMn die ‚Gnolle‘ des DSA). Da bekommt man ein wenig den Eindruck das der Hundekopf hier nicht ‚cool‘ genug war und der Autor die Rassenbeschreibung sehr frei ausgelegt hat.
Die Stadtbeschreibung in die Anthologie mit einzubinden finde ich eine großartige Idee, sowas sollte es öfters geben. Einzig, das die Beschreibung in Bezug auf die Personen durch die Geschichten selbst an einigen wenigen Stellen bereits ‚überholt‘ war und das für eine Freistadt weit ab vom restlichen Imperium mMn seltsam viele Optimaten die Prätorenämter inne hatten (alle außer einem), fand ich etwas schade.
Midir
Hallo Midir,
danke für dein Feedback. Freut mich, dass dir die Rezension gefallen hat 🙂
Zum Optimaten in „Die Hunde von Daranel“: In der Geschichte steht, dass er noch kein Magus ist, sondern nach Daranel gekommen ist, um die Prüfung zum Magus zu machen. Er ist Adeptus, daher hätte ich ihn mir nicht als alten Mann vorgestellt. Dein Einwand, dass der Optimat sich nicht sehr schlau verhält, ist natürlich berechtigt, das war mir tatsächlich gar nicht so aufgefallen.
Zum Yachjin: Ich muss gestehen, dass ich Myranor gerade als Spielerin im Rahmen der Lamea-Kampagne erkunde und daher nur Sachen kenne, die mir in diesem Rahmen schon über den Weg gelaufen sind. Die Yachjin gehörten nicht dazu, daher ist mir das gar nicht aufgefallen. Wobei ich für die Verwechslung Hund-Wolf glaube ich auch keine Punkte abgezogen hätte, das liegt ja doch recht nah beieinander.
Das mit den Optimaten in Daranel finde ich gar nicht so unpassend. Das Imperium ist ja nicht gerade dafür bekannt, ehemalige Hoheitsgebiete freimütig aufzugeben 😉 Und so eine Stadt, in der nicht mehr allzusehr auf die Regeln geachtet wird, ist natürlich auch für Optimaten eine gute Gelegenheit – es finden sich ja auch etliche optimatische Umtriebe in den Geschichten.
Das es Optimaten in Daranel gibt finde ich nicht problematisch, nur das sie so präsent in den Ämtern der Freistadt sind. Das ist mMn fast so als hätte man in den USA nach der erkämpften Unabhängigkeit sämtliche Posten mit britischen Adeligen besetzt. Aber offensichtlich ist Daranel wohl eine imperiale Freistadt und kein gänzlich unabhängiger Stadtstaat.
Eine „kurze“ Anmerkung zum Magus und dem „ungewöhnlichen Alter“…
Ich glaube das dir an dieser Stelle Aventurien im Weg liegt Curima.
Klar, wenn du grade erst Myranor als Spieler der Lame-Kampgane kennen lernst, ist das auch kein Wundern, geschweige den ein Problem.
Die Lösung deines Problems ist dennoch eigentlich sehr Einfach:
Anders als in Aventurien gibt es nicht nur einen Adepten-Status, wobei es selbst in Aventurien ja eigentlich 2 sind. In Myranor gibt es jedoch 3(!) Adeptenränge. Und anderes als in Aventurien, ist ein Magus in Myranor bereits eine sehr hochgestellte Persönlichkeit, mit sehr viel politischer Macht.
Und anderes als in Aventurien, wo der Wechsel von Adeptus Minor zum Major eine reine Form Sache ist, ist dieser in Myranor ein Politikum.
Erst ab dem Adeptus Majro wir aus einem Optimatiker (einem Zauber mit optimatischer Rep.), ein Optimat. Erst ab diesem Rang, darf er im politischen Leben mit mischen (und sich Optimat nennen). Dazu erfordert der Wechsel einen Sieg in einem Duell mit seinem Meister. Und/oder eine Zeitaufwendige Queste. Das kostet viel Zeit.
Ähnliches gilt für den Aufstieg vom Adeptus Major zum Adeptus Exemptus. Da man ab diesem Rang Eleven Ausbilden darf, was einem deren Siegelringe einbringt und somit mehr politische Macht. Dazu muss man mehre Aufgaben erledigen und eine umfangreiche Prüfung auf sich nehmen. Unter 10 Jahren, läuft hier kaum was (und mindestens 8 müssen es sein, eh man sich der letzten Prüfung stellen darf).
Um Magus zu werden brauch es 7 Empfehlungsschreiben, von Magi aus mindestens 3 Häusern…
Ein Aufgabe die locker Jahrzehnte kosten kann. Und über deren Erledigung schon so mach ein Adeptus verstorben ist.
Das der Adeptus, der wohl eigentlich ein Adeptus Exemtus ist, ein „alter Man“ ist, ist somit eine absolut korrekte wiedergebe seines Werdegangs in Myranor.
Das Problem ist nur, das man das ohne die Kenntnisse der Weihegrade der Optimaten, ihrer Bedeutung und ihrer Voraussetzungen dies nicht nachvollziehen kann. Einfach weil ein Magus in Aventurien eher so um die 30 ist und nicht um die 50 oder 60 wie in Myranor (so er sich ran gehalten hat und nicht erst Späht die Politische Laufbahn gesucht hat). Und bei weitem nicht die Bedeutung hat, wie in Myranor.
Das hätte man vielleicht besser im Glossar des Bandes kurz erläutern sollen…
Gruß ChaoGirDja,
In der Hoffnung Lichts in’s Alter gebracht zu haben.
(P.S.: Wer es nachlesen Möchte: Myranische Magie 180f)
Ah! Danke ChaoGirDja, das macht es in der Tat logischer! (Wobei ich ja dachte, Optimaten altern zumindest langsamer als Menschen, oder lieg ich da auch falsch? *grübel*) Jedenfalls ist der alte Mann dann wohl doch berechtigt 😉
Hi Curima,
die Optimaten altern ganz normal wie andere Menschen auch… nur haben sie Zauber um die Jugend von Sklaven, auf sich zu übertragen und so schon mal mehrere Jahrhunderte alt werden können. 😉
Neben den Stadtbeschreibungen in UdS und JdH gibt es noch eine in Tödliche Tiefen die etwa eine Seite Umfang hat.
@Utharion: Ah, danke sehr! Ja, da lerne ich hier noch richtig was dazu *hust* Ich hoffe, ich erscheine jetzt nicht wie der totale Myranor-Noob, aber so manche Sachen wie die Lebensdauer und den Alterungsprozess der Optimaten binden selbige leider nicht irgendwelchen dahergelaufenen Aventuriern auf die Nase ; )
@Der Norbarde: Oh. Äh. Ja. Mist, dabei hab ich unseren SL (der genau aus diesem Abenteuerband grad leitet….) extra noch gefragt, ob es irgendwo noch mehr Beschreibung gibt…aber na gut, zusammen mit dieser Beschreibung sind es insgesamt dann vielleicht 2 Seiten, da ist der Anhang aus dem Buch immer noch ein ganzes Stück ausführlicher, denke ich.
@Midir: Vielleicht sind die Positionen der Optimaten ja noch ein Überbleibsel der imperialen Zeit? Soooo lange ist es, gemessen an der langen imperialen Geschichtsschreibung, ja auch noch nicht her, dass Daranal sich losgesagt hat.
Zu den Optis in Daranal:
Soweit ich grade UdS im Kopf habe…
Das ist einer der Gründe, warum Optis in Daranal sind. Ein anderer ist, das niemand mal eben so sein Reich aufgibt. Nur weil Daranal und co. sich losgesagt haben, heist das ja nicht das sich auch die Führungsschicht ändert…
Insgesamt hat mir der Band recht gut gefallen, ohne allerdings richtig zu begeistern. Nachdem es mit den ersten beiden Geschichten eher enttäuschend losging, war danach eigentlich alles zumindest teilweise interessant. Höhepunkte waren für mich die Geschichten von T.S. Orgel und Tom Finn.